12 | no escape

,,Wir hätten gern ein Zimmer für die Nacht." Sagte Jimmy als wir an der Rezeption standen.

Völlig durchnässt und zitternd wartete ich bis die Frau uns einen der vielen Schlüssel von der Wand gab um sich dann nur wieder desinteressiert von uns abzuwenden. Wer sollte es ihr schon böse nehmen, wir waren eben Freaks.

Müde gingen wir die knarzenden Treppen nach oben in den zweiten Stock. Alles hier schien alt und abgenutzt zu sein. Die Bilder an den Wänden waren gruselig und es roch nach Schimmel, verdammt ich wollte hier einfach nicht sein.

Lieber würde ich gerade im Regen stehen und darauf warten dass Dandy mich endlich abholen würde. Doch das würde nicht passieren, dass wusste ich.

Zaghaft schloss Jimmy unsere Zimmertür auf und setzte sich auf das Ehebett. Natürlich war es ein Ehebett. Der Staub in dem Zimmer stand hoch auf den Möbeln und die Luft war stickig durch die fehlenden Fenster und der kaputten Klimaanlage.

Länger als eine Nacht würde ich hier drin nicht aushalten.

Geschafft ließ ich mich nach hinten auf das Bett fahlen und sah an die mit Wasserflecken gemusterte Decke. Auch Jimmy legte sich neben mich und schloss entspannt die Augen.

,,Hey, du brauchst nicht traurig sein. Der Typ ist einfach ein reicher Wichtigtuer den nur sein Geld ausmacht. Du wirst schon merken dass es dir bei uns besser gehen wird." Sagte er während er seine Augen immer noch geschlossen hatte.

Sofort kochte in mir unglaubliche Wut hoch. Es reichte mir einfach, es reichte mir von allen bemuttert zu werden, obwohl ich diese Menschen nicht einmal richtig kannte, geschweige denn mochte.

,,Was denkst ihr Freaks eigentlich wer ihr seid?! Du weißt überhaupt nichts über Dandy! Ihn macht sein Reichtum aus? Was macht dich denn aus? Deine widerlichen Hummerhände?! Hört auf über mein verficktes Leben zu bestimmen!"

Schrie ich ihn an, während ich wütend vor ihm stand. Langsam stand auch er auf und hielt mich an den Schultern fest.

,,Hey beruhig di-.."

Doch ich ließ ihn nicht weiter reden. Ich konnte es einfach nicht ertragen.

,,Fass mich nicht an verdammt! Ich will mit euch scheiß Freaks einfach nichts zu tun haben!" Erst jetzt ließ Jimmy mich los, sein Gesichtsausdruck änderte sich.

,,Hör auf uns die ganze Zeit schlecht zu machen, okay?! Du gehörst genauso in diese Show wie wir alle auch! Und sag nicht wir sind Freaks, das sind wir nicht!" Schrie Jimmy mich zurück an, noch nie hatte ich ihn so wütend erlebt.

Doch anstatt mir noch näher zu kommen und mich weiter anzuschreien, nahm Jimmy seine Jacke und verließ das Hotelzimmer.

Er schmiss die Tür so stark zu dass sogar die Bilder an der Wand wackelten und etwas Staub verloren.

Geschockt sah ich noch ein paar Minuten auf die geschlossene Tür, bis ich mich wieder fangen konnte und mich ins Bett legte. Ich wusste nicht wohin Jimmy gegangen war, aber es war mir auch egal.

Am Besten sollte er einfach nicht mehr wieder kommen.

-

Langsam wurde ich wach, als die Türklinke nach unten gedrückt wurde. Scheinbar musste ich eingeschlafen sein, das Licht im Zimmer schien noch.

Etwas geblendet öffnete ich meine Augen und beobachtete Jimmy dabei wie er torkelt versuchte seine Jacke auszuziehen. Scheinbar war er in die Kneipe, gleich neben dem Hotel gegangen um sich seinen Kummer zu übertrinken.

Gerade wollte ich etwas sagen, doch Jimmy legte seine Hummerhände, geschützt durch Handschuhe, auf meinen Mund und sagte.

,,Pscht, ich hab dir schon verziehen."

Ich wollte mich aus seinem Griff befreien, doch er ließ mich nicht.

,,Weißt du, i-ich find dich echt hübsch.. sogar noch mehr." Sprach er lallelnd, während sein Atem nach billigem Wiskey roch. Immer wieder versuchte ich ihn weg zu drücken, dich er war stärker als ich.

Langsam schob er mit seiner anderen Hand mein T-Shirt hoch, während er meinen Mund immer stärker zu hielt. Langsam bekam ich Panik.

W-was hatte er vor? W-wollte er mich..?

Immer mehr beugte er sich über mich herüber und fing auch langsam an meine Hose aufzuknöpfen. Verzweiflung stieg in mir hoch. Fuck, was machte ich jetzt, ich dürfte es nicht so weit kommen lassen.

Mit all meiner Kraft drückte ich Jimmy von mir weg. Es war wohl eher Glück als Stärke, aber Jimmy verlor sein Gleichgewicht und viel zurück auf die Matratze.

Bevor er sich wieder auf mich stürzten konnte stand ich von dem Bett auf, zog meine Jacke über und lief aus dem Zimmer heraus.

Sofort traf mich der Regen und der Sturm, während ich auf die Straße lief. Wo sollte ich hin? Zurück zu Dandy war es einfach zu weit weg und es wäre wohl der erste Ort gewesen an dem sie gesucht hätten.

Ich hatte panische Angst davor dass mich Jimmy doch einholen würde, weshalb ich einfach planlos in den Wald hinein lief ohne wirklich etwas zu sehen wohin ich überhaupt lief.

Die Äste der Bäume peitschten immer wieder in mein Gesicht.

Nach einer Weile spürte ich sogar das warme Blut welches meine Schläfen hinab lief. Mir war kalt, meine Kleidung war durchnässt.. ich hatte Angst.

Ich wollte nicht die ganze Nacht hier in diesem Wald bleiben. Was wenn das der gleiche Wald war an dem wir den Clown gesehen hatten?

Ein unglaublich ekliges Gefühl durchfuhr meinen Körper. Immer langsamer ging ich durch den Wald, da ich eigentlich die Hoffnung schon aufgegeben hatte.

Doch, ziemlich weit entfernt sah ich mehrere Lichter aufblitzen.

War dort etwa die Stadt? O-oder bildete ich mir das gerade einfach nur ein?

Aber nein, ich sah die Lichter ganz deutlich in der Ferne. Immer schneller lief ich in Richtung der bunten Farben, bis ich nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war. Ich schob die letzten Blätter weg, als ich freie Sicht hatte auf das was ich als Stadt gehalten hatte.

,,N-nein.. nein das kann nicht sein. D-das kann nicht wahr sein!"

Ich sank zusammen. Ich hätte wirklich überall hinlaufen können, doch ich kam ausgerechnet wieder an dem Ort heraus, an dem ich am wenigstens sein wollte. Von dem die ganze Zeit weg lief, doch letztendlich wieder landete.

Der Freakshow.

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Hey, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!

Und nochmal ein obligatorisch Sorry dass so selten hier Kapitel kommen, aber hey wenigstens kam mal wieder eins! 😅

Lea 🥀

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