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𝓘 𝓬𝓪𝓷 𝓪𝓵𝔀𝓪𝔂𝓼 𝓽𝓻𝔂 𝓪𝓷𝓭 𝓻𝓮𝓶𝓲𝓷𝓭 𝔂𝓸𝓾 𝔀𝓱𝓪𝓽 𝓲𝓽 𝓲𝓼 𝓵𝓲𝓴𝓮 𝓽𝓸 𝓯𝓵𝔂
Das Rauschen des Meeres klang angenehm in Yoongis Ohren. So gleichmäßig und beruhigend. Er trug seine Schuhe in der rechten Hand, die linke hielt Jimins Hand. Beide waren barfuß und genossen das Gefühl des kühlen Sandes unter ihren Füßen.
Der Jüngere summte und hopste gut gelaunt auf und ab. Noch nie hatte Yoongi ihn derart verspielt und gut drauf gesehen. Jimin wirkte so gelöst, sämtliche Verkrampfungen, die er die Monate zuvor immer mit sich herumgeschleppt hatte, schienen verschwunden zu sein. Er blieb stehen und schlang die Arme um den Tänzer, der überrascht gluckste, die Umarmung dann aber erwiderte.
"Kriege ich einen Kuss?", nuschelte Yoongi leise, seine Wangen leicht gerötet, alleine die Präsenz Jimins konnte ihn so leicht aus dem Konzept bringen.
Ein Kichern. Dann weiche Lippen auf Yoongis. Der Ältere schloss die Augen. Jimins Lippen schmeckten leicht salzig, was vermutlich von der Meeresluft kam. Der Wind wehte ihnen in kurzen Böen um die Ohren und das Meer rauschte im Hintergrund. Es war wie ein Paradies. Zumindest in Yoongis Augen. Aber vielleicht war das alles auch nur so paradiesisch, weil es Jimin endlich mal etwas besser ging. Weil ein glücklicher Jimin selbst den dunkelsten und kältesten Ort der Welt für Yoongi in ein Paradies verwandeln konnte.
"Ich liebe dich", entkam ihm unwillkürlich, als sie sich voneinander lösten. Seine Augen öffneten sich flatternd, blickten in Jimins großen, aufgerissenen Augen, glitten über dessen weichen Gesichtszüge, blieben kurz an den geschwollenen Lippen hängen, bevor sein Blick wieder den des Jüngeren traf.
Und, obwohl er es nicht geplant hatte diese Worte so rausrutschen zu lassen, machte er keine Anstalten sie zurückzunehmen. Warum denn? Warum sollte er die Bewunderung und Liebe, die er zu dem Jüngeren empfand verstecken? Es würde ihm doch so viel Schmerz bringen. Mehr Schmerz als eine Abweisung jetzt zu bekommen.
"Yoongi" Ein Hauchen, ging beinahe in dem Rauschen der Wellen unter, die sich im Hintergrund auftürmten, um dann auf den Strand zuzurollen und sich auf den Sand zu ergießen.
"Ich nehme es nicht zurück", lächelte der Schwarzhaarige. "Selbst, wenn das einen Korb bedeutet, okay? Ich nehme es nicht zurück, weil ich es nicht mag die Wahrheit zu verbergen. Ich will, dass du weißt, wie ich mich dir gegenüber fühle. Ich liebe dich."
Es war beinahe wie in einem kitschigen Liebesfilm mit der ganzen Szenerie, die sie umgab. Und auch Jimin, der vor ihm stand, sah eigentlich viel zu schön aus, um real zu sein. Ein schwarzer Schwan. So ein wunderschöner schwarzer Schwan war er doch eigentlich.
"Yoongi", widerholte Jimin. Seine Stimme klang erstickt. Und dann waren seine Arme wieder um den Älteren geschlungen und sein Gesicht war vergraben in dem Stoff von Yoongis dünner Sweatjacke.
"Hab ich etwas falsches gesagt? Oh... bitte nicht weinen, Jimin" Der Jüngere schluchzte. "Ich b-bin doch gar nicht liebenswert... Die ganze Zeit... ich musste mir immer wieder sagen, dass du mich nicht so magst, wie ich dich, weil ich doch ich bin!"
"Du bist doch liebenswert gerade weil du du bist!" Der Ältere schüttelte den Kopf. "Du bist stark, Jimin, weißt du das eigentlich? Du bist stark und liebenswert! Und ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass du..." Er wurde rot und nuschelte den Rest eher "Naja- mir einen Handjob gegeben hast, trotz dem, was du mir gestern erzählt hast. Das ist sehr stark, weißt du das? Andere hätten jetzt große Angst vor dieser Art von Kontakt..."
Yoongis Wangen waren jetzt puterrot und brannten vor Verlegenheit. Denn wenn es in so eine Richtung ging, war der Schwarzhaarige sehr leicht aus dem Konzept zu bringen. Das Thema war eher ungewohnt für ihn. Ja, Yoongi war nahezu unschuldig, was sexuellen Kontakt anging.
Ein leises, verweintes Glucksen. "Warum schämst du dich so über solche Themen zu reden, Hyung?", ja, Jimin hatte ihn durchschaut. Doch, wenn es den Jüngeren zum Lachen brachte und vom Weinen ablenkte, ließ Yoongi sich gerne in Verlegenheit bringen. Nervös verknotete er seine Hände hinter Jimins Rücken, denn natürlich hielt er den Jüngeren in seiner Umarmung fest.
"I-ich hatte noch nie sexuellen K-kontakt vor dir."
Die Augen des Jüngeren waren vor Verwunderung geweitet, die Tränen vergessen. Er löste die Umarmung. "Du bist Jungfrau, Hyung?" Yoongi versteckte das brennende Gesicht hinter seinen Händen und drehte sich weg. "Vielleicht", nuschelte er.
Und dann, um das Thema schnell zu wechseln: "Warte erwiderst du meine Gefühle jetzt eigentlich?" Der Jüngere nickte. "Ich dachte das wäre offensichtlich..."
Ein breites Lächeln schlich sich auf die Lippen des Musikstudenten, was Jimin dazu veranlasste ebenfalls zu grinsen. "Ich glaube wir sind jetzt offiziell ein Paar", verkündete der Jüngere. Yoongi lachte und schlang die Arme wieder um ihn, um ihn hochzuheben und sich einmal im Kreis zu drehen. "Da habe ich absolut garnichts gegen."
Und dann presste er seine Lippen auf die des Jüngeren. Jimins Beine schlangen sich um Yoongis Taille, seine Hände vergruben sich leicht in dem schwarzen Haar des Älteren.
"Ich liebe dich auch, Hyung", keuchte der Jüngere gegen die Lippen seines festen Freundes. "Ich liebe dich so sehr, du bist doch mein einziger Halt, den ich habe! Du gibst mir das Gefühl wieder atmen zu können, obwohl ich die ganze Zeit dabei war zu ertrinken."
Sie waren umgeben von einer Seifenblase. Ganz gefangen in ihrer eigenen kleinen, rosa Welt, die nur aus Glück bestand. Dem Glück, dass sie einander hatten und, dass ihre Gefühle erwidert wurden. Und vielleicht erinnerte Jimin sich jetzt wieder ein ganz kleines bisschen.
Erinnerte sich daran, dass er doch zwei glänzende, schwarze Schwingen besaß, die er nur ausbreiten musste, um fliegen zu können.
Vielleicht wusste er noch nicht, wie er es schaffen konnte diese Flügel zu benutzen, doch Yoongi erinnerte ihn daran, wie schön es doch eigentlich war zu fliegen statt zu fallen. Und vielleicht, ganz vielleicht würde er ja eines Tages den Willen finden seinen Fall wieder in einen Flug umzuwandeln und auf seinen eigenen, glänzenden schwarzen Schwingen wieder hoch zu fliegen, bis er den Himmel erreichte. Und noch höher.
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