Chapter 21

(Bild: Quidditchpokal)

Selena Black P.o.V.:

Der Abend vor einem Quidditchspiel ist normalerweise von Erwartungen und Angst vor dem verlieren aufgeladen, doch an so einen Abend wie heute könnte ich mich gewöhnen. Anstatt an den morgigen Tag zu denken, an dem ich stundenlange auf meinem Besen ein Tor nach dem anderen werfen werde, habe ich es mir mit Alec auf dem alten Ledersofa bequem gemacht. Alec liegt auf dem Rücken und ich liege halb auf ihm, halb neben ihm. Unsere Beine sind ineinander verschlungen. Eine meiner Hände liegt an seiner Wange und streichelt sanft über seine kratzigen Bartstoppeln, die andere ist mit seiner verschlungen und liegt direkt über seinem Herzen auf Alecs Brust. 

Er lacht leise, als meine Haare wieder einmal nach vorne fallen, und so unseren Kuss unterbrechen. "Ich liebe dein Haar, aber im Moment würde ich sie am liebsten kürzer zaubern!", meint er zu mir herauf lächelnd. "Das habe ich mir schon mal überlegt. Meinst du, mir würden schulterlange Haare stehen?" "Dir steht alles!" Schleimer! Ich bewege den Kopf, sodass ihn ein paar Strähnen am Hals kitzeln. Er windet sich unter mit, was mich zum Lachen bringt. "Bist du etwa kitzelig?" Ich halte inne. Eine leichte Röte schleicht sich auf seine Wangen. Ich streiche fasziniert darüber. "Der eiskalte Alexander Malfoy ist kitzelig! Ich fasse es nicht. Und er wird rot." 

Alecs Hand wandert an meine Seite, wo er damit beginnt mich zu kitzeln. "Mal sehen, wie es mit dir aussieht, Honey." Bevor ich weiß, wie mir geschieht, hat er uns so gedreht, dass ich flach auf dem Rücken liege und er neben mir, dann fängt er wieder an mich zu kitzeln. Jetzt stört wenigstens mein Haar nicht mehr. Ich drehe mich kichernd zu allen Seiten, in der Hoffnung, dass er damit aufhört, aber Alec lässt sich weder davon, noch von meinem keuchenden "Bitte hör auf" erweichen. 

Erst als ich vor Lachen keine Luft mehr bekomme, hört er auf. Durch die Lachtränen in meinen Augen, kann ich sehen, dass er mich auslacht. "Die toughe Selena Black ist kitzelig, sieh einer an!" Ich schüttle den Kopf, schnell atmend. "Stimmt gar nicht. Ich bin höchstens so kitzelig wie ein Stein!" "Ach wirklich?" Alecs Hand an meinem Bauch bewegt sich, und ich ahne schon, dass er gleich wieder an fangen wird mich zu quälen. "Soll ich es nochmal ausprobieren?" Ich lege meine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn näher zu mir heran. "Probier lieber das von vorher aus, das mit deinen Lippen auf meinen." Alec flüstert ganz nah an meinem Mund:"Wie du wünscht, Honey."

Das Spiel gegen Hufflepuff am nächsten Tag verläuft super. Wir gewinnen mit ganzen 230 Punkten Vorsprung, und holen Griffindor so den Sieg. Wenn wir jetzt noch die Slytherins schlagen, gewinnen wir den Quidditchpokal. Doch das wird nicht so einfach werden, wie es klingt. Alec hat als Kapitän eine sehr starke Mannschaft zusammengestellt und trainiert. Und gegen ihn zu spielen wird für mich auch nicht gerade einfach. 

Die Schlangen haben bereits gegen Ravenclaw und Hufflepuff gewonnen, was bedeutet, dass dieses letzte Spiel der Saison alles entscheidet. Und dementsprechend häufig und erbarmungslos scheucht uns James aufs Feld, um zu trainieren. Er ist davon besessen, den Sieg für Griffindor zu holen, aber wir sind uns alle einig, dass ein Kapitän das sein muss, damit man überhaupt eine Chance auf den Pokal hat. 

Am Tag des großen Spiels, gibt es keine Möglichkeit Alec noch einmal alleine zu sprechen, weswegen ich mit mulmigem Gefühl in voller Quidditch-Garnitur beim Frühstück sitze und meinen Gedanken nachhänge. Was ist wenn Griffindor gewinnt? Wird Alec dann sauer oder gekränkt sein? Und was ist wenn Slytherin gewinnt? Werde ich es dann sein? Hoffentlich nicht. Ich will weiterhin mit ihm diese wunderschönen Stunden verbringen. Mit ihm lachen, ihn küssen und alles über ihn erfahren. 

Sirius stupst mich an, und holt mich damit in die Wirklichkeit zurück. "Alles klar bei dir? Du siehst blass aus." Ich nicke hastig. "Klar, alles klar. Wirklich." Meine Antwort ist nicht gerade überzeugend und Sirius sieht auch nicht so aus, als hätte ich ihn überzeugt, aber da steht James von der Bank auf und das ganze Team folgt ihm hinaus aufs Feld. Lils wünscht uns noch viel Glück, als ich aufstehe, aber ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Will ich das überhaupt? Will ich gegen Alec gewinnen? Ja, will ich. Aber ist es mir das wert? Ich habe keine Ahnung.

Erst als wir in unserer Umkleide sind, und James mit seiner kleinen Motivationsrede beginnt, wird mir klar, was ich zu tun habe. "Heute ist ein wichtiger Tag für uns. Ein Tag, an den wir uns immer erinnern werden. Selbst, wenn wir alt und grau sind und Enkelkinder haben, denen wir Geschichten vom Leben erzählen. Ich für meinen Teil will, dass ich einmal sagen kann, dass ich die Schlangen besiegt und den Quidditchpokal gewonnen habe. Wie sieht es mit euch aus? Wollt ihr heute gewinnen und stolz auf euch sein?" Die ganze Mannschaft brüllt ein ohrenbetäubendes "Ja, Kapitän" und James fährt fort:"Dann geht verdammt noch einmal da raus und zeigt denen, wie man ein Quidditchspiel gewinnt!" Wieder zustimmende Rufe, während Sirius James stolz auf die Schulter klopft. Reden halten kann er. 

Und überzeugen kann er auch. Ich weiß jetzt, dass ich mein Bestes auf dem Spielfeld geben werde, das und noch ein bisschen mehr. Ich werde doch nicht meine Freunde hängenlassen, nur weil ich Angst habe, dass Alec vielleicht sauer sein wird. Das bessere Team wird gewinnen - und wenn er damit nicht klar kommt, sollte ich mir das mit uns eh noch einmal überlegen.

Unter tosendem Applaus laufen wir auf das Spielfeld. Das Grinsen schleicht von ganz allein auf meine Lippen. Und solange ich das gegnerische Team nicht zu genau anschaue, stehen die Chancen gut, dass es auch so bleibt. Leider ist es unmöglich, Quidditch zu spielen, ohne den Gegner anzusehen. 

"Und auf der einen Seite ist das Team der Griffindors. Als diesjähriger Mannschaftskapitän und Jäger spielt James Potter. Die anderen beiden Jäger sind Selena Black und Ezra Abrahams, während Sirius Black und Parker Lawson die Positionen der Treiber innehaben. Der Hüter ist Zack Winston und zu guter Letzt haben wir noch die hübsche Celia Jenkins, die als Sucherin auf dem Feld steht." Jetzt wendet sich der Stadionsprecher den Slytherins zu. "Als Kapitän der Slytherins spielt Alexander Malfoy, der gleichzeitig als Jäger spielt. Die anderen zwei Jäger sind Joshua Roberts und Gerrick Mulciber. Die Treiber sind Adam Hughes und Callum Baker und da Noah Jones seinen Platz im Team aufgegeben hat, spielt heute zum ersten Mal Regulus Black als Sucher. Der Hüter der reinen Jungenmannschaft ist Andrew Flynn."

Als Madam Hoochs Pfiff ertönt und sie die Bälle freilässt, wobei sie den Quaffel hoch in die Luft wirft, stoßen wir uns alle vom matschigen Boden ab und beginnen zu spielen. Es macht es mir leichter, dass man beim fliegen nur die Farben der Umhänge sieht und die Gesichter größtenteils verschwommene Schatten sind. 

Die Slytherins werfen in den ersten paar Minuten gleich zwei Tore - allerdings nur durch mehrere Fouls, die uns drei Freiwürfe einbringen. Davon habe ich einmal getroffen und auch James hat den Quaffel in einen der Torringe versenkt. Nur Ezras Freiwurf wurde von Andrew Flynn gehalten. 

Ich habe es gerade geschafft, das dritte Tor für Griffindor zu werfen, als der Jäger, der mich gerade noch quer über das Spielfeld hartnäckig verfolgt hat, zu sprechen beginnt:"Versprichst du mir was?" Es ist Alec. Seine Haare stehen in alle Richtungen ab, was in mir den Wunsch weckt mit den Fingern hindurchzufahren, und seine blauen Augen leuchten. 

Ich zucke mit den Schultern. "Kommt drauf an. Was denn?" Er kommt etwas näher, aber nicht so nah, als dass es jemanden gewundert hätte. "Egal, wer den Pokal gewinnt, es wird nichts zwischen uns ändern, ja?" 

Ich versuche nicht zu auffällig zu zeigen, dass mir gerade ein riesen Stein vom Herzen fällt. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass wir mitten auf dem Quidditchfeld, umgeben von Hunderten von Zuschauern und unseren Mannschaften sind, denn sonst wäre ich ihm wohl um den Hals gefallen. 

"Geht klar, Alec." Und damit beuge ich mich nach vorne, sodass mein Besen losfliegt und ich wieder jagt auf den Quaffel machen kann, der gerade im Besitz von Mulciber ist. Alec ist wenige Sekunden später neben mir. 

Ab da fällt es mir leichter zu spielen. Ich konzentriere mich darauf den Quaffel in die Finger zu bekommen und denke nicht mehr an ein vielleicht bevorstehendes Beziehungsdrama. Ich spiele so gut ich kann, werfe einen Quaffel nach dem anderen entweder zu James oder Ezra oder gleich durch einen der Torringe der Slytherins. Der Punktestand ist immer ziemlich nah beieinander, sodass der Ausgang der Saison größtenteils auf den Schultern der Sucher liegt. Mehrmals liefern sich Celia und Regulus ein Besenstiel-an-Besenstiel-Rennen, aber auch nach drei Stunden auf dem windigen Spielfeld, ist der Schnatz noch nicht gefangen. 

Ich nehme gerade Joshua Roberts den Quaffel ab, als Unruhe bei den Zuschauern ausbricht. Entweder ist gerade jemand kurz davor ein Tor zu werfen, oder der Schnatz wurde gesichtet. Nachdem ich den Quaffel an James abgegeben habe, genehmige ich mir einen Blick zu den beiden Suchern. Joshua dagegen jagt James hinterher. 

Celia und Reg jagen etwa zwei Meter über dem Gras nebeneinander her, bis sie das Spielfeld halb umrundet haben, dann reißen sie abrupt ihre Besen nach oben, wobei Reg ein bisschen schneller und geschickter ist, und schließlich gehen sie wieder in einen Sturzflug in Richtung Boden. Ein Klatscher, von einem der Slytherin-Treiber geschlagen, tritt plötzlich in mein Sichtfeld. Ich halte erschrocken den Atem an, als er Celia in den Magen trifft. Sie fällt rückwärts vom Besen, stürzt etwa drei Meter tief und schlägt dann hart auf. Das ganze Stadium scheint erschrocken nach Luft zu schnappen. Das muss weh getan haben. 

In der Sekunde, in der Celia gefallen ist, hat Reg seinen Besen zum Stillstand gebracht, den goldenen, funkelnden Schnatz in der Hand. Ein enttäuschtes Stöhnen geht durch das Publikum, das allerdings vom tosenden Applaus und dem gejuble der Slytherins fast schon übertönt wird. Die Schlangen sind aufgesprungen, die Hände siegreich in der Luft, während die Löwen und ein Großteil der anderen beiden Häuser in die Stühle zurückgesunken sind, enttäuscht darüber, dass ausgerechnet die Slytherins gewonnen haben. 

James ist derweil zu Boden geflogen, von wo er ungehalten im Matsch stampfend zu den Umkleiden eilt. Das ganze Griffindor-Team folgt ihm, während die Slytherins sich von ihrem Haus feiern lassen. Bevor ich als letzte in der Umkleide verschwinde, schaue ich noch einmal zu Alec, der von allen mit Regulus am meisten gefeiert wird. Er sieht just in dem Moment auch zu mir, und ich nicke ihm fair und mit einem kleinen Lächeln zu. So sehr es der Griffindor auch missfällt, dass wir verloren haben, so sehr gönne ich Alec diesen Sieg. Er hat ihn sich verdient. Er soll ihn feiern können, ohne sich Sorgen um mich machen zu müssen.

****************************************

Hey ihr Lieben, 

dieses mal ein etwas kürzeres Kapitel. Hoffe es gefällt euch trotzdem :)

Eure FallenAngel2409

(Bildquelle: http://wandw.wdfiles.com/local--files/hogwarts-awards/Quidditch_Trophy.gif)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top