5. Nur beste Freunde?
Nur beste Freunde?
Mit schnellen Schritten eilte ich nun also meinem besten Freund hinterher. Nicht, dass ich mich hier noch verlaufe, denn es wäre ja nicht das erste Mal, dass mir so etwas passiert.
Wir durchliefen mehrere in schwarz und gelb gestrichene Gänge, bis Roman schließlich vor einer Tür stehen blieb. "So, da wären wir. Hier ist unsere Kabine fürs Training. Am besten gehst du, meine Kleine, jetzt einfach den Gang hinunter und dann durch Tür zu deiner Rechten. Einfach immer der Nase nach. Es müssten heute auch ein paar andere Frauen da sein, die meisten von denen sind super freundlich drauf." Ich nickte etwas unsicher. "Come on Stel, ich bin gleich wieder da. Ich muss mich nur schnell umziehen", sprach mir der Braunhaarige zu. Erneut nickte ich, nun etwas selbstsicheter, und sprang ihn kurz um den Hals. Für eine Umarmung war schließlich immer Zeit übrig. "Bis gleich Mr. Bürki. Aber ja nicht trödeln, du bist jetzt schon zu spät." Daraufhin kicherte ich und lief los. Aber nicht ohne von Roman noch in die Seite gepiekt zu werden.
Den richtigen Weg gefunden, hatte ich schnell. Romans Beschreibung war ja glücklicherweise nicht sonderlich kompliziert gewesen. Auf dem Vorplatz zwischen Hauptgebäude und Trainingsplätzen, den ich nun betrat, sah ich vereinzelt einige Frauen und Männer stehen. Leider war ich natürlich total planlos, wer nun wer ist. Aus diesem Grunde schaute ich mich erst einmal allein um und trat näher an die Abzeunung zum Rasen. Ich muss schon sagen, die Qualität dieser Ablage war bemerkenswert. Viel viel hochwertiger als alles, was ich in Freiburg zuvor gesehen habe.
"Hey, wer bist du?", hörte ich plötzlich hinter mir und drehte mich ruckartig um. "Scar, sei doch nicht so direkt. Verschreck sie nicht gleich.", eine freundlich lächelnde Frau mit braunen Haaren hielt mir die Hand hin. "Hey, ich bin Meli Akanji, die Frau von Manu. Und die hier neben mir ist Scarlett, die Frau von unserem Capitano." Ich lächelte schüchtern zurück und antwortete auf Scarlett's Frage: "Also hi, freut mich euch kennen zu lernen. Ich bin Stella."
"Wenn ich fragen darf, zu wem gehörst du? Ich hab dich hier noch nie gesehen. Und ich bin ehrlich gesagt viel zu oft hier.", fragte Meli mit einem freundlichen aber skeptischen Blick. Naja, zu verdenken ist es ihr nicht. So neugierig, wie ich mich hier umgesehen habe. Ich antworte. "Achso. Ja klar, ich bin mit Roman hier." Die beiden Frauen schauten sich nun verdutzt an. "Unser Roman? Bürki Roman? Eine Freundin? Ich glaube ich habe einige Kapitel verpasst." Scarlett kicherte.
Schnell korrigierte ich mich: "Nein Gott Nein, ich bin nur seine beste Freundin, die die inzwischen bei ihm wohnt." Schnell entschuldigte sich die quirlige Blondine für ihre vorschnelle Einschätzung. Es brachte mich zum Lachen, wie sie sich schon Hoffnungen gemacht hatten. Roman war in Punkto Beziehungen halt einfach ein hoffnungsloser Fall. Schnell verwickelten mich beide in ein Gespräch, bis mich plötzlich zwei starke Arme packten und ich nun kreischend über einer Schulter hing. Roman, dieser kleine Mistkerl.
Wie seine eigene Trophäe trug er mich mitten über den Platz. Ich strampelte mit den Beinen. Mann war das peinlich. „Roman! Lass mich sofort runter!" Aber der Schweizer dachte gar nicht dran. Er gluckste nur wie ein Schuljunge und lief noch eine Ehrenrunde bevor er mich wieder bei Meli und Scarlett, sowie einigen Spielern, den Männern der Angesprochenen und dem Trainer, also Edin Terzic, abließ. Ich warf meine zerzausten Haare zurück und lachte beschämt. Ich räusperte mich und sprach in Richtung der neugierig schauenden Menge: „Ich denke mal dies war eine eindrucksvolle Vorstellung. Danke dafür Roman! (Er erntete einen giftigen Blick von mir.) Ich bin Stella."
Nacheinander stellten sich mir alle, vor bis Edin die wenigen Jungs - es war das Ende der Länderpause und die meisten Spieler würden erst morgen wieder mittrainieren – zusammenrief und auf den Platz scheuchte. Mo, Roman, Marwin, Mateu und der Rest stapften also mehr oder weniger motiviert ihrem Trainer hinterher und begannen ihre Aufwärmrunden auf den Platz.
Sofort wurde ich nun von Meli herangerufen. „Ach wirklich? Nur beste Freunde?", bewusst zog sie eine Augenbraue hoch und grinste verschmitzt. „Für mich sah das ja sehr innig aus!" Ich konnte über diese Annahme nur lachen und erzählte ihr, dass ich selbst hoffnungslos versuche den angesprochenen Torwart zu verkuppeln. Ich habe nicht mehr als geschwisterliche Liebe für ihn, auch wenn wir natürlich nicht natürlich verwandt sind. Meli nickte und wir starteten eine kleine Unterhaltung über ihr und Manu's Kennenlernen sowie meinen Umzug nach Dortmund. Mit ihr würde ich mich definitiv sehr gut verstehen. Einige Zeit später gesellten sich Scarlett und Hannah, die Freundin von Felix Passlack zu uns und sie begannen ebenso mich mit Fragen zu durchlöchern. Wir verstanden uns so gut, dass wir doch glatt das Ende des Trainings nicht mitbekamen und mich ein schwitzender Roman in eine Umarmung ziehen wollte. Zum Glück konnte ich entkommen.
Schnell tauschten wir noch alle unsere Telefonnummern aus und ich wurde zudem sofort zum Team-Grillabend am heutigen Abend eingeladen, da ich ja nun eh zur „Familie" gehören würde.
Glücklich kamen Roman und ich zuhause an. „Siehst du? So wie du strahlst hat es dir Spaß gemacht." Ich nickte und kuschelte mich näher an meinen Lieblingsschweizer. Dieser war nun mal perfekt als Sofakissen zu gebrauchen. Echt bequem!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top