25 | Krummbuckliger Hustensaftschmuggler

»Jetzt beweg deinen Hintern, Jade!«, spornte ich sie erneut an, doch erhielt wieder nur ein verneinendes Murren.

Nuri und ich wollten zu der heißen Quelle gehen, welche hinter dem Hotel lag. Wir hatten vor, uns zu entspannen, von dem was am Vorabend passiert war – Jin miteingeschlossen.
Was die Anderen vorhatten war uns recht egal. Wir hatten gefragt, ob sie mitwollten, doch alle verneinten. Sie wollten sich um den „Geist" kümmern.

Wir drei durchlebten schon genug Drama in der vergangenen Nacht. Außerdem, kamen Geister doch so oder so nur in der Nacht.

Also trugen Nuri und ich eine kurze Schlafhose und lange Shirts, welches sie von ihrem Bruder und ich von meinem Zimmergenossen bekommen hatte – fragt nicht.

»Geh!« Sie schmiss mit einem Kissen nach mir. Ich fing dieses schnell auf und warf es ihr zurück. Gut, dann halt nicht.

Ich verließ Jades Raum und machte mich auf den Weg zu der heißen Quelle.

Zu meiner Überraschung, warteten nicht nur Nuri und Jin, sondern auch Taehyung, Jimin, Jungkook und Yoongi. Meine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben. Wären wir nicht nur wegen der Nachricht von S hier, würde es wie ein ganz normaler Ausflug von zehn Freunde aussehen.

Jimin blickte auf mein – beziehungsweiße Yoongis – Oberteil und begann zu grinsen. »Hyung, Yuna hat ja dein Shirt an.«

Der blondhaarige ging darauf nicht ein, sondern setzte sich auf eine der großen Steintreppen, welche am Rand des Wassers hingelegt wurden.

Jungkook schien sich nur für eins zu interessierten; das Wasser. Er schnappte sich Taehyungs und Jimins Hand und sprang mit ihnen in das warme Nass. Dies war der Ansporn für alle, uns ebenfalls zu bewegen.

In der Theorie verlief die Art und Weiße, wie ich ins Wasser ging, nicht schlecht; elegant rein, mich zu Nuri gesellen und entspannen.
In der Praxis scheiterte diese jedoch.

Durch das reinspringen von Jungkook, Taehyung und Jimin, spritzte viel Wasser auf die Steintreppe, welche einem den Zugang in die Quelle ermöglichte.
Genau diese Steintreppe war nun also nass und rutschig.

Und so kam es, dass ich ausrutschte, doch nicht nach hinten auf meinen Hintern – nein, nein. Ich flog nach vorne. Mit dem Kopf voraus in die, nicht gerade tiefe, heiße Quelle. Auch wenn das Wasser meinen Aufprall ein bisschen linderte, knallte ich mit meinem Gesicht volle Kanne auf den Boden der Quelle. Jemand da oben meinte es echt nicht gut mit mir.

Wer auch immer sich gerade in sein Fäustchen da oben lacht; auf deinem Kopf ist wohl ein seltenes Tier gestorben, was? Du Krummbuckliger Hustensaftschmuggler, du!

Meine Nase begann sofort zu schmerzen und kurz dachte ich drüber nach, ob das Blut, welches eventuell aus meiner Nase fließen könnte, die ganze heiße Quelle rot färben hätte können - doch dann müsste ich schon verdammt viel Blut in meiner Nase auf Lager gehabt haben.

Erschrocken zappelte ich wie wild im Wasser rum. Mein Knie strich den glatten Untergrund und schmerzhaft verzog ich mein Gesicht. Wenn es etwas gab, was ich fast so sehr hasste, wie ins Ohr geflüstert zu bekommen, dann war es, wenn man mein Knie berührte – Böden miteinbezogen.

Ich hasste das wirklich. Es war mein Knie und keiner hatte die Berechtigung, dieses berühren zu dürfen.

Eine Hand packte nach meinem Arm und zerrte mich nach oben. Mit hektischen Atemzügen bekam ich wieder Luft. Ich brauchte einen kurzen Moment. Das Wasser, welches mir ins Gesicht floss, wischte ich schnell mit meiner freien Hand weg.

Mein Blick richtete sich auf Yoongi, welcher immer noch meinen Arm festhielt. Unwohl biss ich mir auf die Lippe. Langsam hob er seine andere Hand, welche die ganze Zeit im Wasser weilte, an und bewegte diese in Richtung meines Gesichtes.

Leicht zuckte ich zurück. Wollte er mir jetzt, so wie Warren bei Jade, auf den Hinterkopf hauen? Wegen meiner Ungeschicklichkeit? Ich konnte nichts dafür - es war der Hustensaftschmuggler dort oben.

Er berührte leicht meine Stirn und strich mir eine ins Gesicht hängende Haarsträhne hinter mein Ohr. Mein Blick ging zu seinen Augen, welche auf meiner Haarsträhne weilten. Wie konnten seine Augen so müde und gelangweilt aussehen, und gleichzeitig auch so bedrohend, obwohl er nichts gemacht hatte?

»Yuna, komm!« Nuri riss mich aus meiner Starre und überfordert löste ich mich von meinem Zimmerpartner. Mein Herz konnte wieder ein normales Tempo einnehmen und mit langsamen Schritten entfernte ich mich immer weiter von Yoongi.

Das war seltsam. Nein, er war seltsam. Oder war ich seltsam? Warte, der Hustensaftschmuggler!
Nein, wahrscheinlich war ich die Seltsame.

Nein...es war eindeutig Yoongi am seltsamsten.

»Also, Jungkook meinte, er könnte mindesten zehn Sekunden länger die Luft anhalten als ich«, begann Nuri und blickte armeverschränkend zu Jungkook. »Zähl die Sekunden.«

Ich nickte und ging ein bisschen zur Seite. Sekunden zählen sollte machbar sein.

Jungkook zählte von drei runter, dann tauchten beide in das Wasser ein. In Gedanken ging ich also die Sekunden durch.

21, 22, 23...

Ein bisschen Panik bekam ich schon, da die Zwei wirklich lange ohne Luft auskahmen. Über zwei Minuten schon.

Ich versuchte etwas über Wasser sehen zu können, doch die Wasseroberfläche war leicht milchig, durch die Essenzen, welche zu Entspannung dienen sollten und in das Wasser gekippt wurde, die das warme Nass verfärbte.

Gerade als ich Unterwasser nachschauen wollte, tauchte Nuri auf. Sie wischte sich ihr lila Haar aus dem Gesicht und pustete das Wasser in ihrem Mund aus.

In mir kam die Frage auf, wie lange sie wohl schon mit lila Haaren herumlief.

Nuri schien nicht begeistert gewesen zu sein, dass Jungkook wirklich länger als sie die Luft anhalten konnte. »Dafür bin ich schneller im Sprint«, murrte sie.

»Woher kennt ihr euch?«, haute ich die Frage raus, welche mir schon länger auf der Zunge lag.

»Was?«

»Jungkook meinte zwar, dass ihr euch nicht kennt, aber komm schon – du hast nicht gerade ein Charakter, denn man gleich hassen tut.«

Nuri biss sich kurz auf die Lippe und blickte zu Jungkook, welcher weiterhin in der Welt von Arielle weilte.

»Wir waren mal in demselben Kampfsportclub. Ich hatte gegen ihn gewonnen und das kratzte anscheinend an seinem Ego. Jungkook wollte, dass wir so tun, als würden wir uns nicht kennen und diesen Tag niemals mehr ansprechen werden. Da mir dies recht egal war, stimme ich einfach zu.«

Dem Jüngsten der Jungs schien letzten Endes auch die Luft ausgegangen zu sein. Er tauchte auf und atmete schwer.

»Ich hab' gewonnen. Sag schon, wie war ich?«, sprudelten die Worte nur so aus seinem Mund.

Nuri und ich hoben einfach nur unsere Daumen in die Luft. Dies schien Jungkook zu genügen, da er mit einem zufriedenen Nicken sich von uns abwendete.

»Das hätte ich jetzt nicht erwartet«, sprach ich das letzte Thema erneut an. »Ich hätte jetzt mit einem Liebesdreieck oder ähnlichem gerechnet. So ganz Drama like.«

Nuri verzog ihr Gesicht. »Er sieht gut aus, doch ich möchte sein geknicktes Ego nicht jeden Tag spüren müssen«, lachte sie.

Ich begann zu grinsen und zählte ein paar spontane ship-names der Beiden auf. »Junri? Nukook? Jungki? Nein, das hört sich an wie Junkie - «

Nuri kam auf mich zu und spritzte mir eine Ladung Wasser ins Gesicht. »Hör auf!«, schimpfte sie, doch konnte sich den belustigten Unterton nicht verkneifen.

»Na schön. Ich bin ja für: Yugi, Yoonga - «

Ich sprang, so gut es ging, auf sie drauf und drückte sie unter Wasser. Immerhin wusste ich ja, dass sie eine Zeitlang ohne Luft auskam. Daher konnte ich unbesorgt sie unter Wasser halten. Und wenn sie starb, wäre ein Bett frei geworden und ich hätte vor Yoongi abhauen können.

Nach unserem kleinem „Kampf" setzten wir uns auf die Steintreppen und beobachteten die Anderen.

»Was denkst du wird noch alles passieren?«

Kurz blickte ich sie an, ehe ich über ihre Frage nachdachte.

Was würde wohl noch alles passieren? Was hatte S noch geplant?

»Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur, es endet bald.«

Nuri sog lautstark die Luft ein. »Möchtest du uns etwa loswerden?«, meinte sie Theaterreif und stütze ihre Arme an ihrer Hüfte ab.

»Schon.«

Ihr Kopf drehte sich überrascht zu mir. »Warte. Meinst du das erst?«

Meine Mundwinkel zogen sich nach oben. »Entspann dich. Wir werden noch einige Zeit in Kontakt bleiben. Versprochen«, erläuterte ich und legte meinen Arm um ihre Schulter.

Ein lautes Kreischen ließ uns jedoch auseinanderfahren.

Erschrocken blickten wir zu der Quelle dieser hohen Töne.

»Ist das Jin?«, fragte ich lachend, als ich sah, was er auf dem Kopf trug. Nuri stimmte in mein Lachen ein und nickte schnell mit ihrem Kopf.

Der Älteste trug eine Art Perücke auf dem Kopf. Sie hing ihm wild im Gesicht herum und panisch drehte er sich im Kreis.

Seine Freunde lachten genauso wie Nuri und ich.

Nachdem er den Kampf gegen die schwarzen, langen Haaren gewonnen hatte, schmiss Jin die Perücke ins Wasser, welche voller Enthusiasmus die Wasseroberfläche erkundigte.

»Bah Hyung, mach das weg!«, lachte Jimin und schwamm schnell an den Rand.

»Yuna...«

Lachend drehte ich mich zu Nuri, welche plötzlich erschrocken ernst wirkte.

Sie zeigte mit einem Finger nach vorne. Als ich diesem folgte, stockte mir kurz der Atem.

Ganze Haarbüschel trieben im Wasser umher. Wie widerlich war das denn bitte? Die wahren doch vor ein paar Minuten noch nicht da?

Als auch die Jungs darauf aufmerksam wurden, rannten alle schnell aus dem Wasser.

»Was geht denn hier ab?«

»Diese Frau von gestern hatte doch dieselben Haare, oder?«, meinte sie. Ich verstummte ebenfalls.

Waren das ihre Haare im Wasser? Das wurde ja immer schlimmer. Warum war S so krank im Kopf?

War es zu viel verlangt, einfach ein bisschen schwimmen gehen zu können?

W Ö R T E R: 1595

Hier... Elif_BCakir142 deine gewünschte Szene... und ja, ich hab das extra so geschrieben :P

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