𝖢𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 3

𝗝𝗲𝘀𝘀𝗲

Lachend hielt ich mir die Hand vor dem Mund und haute mir auf meinen Oberschenkel. Meine Augen tränten schon leicht und ich konnte nichtmehr aufhören zu Lachen. Mein Bauch tat weh und meine Wangen zogen leicht, als ich zu Marcus neben mir blickte, welchem es genauso erging wie mir. Ich hörte auch Fred hinter mir lachen, aber sein Lachen war nicht ansatzweise so hell und schön wie das von Marcus.

Das Lachen meines besten Freundes jagte eine Gänsehaut über meine Arme und ich ignorierte das warme Gefühl welches sichh in meiner Brust ausbreitete.

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und sah hoch zu Jadon. „Ich meine es ernst, Cris. Ich hab doch nicht gestern abend bei euch geklopft und bin dann ganz schnell wieder weggerannt. Du kannst Jesse hier fragen, ich war abends bei ihm.", sagte Jadon mit so einer ernsthaftigkeit in der Stimme, dass ich noch mehr lachen musste, denn es war alles komplett gelogen was er sagte und jeder wusste, dass es wirklich Jadon war, welcher an der Tür geklopft hatte, aber der junge Fußballer wollte es nicht zugben.

Unser Star-Stürmer gab irgendwann einfach auf und ließ sich auf seinen Platz neben Paul gleiten, während Jadon mir in die Rippen piekste. „Nächstes mal kannst du auch etwas mehr überzeugen.", zischte er und ich zuckte zusammen, schlug seine Hände weg und lehnte mich etwas nach hinten. „Verstanden.", grinste ich, versuchte allerdings ernst zu schauen.

Jadon schütelte nur seinen Kopf und lief wieder nach vorne, um sich auf einen Platz fallen zu lassen. Ich schüttelte lediglich meinen Kopf und setzte mich wieder richtig auf meinen Platz. Mein Blick huschtezu Marcus, als ich seine Hand kurz auf meiner spürte. „Jesse?", fragte er leise und seine braunen Augen strahlten Matt.

Sofort lag meine komplette Aufmerksamkeit auf Marcus und ich drückte leicht seine große Hand.

„Kann ich mich bei dir anlehnen? Ich will noch etwas schlafen." , fragte er leise und ich spürte, wie er beschämt zur Seite schaute.

Meine Hand legte ich vorsichtig an seine Wange und ich drehte seinen Kopf zu mir. Tief schaute ich in seine Augen und gab ihm etwas selbstbewusstsein. „Klar.", hauchte ich und nickte leicht.

Die Stimmung zwischen Marcus und mir knisterte und spürte, wie sich die Haare auf meinen Armen aufstellten und mich ein angenehmer Schauer überlief.

Ich schreckte aus meinen Gedanken, welche um Marcus kreisten, als eben genannter sich räusperte und leicht nickte. „Danke.", flüsterte er und ich kam aus meiner Trance. Meine Hand verschwand von seiner Wange, aber die andere Hand hatte Marcus' Hand noch fest umschlossen und ich hatte auch definitiv nicht vor, dass zu ändern.

Ich spürte keine Minute später ein leichtes Gewicht auf meiner Schulter und grinste so sehr, dass man denken könnte, dass ich Drogen zu mir genommen hatte und jetzt völlig benebelt war.

Ich hörte und spürte die regelmäßigen Atemzüge von Marcus und strich immer wieder gleichmäßig über seine Hand. Es war wie gestern Abend nachdem mein bester Freund eingeschlafen war und ich ihn vor den Gewittern beschützen konnte. Ich war erschrocken, als ich ihn so panisch entdeckt hatte und ich fühlte mich schrecklich, dass er solch eine Angst gehabt hatte und ich nicht von Beginn an bei ihm war. Meine Finger prickelten und mein Herz pochte schnell. Ich konnte mir nicht vorstellen warum, aber ich wusste, dass es mit Marcus zu tun hatte. Nur bei meinem besten Freund reagierte mein Körper so und nur bei ihm, fühlte ich mich so vollkommen befreit von allen Lasten uns Sorgen. Nur bei ihm konnte ich mich öffnen und so sein, wie ich war.

Ich brauchte Hilfe, musste mich jemanden anvertrauen, der mir hoffentlich helfen könne und mich über mein Gefühls Wirrwarr aufklären könne.

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„Marcus?", legte ich meine Hand auf die Schulter von meinem besten Freund. Der Größere schlief noch immer neben mir und auch seine Hand hielt ich noch in meiner. Die Fahrt hatte ungefähr zwei Stunden gedauert und ich war sicher, dass Marcus den Schlaf dringend gebraucht hatte. Wirklich viel hatte er die letzte Nacht nähmlich nicht geschlafen, aufgrund des Sturms, welcher die ganze Nacht bei uns gestürmt hatte.

Ich weiß noch, wie mein Herz begonnen hatte schneller zu klopfen und ich einen schmerzhaften Stich in meinem Herzen gespürt, als ich den Jüngeren aufschluchzen gehört hatte. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihm los war. Komplett Planlos stand ich vor seinem Bett, bis ein erneuter Donner aufkam und er zusammengezuckt war. Ab diesem Moment hatte ich eine gewisse Ahnung gehabt, was mit ihm los war. Ich hatte mich lediglich zu ihm ins Bett gelegen und ihn gehalten. Ich hatte durch seine Haare gestrichen und ihn meine Lippen auf die Schläfe gedrückt, bevor ein maximales Kribbeln durch meinen Körper geschossen war.

Ich hatte, als Marcus ruhig geschlafen hatte, mein Handy geschnappt und musste erstmal googeln, wie ich ihn in einer solchen Situation helfen könne, denn es war wirklich nicht selten, dass es in Manchester gewitterte oder regnete und ich wollte nächstes mal unbedingt vorbereitet sein.

Es war schrecklich gewesen, nicht zu wissen was mit ihm war. Ich hatte mich vollkommen unnütz gefühlt und es war schrecklich gewesen. Die angsterfüllten Augen meines besten Freundes werde ich wohl niemals vergessen, denn diese haben mich in meinen Träumen verfolgt und ich sah sie, sobald ich die Augen schloss.

„Ja?", murmelte Marcus leise, aber laut genug das ich es hören konnte und er riss mich aus den Gedanken. Es war, als wäre ich kurz in einer parallel Welt stecken geblieben und hatte lange über Marcus nachgedacht. Okay, das 'als wäre' war in dieser Situation komplett falsch, denn es war so. Ich hatte lange über Marcus nachgedacht und tat es jetzt schonwieder.

„Wir sind da.", räusperte ich mich, aber meine Stimme hatte ein leichtes Zittern in sich. Meine Augen huschten über sein Gesicht. Seine Augen strahlten noch Müdigkeit aus, seine Locken sahen unordentlich auf seinem Kopf aus und seine Gesichtszüge waren noch vollkommen entspannt.

„Was?", fragte er verpeilt und richtete sich etwas auf. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und mein Herz machte kleine Hüpfer. "Wir sind da, Beans.", wiederholte ich mich und strich kurz durch seine braunen Locken. Die Augen des Jüngeren blitzten plötzlich auf und sein verpeilter Gesichtsausdruck verschwand.

Mit großen Augen stand Marcus auf und wartete, bis ich durch den Gang aus dem Bus stieg, allerdings musste ich noch warten, bis die anderen raus sind. Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken, spürte wie sich eine Gänsehaut auf meinen Armen ausbreitete. Die Härchen in dem Nacken stellten sich auf und meine Hände zitterten leicht. Ich spürte die Hand von Marcus an meinem Arm und fühlte, wie meine Augen groß wurden und wie mein Körper definitiv zu vie Nähe zu Marcus hatte.

Hastig machte ich einen Schritt nach vorne, lief schnell aus dem Bus und suchte die anderen, welche alle rund um die Koffer oder Reisetasche verteilt standen. Ich drängelte mich an Jadon vorbei und schubste Fred leicht zur Seite, um so schnell wie möglich an meine Tasche zu gelangen.

Tief atmete ich durch, als ich vor meinem Auto stand, welches seit zwei Tagen auf dem Parkplatz stand. Ich versuche runterzubekommen, musste versuchen, dass die nächsten Stunden mit Marcus nicht so ein Gefühlschaos anrichten würden, wie die letzten Tage. „Jesse?", hörte ich Marcus rufen und ich musste automatisch anfangen zu lächeln. Meine Panik von gerade vor verschwunden und ich freute mich innerlich einfach auf die nächsten Stunden die ich zusammen mit Marcus verbringen durfte.

Ich öffnete den Kofferraum und schmiss die Tasche schon fast in das schwarze Auto. Ich sah nur im Augenwinkel, wie Marcus es mir nachmachte und den Kofferraum daraufhin schloss. Grinsend öffnete ich die Beifahrertür und machte eine Verbeugende Geste. „Nach ihnen, Mister Beans.", grinste ich und hörte wie sein hohes Lachen in meine Ohren drang. Es war so ansteckend, dass ich nicht wirklich lange ernst bleiben konnte, sondern ebenfalls anfing zu lachen.

Nachdem Marcus in den Wagen gestiegen war, drehte ich mich zu ihm und schaute mit einer hochgezogenen Augenbraue zu ihm. „Auf gehts zu Hope.", sagte ich euphorisch und wackelte danach mit den Augenbrauen, während ich den Schlüssel in den Motor steckte und der Motor aufheulte. „Woohoo.", fing Marcus plötzlich an den Song der im Radio lief mitzusingen. Beinahe sofort musste ich anfangen zu kichern, während Marcus zwar beleidigt schaute, sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen ließ und weiter sang. Die schiefsten Töne kamen aus seinem Mund, allerdings fand ich es so schön - einfach weil es Marcus war - und ich wünschte mir, dass ich diesen Moment aufzeichnen könnte und ihn immer wieder abspielen könnte, falls ich mal schlecht gelaunt oder einfach traurig war.

„Gott, Beans!", stöhnte ich, als wir an einer roten Ampel hielten und mein bester Freund einen besonders hohen und schiefen Ton sang. „Hast du schonmal daran gedacht, deine Berufswahl zu überdenken?", fragte ich und pikste ihm kurz in die Seite. Ohne auf meine Aktion von gerade einzugehen, nickte er. „Tatsächlich hatte ich darüber nachgedacht.", tippte er sich an sein Kinn. „Aber ich war schon immer eher der sportliche Typ. Außerdem hätte ich dich sonst nie kennengelernt und das wäre doch eine Tragödie.", lächelte Marcus mich an und blinzelte.

Meine Augenbraue wanderte in die Höhe und ich nickte überschwänglich. „Natürlich, wäre schrecklich gewesen.", sprach ich und meine Stimme triefte nur so von Ironie, wobei der Gedanken daran keinen Marcus zu haben, der mir immer Hilft und mir immer ein unbeschreiblich gutes Gefühl machte, wirklich schlimm war.

„Eyy.", meckterte Marcus und ich sah in einem kleinen unauffälligen Moment zu Marcus, wie dieser eine Schnute zog.

Mein Kopf drehte sich abwechselnd nach rechts und links und ich schmunzelte. Tatsächlich wurde emein Grinsen noch breiter, als ich vor dem Haus von meiner Mom hielt.

Hastig löste ich den Anschnaller und stieg aus dem Auto aus. Ich war eigentlich sehr schnell während der Aktion gewesen, aber trotzdem hatte Marcus mich eingeholt und stand hibbelig hinter mir. Ich klingelte, wartete gespannt, bis mir jemand die Tür aufmachte und ich endlich wieder meine Tocher in die Arme schließen konnte.

„Daddy!", schrie plötzlich mein kleines Mädchen. Sofort ging ich in die Hocke und breitete meine Arme aus, in welche Hope sich keine zwei Sekunden später schmiss. „Hope.", küsste ich ihren Kopf und drückte die Kleine fest an mich. Nur im Hintergeund sah ich, wie Marcus sich an uns vorbeischlich und kurz meine Mom in den Arm nahm.

Ich hob meine kleine Tochter hoch an meine Brust und stellte mich auf. Ihre kleinen, dünnen Arme waren noch immer um meinen Hals geschlungen und ihre braunen, wilden Locken versperrten mir Teilweise meine Sicht.

„Werd ich auch noch begrüßt?", fragte Marcus, welcher genau gegenüber von mir stand und grinste mich an, sodass seine weißen Zähne zum Vorschein kamen. Ich spürte, wie Hope ruckartig ihren Kopf bewegen, wie sie zappelte und ich sie runter ließ, bevor sie mit großen Augen auf Marcus zu rannte. „Onkel Rashy!", schrie sie und ich musste leicht lachen. Der Größere nahm Hope, wie ich zuvor hoch und umarmte die fest.

Ich liebte es zu sehen, wie Marcus mit ihr umging. Manchmal glaubte ich, dass er Hope liebte wie sein eigenes Kind und das machte mich umso glücklicher. Ich wusste schon lange, dass Marcus gut mit Kindern umgehen kann, zuletzt weil er auch oft auf die Kinder von Teamkollegen oder Freunden auspasste. Er konnte nicht nur gut mit ihnen, sonder setzte sich für deren wohl ein. Er war der beste Mensch den ich kenne und ich war sicher, dass wenn er später eigene Kinder haben würde, dass er der beste Vater wird den es gibt. Ich wünschte mir auch, dass er für Hope ein Vater ist, natürlich neben mir. Denn es war kein Geheimnis, dass Hope es liebte mit ihrem Onkel Rashy Zeit zu verbingen, das merkte man oft und auch mein Herz erwärmte sich oft allein bei diesem Gedanken daran.

„Wollen wir nach Hause?", fragte ich irgendwann, nachdem ich meine Mom begrüßt hatte. Meine Kleine nickte wild mit ihrem Lockenkopf, aber sie machte keine Anstalt sich von Marcus zu lösen, also ging ich grinsend zur Tür und öffnete diese meinem besten Freund, welcher mit Hope auf dem Arm zu meinem Auto lief. Ich hastete ihm hinterher und öffnete die Tür, sodass er meine Kleine in ihren Kindersitz setzten konnte.

Mein Herz zersprang fast, als ich sah, wie er sie vorsichtig anschnallte und ihr danach noch einen Kuss auf die Stirn drückte. Er schloss ganz vorsichtig die Autotür und schaute mich fragend an, als er wieder aurecht stand. „Was?", fragte er und ich war abrupt errötet, was er zum Glück nicht sehen konnte. Offenbar hatte ich ihn regelrecht angestarrt und er hatte mich dabei erwischt. Mein Herz klopfte wild und ich war mir kurz nicht sicher, ob ich weiter Autofahren könne aber ich musste, was sollte schließlich meine Erklärung sein. 'sorry Marcus, aber ich kann nicht weiterfahren, weil mein ganzer Körper kribbelt, sobald du mich nur anlächelst und mein Herz klopft wie wild nur wenn du iin meier Nähe bist'. Das würde ich definitiv nicht sagen, es würde alles zerstören und das nur, wiel ich überfordert mit meinen Gefühlen war. Ih musste mir definitiv Hilfe suchen und das am besten Heute noch.

„Nichts, aber ich müsste nachher nochmal zu Jadon. Dann müsste ich dich kurz alleine mit Hope lassen.", fand ich eine Ausrede und stieg schnell in das Auto, ohne auf eine Reaktion von Marcus zu warten. „Klar, ich verbringe gern alleine Zeit mit Hope.", zwinkerte er mir zu und lockerte somit sofort die Stimmung. Ich lachte elise. „Stimmt. Bei euch beiden fühle ich mich echt wie das fünfte Rad am Wagen.", schüttelte ich gespielt entrüstet den Kopf und fasste mir an mein Herz. „Ach quatsch, du bist höchstens das dritte Rad.ä, erwiederte Marcus und ich musste lachen. Meine Hand drückte ich fest in das Leder des Lenkrades vor mir und ich lachte wirklich laut und herzlich auf.

„Du bist so ein Spinner.", grinste ich ihn an und verdrehte leicht meine Augen. „Und genau deswegen liebts du mich.", stimmte er mit zu. Plötzlich hörte ich das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren und ich spürte, wie ich kurz aussetzte. 'Deswegen bist du in michh verliebt'. Verliebt? War ich wirklich in meinen besten Freund verliebt? Nein! Das glaube ich zumindest. Warum machte ich mir jetzt überhaupt so viele Gedanken? Immerhin war es eine harmlose Antwort gewesen, die Marcus aus Spaß ausgesprochen hatte und ich dachte über etwas nach, was aus vielen verschiedenen Gründen niemals passieren dürfte.

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„Bekommst du das auch alles hin?", fragte ich meinen besten Freund und war mir keine zwei Sekunden später sicher, dass diese Frage völlig unnütz war. Marcus liebte Hope und Hope liebte ihn. „Klar! Was denkst du denn von mir?", fagte er und sah mich leicht beleidigt an, wobei ich genau wusste, dass es nur geschauspielert war. Dies erkannte man an seinem Mundwinkel, denn immer wenn er schauspielerte oder mich verarschte, dann zog sich sein linker Mundwinkel leicht höher als der andere und es bildete sich ein leichtes Grübchen auf seiner Wage, was unbeschreiblich niedlich aussah.

„Okay.", ich drehte mich zu Hope. „Hör zu, Kleine. Ich bin kurz bei Jadon, ja? Onkel Marcus passte solange auf dich auf.", murmelte ich und zog mein kleis Mädchen an mich. Ihre braunen Augen hatten einen begeisterten Glanz und ich wusste, dass sie mich die nächsten Stunden wahrscheinlich nicht sonderlich vermissen würde. Mit einem letzten Kuss verabschiedete ich mich von Hope und drehte mich nochmal zu Marcus. „Bitte pass gut auf sie auf, Beans.", bat ich meinen besten Freund. Meine Stimme war fest und ernst, wobei ich wirklich flehend zu ihm sah. Ich hatte immer etwas angst, wenn ich Hope alleine lasse und obwohl ich wusste, dass ich mir bei Marcus keine sorgen machen musste aber ich wollte nicht dass Hope etwas passierte. Sie war alles für mich und ich würde alles in meiner Macht stehende tun, damit es ihr gut geht; und das immer.

„Hey, Jesse.", kam Marcus auf mich zu und legte seinen Arme um meinen Körper. „Natürlich passe ich auf sie auf.", hauchte er in mein Ohr, beruhigte mich dadurch ungemein und ich spürte, wie er seine Lippen kurz auf meine Stirn drückte, wahrscheinlich nur um mich zu beruhigen aber diese Geste schaffte es, dass mein Herz noch schneller schlug als davor. „Danke.", hauchte ich und löste mich von meinem betsen Freund. Ich wusste, dass ich mich auf Marcus verlassen kann. Er war immef für mich da, baute mich auf, sollte es mir mal schlecht gehen und hielt er mich davon ab in mein tiefes Loch zu fallen, falls etwas schlimmes passiert war.

Ich vertraute keiner Person so wie ich Marcus vertrautte. „Bis später, Beans.", lächelte ich ihn an und löste mich entgültig von ihm. Der Jüngere schaute mich mit einem lächeln auf den Lippen an und gab mir somit noch etwas mehr kraft, jetzt ins Auto zu steigen.

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Mein Auto fuhr ich einfach in die Einfahrt von Jadon. In den nächsten Stunden sollte er sowieso nicht mehr weg wollen, also war das hoffentlich nein Problem.

Ich hatte den Ex-Dortmunder über mein kommen zwar informiert aber ich hatte ihm nie spezifisch gesagt, wann ich bei ihm sein werde. Na Ja, jetzt hat er halt Pech. Meine Beine trugen mich zur Tür, während ich Nachdachte. War ich wirklich Bereit dazu, mit ihm über meine Gefühle zu reden? Wollte ich wirklich wissen, was mit mir in der Nähe von Marcus los war?

Die Antwort wurde relativ schnell beantwortet, ohne das ich groß darüber Nachdenken musste, denn Jadon öffnete die Tür vor meiner Nase und grinste mich an. „Hey Jesse.", kam er auf mich zu, hielt mir seine Hand hin, welche ich schnell ergriff. Ich liebte es, mit meinen Freunden irgendwelche Handschläge zu haben, egal ob es mit Leuten aus dem Team war, wie Jadon, Cris oder Paul, oder ob es Freunde von früher waren, wie Weston, einer meiner Freunde aus der Schulzeit.

„Hey J.", lächelte ich und zog meine Schuhe aus, nachdem ich in sein großen Haus gegangen war. Der dunkle Boden war angenehm gewärmt und ich fühlte mich gleich etwas wohler als draußen in der kälte. Obwohl es hier in England schon Sommer ist, war heute ein sehr kühler Tag und es würde mit sicherheit auch noch leicht regnen.

Ich lief von alleine in das große, offene Wohnzimmer meines Kumpels und ließ mich mit einem theatralischen Seufzen auf das Sofa fallen. Mein Kopf vergrub ich in ein Kissen und ich spürte den besorgten Blick von Jadon auf mir. Seine Hand legte sich auf meinen Rücken und ich spürte, wie Nervosität in mir hochkam. Ich hatte keine Angst vor dem Gespräch, sonder vor dem was dabei rauskam.

„Ich brauch deine Hilfe.", sagte ich, drehte meinen Kopf zu ihm und sah, wie seine dunkelbraunen Augen besorgt zu mir standen. „Okay, wobei?", fragte er und strich mir wieder über meinen Rücken.

„Ich weiß nicht, was mit mir los ist.", gestand ich. „Immer, wenn Marcus in meiner Nähe ist, dann bin ich plötzlich total nervös. Ich fang manchmal an zu stottern und wenn er mich Berührt, dann fäng mein Körper an zu kribbeln. Ich bin immer so glücklich, wenn er bei mir ist und will am liebsten immer bei ihm sein.", erklärte ich verzweifelt.

„Jesse.", Jadon sah trocken zu mir. „Du bist voll in Marcus verknallt.".

Das war der Satz, der mich wirklich mitriss. „Ich dachte, dass wäre euch klar, denn Marcus ist mindestens genauso verliebt in dich wie du in ihn.", schob er noch hinterher.

Ich sagte gar nichts, aber mein Kopf arbeitete auf Hochtouren. Hatte er recht? All meine verwirrenden Gefühle würden passen. All meine Gedanken würden dazu passen und auch der Fakt, dass ich sofort an Marcus gedacht hatte, als ich gefragt wurde, ob ich verliebt sein würde hinhauen. Oh Gott!

Jadon hatte recht.

Meine Augen füllten sich mir Tränen und ich atmete zitternd ein und aus. „Was ist, wenn ich unsere Freundschaft runiniere?", fragte ich und sah mit Tränen in den Augen zu ihm. Sofort zog Jadon mich in eine Umarmung und beruhigte mich. „Hör zu, Jesse. Wenn ich etwas in den letzten Monaten mit euch beiden gelernt habe, dann dass eure Freundschaft wirklich was besonderes ist. Du zerstörst sie dadurch nicht.

Und außerdem ist Marcus auch in dich verliebt. Glaub mir.", pflichtete er mir Mut bei. Und tatsächlich half es. Ich fühlte mich sicherer und wusste, dass ich unbedingt mit Marcus reden musste, auch wenn es nicht unbedingt jetzt sein musste. Denn ich wollte unsere enge Verbindung wie sie gerade vorhanden war, nicht wegschmeißen, nur weil ich mich in ihn verliebt hatte.

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Ich war noch eine Stunde ungefähr bei Jadon geblieben. In dieser hatte er mir Mut gemacht und hatte es geschafft, dass ich mich nun um einiges Sicherer fühlte als zuvor.

Es war noch nicht allzu dunkel draußen, als ich mein Auto parkte, meinen Schlüssel aus der Tasche fummelte und mein Haus betrat. Sofort stieg mir der feine Geruch von Schokolade in die Nase und mein Mund verformte sich zu einem Grinsen.

Ich nahm Musik wahr. Laute Musik, die aus der Küche zu mir drang. Leise schlich ich mich über meinen hellen Boden zu der großen Küche und was ich dort sah, drohte mich umzubringen.

Ich sah Marcus, welcher mit Hope an beiden Händen durch die Küche tänzelte und dabei schiefe Töne mit meiner kleinen Tochter sang. Mein Herz explodierte fast und ich spürte, wie sich eine unglaubliche Kraft in mir aufbaute. Ich verspürte einen unglaublichen Drang Marcus um den Hals zu fallen aber ich riss mich zusammen, genoss den Anblick der beiden.

Marcus beugte sich, nachdem er Hope um ihre eigene Achse gedreht hatte, runter zu ihr und hob sie hoch. Er hob sie über seinen Kopf und machte komische Grimassen, was Hope noch mehr zum kichern brachte.

Mit ihr auf dem Arm drehte sich Marcus durch die Küche und dann trafen sich unsere Blicke. Marcus Augen wurde leicht groß, aber er machte seine Bewegungen weiter, nur so, dass er mit Hope auf mich zukam. „Guck mal, wer wieder hier ist.", sagte er und ließ Hope runter, welche sich sofort mit glitzernden Augen zu mir aufblickte.

„Daddy!", kicherte sie aufgeregt und lief auf mich zu, umarmte meine Beine so gut es ging, bevor ich mich runterbeugte und sie hochhob.

„Und, wie wars?", fragte ich sie und strich kurz über ihre Wange, an welcher noch ein paar helle Rest waren; warscheinlich von Mehl, welches auf der Arbeitsplatte stand.

„Super! Onkel Rashy und ich haben schokoladen Cookies gemacht.", erzählt sie mir aufgeregt. „Cool, dann hattet ihr ja einen schönen Tag.", sagte ich begeistert und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Hope nickte stolz und drückte sich auch noch näher an mich heran.

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„Hope, es ist Zeit für das Bett.", sagte ich, als wir abends auf der Couch saßen, einen Kinderfilm schauend und dazu Cookies aßen. Es war mittlerweile kurz vor zehn und definitiv zu spät für Hope, um noch wach zu sein.

Sie wollte gerade etwas erwiedern, als ich meine Augenbraue hochzog und ihr somit erklärte, dass ich keine Widersprüche hören wollte. „Kann Onkel Rashy mich dann ins Bett bringen?", fragte sie mit großen Augen und ich nickte kurz.

Bevor ich noch mit Worten zustimmen konnte, war Marcus schon aufgestanden und hatte sich mit Hope an der Hand auf den Weg ins Badezimmer gemacht.

[3862 Wörter]

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