‧𓍢ִ໋ ۪ 𝔊𝔢𝔤𝔢𝔫 𝔗𝔯𝔞𝔲𝔯𝔦𝔤𝔨𝔢𝔦𝔱 ׂ 𓈒 ⋆

Schließe deine Augen und atme tief ein. Spüre, wie die Luft sanft deine Lungen füllt, wie sie dich beruhigt und deinen Körper erfrischt. Atme langsam aus, und lass mit deinem Atem ein wenig von der Schwere los, die dich umgibt. Spüre den Boden unter dir, stabil und ruhig. Hier bist du sicher. Hier darfst du alles fühlen, ohne Eile, ohne Urteil.

Stell dir vor, du stehst in einem ruhigen, stillen Wald. Die Welt um dich herum ist friedlich, und das Licht der Sonne fällt durch die Blätter, malt weiche Muster auf den Waldboden. Es ist ein sanftes, goldenes Licht, warm und einladend, als würde es dich umarmen und dir sagen: „Es ist in Ordnung, traurig zu sein. Du bist nicht allein."

Der Wald atmet mit dir. Die Bäume neigen sich sanft im Wind, die Blätter flüstern leise, wie eine Melodie, die eigens für dich komponiert wurde. Die Erde unter deinen Füßen ist weich und federnd, als würde sie dich bei jedem Schritt tragen.

Vor dir liegt ein schmaler Pfad, der sich durch den Wald windet. Du folgst ihm langsam, Schritt für Schritt, während der Wald dich mit seinem Frieden einhüllt. Jeder Schritt fühlt sich an wie ein kleines Loslassen, wie ein leises „Danke" an die Traurigkeit, die dich hierhergebracht hat.

Bald erreichst du eine Lichtung. In der Mitte dieser Lichtung steht ein alter Baum, groß und mächtig, seine Äste wie Arme, die nach oben greifen, seine Wurzeln tief und fest im Boden verankert. Du spürst, dass dieser Baum eine besondere Bedeutung hat. Er scheint zu wissen, wie es dir geht, als hätte er schon viele Seelen wie deine getröstet.

Du näherst dich dem Baum und setzt dich an seinen Fuß. Seine Rinde ist warm und rau, und als du dich an ihn lehnst, spürst du eine leise, tröstende Kraft, die von ihm ausgeht. Es ist, als würde der Baum dir sagen: „Du bist hier willkommen. Du darfst traurig sein. Ich bin stark genug, deine Last für einen Moment zu tragen."

Du schließt die Augen und lässt deine Traurigkeit sich entfalten. Sie ist wie ein schwerer Nebel, der deinen Geist umhüllt. Doch an diesem Ort darf sie sein, ohne Eile, ohne Druck, sie loswerden zu müssen. Du fühlst sie, aber du fühlst auch, wie der Baum dir hilft, sie zu halten, wie der Wald dich schützt, während du diese Gefühle zulässt.

Langsam beginnt sich der Nebel zu lichten. Ein leichter Wind weht über die Lichtung und trägt kleine, leuchtende Funken mit sich. Diese Funken sind wie Erinnerungen, wie Gedanken an die kleinen Dinge, die dir Freude bereitet haben – ein Lächeln, ein Lied, das Zwitschern eines Vogels. Sie schweben sanft um dich herum und erinnern dich daran, dass in der Traurigkeit auch Platz für Licht ist.

Der Baum flüstert erneut, diesmal mit einer sanften, ruhigen Stimme: „Deine Traurigkeit ist ein Teil von dir, aber sie ist nicht alles, was du bist. Schau dich um. Die Welt trägt so viel mehr in sich, und auch du trägst so viel mehr in dir."

Du öffnest die Augen und siehst, dass die Lichtung sich verändert hat. Die Sonne scheint nun heller, und die Blumen, die am Rand der Lichtung wachsen, haben begonnen zu blühen. Ihre Farben sind lebendig – tiefes Blau, leuchtendes Gelb, warmes Orange. Sie scheinen dir zuzulächeln, als wollten sie dir sagen: „Auch in den dunkelsten Momenten wächst etwas Schönes."

Du spürst, wie sich etwas in dir verändert. Es ist ein leises, zartes Gefühl, wie der erste Sonnenstrahl nach einem langen, grauen Tag. Es ist nicht laut, nicht drängend, aber es ist da – eine kleine Hoffnung, ein kleiner Funken von Wärme.

Der Baum vor dir hat etwas hinterlassen – einen kleinen, glatten Stein, der vor seinen Wurzeln liegt. Du hebst ihn auf und spürst, wie er sich in deiner Hand warm und vertraut anfühlt. Auf seiner Oberfläche sind Worte eingraviert: „Auch das wird vorübergehen."

Du nimmst den Stein mit dir, als du langsam aufstehst. Du folgst dem Pfad zurück durch den Wald, aber diesmal fühlst du dich leichter. Die Bäume wirken lebendiger, der Wind fühlt sich freundlicher an. Es ist, als würde der Wald dir sagen: „Wir haben dich nicht geheilt, aber wir haben dich daran erinnert, dass Heilung möglich ist."

Während du den Pfad entlanggehst, erinnerst du dich an die kleinen Funken, die dich umgeben haben. Du trägst sie mit dir, wie kleine Lichter, die in deinem Herzen weiterglühen. Du weißt, dass die Traurigkeit noch da ist, aber sie fühlt sich weniger überwältigend an. Sie ist ein Teil von dir, aber sie definiert dich nicht.

Schließlich erreichst du das Ende des Waldes. Die Sonne steht tief am Horizont, taucht die Welt in goldenes Licht. Vor dir liegt eine weite Landschaft, offen und voller Möglichkeiten. Du spürst, dass du bereit bist, weiterzugehen – vielleicht nicht schnell, vielleicht nicht immer geradeaus, aber Schritt für Schritt, in deinem eigenen Tempo.

Du öffnest deine Augen. Die Welt um dich herum ist dieselbe wie zuvor, aber du fühlst dich anders. Du fühlst dich, als hättest du etwas gefunden, das dich begleitet – die Erinnerung an den Wald, die Stärke des Baumes, die kleinen Funken des Lichts.

Du weißt, dass die Traurigkeit nicht für immer bleibt. Und wenn sie wiederkommt, kannst du diesen Ort in dir aufsuchen, diesen ruhigen, stillen Wald, der dich trägt, der dich umhüllt, der dir hilft, die Traurigkeit zu fühlen, ohne dich in ihr zu verlieren.

Atme noch einmal tief ein, und spüre, wie der Boden unter dir dich stützt. Dies ist dein Moment. Du bist stark, auch wenn du traurig bist. Du bist genug, auch in deinen schwächsten Stunden. Und du bist niemals allein.

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