‧𓍢ִ໋ ۪ 𝔊𝔢𝔤𝔢𝔫 𝔖𝔢𝔩𝔟𝔰𝔱𝔥𝔞𝔰𝔰 ׂ 𓈒 ⋆

Schließe deine Augen und nimm einen tiefen Atemzug. Spüre, wie die Luft in deine Lungen strömt, kühl und rein, und wie sie langsam wieder hinausfließt, dabei alles Schwere aus deinem Körper mitnimmt. Lass mit jedem Atemzug einen kleinen Teil der Last los, die du vielleicht schon so lange mit dir trägst. Atme ein – Ruhe. Atme aus – die Anspannung entweicht. Dies ist dein Moment, dein sicherer Raum.

Stell dir vor, du befindest dich an einem Ort, der dich mit Wärme und Geborgenheit umgibt. Es ist ein ruhiger, stiller Garten, verborgen vor der Welt, nur für dich. Der Boden unter deinen Füßen ist weich, bedeckt mit Moos und duftenden Blütenblättern. Der Wind streicht sanft durch die Äste alter, mächtiger Bäume, die sich wie schützende Arme über dir wölben.

Die Sonne scheint durch das Blätterdach und wirft ein warmes, goldenes Licht auf deine Haut. Es fühlt sich an wie eine Umarmung, wie eine leise Stimme, die dir sagt: „Du bist willkommen hier. Du bist sicher."

In der Mitte des Gartens siehst du einen kleinen, klaren Teich. Sein Wasser ist so ruhig, dass es wie ein Spiegel wirkt. Du gehst langsam darauf zu, Schritt für Schritt, während das Gras unter deinen Füßen leicht nachgibt. Mit jedem Schritt lässt du ein wenig von dem Schmerz und der Schwere los, die du in deinem Herzen trägst.

Du kniest dich an den Rand des Teichs und schaust hinein. Zuerst siehst du nur dein eigenes Spiegelbild, aber dann beginnt sich das Wasser zu verändern. Es zeigt dir Szenen aus deinem Leben – Momente, in denen du dich selbst hart verurteilt hast. Du siehst die Worte, die du dir selbst gesagt hast, die Härte, die du dir entgegengebracht hast. Es mag schmerzhaft sein, hinzusehen, aber der Teich zeigt dir diese Bilder nicht, um dich zu verletzen. Er zeigt sie dir, damit du erkennen kannst, was du loslassen darfst.

Du atmest tief ein und lässt den Blick über das Wasser gleiten. Dann siehst du etwas Neues: einen kleinen, schimmernden Lichtstrahl, der sich aus der Tiefe des Teichs nach oben bewegt. Dieses Licht ist ein Teil von dir, ein Teil, den du vielleicht vergessen hast. Es ist die Stimme in dir, die liebevoll ist, die sanft ist, die dich an deine Würde erinnert. Das Licht flüstert dir zu: „Du bist nicht deine Fehler. Du bist nicht deine Selbstzweifel. Du bist so viel mehr."

Lass dieses Licht in dein Herz fließen. Spüre, wie es sich ausbreitet, warm und heilend, und jede Ecke deines Seins erreicht. Es füllt die dunklen Räume, die von Selbsthass geprägt waren, und verwandelt sie in Orte der Ruhe, des Mitgefühls.

Nun erhebst du dich langsam und bemerkst, dass der Garten um dich herum lebendiger wird. Blumen beginnen zu blühen, ihre Farben leuchten wie kleine Juwelen. Jede Blume trägt eine Botschaft für dich: „Du bist stark." – „Du bist liebenswert." – „Du bist genug." Du gehst von Blume zu Blume, nimmst ihre Worte in dich auf und spürst, wie sie dein Herz füllen.

In einer Ecke des Gartens siehst du einen alten Baum mit einer Bank darunter. Du setzt dich hin und lehnst dich zurück. Der Baum fühlt sich an wie ein stiller Freund, der dir Halt gibt. Seine Blätter rauschen sanft im Wind, als würden sie dir zuflüstern: „Du bist nicht allein. Wir sind hier, um dich zu tragen."

Während du dort sitzt, taucht ein kleiner Vogel auf einem der Äste auf. Er singt ein leises Lied, ein Lied, das nur für dich bestimmt ist. Es erzählt dir von den Stärken, die in dir schlummern, von der Liebe, die du verdienst, von der Schönheit, die in deiner Existenz liegt. Der Vogel erinnert dich daran, dass du ein Teil dieses Gartens bist, ein Teil der Welt, und dass du einen Platz hast, der nur dir gehört.

Plötzlich spürst du, wie sich ein sanfter Regen über den Garten legt. Die Tropfen sind warm und weich, wie Tränen, die du vielleicht lange zurückgehalten hast. Dieser Regen wäscht die Last des Selbsthasses von dir ab. Er nimmt die Härte, die du dir selbst gegenüber empfunden hast, und lässt sie in den Boden fließen, wo sie zu neuen Blumen werden kann.

Nach dem Regen strahlt die Sonne noch heller. Der Garten ist erfüllt von einem frischen, lebendigen Duft, der dich daran erinnert, dass jeder Sturm vorübergeht, dass nach jedem Regen Wachstum kommt. Du spürst, wie du leichter wirst, wie du tiefer atmen kannst.

Du stehst auf und gehst langsam zurück zum Teich. Dieses Mal siehst du dein Spiegelbild mit anderen Augen. Du siehst nicht mehr nur die Fehler oder die Zweifel – du siehst die Person, die du wirklich bist. Eine Person, die mutig ist, die überlebt hat, die jeden Tag aufs Neue versucht, das Beste zu geben. Dein Spiegelbild lächelt dich an, und du spürst, wie sich ein Lächeln auch auf deinen Lippen ausbreitet.

Der Teich beginnt, dir etwas Neues zu zeigen. Er zeigt dir Momente, in denen du Liebe gegeben hast – an andere, an die Welt. Er zeigt dir die kleinen Dinge, die du getan hast, die einen Unterschied gemacht haben, auch wenn sie dir vielleicht nie bewusst waren. Du erkennst, dass du nicht nur liebenswert bist, sondern auch fähig, Liebe zu schenken.

Du nimmst einen kleinen Stein vom Ufer des Teichs und hältst ihn in deinen Händen. Dies ist dein Symbol für all den Schmerz, den Selbsthass, den du loslassen möchtest. Du spürst das Gewicht des Steins, und dann lässt du ihn ins Wasser fallen. Der Stein sinkt hinab, und kleine Wellen breiten sich aus, bis die Oberfläche wieder still wird. Du fühlst, wie die Last von dir abfällt, wie der Schmerz fortgetragen wird.

Langsam drehst du dich um und verlässt den Teich. Du gehst zurück durch den Garten, aber diesmal mit einem Gefühl der Leichtigkeit. Die Bäume, die Blumen, der Vogel – alle scheinen dir zuzuwinken, dir Kraft und Zuversicht mit auf den Weg zu geben.

Als du die Grenze des Gartens erreichst, bemerkst du, dass ein kleines Licht in dir weiterleuchtet. Es ist das Licht des Mitgefühls, das du für dich selbst entdeckt hast. Es wird dich begleiten, wohin du auch gehst, eine leise Erinnerung daran, dass du würdig bist, dich selbst zu lieben.

Du öffnest deine Augen und kehrst in die Welt zurück. Vielleicht fühlt sich die Welt gleich an, aber du fühlst dich anders. Du trägst ein Stück dieses Gartens in dir, ein Stück von dem Frieden und der Liebe, die du dort gefunden hast. Und wann immer du willst, kannst du dorthin zurückkehren, um dich daran zu erinnern, dass du genug bist – genau so, wie du bist.

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