13 | James Teyle
»Darf man das überhaupt?«, Jade blickte die Zimmertür des Verstorbenen misstrauisch an.
»Er wird schon nicht von den Toten aufstehen, um uns zu verfluchen« Taehyung lachte belustigt und schloss die Tür auf. Im Inneren war alles in einem Mintgrünem Ton gehalten. Ein Bullauge sorgte für ein wenig natürliches Licht und erhellte das Zimmer.
»Dann last uns mal umschauen«
Ich fühlte mich wie eine echte Detektivin, da ich auf Sachen aufmerksam wurde, die ich eigentlich übersehen hätte. So viel mir auf, dass das Bett noch nicht ordentlich gemacht wurde und eine leere Cola Flasche auf dem kleinen Tisch noch nicht weggeräumt wurde. Ich schlussfolgerte daraus, dass noch kein Personal hier war, um aufzuräumen.
Das ist gut, dann können wir das Personal befragen, ob sie etwas von ihm wissen.
»Leute!« Ich ließ von der Unordnung ab und ging mit den anderen zu Jungkook, welcher einen kleinen Zettel in der Hand hob.
»Durch persönliche Probleme können die Bestellungen bei „Pizza alla nave" nicht mehr zu den Zimmern in den hier genannten Stockwerken gebracht werden: C.2, C.3, D.2, E.3, E.4, F.2, F.3, F.3-B. Wir bitten darum, dass die Gäste dieser Stockwerke, ihr bestelltes Essen in der großen Lobby abholen. Eine Preiserstattung wird natürlich stattgegeben. Wir bedanken uns für ihr Verständnis. Mit freundlichen Grüßen, Pizza alla nave«
Jungkook schaute uns an und legte den Zettel zurück. »Wir sind hier glaub ich auf D.2, oder?« Ich nickte. Auf dem Weg hier her stand auf einem silbernen Schild die Stockwerknummer. »Und er wurde in der großen Lobby umgebracht.«, fügte ich hinzu.
»Also war er unten, weil er seine Bestellung abholen wollte.« Wir nickten auf Jades Entschluss mit unseren Köpfen.
Ich schrieb mir die neue Information wieder in meinen Notizen auf als mir plötzlich eine Vermutung vorschwebte.
»Der Täter muss also gewusst haben, dass er sich was bestellen wollte. Sonst hätte er erstens, nicht gewusst wo sich das Opfer befand, und zweitens, hat er alles vorbereitet. Er hatte die Rollläden in der Lobby runterfahren lassen und dafür gesorgt, dass das Licht vier Minuten ausging« Nach meiner Erläuterung setzte sich Yoongi auf die kleine Couch und verschränkte seine Beine und Arme.
»Er hat es außerdem schon länger geplant haben müssen. Die Fahrt hat oben im Nordwesten angefangen - jetzt ist das Schiff hier unten im südöstlichen Teil. Der Täter hatte also genug Zeit, alles vorzubereiten« Yoongi schloss seine Augen.
Der will doch jetzt nicht ernsthaft schlafen? Im Sitzen?
»Wir sind uns doch alle sicher, dass der Mörder es auf Warren abgesehen hatte und er nicht einfach nur ein zufälliges Opfer war. Der Täter muss ihn also gekannt haben. Vielleicht ein Arbeitskollege? Oder ein Familienmitglied? Ein alter Freund?«
Wir schwiegen alle, da wir unseren eigenen Gedanken hinterher schweiften.
»Ich geh mir die Leiche nochmal genauer anschauen. Wer kommt mit?« Taehyung brach als erstes die Stille und machte sich auf den Weg zu der Zimmertür. Ich hob schnell meinen Arm und folgte ihm.
»Ich.« Einen Blick auf die Leiche zu richten erwies sich für mich als sinnvoll. Ich wollte so oder so noch etwas überprüfen.
Gerade als wir die Tür hinter uns wieder schließen wollte, blockierte Yoongi uns. »Lasst mich nicht zurück«, meinte er nur und lief, mit Händen in der Hosentasche, voraus.
Wieder bei Warren angekommen schaute ich mich erst erneut in der Lobby um. Erschrocken stellte ich fest, dass es den meisten Leuten egal war, dass eine Leiche mitten in der Lobby lag. Sie gingen ihre Wege weiter und schenkten der toten Person keine Aufmerksamkeit.
»Wir haben bestimmt etwas übersehen«, lenkte Taehyung meine Aufmerksamkeit auf ihn und der Leiche vor ihm. Schnellen Schrittes gesellte ich mich zu dem Größeren und schaute mir den leblosen Körper genauer an.
»Hyung, gib mal deinen Gürtel.« Taehyung streckte seinen Arm nach Yoongi aus. Murrend löste dieser seinen Gürtel von der Hose und gab ihn Taehyung.
»Der Mann ist klein - ich schätze nicht viel größer als Yoongi. Hyung, du bist jetzt kurz das Opfer.« Er stand auf und stellte sich hinter den fluchenden Yoongi und legte dessen Gürtel um seinen Hals.
»Tae, was wird das?!« Der kleinere griff nach seinem Hosenaccessoire und drückte es von ihm weg.
»Lass mich mal was probieren.«
Mein Gesicht sieht gerade bestimmt aus, wie dieses dreckig grinsendes Mondgesicht. Aber was soll ich machen? Verbringst du eine Stunde mit Jade, bekommst du diese zweideutigen Gedanken nie wieder los.
Sichtlich nicht begeistert von der Sache erstarrte Yoongi in seiner Bewegung und ließ das Geschehen über sich ergehen. Taehyung drehte sich zu ihm nach vorne, während er sein Hals begutachtete. »Yuna, probiere es auch mal.«
Meine Augen und mein Mund öffneten sich erfreut. Meine Stimmung wurde besser und ich nickte schnell. Mit einem Grinsen im Gesicht stellte ich mich neben Taehyung und fragte, was ich jetzt machen sollte.
»Tu so, als ob du ihn erwürgen würdest.« Ist heute mein Glückstag?
»Yuna, ich warne dich, mach kein Scheiß«, ermahnte mich mein Vordermann und ich antwortete ihm nur ein »Ja ja«
Ich setzte den schwarzen Gürtel an seinem Hals an und zog leicht zu. Ich wollte ihm natürlich nicht weh machen, doch es gefiel mir, dass er sich gerade nicht wehren konnte.
Und da ist es wieder, das Mondgesicht. Ich Frage mich, wie viele zerstörte Jugendseelen das gleiche Schicksal mit mir teilten.
»Ok, also der Mörder müsste meine Größe gehabt haben. Wenn er kleiner als Warren gewesen wäre - also Yunas Größe - würde der blaue Streifen, an seinem Hals, nach unten gehen. Doch sein Bluterguss geht zum Ende nach oben hin. Daher denke ich, dass der Mörder auf jeden Fall größer als Yoongi sein musste.«
Erstaunt begann ich zu nicken. Wir hätten den Täter fangen können, wenn wir weiterhin so schnell vorrankommen.
»Leute!« Ich drehte mich zu Jade um, welche mit Jungkook zu uns rannte. »Das lag in einer Schublade.«
Außeratem reichte sie mir den geöffneten Briefumschlag. Ich holte den dazugehörigen Brief aus der Verpackung und überflog den Text. Yoongi und Taehyung stellten sich hinter mich und lasen so das Geschriebene.
»Seine Eltern sind vor kurzem gestorben. Dass ist ein Brief, in dem geschrieben steht, wie viel er vom Erbe abbekommt. Doch schaut auf diesen Namen«, Jungkook zeigte auf eine Stelle des Papiers, wo James Teyle geschrieben stand.
»Sein Bruder?« Beide nickten.
»Warren hat 60% des Erbe bekommen, James nur 40%« Da Taehyung sich den Brief nochmals genauer durchlesen wollte, reichte ich ihn ihm rüber und schaute zu Jade.
»Ihr denkt also, dass ist ein Indizienbeweis?« Die Angesprochene schaute nur verwirrt drein. Jungkook hingegen begann zu nicken.
»Die Tatsache, dass bei Geld sogar Blutsverwandtschaft keine Rolle mehr spielt, und hier das Opfer, Warren, mehr Geld bekommen hätte als sein Bruder, denke ich, James ist ein Hauptverdächtiger bei dieser Sache«, erläuterte er mir seine Meinung.
Meine Freundin drehte sich einfach nur überfordert weg und suchte die Taschen des toten Mannes ab. »Das hatte ich in seinem Zimmer gesucht.« Sie hob sein Handy in die Luft und öffnete es. Doch natürlich war dieses gesperrt. »Wir brauchen sein Gesicht«, teilte sie uns mit und schaute mich grinsend an.
Ich wusste was sie vorhatte, daher durchkreuzte ich ihren Plan, schnappte mir das Handy und schaute sie an. »Dann öffne mal seine Augen.«
Gerade als sie das kleine Gerät wieder zurück schnappen wollte, schüttelte ich den Kopf und drehte mich weg. »Na los, wir haben nur noch eine halbe Stunde Zeit«
Genervt und angewidert nahm sie Warrens Kopf in die Hand. Mit den Fingerspitzen versuchte sie, seine geschlossenen Augenlieder zu öffnen. Ein paar Würggeräusche von ihr und unterdrückten Lachanfällen von mir später, entsperrte sich sein Handy.
»Ich hab's!« So schnell konnte ich nicht mal alle Namen von der Gruppe K.A.R.D aufzählen, wie Jade seinen Kopf auf den Boden fallen ließ, welcher einen dumpfen Ton von sich gab.
»Jade!«, belustigt schaute ich sie an. Der arme Warren.
»Was denn? Ich kenn ihn ja nicht mal. Außerdem ist er so oder so schon Tod.«
W Ö R T E R: 1350
...🌚 (60% know what I mean... And I'm sorry for this 60%. I feel you guys!😂)
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