💔🥀𝔽𝕚𝕧𝕖🥀💔
Schwer atmend warst du über dem Waschbecken gebäugt, deine Hände rechts und links von dir auf den Tresen gepresst, um ein klein wenig Halt zu finden. Dein Herz raste in deiner Brust, während dein Körper so stark zitterte, dass es beinahe schmerzte. Deine Augen waren zusammengepresst, in der Hoffung, diese schrecklichen Bilder nicht mehr sehen zu müssen. Flashbacks. Du hattest sie glückerlicherweise nicht sehr oft, doch wenn du sie dann einmal hattest, waren sie schrecklich. Du konntest ganz genau die Orte deiner Missionen sehen, als ob du jetzt gerade direkt vor Ort wärst. Die ängstlichen und flehenden Schreie deiner Opfer ertönten so laut in deinen Ohren, dass sie alles andere übertönten. Du konntest ihr warmes Blut an den Händen spüren und den Rauch der Waffe riechen.
,,Ist alles okay?" Drang plötzlich eine ruhige Stimme zu dir durch, von der du sofort wusstest, dass sie zu Steve gehört. Er war vor ein paar Minuten aufgewacht und hatte einen Durst in seinem Hals gespürt, bevor ihm eingefallen war, dass er heute morgen zwar seine leere Wasserflasche aus dem Zimmer gebracht, sich jedoch keine neue geholt hatte. Daher hatte er sich seufzend aus seinem Bett erhoben und auf den Weg zur Küche gemacht, wo er nur wenige Minuten später deine zitternde Gestalt am Waschbecken fand.
,,E-Es geht gleich w-wieder." Antwortest du zwischen zusammengebissenen Zähnen, was den älteren leise seufzen ließ, während sein Blick zu Boden sank. Er hatte diese Antwort irgendwie bereits erwartet, innerlich jedoch gehofft, dass sie anders klingen würde. Vielleicht hatte er sogar gehofft, dass du ihm nach den letzten Tagen, in denen du nun bei ihnen warst, vielleicht ein wenig vertrauen würdest. Doch da lag er absolut falsch.
Steve stand noch einige Minuten einfach da an der Tür und beobachtete dich etwas, er kannte diese Momente nur all zu gut von Bucky. Auch Bucky bekam immer noch Flashbacks, obwohl er bereits mehrere Jahre kein Teil Hydra's mehr war. Am Anfang waren sie wirklich kaum unter Kontrolle zu bekommen, Bucky war jedes Mal aufs neue für einen kurzen Moment wieder zum Winter Soldier geworden und hatte gegen seinen besten Freund gekämpft, bis er aus diesem schrecklichen Tranceähnlichen Zustand aufgewacht war. Als deine Flashbacks allmählich nachließen, begannst du tief ein und aus zu atmen. Ganz langsam richtete sich dein Oberkörper auf, wobei du einen kurzen Stich in deinem Rücken wahrnehmen konntest, da du zu lange gebeugt gestanden hattest. Deinen Rücken etwas streckend, verlässt du die Küche mit müden Schritten, mit den Gedanken schon in deinem Bett liegend.
,,Darf ich dich etwas fragen?" Mitten im Wohnzimmer kamst du zum stehen und seufzt einmal leise, du warst müde und wolltest eigentlich einfach nur wieder ins Bett unter deine warme Decke kriechen. Dein Kopf drehte sich ganz leicht nach hinten, um Steve wissen zu lassen, dass du ihm zuhörst und er seine Frage stellen könne. Steve zögerte einen kurzen Moment, er hatte nicht damit gerechnet, dass du tatsächlich stehenbleiben und ihm zuhören würdest.
,,Wieso misstraust du jedem so sehr, obwohl S/N und du bei S.H.I.E.L.D. und besonders bei uns in Sicherheit seid?" Wollte er von dir wissen und starrte dir Löcher in den Rücken, gespannt auf deine Antwort wartend. Deine Laune wurde nur noch schlechter und gerade wolltest du nichts mehr, als Steve irgendeinen beliebigen Gegenstand an den Kopf zu werfen, in der Hoffnung, er würde ihn verletzen und dazu bringen, dir keine solcher Fragen noch einmal zu stellen. Doch du bliebst ruhig, hattest dich unter Kontrolle. So wie immer.
,,Es gab Mal eine Zeit, in der ich den Menschen vertraut habe...In der ich das Gute in ihnen gesehen habe." Kam es nach einer kurzen Zeit der Stille von dir, dein Blick auf einen imaginären Punkt auf dem Boden gerichtet. Deine Stimme war ruhig, doch Steve konnte ganz genau den Schmerz hinter ihr erkennen. Er hatte schon so viel Lebenserfahrung, dass er sich von etwas wie einer ruhigen Tonlage, nicht mehr täuschen ließ.
,,Doch während meiner Zeit bei Hydra und auch schon in der Zeit zuvor, wurde mein Vertrauen und mein Glaube an das Gute in ihnen immer wieder aufs neue gebrochen." Fügst du noch hinzu, woraufhin eine bedrückende Stille entstand. In deinem Kopf spielten sich unzählige Szenen von den Menschen ab, die dein Vertrauen immer und immer wieder ausgenutzt und es gegen dich verwendet hatten. Menschen, von denen du geglaubt hattest, du könntest ihnen dein Leben anvertrauen. Menschen, von denen du niemals einen Verrat erwartet hättest. In Steve wurde der Drang, mehr über dich zu erfahren, von Mal zu Mal größer. Am liebsten würde er sich mit dir auf eines der überteuerten Sofas setzen und dir einfach Stundenlang beim sprechen zuhören, während du ihm einfach absolut alles aus deinem Leben erzählst. Jede noch so kleine Information, die ihm und den anderen dabei helfen könnte, dich ein klein wenig besser zu verstehen. Ein belustigtes Schnauben entwich dir, was den Captain aus seinen Gedanken riss und hoch zu deinem Kopf blicken ließ.
,,Es ist irgendwie witzig, denn es sind die Menschen, die unbedingt wollen, dass ich ihnen mein Vertrauen schenke.." Beginnst du zu sprechen, während sich dein Körper in seine Richtung drehte und deine Augen mit solch einer Kälte in seine sahen, dass es dem älteren einen eiskalten Schauer über den Körper jagte.
,,Dabei sind sie es, die es zerstört haben." Beendest du deinen Satz und siehst Steve für einen kurzen Moment einfach nur an, als würdest du seine Reaktion auf deine Worte sehen wollen. Als Steve entweder deine gewünschte Reaktion gezeigt hatte, oder auch nicht, wünscht du ihm noch eine gute Nacht, bevor du dich endlich wieder in dein Zimmer begibst und dich neben deine Schwester legst, welche irgendwo ganz tief in ihren Träumen verschwunden war. Kaum hattest du dich hingelegt, konntest du auch schon Krümel an deiner Brust spüren, wo er sich hingelegt und zu einer Kugel gerollt hatte. Du musstest ihn noch nicht einmal streicheln, damit er nur wenige Sekunden später mit dem Schnurren begann, was deine Mundwinkel kurz zucken ließ. Steve stand währenddessen immer noch an der selben Stelle und dachte über euer eben gehaltenes Gespräch nach, bevor auch er sich langsam wieder in sein Zimmer begab, den Grund, weshalb er eigentlich in die Küche gegangen war, vollkommen vergessend. In seinem Zimmer angekommen setzte er sich auf sein Bett und griff nach seinem Handy, welches er sich wenige Sekunden später an sein Ohr hielt und darauf wartete, dass die Person am Ende der anderen Leitung seinen Anruf annimmt. Als es nach ein paar Minuten immer noch klingelte war er schon dabei die Hoffnung aufzugeben, da ertönte plötzlich die kalte Stimme seines Bosses.
,,Fury, ich muss Sie etwas fragen..es geht um D/N."
~♡~
Am Mittag saßen alle Avengers zusammen in einem Konferenzraum, der sich eine Etage unter S/N und dir befand. Sie wollten die derzeitige Lage besprechen, da sie Fury einen Bericht zukommen lassen müssen. Sie alle saßen entspannt in ihren Stühlen und dachten über die letzten Tage mit euch beiden nach, es waren so gesehen eigentlich ganz schöne Tage, doch wirklich viel über euch herausgefunden hatten sie nicht. Wanda's Blick wanderte zu ihrem Handgelenk und dem Armband, dass sich an ihm befand. Sie hatte S/N's Armband seit dem Tag, an dem sie es Wanda freudestrahlend geschenkt hatte, nicht mehr ausgezogen. Ein kleines Lächeln begann ihre Lippen zu schmücken, als sie an die süße, kleine, unschuldige S/N dachte. Wanda hatte sie so sehr ins Herz geschlossen, dass sie in der kleinen bereits selbst eine kleine Schwester sieht.
,,Ich glaube D/N hat tief in ihrem Inneren einfach zu große Angst davor, jemanden an sich heran zulassen, aus Angst, ein weiteres Mal enttäuscht zu werden..als ich ihr heute Nach begegnet bin, hatte sie gerade Flashbacks, wollte sich aber nicht von mir helfen lassen, also stand ich einfach in ihrer Nähe. Als es vorbei war und sie zurück in ihr Zimmer wollte, habe ich sie gefragt, warum sie uns allen so misstraut und.." Steve, der als erstes sprach, machte eine kurze Pause, um deinen Satz in seinem Kopf noch einmal zu sortieren, damit er auch nichts verdreht.
,,Sie meinte daraufhin, dass es irgendwie witzig sei', weil es die Menschen sind, die unbedingt ihr Vertrauen wollen, obwohl sie es sind, die es erst zuerstört haben." Teilte er den anderen mit, die ihm alle aufmerksam zugehört hatten. Es entstand eine kurze Stille, in welcher alle über seine Worte nachdenken. Für eine zwanzig jährige waren solche Worte wirklich sehr hart.
,,Ich stimme Steve da vollkommen zu." Kam es nun von Wanda, die sich in ihrem Stuhl ein wenig aufsetzte.
,,Ich bin auch der Meinung, dass D/N eigentlich gar nicht so feindselig ist wie sie sich die ganze Zeit gibt. An dem Abend, als wir ihr mit S/N geholfen haben, war sie Natasha, Sam und mir zwar misstrauisch gegenüber, aber sie hat sich von uns helfen lassen und hat uns sogar, auch wenn es nur ein winziger Teil war, etwas über ihre Zeit bei Hydra erzählt." Sie ließ ihren Blick einmal über das Team fliegen, bevor sie noch einen Satz hinzufügte.
,,Ich bin der Meinung, dass D/N einfach ganz dringend jemanden in ihrem Leben braucht, der ihr den Halt gibt, den sie dringend benötigt."
,,So wie Steve bei Bucky." Kam es von Sam, weshalb die beiden genannten Männer sowie Wanda nickten.
,,Dieses Mädchen hat in ihrem ganzen Leben nichts als Enttäuschung, Schmerz, Angst und wahrscheinlich viele Lügen erlebt. Wir können uns also über jeden noch so kleinen Fortschritt wirklich freuen." Murmelte Tony vor sich hin, da er wusste wie es war betrogen und viele Jahre von der Angst beherrscht zu werden. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über euch beide und schrieben den Bericht, bevor sie sich wieder auf den Weg nach oben machten, wo sie überraschenderweise auf Nick Fury trafen.
,,Wieso hat das so lange gedauert?" Wolltest du gerade von diesem wissen, während du in eine schwarze Akte sahst. Natasha betrachtete die Akte für einen kurzen Moment mit zusammengezogenen Augenbrauen, da sie diese Akte nur all zu gut kannte. Es gab bei S.H.I.E.L.D. mehrere Farben für die Akten, die die Stufen der Missionen zeigten, und schwarze Missionen waren meistens die extrem wichtigen, die schnellstmöglich erledigt werden mussten oder sehr gefährlich waren. S.H.I.E.L.D. besaß so viele gute Agenten, weshalb sollte er also dir eine solche Mission geben?
,,Er hat sich gut versteckt...Aber nicht gut genug." Antwortete er dir, als du dir das Bild des Mannes in der Akte ansahst, welches eine innere Wut in dir auslöste. Er hatte sich nach all den Jahren kein Stück verändert, er war immer noch dieser Ich-Kann-Keiner-Fliege-Was-Zuleide-Tun-Typ mit seinem viel zu teuren Anzug und der wirklich schrecklichen Uhr. Du hattest diesen Kerl bereits damals für seltsam gehalten, als er euch das erste Mal besucht hatte, während sich deine Eltern völlig von seinem übertriebenen Aussehen haben blenden lassen.
,,Gehen Sie sich umziehen, ich begleite Sie bis zur Hälfte des Weges." Riss dich Fury aus den Gedanken, während er S/N mit einer Hand zu sich wank. Fury wusste ganz genau, dass du S/N niemals freiwillig hier alleine lasssen würdest, weshalb er sie zu Dr. Cho bringen würde.
,,Woah, Moment mal." Kam es plötzlich von Wanda, die sich nicht nur Fury näherte, sondern auch S/N vorsichtig von ihm wegzog, welche sie sofort von der Seite umarmte.
,,Wieso schicken Sie D/N denn jetzt auf eine Mission? Ich dachte die beiden sollen sich erst einmal bei uns einleben, außerdem können Sie S/N nich einfach mitnehmen, wenn es Ihnen gerade passt." Fuhr sie Fury an, weshalb sie überraschte Blicke ihres Teams kassierte. Wanda war normalerweise eine sehr ruhige Person und niemand, der von null auf hundert hochfährt.
,,Miss Maximoff, es handelt sich hierbei um eine sehr persönliche Mission, die nur von D/N ausgeführt werden darf. Und da mich bisher kein Bericht von Ihnen erreicht hat, bin ich auch nicht über die Fortschritte informiert, weshalb ich davon ausgegangen bin, S/N nicht hierlassen zu können." Antwortete er ihr in seiner gewohnt ruhigen und kalten Stimme, wobei er keine Miene verzog. Wanda wollte gerade etwas erwidern, da kam ihr bereits jemand zuvor.
,,S/N kann hier bleiben, sie und Wanda schauen später irgendeine Serie." Kamst du im Wohnzimmer an und zogst wirklich alle Blicke auf dich, nicht nur, weil dich keiner kommen gehört hatte, sondern weil du in deinem Outfit wie ein ganz anderer Mensch wirktest. Du warst mit einer enganliegenden schwarzen Hose, einem schwarzen Shirt und einer großen ebenfalls schwarzen Jacke gekleidet, die eine so riesige Kapuze besaß, dass man dein Gesicht kaum noch sah. Um deinen Hüften war ein großer Gürtel mit mehreren kleinen Taschen und Fächern befestigt, in welchem sich Monition sowie Messer, Schlagringe, Waffen und noch weiteres befand. Darüber hinaus war da noch dein kalter Gesichtsausdruck, der wirklich alles perfekt machte.
In den Augen der Avengers warst du nicht mehr diese misstrauische, zwanzig jährige, große Schwester, die alles dafür gibt, dass ihre Schwester ein schönes Leben hat. Du schienst eine völlig andere Person zu sein, eine Person, wegen der die Avengers nun misstrauisch waren. Was genau war diese persönliche Mission? Was müsstest du tun? Mit wem hatte es zutun? Könnte es vielleicht sein, dass du in dieser Mission, sogar Hydra-Agenten begegnest? Nachdem du noch ein letztes Mal die große Schwester hast raushängen lassen, in dem du S/N sagtest, dass sie um punkt halb zehn im Bett zu sein hat und sie gar nicht erst daran denken sollte, zu versuchen dich zu verarschen, da du es ohnehin rausbekommen würdest, begabst du dich mit Fury in den Fahrstuhl und ließt die völlig sprachlosen Avenger zurück. Sie alle wussten nicht ganz, was genau sie von der eben erlebten Situation denken oder halten sollten. Sie alle hatten so viele Fragen, auf die es erst einmal keine Antwort zu geben schien. Es gab noch so unendlich vieles, dass sie nicht über dich wussten, aber wirklich dringend herausfinden müssten.
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