Kenn ich dich, frag ich den Spiegel,

kannte ich dich einst jemals klar?

Jetzt schau ich in deine Augen,

doch erkenne nichts, nur mein Feindbild sogar.

Die Oberfläche, glatt und kühl,

zeigt mir ein Bild, das ich nicht fühl.

Ein Antlitz fremd, so nah, so fern,

ein Echo aus vergang'nem Stern.

Wo bist du hin, den ich einst kannte,

wo ist der Glanz, der einst mich bannte?

Nun ist da nur noch Leere, Schmerz,

ein Schatten in des Lebens Herz.

Dein Blick durchbohrt mein innerstes Sein,

ein Abgrund tief, so dunkel, klein.

Die Maske, die du trägst, so starr,

verrät mir nicht, wer du einst war.

Einst strahlten Augen voller Licht,

jetzt seh ich nur ein trübes Nichts.

Ein Echo meiner eignen Pein,

ein Bild, das ich nicht willig ein.

Kenn ich dich, frag ich in die Nacht,

die Antwort bleibt, von Angst bewacht.

Warst du je wirklich, oder Traum,

verloren in des Lebens Raum?

Ein Flüstern tief in meinem Geist,

die Wahrheit, die mich niemals leist'.

Ein Teil von mir, doch fremd zugleich,

ein Schatten nur im Seelenreich.

Dein Lächeln einst, so warm, so rein,

jetzt wie ein Dolch in meine Pein.

Die Zeit hat dich verändert sehr,

doch bist du wirklich, frag ich mehr.

Kenn ich dich, frag ich den Spiegel,

ein Rätsel, das ich nie begreif.

Ein Bild von mir, das ich verachte,

ein Schatten, der mich stets bewacht.

Wo bist du hin, den ich einst sah,

versunken in des Lebens Schar?

Jetzt stehst du da, so kalt, so leer,

mein Feindbild nur, nichts Liebes mehr.

Doch tief im Herzen spür ich sacht,

ein Funken Licht in dunkler Nacht.

Vielleicht, so denk ich, gibt es noch,

die Hoffnung auf ein neues Doch.

Kenn ich dich, frag ich verzweifelt,

doch Antwort bleibt mir stets verwehrt.

Ein Spiegelbild, so fremd, so kalt,

doch bleibt die Hoffnung, die mich halt.

Vielleicht, einst, wenn die Zeit vergeht,

wird auch der Schatten neu ersteht.

Dann schau ich in den Spiegel klar,

und seh ein Bild, das einstens war.