✧˚ · . 𝟎𝟎𝟑.

FAMILIE BLEIBT FÜR IMMER, hatte Wanda immer gesagt. Wir könnten einander gar nicht verlassen, auch wenn wir es wollten.

Doch während ihr Bruder bereits in der Gegenwart wanderte, blieb sie noch immer in ihren Erinnerungen an die Vergangenheit gefangen. Sie klammerte sich an jede schöne Erinnerung, die sie hatte, denn das war alles, was ihr noch blieb, um sie zu trösten. In Gedanken war sie immer noch in ihrer viel zu kleinen Wohnung, auf dem gemütlichen roten Sofa, lachend mit Mama und Papa und Pietro.

Was ein trauriger Anblick, flüsterten die Leute im Dorf, während sie von der Tragödie der Maximoff's sprachen. Die Eltern tot, die Kinder waren verwaist und ihr Leben lag in Trümmern, weil die Bomben ihr Zuhause zerstört hatte. Die Jahre vergingen für alle außer Wanda schnell. Sie hatte diese schreckliche Nacht nicht hinter sich gelassen; Tatsächlich war es, als ob die Zeit für sie fast stehen geblieben wäre. Für andere war es eine tragische Täuschung; Für sie war es jedoch der einzige Trost, den sie noch hatte.

Auch Maria kannte das Gefühl nur allzu gut, doch ihre Gedanken schwebten derzeit eher in der Zukunft. Sie machte auch viel zu viele Sorgen, hauptsächlich um ihren kranken Vater, um ihre Freunde und die ständige Angst, einen weiteren von ihnen zu verlieren.

„Wie fühlst du dich, mein Sonnenschein?", fragte Maria sanft, als sie sich neben Wanda auf ihr Bett setzte. Sie berührte ihre warme Stirn und stellte eine Tasse Pfefferminztee auf ihren Nachttisch.

„Ich lebe noch, keine Sorge", grummelte Wanda müde, als sich ein Lächeln auf Maria's Lippen verzog.

„Puh, was ein Glück!", antwortete Maria neckend. „Denn Pietro und ich sind gerade dabei, dir dein Lieblingsessen zu kochen."

Nun ja, eigentlich hatte er keine Ahnung, wie man kochte. Maria übernahm die meiste Arbeit, während Pietro sie in der Zwischenzeit mit Herzaugen bewunderte, wenn sie ihm mal keine Anweisungen gab, wie er ihr beim kochen helfen konnte.

„Paprikás?!" Es war klar, dass sich Wanda's Stimmung sofort aufhellte, als ihre Mundwinkel in die Höhe schossen und ihr Magen vor Vorfreude knurrte.

„Mhm", nickte Maria stolz, als sie die Freude in Wanda's Augen sah.

„Ahh, ich liebe dich, Maria Novikova", rief Wanda aus, bevor sie ihre Hand an den Mund hob und begann mehrmals zu husten, ihr Gesichtsausdruck war deutlich gequält von dem plötzlichen Husten.

„Ich dich auch", antwortete Maria mit einem traurigen Lächeln. Sie richtete Wandas Decke zurecht und sorgte dafür, dass sie es bequem und sicher hatte. „Am besten ruhst du dich einfach weiter aus, und wenn das Essen fertig ist, bringen wir es zu dir", fügte sie hinzu und verließ ihr Zimmer, um zurück zu Pietro zu gehen (und um sicherzustellen, dass er nicht irgendwie die Küche abfackelte).

„Wie geht es ihr?", fragte Pietro, als Maria am Waschbecken stand und sich die Hände säuberte.

„Die Arme glüht und hustet, aber sie kann immer noch lachen", antwortete Maria sanft. „Und sie freut sich tierisch auf ihr Essen." Sie trocknete ihre Hände mit einem sauberen Küchentuch und begann, Wandas Schürze anzuziehen, doch es haperte ein wenig beim Festbinden am Rücken.

„Warte, lass mich dir helfen", hörte sie Pietro sagen. Bevor sie antworten konnte, spürte sie seine Berührung an ihren Händen und wie er ihr schnell die Bänder verknotete. Die ganze Zeit über hatte sie nicht bemerkt, dass sie den Atem anhielt, als er ihr langes, rotes, lockiges Haar zur Seite schob und den blumigen Duft an ihrem Hals roch. „Fertig", sagte er leise, bevor er die Schleife losließ und einen Schritt zurücktrat. Maria dankte ihm und ihre Wangen fühlten sich plötzlich unglaublich warm an.

„Hast du die Paprikaschoten schon geschnitten?", fragte sie ablenkend und lehnte sich zu Pietro herüber, der wieder an seinem vorherigen Platz stand.

„Eine", antwortete er stolz, sodass sie ihm einen Blick zuwarf.

„Fantastisch, dann hast du nur noch fünf weitere vor dir." Seine Augen weiteten sich schockiert, während sie sich mühelos die roten Haare hochsteckte. „Na los, zack, zack. Die Arme Wanda verhungert uns sonst noch", fügte Maria und nahm sich ebenfalls ein Messer zur Hand, als sie sich neben ihn stellte und er nun derjenige war der ihr einen Blick zuwarf.

Er seufzte und tat, was ihm gesagt wurde. Als Maria die Zwiebeln aus dem Korb nahm und auf das Schneidebrett legte, begann sie, sie zu schälen. Und als sie die ersten Schnitte machte, brannten und tränten ihre grünen Augen.

Pietro beobachtete sie aus dem Augenwinkel, ein kleines Lächeln verzog sich und unterdrückte sein Lachen. „Aww, warum weinst du, Prinţesă?", grinste amüsiert, während sie sich eine Träne mit ihrem Ärmel wegwischte.

„Ha ha ha, sehr witzig", sagte Maria , offensichtlich amüsiert, tat aber so, als wäre sie irritiert. Sie hackte weiter das Gemüse und lächelte sanft vor sich hin. „Wenn du so weiter machst, darfst du die anderen vier für mich auch noch schneiden."

Pietro schüttelte nur den Kopf und nahm stattdessen eine der geschnittenen Paprikaschoten und steckte sie sich in den Mund. „Hey, noch nichts essen!", beschwerte sich Maria, offensichtlich konnte sie ihr Lachen nicht zurückhalten, als er seine Mundwinkel zu einem grünen Paprika-Lächeln verzog. „Du bist ein hoffnungsloser Fall, Maximoff", seufzte sie, aber konnte ihm dieses einfache Vergnügen auf keinen Fall verweigern. Tatsächlich liebte sie ihn vielleicht genau deshalb so sehr; Er war immer so voller Unsinn, dass es unmöglich war, wütend auf ihn zu bleiben.

„Mir egal", er zuckte mit den Achseln und kaute auf dem Stück Paprika in seinem Mund herum. „Ich hab es so viel lieber, wenn du lachst, statt zu weinen, Mari", sagte er mit einem leicht neckenden Ton in der Stimme. Maria konnte nicht anders, als mit den Augen zu rollen, ihre Wangen sind so rot wie das Gemüse auf ihrer Arbeitsfläche.

Ab und zu erwischte sie ihn, wie er zu ihr herübersah, bewundernd und er lächelte vor sich hin. Er versuchte sie ständig zum Lachen zu bringen, um der Arbeit zu entgehen. Und wenn eine ihrer roten Haarsträhnen aus ihrem Zopf fielen, legte er sie einfach wieder hinter ihr Ohr zurück.

Hin und wieder ertappte sie ihn dabei, wie er zu ihr herübersah, und sie bewundernd anlächelte. Sein Blick ließ sie unsicherer werden und sie errötete unkontrolliert. Sie wusste, dass er ständig versuchte, sie zum Lachen zu bringen, um der Arbeit zu entgehen, und wann immer eine einzelne Strähne ihres roten Haares aus ihrem Zopf fiel, steckte er sie sanft zurück hinter ihr Ohr.

Maria arbeitete schnell und wollte Wanda nicht zu lange warten lassen. Aufgrund ihres Eifers und ihrer Konzentration schnitt sie sich jedoch versehentlich den Finger. „Auu!", entfuhr es ihr leise und zog ihre Hand weg, als Pietro's Kopf sich sofort in ihre Richtung drehte. Sie ging zum Waschbecken und versuchte zu verhindern, dass das Blut über ihren Finger tropfte.

„Alles okay?", fragte er besorgt und folgte ihr ohne zu zögern.

„Ich habe mich nur geschnitten", antworte sie durch ihre Zähne, ihre Stimme war angespannt vor Schmerz, als das kühle Wasser die Schnittwunde berührte. Der Anblick ihres Blutes und der stechende Schmerz ließen sie zusammenzucken, aber sie versuchte es zu ignorieren, während sie weiterhin kaltes Wasser über ihren Finger laufen ließ.

Für einen kurzen Moment verließ er ihre Seite und kam dann mit ein paar Pflastern zu ihr zurück. „Komm, setz dich, ich mach das", sagte er in einem fürsorglichen Ton, wohl wissend, dass sie Probleme mit Blut hatte und dass er ihr diese kleine Last von den Schultern nehmen sollte.

Maria ließ sich von Pietro auf die Arbeitsplatte helfen und von ihm verarzten. „Nicht nach unten sehen", sagte er ihr sanft, nahm ihre Hand in seine und stellte sicher, dass ihr Blick auf ihn gerichtet war. „Schau... schau einfach mich an, Mari", fuhr er sanft und geduldig fort. Er warnte sie jedoch, dass der Alkohol einen Moment lang brennen würde, bevor sie den stechenden Schmerz verspürte, als die Flüssigkeit auf ihre Wunde traf.

Maria murmelte leise Flüche, während Pietro sich immer wieder für den Schmerz entschuldigte, den er ihr dabei zufügte. Dann nahm er vorsichtig eines der Pflaster und wickelte es vorsichtig um ihren Zeigefinger. Ihre Augen waren nur auf ihn gerichtet, nirgendwo anders. Es war ihr ein wenig peinlich, als er das tat, aber sie fühlte sich auch warm und getröstet.

„So, fertig, Prințesă", zwinkerte er stolz und hielt ihre Hand hoch.

Sie seufzte nur und rührte sich nicht vom Fleck, ihr Mund war eine gerade Linie. „Danke", sagte sie leise, als sie sich das kleinste Lächeln auf die Lippen zwang. „Ich bin ziemlich anfällig für Unfälle, hm?"

Na toll, schon wieder eine Narbe, dachte sie bei sich und war darüber nicht besonders erfreut.

Pietro stieß etwas aus, das einem Lachen ähnelte, seine Stimme war voller Belustigung. „Ein wenig, aber das ist irgendwie süß."

Maria hob eine ihrer Brauen. „Süß? Ich bin kein Sobachka." Hundebaby.

Er schüttelte amüsiert den Kopf über ihre Worte und  nahm stattdessen ihre Hand in seine, um mit seinem Daumen beruhigende Kreise über ihren Handrücken zu streichen, so wie er es immer tat, wenn sie traurig war.

„Es ist nur ein Schnitt, das verheilt schon, Mari", sagte er sanft und gab ihr einen Kuss auf die Hand.

Es wird heilen, aber die Erinnerung wird bleiben. Als Maria im Alter von neun Jahren am Sterbebett ihrer Mutter saß, hatte sie in dieser Zeit unglaublich viel Leid und Blut gesehen, und seither ertrug sie es nicht mehr, dieselbe dunkelrote Farbe oder denselben ekelhaften metallischen Geruch zu sehen oder zu riechen, ohne sich unwohl zu fühlen. Es hinterließ eine bleibende Narbe in ihrer Seele und ihrem Geist, die ihr ständig einen Schauer über den Rücken, ein leeres Gefühl in ihrem Magen oder sogar einen Aufblitzen schmerzhafter Erinnerungen auslöste, doch sie war dankbar, Pietro in diesem Augenblick bei sich zu haben, der sie jetzt tröstete.

„Komm schon, Mundwinkel nach Oben, Nienaglyadnaya", sagte er und warf ihr einen Welpen Blick zu.

Sie konnte nicht anders, als nachzugeben, als er sie „Wunderschöne" nannte. Sie spürte, wie sie lächelte, ihre Wangen leicht rot wurden und ihr Kopf sich leichter anfühlte.

„In Ordnung, lass uns weitermachen, bevor Wanda wegen uns verhungert und ihr Kissen aufisst, Sobachka."

Pietro's Mund formte sich zu einem „O", sein Gesichtsausdruck wurde amüsiert. Er legte seine Hände links und rechts von ihr auf die Theke. „Du bist so eine Spaßbremse, Daragoya." Liebste.

„Also, ich habe meinen Spaß, dich in der Küche herumzukommandieren", grinste sie ihn frech an, als er zwischen ihren Beinen stand. Dann wanderten ihre Hände zu seinem Hals hoch und sie ließ ihren Daumen langsam über seinen Puls gleiten. Wenn ihre Hand aber über seinem Herzen gelegen hätte, hätte sie bemerkt, wie schnell es in seinem Brustkorb schlug.

„Aber wenn wir weiter herumalbern, werden wir noch bis morgen früh hier stehen, Pietro", seufzte sie, sprang plötzlich von der Theke herunter und begann sich erneut der Zubereitung des Abendessens zu wisemen. Andernfalls hatte sie befürchtet, dass Wanda zu einem Geist werden und sie heimsuchen würde, weil sie sie verhungern ließ.

Pietro stand immer noch dort, wo sie ihn stehengelassen hatte, seine Gedanken blieben bei Maria und auch sein Herz, denn es gehörte ihr. Er hätte sie küssen sollen, aber ihm fehlte der Mut, ihr zu sagen, was er fühlte. Er war ein Idiot, der ihr nichts bieten konnte. Er hatte weder Geld noch das Versprechen, ihr ein sorgenfreies Leben ermöglichen zu können. Die meiste Zeit prügelte er sich mit anderen Jungen oder stahl, um über die Runden zu kommen. Er hatte sich noch nie vor einem Kampf versteckt... aber er war zu feige, ihr seine Gefühle zu gestehen.


Hier eine Meme, weil mir langweilig war.

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