23.12.2024 - Ein Fall Mitten in der Nacht
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OneShot by Honkqwq
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Es war eine kalte Nacht in der Stadt. Die Straßen glänzten vom Regen, der seit Stunden niederprasselte. In den Ecken der Gassen lag eine unheimliche Stille, die nur von den gelegentlichen Geräuschen eines vorbeifahrenden Autos unterbrochen wurde. In einem kleinen Büro, das in einem unscheinbaren Gebäude in einer Seitenstraße lag, saß Leon, ein Detektiv, der sein Leben der Aufklärung schwieriger Fälle gewidmet hatte.
Leon war ein Mann der wenigen Worte, aber er war bekannt für seine scharfsinnige Beobachtungsgabe und seine Fähigkeit, Dinge zu sehen, die andere übersehen. Heute Abend hatte er etwas Ungewöhnliches zu tun. Ein neuer Fall hatte sich ihm aufgedrängt – ein Fall, der ihn schon lange nicht mehr losgelassen hatte, obwohl er ihn nur durch einen Zufall aufgriff.
Es war gegen Mitternacht, als sein Telefon klingelte. Leon nahm den Hörer ab, ohne sich groß zu wundern. In seinem Beruf war es normal, auch zu dieser Stunde geweckt zu werden.
„Guten Abend Detektiv Leon?" Eine raue Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ich brauche Ihre Hilfe. Es geht um ein verschwundenes Mädchen. Niemand scheint einen Anhaltspunkt zu haben. Können Sie es sich ansehen?"
„Ein.. verschwundenes Mädchen? Wo?" Leon spürte, wie sich eine leichte Spannung in ihm aufbaute.
„Im Viertel westlich der Innenstadt. Die Polizei hat schon lange keine Spur mehr. Sie sagen, es ist ein normaler Fall von Entführung, aber ich... ich glaube nicht daran. Sie müssen kommen, bevor es zu spät ist."
„Ich werde da sein." Leon legte den Hörer auf und griff nach seinem Mantel. Die Regenjacke war schon griffbereit. Der Fall zog ihn wie immer magisch an, denn er hatte das Gefühl, dass mehr hinter dieser Geschichte steckte, als es auf den ersten Blick schien.
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Es war genau 1 Uhr, als Leon das alte, verfallene Gebäude erreichte, in dem die Familie des verschwundenen Mädchens wohnte. Ein zweistöckiges Haus aus Backstein, das in der Dunkelheit noch unheimlicher wirkte. Die Fenster waren verhangen, und der Eingang schien von einem schwachen Lichtschein beleuchtet zu werden.
Er klingelte an der Tür, und nach wenigen Sekunden öffnete eine Frau mittleren Alters, deren Gesicht von Sorgen und Angst gezeichnet war. Ihre Augen waren rot und nass vom vielen weinen.
„Sind Sie der Detektiv?" fragte sie etwas zögerlich.
„Ja, ich bin Leon Meisterdetektiv. Sie sind die Mutter des Mädchens, nehme ich an?"
„Ja so ist es, es... es ist meine Tochter, Emilia. Sie ist verschwunden und die Polizei... sie haben nichts gefunden. Die Polizei glaubt, sie ist einfach weggelaufen, aber ich weiß, dass sie nie von zu Hause aus gegangen wäre. Böse Menschen haben sie bestimmt entführt!"
Leon nickte, um ihr das Gefühl zu geben, dass er ihre Sorgen ernst nahm. „Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen. Ich brauche jedes Detail."
Die Mutter holte tief Luft und begann zu sprechen. „Emilia ist 13 Jahre alt. Sie war ein ruhiges Mädchen, sehr freundlich und eigentlich immer brav. Sie ist letzte Nacht einfach nicht nach Hause gekommen. Ich... ich habe den ganzen Abend auf sie gewartet. Als ich zur Polizei ging, sagten sie mir, dass sie sicher irgendwo in der Stadt herumläuft. Aber das kann und will ich nicht glauben. Sie würde nie einfach gehen."
Leon machte sich Notizen. „Haben Sie einen Verdacht? Gibt es jemanden, der ihr schaden wollte?"
„Kein Mensch. Sie hatte keine Feinde. Aber..." Sie hielt kurz inne, als ob sie zögerte, etwas zu sagen, das sie lange verdrängt hatte. „Es gibt da diesen Nachbarn, mit dem Namen Fan Lee. Er lebt schräg gegenüber von uns. Er hat sie immer beobachtet, wenn sie draußen spielte oder zur Schule ging. Ich habe nie etwas gesagt, aber es hat mir nie gefallen."
Leon erinnerte sich an den Namen. Herr Fan Lee war der Eigentümer eines kleinen Ladens in der Nähe, ein zurückgezogen lebender Mann, der nicht viel mit anderen zu tun hatte. Es war nichts Auffälliges an ihm, aber irgendwie hatte die Mutter in ihm einen Verdacht.
„Könnten wir ihn sprechen?" fragte Leon.
„Er ist nicht da. Er geht jeden Tag spät arbeiten. Vielleicht ist er noch in seinem Laden. Aber bitte, wenn Sie ihn sehen, seien Sie vorsichtig. Ich habe ein komisches Gefühl bei ihm."
Leon nickte. „Ich werde ihn finden."
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Der Laden von Herr Fan Lee war klein, aber gut sortiert. Als Leon eintrat, empfing ihn der Geruch von altem Holz und feuchtem Mauerwerk. Der Laden war schwach beleuchtet, nur die Schaufensterlampen erhellten die Dunkelheit draußen. Hinter dem Tresen stand er, ein jüngerer Mann mit einem schüchternen, aber unangenehm prüfenden Blick.
„Kann ich Ihnen helfen?" fragte er, ohne sich von der Theke zu erheben.
„Ich suche Informationen über eine verschwundene junge Frau", begann Leon. „Ihre Nachbarin hat uns gesagt, dass Sie sie öfter gesehen haben."
„Verschwundene junge Frau?" Herr Fan Lee blinzelte, als ob er sich nicht an eine solche Sache erinnerte. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen."
„Das denke ich nicht", sagte Leon ruhig. „Ich weiß, dass Sie das Mädchen beobachtet haben. Sagen Sie mir, was Sie über sie wissen."
Herr Fan Lee verzog das Gesicht und starrte Leon an. Doch er gab schnell nach und setzte sich schwerfällig auf einen Stuhl. „Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid. Ich wollte ihr nichts tun... Aber sie hat es einfach immer wieder gemacht. Sie hat mich... sie hat mich erpresst."
Leon konnte kaum fassen, was er hörte. „Erpresst?"
„Ja! Sie hat etwas gesehen, als sie durch mein Fenster sah. Etwas, das sie nicht hätte sehen dürfen. Etwas, das mit meiner Vergangenheit zu tun hat. Ich wollte es ihr nicht erzählen, aber sie drohte, es der Polizei zu sagen, wenn ich ihr nicht Geld gebe. Also... also gab ich ihr Geld, immer wieder."
„Warum haben Sie es nicht zur Polizei gebracht?"
„Ich hatte Angst! Mein gott ich wusste, dass sie es irgendwann aufdecken würde, aber sie wollte immer mehr. Ich hatte keine Wahl." Er griff sich verzweifelt an den Kopf. „Und dann... dann ist sie einfach spurlos verschwunden. Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich schwöre, ich habe sie nicht entführt!"
Leon beobachtete ihn einen Moment lang. „Ich glaube Ihnen", sagte er schließlich und ging zur Tür. „Aber ich werde nach ihr suchen. Wenn Sie mir etwas anderes sagen, dann werden Sie auch mit mir sprechen müssen. Sie verstehen?"
„Ja, ich verstehe", flüsterte Herr Fan Lee, seine Stimme leicht brüchig.
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Leon verließ den Laden und machte sich auf den Weg zu dem verfallenen Park, von dem die Mutter des Mädchens gesprochen hatte. Es war ruhig hier, aber er hatte das Gefühl, dass er kurz davor war, eine Entdeckung zu machen. Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, als er weiterging.
Er blieb an einem alten
, verlassenen Schuppen stehen. Die Tür war leicht angelehnt und der Raum dahinter war stockfinster. Doch als er einen Schritt hinein setzte, hörte er das Rascheln von Papier. Eine schwache, durch den Regen kaum hörbare Stimme ertönte.
„Hilfe..."
Leon trat näher und fand Emilia, die auf dem Boden des Schuppens kauerte. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und sie sah aus, als ob sie die Nacht über in Panik verbracht hatte.
„Sie hat mich gefunden..." murmelte sie, als sie ihn erblickte. „Ich wollte nicht... Ich wollte einfach nur nach Hause."
„Es ist in Ordnung", sagte Leon sanft. „Ich werde dich nach Hause bringen. Du bist bei mir hier in Sicherheit."
Emilia war schwach, aber sie folgte ihm aus dem Schuppen. Als sie auf die Straße traten, hörte Leon in der Ferne bereits die Sirenen der Polizei. Es war vorbei.
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Am nächsten Morgen, als der erste Lichtstrahl den Horizont erhellte, saß Leon in seinem Büro. Der Fall war gelöst, und Emilia war sicher nach Hause gebracht worden. Doch der Blick aus dem Fenster ließ ihn nachdenklich werden. In dieser Stadt gab es viele Geheimnisse, aber es war auch seine Aufgabe, sie zu entschlüsseln – einen nach dem anderen. Da stellt sich die Frage, wovor hatte das sonst so freundliche und brave Mädchen, Emilia angst?..
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Ein Fall Mitten in der Nacht
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