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𝓘 𝓭𝓸𝓷'𝓽 𝓬𝓪𝓻𝓮 𝓱𝓸𝔀 𝓶𝓾𝓬𝓱 𝓲𝓽 𝓱𝓾𝓻𝓽𝓼 𝓽𝓸 𝓵𝓸𝓿𝓮 𝔂𝓸𝓾
Das Sonnenlicht war unerträglich hell, als Jimin die Augen öffnete. Sein Kopf pochte und schmerzte. So, wie der Rest seines Körpers. Jedes kleine Rascheln der Bettwäsche, war übernatürlich laut und er kniff die Augen gleich wieder zusammen. In diesem Zustand konnte er nicht einmal sein Zimmer verlassen. Zum Glück blieb wie durch ein Wunder die Übelkeit aus, die man normalerweise verspürte, wenn man mit Alkohol und Drogen übertrieb.
"Hier." Der Tänzer zuckte heftig zusammen und riss die Augen trotz des schrecklichen hellen Lichts wieder auf. Verschwommen erkannte er Yoongi neben seinem Bett. Der Ältere hielt ihm ein Glas Wasser und eine Packung Tabletten entgegen.
Erleichtert seufzte Jimin auf. "Danke", nuschelte er. Seine Stimme war ganz kratzig und sein Hals war trocken.
Hastig schluckte er die Aspirin, die Yoongi ihm gegeben hatte und exte das Glas Wasser. Wenige Minuten später ging es ihm ein wenig besser. Er setzte sich auf und rieb sich die Augen. Dann blinzelte er wieder Yoongi an.
Ein trauriges Lächeln lag auf den Lippen des Schwarzhaarigen und seine Hände griffen nach Jimins. Die Hände des Jüngeren wirkten so klein im Vergleich zu Yoongis, Yoongis Hände umschlossen sie problemlos. Mit dem Daumen strich der Ältere über Jimins Handrücken. Keiner der beiden sagte etwas. Sie sahen sich einfach gegenseitig an, Jimins Wangen leicht gerötet vor Verlegenheit, er schämte sich dafür, dass er sich am Vortag so gehen lassen hatte.
Schließlich räusperte er sich. "Bist du sauer auf mich? I-ich meine du hast jedes Recht dazu nur- ich will nicht, dass du sauer auf mich bist..."
Nein. Yoongi war nicht sauer. Nur traurig. Weil Jimin ihm immer noch nicht genug Vertrauen entgegenbringen konnte. Aber er wusste auch, dass man Vertrauen nicht erzwingen konnte und, dass der Jüngere gewaltige Probleme damit hatte sich jemandem auch nur ein kleines bisschen zu öffnen.
Er schüttelte den Kopf.
Erleichtert atmete Jimin auf. Wankend beugte er sich vor und krabbelte auf Yoongis Schoß, der Ältere hatte sich auf die Bettkante gesetzt. Die knochigen Arme des Jüngeren schlangen sich um Yoongis Körper. "Entschuldigung", hauchte er. "Ich habe mich echt unfair verhalten." Ein Stich durchfuhr Yoongis Herz und er erwiderte die Umarmung. "Entschuldige dich nicht. Ich hab doch gesagt ich bin nicht böse", antwortete er leise. "Du bist nicht schuld an den Dämonen, die dich zerfressen. Ich wünschte nur du würdest ein bisschen stärker gegen sie ankämpfen. Aber ich verstehe auch, dass dir die Kraft dazu fehlt."
Es schmerzte Jimin zu umarmen. Denn er hatte wieder abgenommen. Er war so fragil. So unglaublich fragil und Yoongi hatte Angst, dass der Jüngere zwischen seinen Armen zerbrach.
"Magst du mit mir frühstücken?" Der Jüngere schüttelte den Kopf. "Keinen Hunger."
"Bitte. Bitte iss etwas... Eine Kleinigkeit, ja? Für mich-" Yoongis Stimme brach. "Ich will dich nicht verlieren... Aber ich bin dabei es zu tun. Warum? Warum zerbrichst du immer mehr, obwohl es dir doch gerade erst wieder ein bisschen besser geht... I-ich... Ich hab Angst, dass du stirbst!"
Jimin zuckte zusammen. "Hyung Ich sterbe doch nicht..." Er schluckte. "Ich bin doch hier... Ich lebe..." Er klang verunsichert.
"Ist dir das wirklich so wichtig? Dass ich esse?" Er schmiegte seine Wange gegen Yoongis Oberteil. Der Ältere nickte. "Bitte iss, Jimin. Du siehst es vielleicht nicht, aber dadurch, dass du nicht isst, verlierst du so viel an Kraft. Es macht dich kaputt. Du machst dich kaputt." Seine Hände fuhren sanft über Jimins bloßen Beine, der Jüngere trug immer noch lediglich eine Boxershorts und das Hemd vom Vortag.
Unter seinen Fingerspitzen spürte Yoongi die Schrammen und Aufschürfungen, die das harte Tanztraining auf Jimins Haut hinterlassen hatte. Er seufzte leise.
"Tu mir einen Gefallen und spiele mir nicht nochmal vor, dass alles gut sei. Das tut weh, weißt du? Dein fehlendes Vertrauen tut weh. Wenn du wieder zu stark trainierst, dann versteck es nicht, damit ich nach dem Training wenigstens deine Wunden versorgen kann und dir einen warmen Tee machen kann. Ich weiß, dass das Tanzen deine Leidenschaft ist und ich habe nicht vor es dir wegzunehmen. Das würde ich dir doch niemals antun! Das einzige, was ich tun möchte ist doch für dich da sein. Ist das zu viel verlangt?"
Natürlich hatte Yoongi sie gesehen. Die blauen Flecken, die Wunden und Kratzer, die Jimins knochigen Beine bedeckten.
Die Anspannung verließ Jimins Körper, er ließ sich gegen Yoongis Brust sacken. "Du nimmst es mir nicht weg?" Der Ältere schüttelte den Kopf. "Hast du so wenig Vertrauen in mich?"
Ein leichtes Lächeln legte sich auf Jimins Lippen. Er drückte sie auf Yoongis. Eine Last war von seinen Schultern gewichen. Yoongi war für ihn da. Er konnte dem Älteren vertrauen. Er war nicht länger auf sich selber gestellt.
"Lass uns was essen." Denn das war doch das Mindeste, was er jetzt für Yoongi tun konnte, nachdem der so viel Nachsicht und Verständnis gezeigt hatte.
Ein breites Lächeln breitete sich in dem Gesicht des Älteren aus. "Wirklich?" Und Jimin kam nicht drumherum sich zu wundern, wie einfach man Yoongi glücklich machen konnte. Denn, dass ein Mensch aß war doch eigentlich keine große Sache. "Wirklich", erwiderte er und platzierte einen weiteren Kuss auf Yoongis Mund, bevor er wankend aufstand.
Beinahe wäre er hingefallen. Mit einem Hangover und schmerzenden Muskeln war es nicht so eine gute Idee ganz normal durch die Gegend laufen zu wollen.
"Pass auf", sagte Yoongi besorgt und reichte Jimin stützend seine Hand. "Willst du dich noch umziehen, bevor wir frühstücken? Das Hemd sieht nicht so bequem aus." Das stimmte. Es war in der Tat unbequem. Jimin stolperte zu seinem Kleiderschrank und fischte einen übergroßen Hoodie hervor. Achtlos streifte er das Hemd über seinen Kopf und ließ es neben sich zu Boden fallen.
Er spürte Yoongis Blick auf sich ruhen. Der Ältere konnte die Traurigkeit in seinen Augen nicht verbergen. Jimins Körper sah so zerschunden und abgemagert aus. Die Muskeln waren immer noch da aber deutlich zurückgegangen, was aber nicht an mangelndem Training lag, sondern an Nahrungsmangel.
Mit zwei Schritten war Yoongi bei Jimin. Verwundert blickte der Jüngere zu ihm hoch, als Yoongi seine knochigen Hände ergriff. "Ich liebe dich... das weißt du doch, oder?" Ja, das wusste Jimin. Aber er wusste auch, dass Yoongis Liebe nicht ausreichte, um seine Dämonen auszulöschen. "Schau mich nicht an", flüsterte er. "Ich will nicht, dass du dir das antun musst. Ich sehe doch, dass mein Anblick dir wehtut." Doch Yoongi schüttelte den Kopf. "Ich würde dich immer ansehen, Jimin. Egal, wie weh es tut."
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