Chapter 27
(Bild: Selena Black)
Alexander Malfoy P.o.V.:
Sobald ich einen Fuß durch die Öffnung in der Steinmauer hinaus aus dem Gemeinschaftsraum und in den nur von Fackeln beleuchteten Gang gemacht habe, trifft mich etwas am Kopf. Es macht laut "Platsch" und es fühlt sich an, als würde ein Ei auf meiner Stirn aufgeschlagen worden sein und das Innere jetzt an meinen Schläfen herunterlaufen.
Hastig wische ich mir die zähe Flüssigkeit aus dem Gesicht, sodass es nur noch in meinen Haaren klebt. An meinen Händen klebt eine dunkelblaue Farbe, die zwar nicht klebt, aber meine Haut rasend schnell verfärbt. Ich habe eine dunkle Vorahnung, dass das Zeug nicht so schnell wieder wegzuwaschen ist.
Neugierig sehe ich mich um und sehe erst jetzt, die vielen Ballons, die den ganzen Gang entlang an der Decke hängen. Ad, der hinter mit gegangen ist, wischt rote Farbe von den Schultern. Er hatte Glück, die Farbe hat ihn nicht nur am Kopf getroffen. Im Gegensatz zu mir findet er das alles aber überhaupt nicht lustig. "Was, bei allen Hippogreifen der Erde, ist das?" Er stößt noch ein paar Flüche aus, während er versucht die Farbe von seinem Umhang zu bekommen. Es klappt natürlich nicht. Sie ist schon längst eingewirkt.
Ich verkneife mir ein Grinsen und setzte eine genervte Miene auf. "Wahrscheinlich ein neuer Streich vom Blutverräter-Pack. Na los, komm. Sonst müssen wir ohne Frühstück in den Unterricht." Ich warte nicht, sondern gehe einfach los.
Ad flucht den ganzen Weg zur die große Halle über die Rumtreiber und ist erst still, als wir, als wir in der Eingangshalle ankommen, sehen, wie ein eine Gryffindor, Alice Frey, glaube ich, von einem mit pinker Farbe gefüllten Ballon auf den Rücken getroffen wird, nachdem er sie ein paar Schritte lang verfolgt hat. Sie verzieht das Gesicht, weil sie es nicht geschafft hat auszuweichen oder davonzulaufen, und der andere Gryffindor, Frank Longbottom, legt ihr trotz der Farbe einen Arm um die Schultern und führt sie in die große Halle. Es macht ihm nichts aus, dass die Farbe auch auf seinem Umhang landet, vielleicht, weil er wie ich bereits blau gefärbte Haare hat.
Adalar hat die braunhaarige Viertklässlerin ausgelacht, während ich nur gegrinst habe. Ich habe das Gefühl, dass das heute ein sehr interessanter und lustiger Tag wird.
Wir betreten die große Halle und prompt bleiben wir wieder stehen. Überall wo man nur hinsieht sind bunte Haare, Umhänge und Taschen. Ein paar, die nicht sofort die Farbe aus dem Gesicht gestrichen haben, haben sogar farbige Wangen, Lippen und Nasen. Das sind die, die am lächerlichsten Aussehen. Wie Aliens.
Wir lassen uns am Slytherintisch auf zwei freie Plätze fallen und erst da bemerke ich, dass nur vier Schüler vollkommen sauber sind. Selena, ihr Bruder, Potter und Pettigrew. Nur einer der Rumtreiber hat Farbe in den Haaren. Lupin. Für mich besteht kein Zweifel darin, dass der Streich von ihnen gespielt wurde.
Und auch Professor McGonagall, mit orangen Haaren und einem großen rotem Fleck auf dem Umhang, scheint das zu denken. Sie rauscht mir zusammengepressten Lippen und vor Wut zitternden Händen auf die Gryffindors zu und baut sich vor den fünf auf.
Augenblicklich wird es mindestens um die Hälfte leiser in der großen Halle und sogar ich kann die Worte der Verwandlungslehrerin verstehen. "Wollen Sie mir erläutern, wieso Sie keine Farbe an der Kleidung haben? Vielleicht, weil Sie wissen, wo man sicher ist? Weil sie diese Farbbomben angebracht und verzaubert haben?"
Die Professorin scheint echt wütend zu sein und ich bewundere Black schon fast, als er kein bisschen beunruhigt Lupin in die Seite stößt und meint:"Anscheinend wissen wir es nicht, Professor. Moony hat auch ein bisschen was abbekommen." McGonagall atmet tief durch. "Und wieso sind Sie nicht getroffen worden, Mr Black?" Potter ergreift das Wort, weil sein Kumpel sich ungeniert ein großes Stück Speck in den Mund geschoben hat. "Wir hatten eben unglaubliches Glück, Professor. Ist das jetzt schon gegen die Schulregeln?"
Die Lippen von McGonagall sind beinahe nicht mehr existent, als sie laut schnaubt und mit vor unterdrückter Wut bebender Stimme sagt:"Und haben Sie auch das Glück zu wissen, wann diese unsägliche Farbe wieder verschwindet?" Potter sieht seine Freunde an, offensichtlich nicht sicher, ob er es wagen soll zu antworten. Ad stößt mich mit dem Ellenbogen in die Seite. "Wetten er ist zu feige um was zu sagen?" Noch bevor ich etwas sagen kann, ertönt eine Stimme vom anderen Ende der Halle. Selenas Stimme. "Ich habe einmal gehört, dass solche Farbe nach drei Tagen von ganz alleine verschwindet, Professor. Was für ein Glück, nicht wahr?"
Ich halte den Atem an und auch viele andere sind gespannt auf das, was jetzt passiert. Doch Professor McGonagall fixiert Sela nur mit den Augen und sagt kein Wort, während die, genau wie ihr Bruder, einfach weiter isst. Doch ich sehe, dass ihr Blick für den Bruchteil einer Sekunde verunsichert zu Sirius schweift, der ihr kaum merklich zunickt.
Kann McGonagall eigentlich Strafarbeiten geben, wenn sie keine Beweise für etwas hat? Offensichtlich nicht, denn sie wendet sich mit einem "Ich werde Sie im Auge behalten." ab und stolziert zum Lehrertisch, wo sie sich neben einen Dumbledore mit hellgrünem Haar und dunkelblauem Bart niederlässt und zu essen beginnt.
Mir fällt auf, dass der Schulleiter relativ entspannt dafür ist, dass seine Schule gerade in allen möglichen Farben erstrahlt. Eigentlich wirkt er sogar amüsiert. Während sich die anderen Schüler wieder von dem Schauspiel abwenden, behalte ich Dumbledore im Blick und überlege, ob er wirklich so ruhig ist, wie er scheint.
Doch das was er als nächstes macht, überzeugt mich eindeutig davon, dass er genau so belustigt ist, wie ich denke. Er hebt den Krug und prostet kaum merklich der kleinen Gruppe Gryffindors zu, die im gleichen Moment ihre heben und das Gleiche in seine Richtung tun.
Es ist nur ein kleiner Augenblick und wer nicht genau hinsieht, erkennt ihn nicht, aber ich habe es gesehen. Habe gesehen, dass der Schulleiter den Rumtreibern heimlich, aber dennoch, anerkennend zugenickt und den Krug auf ihren amüsanten Streich erhoben hat.
Ich schließe den Mund, als ich merke, dass er mir halb offen steht, und wende mich wieder meinem Essen zu, als sowohl der Schulleiter als auch die Gryffindors sich wieder ihrem Frühstück zuwenden, als wäre nichts gewesen. Mein Verstand will nicht akzeptieren, dass sie dafür gelobt wurden. Vom Schulleiter. Wobei, Dumbledore ist schon immer ein ungewöhnlicher Magier gewesen.
Ich werfe noch einmal einen Blick auf Sela und sehe, dass sie gerade meine dunkelblauen Haare bewundert. Ihr Grinsen und ihre leuchtenden Augen verpassen mir selbst aus dieser Entfernung eine Gänsehaut.
Ich kann es kaum erwarten sie nach diesem Streich zu fragen und dieses Strahlen von nahem zu sehen.
Im Verteidigung gegen die dunklen Künste Unterricht bin ich Sela zwar nahe, aber ich kann nicht mehr machen, als ihre Hand zu halten, und dass lässt mich verrückt werden. Ich würde sie so gerne küssen und ihr sagen, wie gut ihr und ihren Freunden der Streich gelungen ist. Doch das geht nicht. Obwohl wir ganz hinten in der letzten Reihe sitzen, ist es nicht selten, dass einer ihrer Freunde sich zu ihr umdreht. Und meine Freunde drehen sich auch mal um.
Als Sirius ihr ein breites Grinsen zuwirft, als Professor Zankov mit einem grünen und einem weißen Farbfleck auf dem Umhang das Klassenzimmer betritt, spüre ich, wie sich ihre Hand unbehaglich in meiner verkrampft. Ich starre weiter zu unserem Lehrer bis sich ihr Bruder wieder umgedreht hat, drücke dabei aber ihre Hand noch etwas fester, bevor ich meinen Kopf in ihre Richtung drehe.
Ihre Augen ruhen auf unseren ineinander verschlungenen Händen. Sie hat die Stirn gerunzelt, ihr Körper ist angespannt. Fragend sehe ich sie an, als sie den Kopf hebt. Ein sanftes Lächeln tritt auf ihr Gesicht und sie drückt meine Hand für einen Augenblick, ehe sie sich dem Unterricht zuwendet. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmt.
Und tatsächlich, als Selena sich an diesem Abend in unseren Raum mit dem Ledersofa schleicht, wirkt sie wieder so nachdenklich und beunruhigt. Es ist später als sonst, aber jetzt, wo es Anfang März ist, ist immer noch hell und die Sonne scheint für einen Moment so, dass ihre Augen fast schon blau wirken. Als ich allerdings vor ihr stehe und meine Stirn an ihre lehne, sehe ich, dass sie natürlich immer noch im selben sturmgrau strahlen wie immer. Doch Sela sieht müde aus. War wohl gestern eine lange Nacht, wie ich mir vorstellen kann.
Ich drücke Sela einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich mich wieder zurückziehe und sie aufmerksam ansehe, ihren Geschmack auf den Lippen. Am liebsten würde ich sie noch einmal küssen, aber ich weiß, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist. "Wieso schaust du mich so an?", fragt sie lächelnd, aber ich glaube, dass sie weiß, dass ich gemerkt habe, dass sie etwas bedrückt.
Ich sage nichts, schaue sie nur an. Und sie seufzt leise, ehe sie mich zum Sofa zieht und mir bedeutet mich hinzusetzten. Sie lehnt sich an mich und legt ihren Kopf auf meine Schulter, die Augen geschlossen.
"Erzählst du's mir? Oder willst du lieber hemmungslos mit mir rummachen?" Ein Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen und augenblicklich breitet sich die altbekannte Wärme in mir aus. Das schafft nur Selena. "Das zweite ist mir lieber.", meint sie leise. Sie richtet sich auf und legt nach einem langen Blick in meine Augen, der mir den Atem raubt, ihre Lippen auf meine. Merlin.
Ich lasse mich seitwärts nach hinten sinken und Sela landet auf mir. Ihre Lippen liebkosten erst meine Unterlippe, dann wandert sie über mein Kinn zu meinem Hals. Als sie einen Punkt unter meinem Ohr erreicht stöhne ich leise auf und ich spüre ihr Grinsen an meiner Haut. Sie küsst sich wieder zu meinen Lippen und sobald ihre auf meinen liegen, drehe ich uns, ich weiß nicht wie, auf dem schmalen Sofa, sodass ich auf meine Unterarme gestützt auf ihr liege.
Ich löse mich von ihr, bevor sie meine Selbstbeherrschung mit ihrem rosanen Mund verschwinden lässt. Sie seufzt frustriert auf. "Ich dachte, du hast mir angeboten, dass wir hemmungslos rummachen?" Ich fahre mit meinen Lippen über ihren Hals über ihr Kinn zu den Grübchen in ihren Wangen. "Ich würde nichts lieber tun..."
Sie fährt mit den Händen durch meine dunkelblauen Locken und legt sie dann in meinen Nacken. "Aber?" Ich lache leise. Sie ist so schlecht darin sich unschuldig zu geben oder zu lügen, wenn sie abgelenkt ist. "Du weißt, dass das so nicht geht. Ich bin dein Freund, und ich will, dass du mit mir reden kannst, wenn du-" Sela hat sich zu mir herauf gebeugt und mich noch einmal geküsst.
Ich kann gar nicht anders, als zu erwidern und mich näher auf sie herunter senken zu lassen. Doch ich schaffe es stark zu bleiben und mich wieder von ihr zu lösen. In Ordnung, es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich wieder im Griff hatte, aber immerhin habe ich es geschafft. "Du nutzt meine Schwäche aus, Honey.", flüstere ich, das Gesicht so weit von ihrem entfernt, wie es meine Position zulässt. Sie grinst. "Ach wirklich, Schatz?" Ich atme tief durch. Sie weiß ganz genau, wie sie mich verrückt macht.
"Wirklich." Ich streiche ihr eine Strähne von der Wange und betrachte sie eingehend. "Du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder? Du musst natürlich nicht, wenn du willst, machen wir den ganzen Abend so weiter, aber..." "...du willst, dass ich dir alles sagen kann.", beendet sie meinen Satz und benutzt dafür meine eigenen Worte. Ich nicke. "Ja, sag mir was los ist und ich werde mein bestes tun um dich zu unterstützen." Sie weicht meinem durchdringenden Blick aus und schaut an die Decke über meiner Schulter.
"Ich hatte einen Albtraum.", meint sie leise. "Vorgestern Nacht. Ich habe von früher geträumt, von einer der Unterrichtsstunden der Blacks." Ich verstehe. Übersetzt heißt das so viel, wie, dass sie vom Crutiatus-Fluch und seiner Wirkung geträumt hat. "Ich hatte keinen mehr, seit ich bei den Potters eingezogen bin, und dass ich jetzt wieder einen habe, gibt mir das Gefühl, dass..." Sie seufzt und sieht mir in die Augen. "Dass bald etwas schlimmes passiert. Die Albträume haben aufgehört, als wir weggelaufen sind, als wir sicher vor ihnen waren, und jetzt... Was ist, wenn das ein schlechtes Zeichen ist? Was wenn...wenn den Potters etwas passiert? Sie sind erst wieder zu einer gefährlichen Mission aufgebrochen und ich habe Angst, dass ihnen etwas passieren könnte."
Behutsam streiche ich über ihre Wange, während ich ihr aufmerksam zuhöre. "Ich glaube weniger, dass das ein schlechtes Omen ist, als viel mehr, dass du dir einfach Sorgen um die Menschen machst, die dir in den letzten Jahren so sehr ans Herz gewachsen sind. Du liebst sie wie deine eigenen Eltern, wenn nicht mehr, oder?" Sie nickt langsam und es scheint allmählich zu ihr durchzusickern, was ich ihr sagen will. "Du meinst, dass das ganz normal ist, dass man solche Angst hat?"
"Ich will nicht so tun, als wäre ich ein Experte in Sachen liebende Eltern, aber ja, das denke ich. Wie geht es denn James damit, dass seine Eltern so eine riskante Arbeit haben?" Sie runzelt die Stirn, was unglaublich süß aussieht, aber ich konzentriere mich auf unser Gespräch - so schwer mir das auch fällt. "Er liegt die ganze Nacht wach und kann nicht schlafen. Er hat Angst um sie."
"Und wie geht er damit um? Was macht er, damit es ihm besser geht?" Ein schwaches Grinsen schleicht sich auf Selas gedankenverlorenes Gesicht. "Es spielt Streiche, bringt andere zum Lachen." "Und das ist ihm heute wunderbar gelungen." Ich schüttle den Kopf, um ihren Blick auf meine blauen Haare zu lenken. Sie streicht sanft hindurch.
Auf dem Weg hierher hat mich auch eine Farbbombe am Rücken getroffen. Jetzt habe ich dort einen gelben Fleck. Sela scheint dagegen vollkommen farbfrei zu sein. Sie lächelt breit, als sie sieht, wie ich sie nach Farbe absuche. "Ja, da hatte er eine echt coole Idee." Ich wusste vom ersten Moment an, dass es die Rumtreiber waren - aber mal ganz ehrlich, wer wusste das nicht? Nur einer dieser Verrückten kann auf so etwas kommen.
Das Strahlen ist zurück in Selas Augen getreten und die Anspannung ist merklich von ihren Schultern gefallen. Jetzt kann ich sie wieder küssen. Und das mache ich auch.
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(Bildquelle: https://i.pinimg.com/236x/a8/5d/69/a85d690f75cf6cf6e22530e0ce377e76--wattpad-books-lucy-hale.jpg)
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