9 | halloween
Dandys Mutter stand fassungslos vor uns und wechselte immer wieder ihren Blick zwischen mir und Dandy.
Ich konnte ihn jedoch kaum deuten. Er hatte einen Ausdruck von Wut, Enttäuschung und ein wenig von Trauer.
Doch bevor ich irgendwas machen, geschweige denn sagen konnte um sie zu beruhigen, drehte sie sich wieder um und schlug die Tür hinter sich zu, wobei die Vase neben ihr gefährlich wackelte.
Noch etwas geschockt starrte ich auf die Tür.
Mir war zwar bewusst dass sie mich aufgrund meiner Hautfarbe verurteilte, aber dass sie mich gar so hasste?
Hilfesuchend schaute ich zu Dandy, der sich daraus anscheinend nicht so viel machte und gerade dabei war die Schminkutensilien die ich benutzt hatte wieder an ihren rechten Platz zu legen.
,,Lass dich davon nicht verunsichern Anna, ich werde noch mal mit ihr reden. Normalerweise ist sie nicht so."
Sagte er, ging an mir vorbei und strich mir dabei sanft über die Schulter.
Er öffnete die große Holztür mit den vielen Gravierungen, drehte sich zu mir um und lächelte mich an.
,,Komm Anna, ich denke wir haben heute noch einiges vor."
-
Ich wartete gespannt vor dem Ankleidezimmer auf Dandy, der schon seit etwa einer Stunde an seinem Halloweenkostüm bastelte.
Er hatte mich gebeten solange im Sessel platz zu nehmen und einfach Dora Bescheid zu geben, falls ich was brauchen würde.
Doch bevor ich sie hätte rufen können, kam sie schon mit einer Tasse Tee und einem kleinen Teller geschnittenem Obst und stellte es auf dem Beistelltischchen neben mir ab.
Etwas kritisch betrachtete sie mich als sie sich wieder aufrichtete und ihre Kleidung zurecht zupfte.
,,Wie geht es ihnen?"
Fragte sie mich, jedoch bemerkte ich dass es sie wenig interessierte. Ich wollte auf diese Frage nicht einfach so antworten.
,,Was meinten Sie damit dass ich bei Dandy aufpassen sollte? Er hat mir mein Leben gerettet und mich damit aus der Freakshow geholt, ich bin ihm sehr dankbar."
Sagte ich mit einem etwas arroganten Unterton, der mir erst bewusst wurde nachdem ich zuende gesprochen hatte.
,,Dieser Mann ist ein Psychopath. Ich bin seit Jahren die Haushälterin dieses verzogenem Bengels, ich weiß was er für einen Charakter hat. Glauben Sie mir bitte einfach, ich glaube sie sind in Gefahr un-."
Doch Dora wurde von Mrs. Mott unterbrochen, die sie von der Terrasse aus zu sich rief.
Noch einmal sah sie mir tief in die Augen.
,,Hören sie bitte auf meine Worte."
Geschockt wollte ich sie fragen was das alles zu bedeuten hatte, jedoch lief sie schon an mir vorbei und verschwand im nächsten Raum.
Sprachlos saß ich auf dem Sessel und dachte darüber nach was sie mir gesagt hatte. Dandy sollte also ein Psychopath sein?
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich wie die Geräusche im Nebenzimmer lauter wurden.
Anscheinend war er fertig mit seinem Halloweenkostüm. Ich erinnerte mich daran dass er vorher zu mir meinte dass es eine 'riesen' Überraschung werden würde.
Mein Blick schwenkte zur Tür als sie sich langsam, etwas knarzend öffnete.
,,Tadaaaaa!"
Rief Dandy als er sich stolz mit seinem Kostüm präsentierte.
Doch so sehr wie er freute ich mich nicht über das Kostüm, geschockt starrte ich ihn an. Dandy spürte schnell das mit mir irgendwas nicht stimmte.
,,Gefällt es dir nicht?" Fragte er mich leicht enttäuscht, wärend seine Haltung dabei etwas geknickt wirkte.
,,Nein, nein. Das ist es nicht. Ich liebe den Schnitt und die Farben.. aber weißt du.. ein Clown? Ich hab ziemlich Angst vor den Dingern."
Sagte ich noch immer etwas verspannt. Ich hatte ihm nie erzählt dass mich dieser verrückte Killer Clown fast umgebracht hätte, woher sollte er es also wissen?
Mein Körper durchströmte kurz ein Panikgefühl als ich mich wieder an die Situation zurück erinnerte.
Ob es Jimmy und dem Mädchen gut ginge?
,,-na? Anna hey ist alles in Ordnung?"
Fragte mich Dandy und rüttelte mir sanft an der Schulter. Noch immer fühlte ich die gleichen Angstzustände wie bei dem Überfall, jedoch wollte ich nicht dass er etwas davon erfuhr.
,,Ja.. ehm ich bin wohl immer noch ein wenig verwirrt." Sagte ich wärend ich wieder versuchte meine Gedanken zu sammeln.
Ich bemerkte den verwirrten Blick von Dandy, jedoch nahm er mich in den Arm und drückte mich gegen sich. Ich konnte seinen leicht erhöhten Herzschlag hören.
,,Ist es für dich in Ordnung dass ich das Kostüm trage?" Flüsterte er mir zu.
Warum war er nur so verdammt Verständnisvoll? Warum würde er diese stundenlange Arbeit für mich in den Sand setzten?
Doch das konnte ich ihm nicht antun. Er hatte so viel für mich getan, er hatte es nicht verdient nur weil ich meine Ängste nicht kontrollieren konnte.
,,Nein, alles in Ordnung. Mir gefällt dein Kostüm, bitte lass uns heute Abend Spaß haben."
Antwortete ich ihm und versuchte mir nichts mehr anmerken zu lassen.
Dandy löste sich wieder von mir und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange.
Ich musste mir ein Grinsen unterdrücken, jedoch breitete sich von der Stelle ein wohliges Gefühl aus welches meine anderen Ängste überspielte.
-
Durch den etwas kühlen Abend gingen wir zusammen durch die Straßen von Jupiter.
Überall waren die Häuser geschmückt mit Kürbissen, Lichterketten und allerlei Gruselaccessoires.
Hier in Amerika sah alles nochmal hundertmal schöner und festlicher als in Deutschland aus.
Doch am meisten faszinierten mich die Kinder. Jedes von ihnen hatte ein Kostüm an, welches es mit so einem unglaublichen Stolz und Freude trug.
Ich wünschte es mir für diesen Moment wieder ein Kind zu sein und genau das gleiche zu erleben.
,,Es ist wunderschön hier." Sagte ich wärend ich in den Sternenhimmel schaute.
,,Anna, das einzige was das nur noch übertreffen könnte ist deine Schönheit."
Sagte Dandy, wärend er anfing meine Hand in seine zu legen. Ich spürte wie ich rot wurde, zum Glück war es dunkel und nur die leuchtenden Häuser spendeten Licht.
,,D-danke." Stotterte ich als Dandy abrupt stehen blieb und sich mir gegenüber stellte. Erst verstand ich nicht was er vor hatte, jedoch tat ich es als er seine eine Hand um meine Hüfte legte und die andere von meiner löste um sie an meine Wange zu legen.
Langsam kamen wir uns näher, mein Herzschlag erhöhte sich, meine Lippen zitterten. Ich spürte seinen Atem gegen meinen.
Und dann küssten wir uns.
Wir küssten uns unter dem Sternenhimmel, zwischen all diesen Leuten an diesem besonderen Tag.
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Hi, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und auch dass es jetzt in Richtung Liebe geht. 💓
Über Feedback würde ich mich übrigens sehr freuen!
lea 🌸
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