𝖢𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 6
𝗠𝗮𝗿𝗰𝘂𝘀
Mein Rücken schmertze leicht, als ich meine Augen aufschlug. Ein unangenehmes ziepen zog sich einmal durch meinen Körper und ich seufzte einmal leise.
Eine Bewegung unter mir ließ mich aufschauen und dort konnte ich Jesse erkennen. Mein bester Freund lag auf einem großen Couchkissen und schlummerte noch friedlich vor sich hin. Die braunen Locken von Jesse sahen sehr verführerisch aus und es war wirklich schwer nicht einfach durch diese zu fahren. Ich wusste, dass sich mein bester Freund immer besonders lange um seine Haare kümmerte und diese wirklich unnatürlich weich waren. Schon oftmals habe ich ihn gefragt, wie er das so schaffte aber Jesse hatte lediglich mit den Schultern gezuckt und mir zwinkernd durch meine eigenen Haare gewuschelt.
Ich fragte mich wirklich wie er es schaffte aber es ging mir nicht mal darum, dass ich es selber auch bei meinen Haaren machen wollte, denn eigentlich brauchte ich nur einen Grund um meine Hände länger in seinen Haare haben zu können.
Mein Blick glitt weiter nach unten im das Gesicht von Jesse. Er sah wirklich enspannt aus. Seine Gesichtszüge waren vollkommen entspannt und mein Blick fiel auf seine kleinen, eigentlich unauffälligen, Lachfalten, welche man tatsächlich nur bei sehr genauem Hinschauen erkannte aber zum Glück konnte ich genau dies tun. Ich konnte ihn mustern, bis meine Augen schmerzten und ich mir jedes Detail von seinem Gesicht genaustems eingeprägt hatte.
Die langen, dunklen Wimpern von Jesse lagen auf seiner Wange. Sein geschwungener Mund stand leicht offen und er zuckte kurz, bevor er mich mit seinen Arme, die um meinen Rücken gelegt waren, noch näher zu sich hochzog.
Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen und ich genoss die Nähe zu ihm. Meinen Kopf legte ich wieder auf seine Brust und lauschte seinem regelmäßigen Herzschlag. Mit meiner Hand malte ich kleine Muster auf seine Haut. Kreis, Viereck, Stern. In dieder Reinfolge, immer wieder. Meine Fingerkuppen waren erhitzt und mein Herz machte kleine Hüpfer, wie ein kleines Kind, welches in Hopserlauf durch die Gegend sprang.
Mich hatte es echt vollkommem erwischt aber was hätte ich auch bei jemanden wie Jesse erwartet? Er war alles was sich eine Mutter als Schwiegersohn wünschen könnte. Er war unglaublich talentiert, nicht nur im Fußballerischen Bereich, sondern auch was das Tanzen und sogar Kochen anging, obwohl ich ihm das natürlich niemals sagen würde. Außerdem hatte er einen Charakter aus Gold, lächelte eigentlich immer und war unglaublich witzig aber Jesse konnte in ernsten Situationen auch gute Ratschläge geben. Zudem sah er auch noch unfassbar gut aus und konnte super mit Kinder umgehen.
Ich legte mein Kinn auf meine Hand ab und fing wieder an ihn gedankenverloren zu mustern, während ich an gemeinsame Momente von uns dachte.
Unser erstes gemeinsames Training. Ich wusste schon vor diesem Training, wer Jesse war. Natürlich tat ich es. Ich hatte schon damals gewusst und auch gesehen, was für ein Talentierter Spieler er war und ich hatte ihn damals bewundert. Jetzt, noch Jahre später, war es eine riesen Ehre für mich mit ihm befreundet zu sein.
Meine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln, als ich an unser erstes Kennenlernen dachte. Auch wenn man denken konnte, dass ich Jesse den ganzen Abend in diesem Pub beobachtet hatte und ihn dann raus gefolgt wäre, stimmte dies nicht. Also ein Teil stimmte nicht. Ich hatte zwar immer wieder ein Auge auf Jesse gehabt aber wirklich beobachtet hatte ich ihn nicht. Die Luft in dem Pub war so stickig und es roch so abartig nach unmengen von Alkohol, dass ich Kopfschmerzen bekam. Ich brauchte nur kurz frische Luft, wollte mich kurz ablenken und die Kopfschmerzen wegbekommen, aber als ich dann Jesse entdeckt hatte, wollte ich ihn ansprechen. Keine Ahnung woher ich das Selbstbewusstsein bekam, aber ich lief einfach auf ihn zu und sprach ihn an. Mein Herz hatte nervös gerast und meine Handflächen hatten leicht geschwitzt. Das meine Stimme nicht gezittert hatte, war wirklich ein Wunder.
Das erste mal, als ich Hope kennengelernt hatte. Die kleine Tochter von Jesse war noch nichtmal eine Woche bei Jesse zu Hause, als der Ältere mich schon zu sich gerufen hatte. Er war die Nacht nach dem ersten Spiel seit der Geburt von Hope, an dem er mich angerufen hatte. Natürlich hatte Jesse nicht gespielt, aber ich hatte noch keine Gelegenheit gehabt die Kleine kennezulernen. Als Jesse mir die Tür geöffnet hatte und erkannte ich, dass er komplett fertig war. Sein Gesicht zierte dunkle Augenringe, seine Locken waren unordentlich und auf seinem Shirt erkannte man viele unterschiedliche Flecken. Natürlich wusste ich, dass Jesse, gerade jetzt, wo er ein Neugeborenes Baby hatte, Unterstützung brauchte. Hope wollte damals nicht einschlafen und Jesse wusste nicht, was er machen sollte. Er war ratlosn und beinahe am Rande des Verstandes gewesen. Ich hatte Jesse geagt, dass er sich ruhig auf die Couch legen könne und war mit Hope, welche zwar wirklich niedlich aber auch laut war, in das Schlafzimmer gegangen um sie ins Bett zu bringen. Vorsichtig hatte ich sie hin und her gewogen, bis sie keinen Ton mehr von sich gegeben hatte und friedlich eingeschlafen war. Als ich wieder runter zu Jesse gegangen war, sah ich, dass dieser fast schon schlief und als ich ihm erzählt hatte, dass Hope endlich schlief, war er mir nur in die Arme gefallen.
In den nächsten Monaten war ich oft, beinahe jeden Tag, bei Jesse und Hope. Ich half meinem besten Freund und jetzt konnte ich stolz sagen, dass er ein wunderbarer Vater war, was auch etwas an mir lag. Immerhin hätte er selbst die ersten Monate nicht überlebt ohne mich.
„Mach'n Bild, hält Länger.", riss Jesses Stimme mich aus meinen Gedanken. Sofort spürte ich Hitze in meinen Kopf steigen, konnte mir aber ein Kommentar nicht verkneifen. „Ein Video wie du schläfst würde es auch tun.", grinste ich und hörte keine Sekunde später sein raues Lachen, spürte wie seine Brust unter meiner Hand vibrierte.
Auch ich musste leicht lachen und legte meinen glühenden Kopf mit der Stirn auf seine Brust. Die Hände von Jesse strichen sanft über meinen Rücken und in diesem Moment genoss ich es einfach schweigen. Es war schön, so eng bei ihm dran zu liegen, sodass ich sogar ganz leicht sein Atem an meiner Stirn spüren konnte.
„Wie spät ist es?", fragte Jesse leise und gähnte herzlich, während mein Blick zu der Digitaluhr auf einer Komode wanderte. "Kurz vor 9.", antwortete ich ihn und legte mein Kopf wieder auf seiner Brust ab. Jesse grummelte etwas und zog mich noch ein Stück nach oben. Er drückte mich noch etwas näher an sich und drehte sich etwas zu Seite, sodass ich von seiner Brust plumpste. Mein Rücken war an die Kissen gepresst, mein Körper immernoch in einer Decke eingewickelt und Jesse dicht an mich gepresst.
Der Ältere hatte sein Kinn auf meinen Kopf gelegt und ich spürte wie seine Finger zärtlich über meinen Arm strichen. Kaum merklich spannte ich mich an und seufzte einmal.
Ich konnte hören, dass sein Herz deutlich schneller schlug als sonst und musste leicht grinsen, obwohl es bei mir genauso aussah.
Meine Hand fuhr leicht über seine Seiten, über seine Muskeln, welche er anspannte und leicht keuchte. „Du bringst mich noch um den Verstand.", waren die Worte von Jesse. Lautlos versuchte ich meine Atmung zu kontrollieren, während sich Jesse ganz sachte von mir löste. Seine braunen Augen huschten zuerst umher bis sie meinen Blick trafen. Ich konnte spüren, wie er leicht erschauderte, fühlte wie sein seinen Körper noch etwas näher an meinen drückte, was ich liebend gern über mich ergehen ließ.
Das Knistern zwischen uns konnte man deutlich spüren und es überwältigte mich regelrecht. Ich wand meinen Blick für ein paar Sekunden von seinen Augen zu seinen Lippen, wünschte mir sehnlich, dass ich sie endlich auf meinen spüren konnte.
Aber dann meldete sich mein Kopf zu Wort. Ich will nicht meinen besten Freund verlieren, falls ich seine Zeichen falsch verstand. Ich würde es nicht ohne Jesse schaffen, dass wusste ich aber würde ich es schaffen meine Gefühle zu unterdrücken? Warscheinlich nicht aber ich wünschte mir nichts mehr, als endlich die vollen Lippen von Jesse auf meinen zu spüren. Mein Körper spielte allein in der Nähe von Jesse verrückt, mein Herz hämmerte alleine schon in seiner Nähe unfassbar schnell und ich war froh, wenn ich nicht stotterte.
„Jesse?", hauchte ich leise und sah von seinen Lippen hoch in seine Augen. Er nickte leicht, kaum merklich und ich spürte plötzlich seine warmen Finger an meiner Wange. Ganz vorsichtig strich er mit seinen Fingerkuppen über mein Gesicht. Zuerst strich er sanft über meine Jawline, bis hin zu meiner Wange, zu meiner Schläfe und von dort aus wieder zu meiner Wange, bis er an meinen Lippen angekommen war. Sanft fuhr er über diese, bis er meine Unterlippe kruz mit seinem Daumen umrandete, bevor er sie an mein Kinn fuhren ließ und sie schließlich wieder an meinen Hals glitt.
„Ja?", raunte er leise und er sah mich mit einer solchen Intensität an, dass mir kurz schwummrig wurde. „Ist das richtig? Also das... das zwischen uns.", fragte ich leise und man konnte deutlich meine unsicherheit hören. Der Ältere verzog sein Gesicht leicht, sah mich verwirrt an und atmete kurz etwas länger aus, was ich sofort in meinem Gesicht spürte.
„Ich weiß nicht.", murmelte Jesse, entfernte sich allerdings keinen Zentimeter von mir. „Es fühlt sich einfach verdammt richtig an.", schob er noch hinterher und ich verstand zu einhundert Prozent, was er meinte. Es fühlte sich unbeschreiblich gut an, was hier zwischen uns war - und wir waren uns nichtmal wirklich näher gekommen als sonst.
Meinen Griff verstärkte ich etwas an seiner Hüfte und ich lächelte ihn unsicher an. „Geht mir genauso.", murmelte ich unsicher und mein Gesicht brannte vor Scham. Ich war unsicher, bei vielen Sachen und genau das wusste Jesse. Mir war so vieles so schnell peinlich und ich war wirklich einer der Personen, die am liebsten vor Scham weglaufen würden, aber Jesse war auch oft so.
Eine Hand an meiner Wange ließen mich aufblicken und ich spürte keine Sekunde später ein weiches Lippenpaar auf meinen. Unglaublich sanft bewegte Jesse seine Lippen gegen meine und als hätte er auf einen Knopf gedrückt, explodierte ein Feuerwerk in meinem Bauch. Ein Kribbeln schoss durch meinen Körper und das einzige was ich warnahm, waren weiche Lippen. Gefühlvoll drückte ich meine Lippen auch gegen seine und ließ meine Hand in seinen Nacken fahren. Ganz sanft spielte ich dort mit seinem Haaransatz und genoss dieses Gefühl so sehr, dass ich hoffte, es für immer spüren zu können.
Meine Lippen prickelten und pumten angenehm und als hätte jemand all die Kabel in meinem Kopf rausgezogen, konnte ich nicht mal mehr klar denken. Ich wusste nichtmal genau was ich tat, konnte nicht darüber Nachdenken geschweige denn steuern was ich machte.
Ich steckte in einem Dilemma. Ich brauchte Sauerstoff wollte mich allerdings keinesfalls von Jesse lösen. Ich würde es definitv in kauf nehmen für diesen Kuss ohnmächtig zu werden. Diese Entscheidung wurde mir allerdings von Jesse abgenommen denn er löste sich leicht von mir.
Sein schneller Atem prallte in meinem Gesicht ab, aber es fehlte eine Wärme. Die Wärme, die von Jesses Lippen ausgegangen war, vermisste ich und sehnte mich wieder nach dieser, allerdings war jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem ich wieder zu Atem kommen musste.
Mein Gesicht brannte leicht, mir war die ganze Situation unangenehm und ich hatte große Angst, etwas falsch zu machen. Jesse war deutlich erfahrener in dem Bereich 'Beziehungen' und auch hatte ich, bis auf eine Beziehung in meiner Jugend und eine kleine Romanze nach einem Aufenthalt in einem Club keine Erfahrungen - und diese 'Erfahrungen' hatte ich bis jetzt auch nur mit Frauen gehabt. Obwohl ich mir eigentlich nicht so viele Sorgen machen sollte, immerhin war Jesse auch nicht erfahren im Thema Beziehungen mit Männern.
Ich hatte oft darüber Nachgedacht, ob ich vielleicht auch auf Männer stand aber es gab nie jemanden der meine Gefühle so zum Überlaufen brauchte, wie Jesse es tat. Es hatte noch nie jemand meine Gefühle so verwirrt wie Jesse es tat und dass er jetzt mit geröteten Lippen, einem breiten Lächeln auf diesen und strahlenden Augen vor mir lag, konnte ich noch immer nicht wirklich realisieren.
Meine Stirn legte ich an seine und schloss meine Augen. Ob Jesse seine Augen schloss, wusste ich nicht aber es interessierte mich auch nicht wirklich, denn ich versuchte mich einfach nur auf diesen Moment zu konzentrieren und wollte mich nicht mit unwichtigen Sachen beschäftigen.
Die Hand von Jesse strich zärtlich an meinem Hals entlang und ich atmete lächelnd auf. Mein Herz schlug noch immer viel zu unregelmäßig und ich hatte kurzzeitig das Gefühl gehabt, dass es stehenblieb nur um anschließend doppelt so schnell weiterzuschlagen.
„Was hälst du...", fing Jesse an und ich öffnete meine Augen. Er drückte sich etwas vor dem Satz, und obwohl ich eine vorahnung hatte, die sehr schön war, was er fragen könnte, versuchte ich negativ zu denken und erst keine positiven Gedanken an mich heran zu lassen, sodass es nicht so schlimm und schmerzahft für mich werden würde, sollte es doch bitter für mich enden. Meine Hand drückte seine ganz leicht und ich gab ihm somit etwas Kraft und Sicherheit, sodass er sich traute weiter zu sprechen. „Willst du vielleicht mal mit mir ausgehen?", fragte er leise und meine Augen wurden groß.
Natürlich hatte ich nach unserem Kuss angenommen und gehofft, dass es für ihn nichts einmaliges sei und er nur seinen Spaß wollte, aber das er jetzt so direkt fragte, überraschte mich doch etwas. Ziemlich überrumpelt klappte mein Mund auf. Die braunen Augen von Jesse strahlten Unsicherheit und Angst aus aber ich wusste nicht, wie sehr ich ihn mit meinem langen Zögern auf die Folter spannte. „Sorry, war eine dumme Idee von mir. Natürlich willst du nicht mit-", fing er an und blickte plötzlich so traurig, dass es in meinem Herzen schmerzte.
„Ich geh gern mit dir aus.", unterbrach ich ihn.
Jetzt war es der Mund des Älteren, welcher aufklappte, während ich ihn nur lächelnd ansah und nickte, bevor ich ihm für ein kurzes, tonloses Versprechen meine Lippen auf seine legte. Es war kein langer Moment, in dem ich seine Lippen auf meinen spürte aber trotzdem löste es in mir eine neue und unentdeckte Gefühlswelt aus.
Stark pulsierte mein Herz gegen meine Rippen und ich drückte meinen Kopf an die warme - und nicht zu vergessen, nackte - Brust von Jesse. Gespannt lauschte ich seinem Herzschlag und stellte erleichtert fest, dass sein Herz mindestens genauso schnell schlug wie mein eigenes. Mein bester Freund hatte seine Hand währendessen in meinen Haaren vergraben und malte mit der anderen Hand kleine Kreise auf meinen Nacken, was eine Gänsehaut über meinen Rücken kriechen ließ.
„Ich mag dich wirklich.", brummte Jesse plötzlich ganz leise und als ich hochsah, bemerkte ich, dass er seine Augen wieder geschlossen hatte und kurz davor war wieder einzuschlafen, obwohl es eigentlich Zeit wäre richtig wach zu werden.
„Ich mag dich auch, Jesse.", hauchte ich leise und lehnte meinen Kopf wieder an seine Brust, denn mich überkam plötzlich auch eine unbekannte Müdigkeit. Meine Augen schloss ich, versuchte anfangs noch gegen die Müdigkeit anzukämpfen, was mir auf Dauer aber viel zu anstrengend wurde, weshalb ich einfach mir ihr einfach hingab und auch einschlief. Mein Körper war sehr warm, was nicht an der Kuscheldecke lag, welche um mich und Jesse gelegt war, sondern einzig und alleine an dem Älteren.
Meine Gedanken kreisten bestimmt auch im Schlaf um ihn und ich war positiv gestimmt auf unser bevorstehendes Date. Mein Date mit Jesse - das hörte sich wirklich toll an.
[2574 Wörter]
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