Chapter 13

(Bild: Schloss Hogwarts)

Selena Black P.o.V.:

Als ich mich bereit dafür fühle, löse ich mich von Alec und trete einen Schritt zurück. "Danke, du hast mir sehr geholfen.", während ich das sage, sehe ich ihm direkt in die Augen, welche mich voller Wärme und Sanftheit betrachten. Es ist so selten, dass dieser harte Ausdruck vollständig aus seinem Gesicht verschwindet und ich genieße es, dass er es vermeidet, sich in meiner Gegenwart zu verschließen. Dass er der Alec ist, den ich aus Kindertagen kenne, der safte, verspielte, kleine Junge. Alec tritt mit funkelnden Augen näher an mich heran und legt mir behutsam seine rechte Hand an die Wange. In meinem Nacken stellen sich die winzigen Härchen auf und für einen kurzen Moment schließe ich meine Augen und spüre dem Prickeln nach, das sich von meiner Wange aus über meinen gesamten Körper ausbreitet. Mein Magen scheint selbst von dieser winzigen Berührung Purzelbäume zu schlagen und mein Herz klopft so schnell, dass ich Angst habe, dass es mir aus der Brust springt. Was macht dieser Junge nur mit mir?

Als ich die Lider wieder aufschlage ist mir Alec noch näher als zuvor. Ich kann seinen Atem auf meinen Lippen spüren und ich spüre wie sein Daumen über meine Haut streicht. Alec's Augen sind geschlossen, und jetzt, in diesem unbeobachteten Moment, kann ich nicht mehr anders, als auf seine Lippen zu starren. Ein kleiner Teil im mir hofft, dass er mich jetzt küsst, aber ein größerer Teil hat Angst davor. Ich bin ihm auch ohne einen Kuss schon viel zu nahe. Ich habe ihm schon viel zu viel anvertraut. Dennoch, wenn er mich jetzt küsste, würde ich es nicht schaffen zurückzuweichen. Vielmehr würde ich ihn noch näher zu mir ziehen und seinen Kuss leidenschaftlich erwidern. "Das mache ich gerne.", flüstert Alec leise und ich schließe flatternd die Augen, als ich spüre, wie bei jedem Wort ein winziger Windhauch auf meine Lippen trifft. Was macht er gerne? Ach ja, mir helfen. Ich bemühe mich ruhig zu atmen, doch das will mir nicht so recht gelingen.

Er bringt seinen Mund über mein Ohr und haucht mir einen weiteren Satz zu, welcher mich nach Luft schnappen und mein Herz noch schneller schlagen lässt:"Ich bin gerne derjenige, der dir hilft, wenn du nicht mehr weiter weißt." Die Gänsehaut breitet sich jetzt auch auf meinen Armen aus und ich schlucke trocken. Mir ist schwindelig... und warm, so unglaublich warm. Während ich noch immer die Augen fest geschlossen habe, spüre ich, wie Alec sich wieder etwas zurückzieht, und ich halte den Atem an, als er dann doch noch einmal innehält. Er dreht den Kopf ganz leicht, was ich an seinem Atem spüren kann, und dann, ganz sanft, küsst er mich etwas oberhalb meines linken Mundwinkels. Ich schnappe nochmals nach Luft und verfluche mich gerade selbst dafür, dass ich einfach nur so dastehe und nichts gegen Alec's Nähe mache, vielmehr genieße ich es, wie er meinen Herzschlag beschleunigt, wie er mir Gänsehaut beschert und wie er mich sanft berührt und sogar küsst. Na gut, es ist kein richtiger Kuss gewesen, aber diese kleine Berührung seiner Lippen hat mir einen Vorgeschmack auf einen echten Kuss von Alexander Malfoy gegeben. Alec zieht sich jetzt doch zurück, in den Augen ein Sturm aus Emotionen. Ich glaube so etwas wie Fassungslosigkeit darin zu sehen. Seine Pupillen sind riesig und seine blaue Iris seltsam dunkel. Sie erinnern mich an den Nachthimmel, und die kleinen goldenen Sprenkel darin funkeln wie Sterne.

Alec fährt noch einmal mit seinem Daumen über meine Wange, und weil sein Gesichtsausdruck mir sagt, dass er seine Hand gleich von dort wegnehmen wird, lege ich meinen Kopf leicht schief, um mich an seine Hand zu schmiegen. Ich weiß selbst nicht, wieso ich will, dass sie dort bleibt. Alec öffnet den Mund, als ob er irgendetwas sagen möchte, doch dann schließt er die Lippen wieder und lehnt stattdessen seine Stirn an meine. Für ein paar Sekunden blicken wir uns in die Augen, und ich fühle, dass zwischen uns in den letzten Wochen etwas entstanden ist, was nicht so leicht zu beschreiben ist. Und zu verleugnen.

"Was war das gerade, Alec?" Sein Daumen, welcher noch immer über meine Wange streichelte, erstarrt und in seinen Augen tritt etwas, was ich noch nie bei ihm gesehen habe: Unsicherheit. Er atmet einmal tief ein und wieder aus, schaut mich dabei aber die ganze Zeit fest an. "Ich habe nicht die geringste Ahnung, Selena.", er spricht meinen Namen aus, als würde er ihn zum ersten Mal aussprechen und als würde er schauen wollen wie er klingt. Aus seinem Mund klingt er wunderschön und einzigartig. Erst jetzt fällt mir auf, was er da gesagt hat und ich runzle die Stirn. "Aber... was ist das zwischen uns? Ich kann-", Alec unterbricht mein verzweifeltes Gestammel, indem er auch seine andere Hand an meine Wange legt. "Shht, ganz ruhig. Ich will das, was auch immer zwischen uns ist, nicht mit zu vielen Worten oder Gedanken zerstören. Wie wäre es, wenn wir aufhören nachzugrübeln und es einfach auf uns zukommen lassen?" Dieses wir gibt mir den letzen Rest und meine Stimme ist ungewöhnlich hoch, als ich ohne dabei zu atmen antworte:"Auf uns zukommen lassen? Ich bin nicht gut in solchen Sachen, ich meine klar, ich bin gut im Streiche spielen und ich liebe es andere mit einem zu überraschen, aber ich selbst kann ich es nicht leiden überrumpelt zu werden, und das gerade eben hat mich überrumpelt, obwohl es schön war, versteh mich nicht falsch, ich bin nur unendlich schlecht im Geduld haben und gleichzeitig kann ich es gar nicht erwarten, bis so etwas noch einmal passiert und...", ich verstumme und senke den Blick, es ist mir viel zu peinlich, was ich gerade alles in meiner kleinen Panikattacke gesagt habe, als dass ich ihn anschauen könnte. Alec hat mich nicht einmal unterbrochen, während ich gesprochen habe, er hat mir nur zugehört.

"Schau mich an.", sagt er ganz ruhig. Es klingt nicht so, als würde er grinsen oder sich anders über mich lustig machen, doch ansehen kann ich ihn trotzdem nicht. "Bitte, Sela." Ich weiß nicht, ob es mein Spitzname ist, der mich doch dazu bringt zu ihm aufzublicken, oder ob es daran liegt, dass er mich darum bittet. Das hat er erst einmal getan, und vielleicht war ich einfach nur viel zu geschockt, als dass ich etwas anderes tun kann, als ihn anzusehen. Sein Blick ist ganz sanft und ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen. "Ich werde nichts tun, was du nicht willst oder wofür du noch nicht bereit bist, das verspreche ich dir." Alec wartet geduldig ab, bis ich nicke und einmal tief durchgeatmet habe, dann nimmt er langsam seine Hände von meinen Wangen und weicht einen Schritt zurück. Sofort vermisse ich die Wärme, die sich mit seiner Berührung in meinem ganzen Körper ausgebreitet hat. "Wir sollten zum Abendessen gehen, bevor unsere Freunde uns vermissen.", meint er leise, und seine Stimme klingt so, als hätte er das gar nicht sagen wollen. Ich verstehe wie es ihm geht, ich wäre auch liebend gerne noch etwas hier geblieben und hätte Zeit mit ihm verbracht. Doch ich stimme ihm zu:"Ja, das sollten wir wirklich." Schnell, damit ich mich nicht um entscheide, schiebe ich mich an Alec vorbei und bin schon fast am Ende das Bücherregals und damit am Hauptgang der Bibliothek angekommen, als mich eine Hand am Oberarm zurück zieht.

Alec ist mir nachgegangen und hat mich zu sich herumgewirbelt. Er ist mir jetzt wieder so nahe wie vorhin, seine Nase ist keine vier Zoll von meiner entfernt. Seine Hand wandert behutsam über meinen Ellenbogen zu meinen Fingern, bis er seine sachte mit meinen verschränkt. Die Gänsehaut ist wieder da, genauso wie mein viel zu schnell schlagender Herzschlag. Ein kleiner Teil in mir hat sich gewünscht, dass er mich nicht einfach so gehen lässt und ich kann nicht anders als zu lächeln. "Nicht so stürmisch, Alec." Doch er ignoriert mich, und fragt mich stattdessen eine Frage, auf die ich keine Antwort habe:"Wann sehe ich dich wieder?" Alec muss mir ansehen, dass ich darauf nichts erwidern kann, denn er senkt den Blick. "Tut mir leid. Ich bin nicht besonders gut darin etwas langsam angehen zu lassen." Eigentlich liegt es nicht daran, dass ich für ein weiteres Treffen nicht bereit bin, sondern daran, dass ich es nicht planen kann, wann ich Alec treffen kann. Ich kann mich schließlich nicht jeden Tag von meinen Freunden davonstehlen, selbst einmal die Woche ist zu auffällig. Unsere Treffen müssen spontan und zufällig bleiben. Das macht die Sache, doch nur noch aufregender, oder?

"Wir sehen uns spätestens nächste Woche in Zankov's Unterricht wieder. Ich bin deine neue Banknachbarin, erinnerst du dich?", ich grinse ihn an, und für ein paar Sekunden bildet sich auf seinem Gesicht ein Grinsen. "Vielleicht habe ich bis dahin sogar dein Buch gelesen." Ich erstarre, weil ich das schon ganz vergessen habe und Alec lacht leise. "Ist es so schlimm?" Ich nicke und murmle:"Schlimmer" "Tja", meinte er schmunzelnd. "Du hast mich neugierig gemacht. Jetzt werde ich es auf jeden Fall lesen." Ich merke, dass ich rot werde, und schnell lasse ich mein Haar ein Stück nach vorne fallen, in der Hoffnung, dass Alec es nicht sieht. Doch er sieht es natürlich sofort. Fast schon fasziniert blickt er auf meine Wangen. "Wenn ich jetzt nicht gehe, werde ich nicht anders können, als dich in Grund und Boden zu küssen, Sela.", meint er rau flüsternd und nach einen blitzschnellen und viel zu kurzen Kuss auf meine Wange, ist er um mich herumgetreten und hinter dem nächsten Bücherregal verschwunden. Mich hat er mit halb offenen Mund und einem Herzen, das dem Herzinfarkt nahe steht, zurückgelassen.

Alexander Malfoy P.o.V.:

Wir haben uns tatsächlich die ganze Woche nur auf den Gängen gesehen, und da waren immer entweder meine Freunde dabei oder ihre, und oft auch beide Freundeskreise. Wenn Selena mich sieht, schenkt sie mir ein unauffälliges Lächeln und immer wenn ich zurückgrinse, bekommen ihre Wangen einen leichten Rosaton. Und das ist unheimlich süß und bezaubernd - und mir würden da noch bestimmt noch ein paar mehr passende Wörter einfallen, die alle total kitschig und unmännlich wären. Ich warte gerade mit Adalar und Rodolphus vor dem Verteidigung gegen die Dunklen Künste-Klassenzimmer, als die Rumtreiber in den Korridor spaziert kommen. Selena geht mit ihrer Freundin Lily Evans ein paar Schritte hinter den vier Griffindor-Jungen hinterher und lacht zusammen mit ihr über einen Witz, den nur die beiden kennen. Zu gerne würde ich wissen, was sie dazu bringt, dass dieses wunderschöne Lachen aus ihrem Mund kommt, und was ihre Augen so zum strahlen bringt. Adalar fragt mich etwas, doch ich verstehe vor lauter starren kein einziges seiner Worte. Also schaue ich ihn fragend an. Er wirft mir einen verärgerten Blick zu, wiederholt aber seine Frage:"Was ist an den Blutsverrätern so interessant?" Ich würde mich für meine Unachtsamkeit gerne selbst schlagen, aber das würde in diesem Gang voller Leute möglicherweise ein bisschen wunderlich ankommen. Also zucke ich nur mit den Schultern. "Nichts. Ich habe sie gar nicht angestarrt, sondern über die Hausaufgaben nachgedacht, die wir von Professor Zankov aufbekommen haben. Habt ihr die gemacht?", lenke ich geschickt vom Thema ab und zum Glück funktioniert es. Adalar nickt grimmig. "Natürlich, ich bin doch nicht so blöd, als dass ich mich mit dem Bulgare anlege." Da hat er recht. Wenn man bei Professor Zankov eine Hausaufgabe vergisst, kann man froh sein, wenn man bloß Hauspunkte abgezogen bekommt und zwei Stunden Nachsitzen ableisten muss. In dieser Hinsicht ist er sehr streng und konsequent. Wobei, das ist er eigentlich immer.

Nachdem unser Lehrer uns dazu aufgefordert hat, treten wir alle ins Klassenzimmer ein und nehmen auf unseren Stühlen Platz. Mein Herz schlägt schneller, als Selena sich elegant neben mich setzt und sie mir, sobald unsere Mitschüler in den Reihen vor uns ebenfalls sitzen, ein zaghaftes Lächeln schenkt. Ich beuge mich vor und reiße ein Stück von einer meiner Pergamentrollen ab. Darauf schreibe ich: Hast du mit ihm gesprochen?, dann schiebe ich es unauffällig auf ihre Tischseite. Während ich anfange den Tafelanschrieb von Professor Zankov abzuschreiben, beobachte ich aus dem Augenwinkel wie Selena den Zettel liest. Wenige Augenblicke später schiebt ihre kleine Hand den Zettel wieder zurück zu mir. Gespannt sehe ich darauf: Ja, und du hattest natürlich recht. Er hat genauso darunter gelitten wie ich, Aber jetzt, wo wir darüber gesprochen haben, wird es langsam besser, glaub ich. Automatisch bildet sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen und als ich einen Blick zu meiner Banknachbarin werfe, sehe ich, dass auch sie lächelt. Es ist reiner Impuls, dass ich unter der Tischplatte nach ihrer Hand greife und meine Finger mit ihren verschränke. Wie perfekt sie in meine Große passt! Für einen Augenblick sitzt sie ganz steif da, die Augen starr nach vorne gerichtet, und ich denke schon, dass ich zu weit gegangen bin, doch dann entspannt sie sich auf einmal und drückt meine Hand ganz sanft und zaghaft. Ein Feuerwerk scheint in meinem Bauch zu explodieren - zumindest fühlt es sich so an, als sie diese kleine aber bedeutende Geste erwidert. Wir sehen uns nicht mehr an, sondern folgen beide Professor Zankovs Unterricht, aber das kribbelnde Gefühl sorgt dafür, dass ich kein einzelnes Wort verstehe.

Erst als wir wieder etwas von der Tafel abschreiben müssen, lässt sie meine Hand los. Ich will schon enttäuscht die Meine wieder zu mir zurückziehen, doch dann sehe ich, wie sie mir ihre linke Hand, über ihren Schoß hinweg, hinhält. Dass sie mich weiter berühren will, obwohl diese Position nicht gerade bequem aussieht, lässt mein Herz erneut schneller schlagen und bevor sie es sich anders überlegen kann, lege ich meine Hand auf ihre und schiebe meine Finger in die Zwischenräume ihrer Hand. Mit funkelnden Augen sehen wir uns ein paar Sekunden lang an, ehe wir gleichzeitig beginnen zu schreiben. Als ich den Raum an der Seite meiner Freunde verlasse, bin ich mir sicher, dass das die schönste Schulstunde war, die ich jemals erlebt habe - und dabei haben wir kein einziges Wort gesagt!

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Hey ihr Lieben,

ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr mir ein Feedback da lassen würdet. Vielleicht in Form eines Kommentares oder mit einem Vote. Ich weiß, dass es lange dauert, einen Kommentar zu schreiben, aber wenn euch ein Kapitel gefallen hat, könnt ihr ja einfach kurz auf den Stern drücken, damit ich weiß, welche Perspektiven/Situationen euch gefallen und welche nicht. 

Ganz liebe Grüße und habt einen schönen Tag :D

(Bildquelle: http://www.desktopimages.org/pictures/2013/0102/1/harry-potter-and-the-sorcerer039s-stone-hogwarts-castle-college-school-witch-night-clouds-fantasy-artistic-window-lighhts-dark-spooky-architecture-buildings-background-197655.jpg)

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