22.12.2021 || Exothermic reaction
"Keigo, Ayato, ich bin daheim!" Die grünen Augen des Kindes glitzerten und er rannte sofort auf den Mann im Anzug zu. "Papa! Endlich!" Keigo stellte den Topf auf den gedeckten Tisch und lächelte seinen Verlobten müde an. "Willkommen daheim Touya! Ich hoffe das Essen wird dir schmecken." Der angesprochene lächelte und gab ihm einen flüchtigen Kuss, bevor er sich setzte. "Und wie geht es meinen beiden starken Jungs?" Ayato lachte und rannte schnell in sein Zimmer um eine Tonskulptur zu holen. "Die haben wir heute in der Schule gemacht!"
Touya lächelte und strubbelte dem Kind durch die Haare, während er Keigo erwartungsvoll anschaute. "Also ich habe Ayato seine Bento gemacht und dann geputzt und dann etwas gezeichnet..." Touya seufzte, nahm dem fuchtelnden Ayato die Skulptur weg und schaute ihm in die Augen. "Sehr schön, hast du sehr gut gemacht. Aber wenn Papa gekocht hat dann bleibt man am Tisch." Der kleine rollte mit den Augen und brachte die Figur, die einen Mann im Anzug darstellen sollte, wieder in sein Zimmer. "Oh das wolltest du." Murmelte Keigo bevor er begann seinen Reis zu essen.
Sie hatten den Jungen vor mittlerweile 2 Jahren adoptiert und seitdem wirkt Keigo immer müder und trauriger. Die Müdigkeit war verständlich, ein Kind braucht viel Energie, vor allem ein so energetisches wie der 11 jährige Ayato, aber die Traurigkeit konnte Touya nicht verstehen. Keigo hatte sich so darauf gefreut Vater zu werden und egal was Ayato tat, ob er nun eine gute Note hatte oder ob er beim Theaterstück mitspielte, Keigo war immer sehr stolz auf ihn und freute sich sehr. Woher kam also diese Traurigkeit wenn Touya bei der Arbeit war?
Aber lange konnte er nicht überlegen, denn Ayato stürmte ins Esszimmer und begann schnell zu essen. "Papa, können wir heute Abend ins Kino?" Touya nickte und fragte welchen Film der kleine sehen wollte. "Okay, dann bestelle ich mal 3 Karten." Ayato seufzte und schaute bedrückt auf seinen Teller. "Touya, ich bin heute Abend bereits verabredet, mit Rumi. Habt Spaß im Kino." Ayato atmete erleichtert aus und Touya wurde nur noch mehr darauf hingewiesen dass hier etwas war, zwischen seinem Sohn und seinem Mann. Ob sie sich gestritten hatten? Gut möglich. Keigo war ein sanfter Mann, der viele Witze riss und Ayato einfach nur ein Chaot.
"Papa? Wir haben nächste Woche Vatertag, kannst du da mitkommen?" Keigo stand auf und räumte den Tisch mit seinen kleinen roten Federn ab und begann den Abwasch zu machen. "Aber Keigo hat doch Zeit? Ich habe leider ein Meeting." Ayato schüttelte heftig den Kopf. "Ich habe allen von dir erzählt! Ich kann ihn nicht mitnehmen! Außerdem, kann ich Tante Fuyumi am Muttertag mitnehmen?" Touya hob seinen Sohn hoch und brachte ihn zum Sofa. "Ayato, hast du ein Problem mit Keigo? Wieso möchtest du nicht dass deine Freunde wissen dass Keigo dein Papa ist?" Der kleine rollte wieder mit den Augen. "Nein ich habe kein Problem mit ihm. Er sieht nur nicht so cool aus wie du." Keigo, der trotz seiner Position in der Küche alles klar hörte, wusste genau was Ayato meinte.
Am Abend gingen Touya und der kleine ins Kino und holten sich danach Fast Food, während Keigo entgegen seiner Ankündigung daheim blieb. Irgendwann, da würde er es schaffen. Ayato brauchte nur Zeit. Es wäre ein Fortschritt, wenn er zumindest mal Keigos Bentos essen würde. Aber er gibt sie ihm einfach unberührt zurück, egal wie viel Mühe der Blonde sich gibt. Teils steht er extra früh auf, um Ayato Pandabären aus Reis und Nori Blättern zu formen, nur damit er sie nicht isst und runter macht. Touya war da anders. Jeden Abend brachte er seine Box leer heim und bedankte sich bei Keigo für die Mühe die er sich gab. Wobei er Touyas Boxen nicht in stundenlanger Arbeit in Blumen, Autos oder Tiere verwandelt. Sein Verlobter bekommt es schön angerichtet, aber das Gemüse ist in einfache Sticks geschnitten. Würde Touya wissen dass Ayato seine Bento Boxen nicht isst... das würde richtig Ärger geben. Genauso wie wenn er von all den anderen Sachen wüsste. Aber eine Sache war sicher, Keigo würde nicht aufhören sich morgens Mühe zu geben. Er könnte Ayato auch keine mehr machen, da er sie eh nicht anrührt, aber Keigo hoffte dass er zumindest im Unterbewusstsein das Zeichen der Zuneigung versteht. Würde er jetzt aufhören, wie würde das auf das arme Kind wirken? Wie als würde er ihn komplett aufgeben. Wenn er Ayato so eine Bento wie Touya machen würde, würde es sich so anfühlen wie als würde Keigo ihn aufgeben. Als wäre er Keigo egal. Und das wollte er nicht. Natürlich wird er seine Bentos anpassen wenn er älter wird. Ein dreizehnjähriger kann ja schlecht eine Bento mit Pandas mitbringen, aber im Moment würde er sich weiterhin die Mühe machen.
So auch am nächsten Morgen. Ayato erwähnte mal dass er Apfelchips sehr mag, also buk Keigo welche und formte kleine Rosen aus ihnen, die er auf den grün gefärbten Reis legte. Er war gerade dabei kleine Schwerter aus Paprika zu schneiden, als ihn jemand von hinten umarmte. "Touya? Du bist schon wach?" Er bekam ein zufriedenes Murren und fühlte wie die Arme ihn näher an den älteren zogen. "So sehen Ayatos Bentos aus? Da wird man glatt neidisch." Murmelte er bevor er Keigos Hals langsam entlang küsste. "Willst du auch Rosen, Schwerter und Pandabären?" Touya schaute verwirrt. "Panda?" Keigo formte eine Kugel aus Klebereis, drückte sie leicht flach und drückte 2 kleinere Kugeln an die oberen Ecken. Dann schnitt er Augen, eine Schnauze und die Ohren aus Nori Blättern aus und legte sie vorsichtig auf das Reisbällchen. Dann öffnete er Touyas Bento und legte den Reispanda in das Fach, wo eigentlich sein Pudding reingehört. Der Ältere schaute erstaunt zu und lächelte dann. "Meine Kollegen werden denken dass ich die Bento von meinem Sohn erwischt habe. Dabei wissen sie nicht, dass mein wundervoller Mann sich dabei noch viel mehr Mühe gibt. Du bist der beste Vater den sich ein Kind nur wünschen könnte, Keigo." Dieser Satz brachte den Blonden zum lächeln.
Der ältere schaute auf die Uhr und mit einem langgezogenen Seufzer nahm er seine Box, gab Keigo noch einen Kuss und ging. Kurze Zeit später stand Ayato auf und kam raus. "Aha. Noch nichtmal fertig mit der dummen Box. Was kannst du eigentlich?" Keigo seufzte nur und legte die letzten Paprika Schwerter rein, bevor er sie verschloss. "Was soll das sein? Eine Blumenwiese. Das Grün ist zu hell und die Blumen sind Braun. Das ist hässlich!" Keigo seufzte nur, er hatte aufgegeben sich mit ihm zu streiten weil es eh nichts bringen würde. "Es tut mir leid dass dir die Blumen nicht gefallen, dafür werden sie im Geschmack überzeugen." Ayato machte sie zu und warf sie mehr oder weniger in seine Tasche und schnappte sich sein Croissant aus Keigos Hand. "Rede nicht mit mir." Er aß das Croissant und schmiss Keigo die Verpackung vor die Füße, bevor er mit seiner Tasche das Haus verließ. Keigo setzte sich auf die Couch und dachte nach. Das grün war zu hell, aber das Motiv an sich war kein Problem. Vielleicht sollte er die Blumen aus frischen Äpfeln machen, dann würden sie besser aussehen.
"Komm schon Ayato!" Ein Mädchen nahm die bunte Box aus der Tasche des Jungen. "Lass das! Da sind nur meine Stifte drin, wie gesagt ich bekomme keine Bentos!" Doch das Mädchen ließ sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen, sie öffnete die Dose und sofort eilten viele Klassenkameraden herbei um die Bento zu sehen. "Wow... Zum ersten Mal eine Bento gemacht und sich so viel Mühe gegeben? Dein Papa ist ein echter Superstar." Sie nahm eins der aus Paprika geschnitzten Schwerter in die Hand und gab eins Ayato. "Wir kämpfen um eine der Blumen!" Sie stellte die Box vorsichtig ab und hielt das Paprika Schwert auf Ayato. "EN GARDE!" schrie sie und stieß lachend nach vorne. Ayato musste kichern und blockte den Angriff, bevor er sich verbeugte und ihr Schwert abbiss. "Hey! Das ist unfair!" Meckerte sie, aber lachte dann und gab Ayato seine Bento. Still begann der Junge zu essen, nach diesem Aufstand konnte er nicht so tun als hätte er keine Bento. Jedoch gefiel ihm die Annahme, dass Touya sie vor der Arbeit gemacht hatte. Bei der Geschichte würde er bleiben. Dabei war seine heutige nicht mal so hübsch wie manch andere. Fast so als hätte Keigo krampfhaft versucht, sie "cooler" zu machen. Dabei waren liebevoll geformten Tiere, vor allem die Pandas, an sich sehr schön, aber die Person die sie zubereitet hatte war das Problem.
"Guten Mittag Todoroki-san!" Sein älterer Kollege setzte sich neben ihn und öffnete die Box die seine Frau ihm vorbereitet hatte. "Nigiri! Sie ist ein Engel." Touya lächelte und öffnete seine Box, bis ihm der Panda wieder auffiel. Er musste schmunzeln, sofort dachte er an Keigo, wie er ihn liebevoll formte und ihm gab. "Oh, haben Sie die Bento Ihres Sohnes erwischt?" Touya schüttelte den Kopf. Seine Familie war ihm nicht peinlich, war stolz auf seinen Sohn und seinen Verlobten. "Nein, Keigo gibt sich für seine Bento noch viel mehr Mühe. Er schneidet Schwerter und Schilder aus dem Gemüse und formt Blumenbeete. Er färbt den Reis und formt mehr Tiere. Er ist ein Profi was das angeht. Bei meiner achtet er auch sehr auf das anrichten, aber mehr noch dass es geschmacklich gut passt und sauber und souverän aussieht. Er möchte von meinen Kollegen nicht als jemand wahrgenommen werden der keine Ahnung von Disziplin und Ordnung hat." Touyas Kollege lächelte und aß seine Nigiri. "Meine Frau macht meinen Kindern ähnliche Bentos. Sie hat extra einen Kurs belegt um alles abzudecken. Dieser Panda ist echt eine coole Idee, darf ich den fotografieren?" Touya lächelte, stellte es gut sichtbar auf und ließ seinen Kollegen es fotografieren. Er war sehr stolz auf seinen fast Ehemann und das sollten ruhig alle wissen. Er würde daheim direkt Keigo erzählen dass sein Kollege den Pandabären gut fand! Aber dann würden Touyas Bentos bald wie Ayatos aussehen. Vielleicht doch keine so gute Idee.
"Hallo Ayato! Wie war die Schule?" Keigo stand auf und lief auf den kleineren zu, aber der seufzte nur. "Lass mich doch endlich in Ruhe verdammt." Er schmiss seine Tasche in die Ecke und brauste in sein Zimmer, aber das war Keigo bereits gewohnt. Er packte die Trinkflasche und die Box aus, die zu seiner großen Verwunderung leichter als sonst war. schnell öffnete er sie und als er eine leere Box erblickte musste er fast weinen. Aber nur einen Moment später kam ein anderes Gefühl auf. Hatte jemand Ayato seine Bento geklaut? Er würde ihn gerne fragen, aber er wollte den kleinen nicht in seinem Zimmer stören. Seine Federn wischten derweil Staub und er machte den Abwasch und überlegte dabei. Vielleicht machte er sich auch zu viele Sorgen und Ayato hatte sie einfach gegessen weil er hungrig war.
Schließlich gewann die Neugier und er klopfte am Kinderzimmer. "Nein!" Kam von drinnen und er klopfte noch einmal. Er wollte kein Vater sein, der einfach unerlaubt ins Zimmer platzte, weil er das bei seinem gehasst hatte. Er konnte sich nie sicher fühlen, weil er ständig Angst haben musste dass er reinkommt. "NEIN DU ALTER SACK!" Keigo seufzte und murmelte: "Komm bitte raus wenn du fertig bist, ich möchte dich etwas fragen. Danke Ayato." Dann ging er, er wollte sich dem abweisenden Kind nicht aufdrängen.
Und tatsächlich, nur einige Minuten später kam er tatsächlich heraus. "Was ist? Ich gebe dir 5 Minuten." Keigo setzte sich aufs Sofa und überlegte welche Worte er wählen sollte. "Ich habe gesehen dass deine Bento-box zum ersten Mal nicht unberührt nach Hause kam. Wieso?" Ayato nahm ein Kissen und warf es nach Keigo. "Denk ja nicht dass es wegen dir war. Meine Klasse hat die ausgepackt und dann musste ich es essen, weil sie dachten dass Papa die gepackt hat." Schnell drehte er sich um und ging wieder. Keigo krallte sich in den Bezug des Sofas weil es ihn frustrierte, wie er so gar nicht zu seinem Sohn durch kam.
Eine Stunde später kam er einfach rein und holte sich eine Tafel Schokolade aus dem Schrank. "Ayato, du weißt dass du sie gerne essen darfst, aber du m- sollst bitte fragen, ja?" Ayato holte die Packung Mehl daneben heraus und schmiss sie auf Keigo. "Du hast mir NICHTS zu sagen! Wieso hat Papa dich überhaupt?! Du machst doch eh nichts außer ekelhaftes essen kochen! Er wird dich bald rauswerfen, du Nichtsnutz! Er sollte einfach eine Frau heiraten!"
Das Mehl rieselte auf den Boden, während Keigo versuchte zu verarbeiten was Ayato eben gesagt hatte. Das Gefühl in seinen Federn war äußerst unangenehm, aber das Ziehen in seinem Herz war nicht zu überbieten. Er war sprachlos. Er wollte etwas entgegnen, aber er brachte kein Wort zustande. Hätte Touya das gehört, hätte Ayato ein ordentliches Problem. Nicht nur dass sein Sohn ihn hasste, er hatte etwas dagegen dass Keigo ein Mann war. Ob er in der Schule dafür fertig gemacht wurde? Falls ja könnte sich Keigo das nie verzeihen. Sein kleiner Sohn, fertig gemacht und verspottet wegen ihm. Er saß nur still da, bewegte sich keinen Zentimeter während das Mehl auf dem gesamten Teppich lag. "Mach das weg?! Oder erwartest du etwa dass Papa das tut? Du fauler Sack!" Keigo kniff die Augen zusammen, heute war das Limit erreicht. Er war mit den Nerven am Ende. Er hatte auf Touya gehört und ein Kind aus dem Heim adoptiert um ihm eine Chance zu geben. Er würde Ayato auf keinen Fall zurückbringen, weil der arme sich dann verlassen fühlen würde. Dieses Gefühl wollte Keigo dringend vermeiden. Aber könnte er die Zeit zurück drehen... dann würde er Touya versuchen auf seine Seite zu holen.
Ayato verschwand wieder in seinem Zimmer und Keigo ließ einige Federn den Staubsauger holen. Dann stand er auf und saugte vorsichtig den Teppich und das Sofa bis auch die letzten Mehl Überreste verschwunden waren. Danach setzte er sich und hörte einfach Musik. Er konnte nichtmehr, seine Nerven lagen blank.
"Bin wieder da." Keigo schaute hoch und stand auf, bis ihm etwas auffiel. Er hatte vergessen zu kochen. Sofort schaute er auf den Boden und murmelte nur ein knappes Hallo, bevor er in die Küche eilte. "Essen gibt es keines?" Touya war auf keinen Fall jemand mit einem besonders ausgeprägten Einfühlungsvermögen. Keigo zitterte und krallte sich an die Arbeitsplatte. "Hey hey ist alles okay?" Sofort umarmte er ihn und brachte ihn aufs Sofa. "Du siehst gar nicht gut aus... Ich bestelle etwas. Willst du zum Arzt oder erst abwarten?" Keigo kuschelte sich an Touya und war kurz vor dem Weinen. Er war mit den Nerven am Ende, aber er wollte nicht dass sein Partner sich unnötige Sorgen machen musste. "Es ist okay, mir geht es nur etwas schlecht, das müsste morgen weg sein." Touya nickte leicht und öffnete die Bestell Website. "Bleib kurz hier ich frage Ayato was er essen möchte." Keigo nickte nur, er hatte gerade weder die Motivation noch die Kraft mit seinem Sohn zu reden.
Er bestellte und brachte Keigo ins Bett. "Du musst dich ausruhen. Ich will nicht dass du krank wirst." Keigo nickte und Touya gab ihm einen sanften Kuss. Dabei war die Ursache für sein Verhalten keine Krankheit.
Am nächsten Tag stand er trotz Touyas Proteste am Vorabend früh auf um seinen beiden Familienmitgliedern Bentos zu machen. Er berücksichtigte Ayatos sehr konstruktive Kritik des Vortages und legte dieses mal einen Reis Pinguin dazu. Touya packte er wieder eine diskrete, professionelle Box damit er sich auf der Arbeit nicht schämen musste. Zumal hatte er von zu vielen Männern gehört die ihre Frauen misshandelt haben falls sie nicht gekocht oder geputzt hatten, oder die falsche Bento gepackt haben. Als Vollzeit Elternteil, hatte man schließlich kaum Möglichkeiten. Vorallem nach der Ehe war es fast unmöglich den Ehemann zu verlassen. Keigo hatte keine Angst vor so etwas, weil er Touya sehr vertraute, aber er wollte auch nichts unnötig provozieren.
"Gib die dumme Box und schweig!" Keigo antwortete nicht. Er ignorierte ihn nicht, sondern symbolisierte dass er ihm zuhörte, aber er ging auch auf seine erste Aufforderung nicht ein. "GIB MIR DIE BOX!" Aber Keigo zeigte nur drauf und wartete. "DU DUMMER EGOIST ICH ERZÄHLE PAPA DASS DU MICH VERHUNGERN LÄSST!" Keigo krallte sich in die Tischkante, kurz schoss ihm der Gedanke durch den Kopf die Box auf Ayato zu werfen, aber Gewalt ist inakzeptabel. "Nimm deine Box und hab einen schönen Tag in der Schule." Keigo bereute sofort dass er einen etwas genervten Ton hatte, weil er die Beziehung zu Ayato nicht komplett ruinieren wollte. Doch der griff nur aggressiv nach der Box, stopfte sie in seine Tasche und ging.
Keigo rief Rumi an, er war einfach nur fertig. Er musste nicht arbeiten, er hatte eigentlich kein Recht von einem Burn out zu sprechen, aber Ayato raubte ihm alle Nerven. Er erzählte nur von einem Streit, dass das seit 2 Jahren so ging wusste keiner. Er hatte keinem erzählt wie respektlos Ayato ihn behandelte und wie sehr er darunter litt. "Vielleicht solltet ihr mal zu dritt reden. Das halte ich für sehr vernünftig. Dann findet sich bestimmt eine Lösung." Keigo stimmte nur zu, schloss diese Möglichkeit aber sofort aus. Er wollte Touya partout keine Sorgen machen. Er bedankte sich und legte auf und begann damit das Fleisch für das Essen zu kochen. Heute war Freitag, also gab es etwas deftiges, ganz nach Touyas Vorlieben. Natürlich achtete er darauf es auch auf Ayatos Geschmack anzupassen, aber freitags stand Touya im Vordergrund.
Ayato schmiss seine Tasche einfach auf Keigo und stampfte in sein Zimmer. Alles außer der Pinguin war gegessen, er würde in einem ruhigen Moment fragen ob ihm die Tiere peinlich waren. Naja, falls dieser Moment irgendwann kommen würde.
Eine Stunde später, kam er raus und setzte sich hin um fern zu schauen. "Ayato, du kannst gleich schauen, nur eine kurze Frage..." Der kleine schmiss die Fernbedienung mit aller Kraft auf Keigo und begann zu schreien. "Erst machst du mir kein Essen, jetzt verbietest du mir Spaß zu haben, wie konntest du jemals ein Engel gewesen sein?!" Keigo war absolut verwirrt. Er hatte sich nie als Engel betitelt. Das einzige was ihm einfallen würde, wäre dass Touya ihn so bezeichnet hatte. Aber selbst dann wäre Ayatos Gedankengang unschlüssig. "Du dreckiger gefallener Engel! Du hast meinen armen Papa verflucht! Du bist ein dreckiger Schmarotzer!" Keigo dachte einen Schlüssel gehört zu haben, aber als keiner herein kam hatte er sich das wahrscheinlich nur eingebildet.
"Gefallene Engel sind schlimmer als der Teufel! Du bist so manipulativ und ekelhaft! Alles was du kannst ist mit deinen dummen Wimpern klimpern und deine Flügel ausbreiten und die Männer stehen Schlange!" Keigo war absolut geschockt. In seinem Kopf fehlte der Anknüpfungspunkt, er kam mit seinen Gedanken nicht weiter. Er verstand nicht was Ayato meinte. "Du solltest gehen! Aber wehe du sagst dass ich das war! Du gehst am Wochenende oder ich werde ganz fies!" Keigo setzte sich still. Nun wird er auch noch bedroht. Von dem jungen den er behandelt hatte als wäre er sein leiblicher Sohn. "Und bevor du dich jetzt lustig machst, weil ich eh nichts kann, schau dir das an!" Und in diesem Augenblick riss er eins von Keigos gemalten Bildern von der Wand und zündete es an.
Das Limit war erreicht und Keigo brach in Tränen aus. In jedem von seinen Bildern, vor allen in denen die er aufgehängt hatte steckte eine gesamte Geschichte. Dieses hier hatte er gemalt nachdem Touya und er zusammengezogen sind, es war ihre erste Deko. Und nun war die Mitte der Leinwand von Flammen zerfressen worden.
Und jetzt klickte das Schloss und Touya starrte Ayato an. Er kam extra früher um einen schönen Tag mit seiner Familie zu verbringen und zu was kommt er heim? Das gab ihm ein sehr unruhiges Gefühl. "Läuft das hier jeden Tag so ab? Ist das immer so wenn ich nicht da bin?!" Er war wütend. Sein aggressiver Ton sorgte dafür dass Keigo auf die Knie sank und nur noch mehr weinte. "Ayato hiergeblieben. Antworte mir. Behandelst du DEINEN Vater öfters so?!" Der kleine schaute Touya hilflos an, aber Touya war sauer. "Antworte." Zögernd nickte er und Touya war es genug. "Mit welchem Recht behandelst du Keigo so? Was fällt dir eigentlich ein! Er liebt dich über alles, gibt sich soviel Mühe und wie dankst du es ihm?!" Ayato war wütend. "Merkst du es nicht? Er ist ein gefallener Engel! Wenn Engel böse werden bekommen sie rote Flügel und kommen auf die Erde! Dort manipulieren sie Menschen und verzaubern sie! Er hat dich verzaubert, Gott macht keine Männer die andere Männer mögen!"
Touya hatte genug gehört und eindeutig die Beherrschung verloren. "DEINEN VERDAMMTEN GOTT GIBT ES NICHT! UND WENN DU KEIGO NOCH EINMAL BELEIDIGST ODER ANSCHREIST, DANN GNADE DIR DEIN NICHT EXISTENTER GOTT AYATO!"
Seine Worte brachten beide anderen zum Schweigen. Keigo sagte kein Wort, zu ähnlich war er gerade zu seinem eigenen Vater. Er verhielt sich wie 'der Mann im Haus.' Aber auch Ayato war still. Verdammt still. Er hatte seinen Papa noch nie schreien hören, erst recht nicht gegen ihn gerichtet. Einige Tränen liefen ihm über die Wange bis er anfing erbittert zu weinen. "Papa ... schau wie er dich zerstört hat! Er und seine dunkle Magie!" Keigo setzte sich still aufs Sofa, zog seine Beine an sich und schwieg. Zu überfordert war er mit der Situation, er wollte nicht dass Touya seinen Sohn anschrie, aber er wollte auch nicht als Monster bezeichnet werden.
"Es gibt keine dunkle Magie Ayato. Keigo liebt dich wie eine Mutter. So wie ich ihn liebe oder wie er mich liebt. Er würde alles für dich geben und tut es täglich. Keiner zwingt ihn, dir diese Bentos zu packen! Er muss nicht kochen für dich, tut es aber! Weil er dich liebt!" Keigo stand beim Stichwort Essen auf und lief in die Küche. "Ja ich wollte gerade schon Bescheid geben ..." murmelte er still und deckte den Tisch. "Keigo jetzt ist nicht die Zeit dein liebevoll zubereitetes Essen zu genießen." Aber der Blonde schaute nur auf den Tisch, stellte den Topf ab und setzte sich. "Nach einem guten Essen lässt sich ruhiger reden Touya. Dass Ayato es nicht will ist mir klar."
Touya seufzte und setzte den kleinen Jungen auf den Stuhl. "Wenn du das Essen nicht magst sag es. Nur weil Keigo es gekocht hat, ist es nämlich nicht schlecht, eher im Gegenteil." Keigo nickte still, Schuldgefühle zerfraßen ihn. Er hatte seinen Freund angelogen, Jahrelang und nun hatte dieser es herausgefunden. "Keigo bitte iss." Der Blonde nahm sich still etwas aus dem Topf und begann zu essen und traute sich keinen der anderen anzuschauen.
Ayato wollte aufstehen und sich etwas anderes holen, aber Touya zwang ihn sitzen zu bleiben. "Ayato du weißt dass ich dich nie verhungern lassen würde und dir normalerweise alles gebe was du nur willst. Aber gerade wurde eine Grenze wirklich überschritten." Der kleine Junge zuckte zusammen, so einen Ton war er von seinem Vater nicht gewohnt. "Wieso ist er dir so wichtig? Gefallene Engel können niemals so magisch sein!"
Touya würde wütend. "Weil es keine Magie sondern Liebe ist! Das solltest du doch am besten verstehen! Jesus und Gott und wie sie nicht alle heißen labern doch ständig von Liebe!" Keigo zitterte und versuchte Touyas Hand zu nehmen, aber der schlug sie weg. Sofort setzte er sich und schaute Keigo besorgt an. "Es tut mir leid, ich wollte nicht -" Der Blonde lächelte leicht und nahm seine Hand um ihm zu zeigen dass es okay war. Keigo wusste schließlich dass sein Verlobter ihn nicht schlagen wollte.
"Aber du kannst keinen Mann lieben! Du bist ein Mann!" Ayato wurde wütend und schlug um sich. Dabei traf er die Schüssel, die klirrend zu Boden fiel und in Hunderte Teile zersprang. Der Inhalt lief langsam über Touyas teurem Holzboden aus und der Mann hatte genug gesehen. Sanft legte er Keigos Hand ab, bevor er aufstand und zu Ayato ging. "Touya beruhige dich! Werde nicht handgreiflich!" Doch der Erwachsene schien ihn nicht zu hören, oder zu realisieren. "Bitte!" Aber Keigo bekam immer noch keine Reaktion. Touya packte Ayato am Arm und drückte ihn auf den Boden. "Putz das. Sofort!" Der kleine wimmerte unter dem Druck von Touyas Arm und Keigo zerrte Touyas Arm weg von ihm. "Wehe du tust unserem Sohn noch einmal weh!" Aber Touya war wütend, er war wie in Rage und ignorierte alles um sich herum. "GEH WEG!"
Keigo zuckte zusammen und schickte bereits einige Federn um die Sauerei auf dem Boden zu putzen und Ayato schaute der ganzen Szene nur mit aufgerissenen Augen zu. "Er hat dich ewig terrorisiert! Er ist so respektlos, jetzt geh bei Seite!" In diesem Moment hatte Keigo Angst vor Touya. Er hatte ihn noch nie so außer sich erlebt, aber er würde es nicht zulassen dass Ayato Schmerzen erleiden musste. Obwohl er Angst davor hatte dass Touya ihn wegzerren, schlagen oder stoßen würde, umarmte er ihn fest und klammerte sich an ihn. Sein Puls raste und er drückte sein Gesicht in Touyas Brust, um den größeren endlich zur Ruhe zu bringen. Er kniff die Augen zusammen als Touya seinen Arm hob, entspannte sich aber sobald er anfing Keigo damit durchs Haar zu streichen.
"Hast du ... Angst vor mir?" Keigo klammerte sich an Touya und zitterte. Sein Atem war unregelmäßig und man konnte das Stichwort "Angst" förmlich greifen. Touya ließ seine Hand sinken, löste Keigos Arme und drehte sich um. "Nein Touya bitte es -" aber weiter kam er nicht. Touya nahm sich eine Packung Zigaretten und ging auf den Balkon. Ayato schwieg einfach. Obwohl Keigo Angst hatte, ist er zwischen sie gegangen und hat sich für ihn eingesetzt. "Danke." Murmelte er still, bevor er in sein Zimmer ging. Er fühlte sich im Weg und das obwohl er der Auslöser für die Tumulte war.
Keigo war alleine gelassen saß still auf dem Sofa und rührte sich nicht. Sein Mann stand auf dem Balkon und sein Sohn war weg. Er wurde mit seinen Gedanken alleine auf diesem verdammten Sofa gelassen. Der Mann den er liebte wurde handgreiflich. Er drehte seinen Verlobungsring um seinen Finger und machte sich klein. Die Erinnerungen holten ihn ein, Erinnerungen an eine Zeit die er einfach nur vergessen wollte. Er bemerkte nicht wie Touya hereinkam, erst als er sich zu Keigo setzen wollte, wurde der Blonde darauf aufmerksam. "Bitte geh Taishu ..." murmelte er zittrig ohne wirklich zu realisieren was gerade Situation war. "Taishu? Wer ist Taishu? Betrügst du mich?! Streitest du dich deshalb mit Ayato, weil er es weiß?!" Keigo war geschockt dass sein Verlobter so etwas überhaupt dachte. Er schüttelte heftig den Kopf, aber Touya stand nur auf. "Wir fragen ihn." Keigo zitterte, wollte Touyas Hand nehmen um sich etwas Halt an diesem harten Tag zu verschaffen, aber der drückte sie nur sanft beiseite.
Er stolzierte mit Keigo im Schlepptau in Ayatos Zimmer und starrte ihn an. "Hat Keigo andere Männer hier während ich arbeiten bin?" Sofort nickte der Junge. Keigo war verwirrt, er hatte keinen einzigen Mann alleine empfangen. Das hatte er sich seit seinem Ex kein einziges mal getraut. Er würde nicht einmal einen Handwerker reinlassen ohne dass Touya punktgenau Uhrzeiten und Tätigkeiten kennt. "Aha? Sah es so aus als ob Keigo eine Beziehung mit ihnen hätte?" Wieder nickte Ayato. Keigos Augen weiteten sich, er konnte, nein wollte es nicht glauben. Er ließ Ayato so einiges durchgehen, aber sein gesamtes Leben zu ruinieren? "Wie viele." Touyas Stimmung kippte sofort und er ballte seine Hände zu Fäusten. Ayato dachte nach und murmelte dass es nur einer sei. "Immer der selbe? Also doch dieser Taishu!" Keigo schüttelte langsam den Kopf, aber Ayato nickte. "Ich dachte er heißt Taisho aber ja so etwas." Touya nickte nur und richtete dann seinen Blick auf Keigo. Während er ihm in die Augen starrte, zog er seinen Ring aus und knallte ihn auf den Teppich. Keigo sank auf die Knie, das war alles verdammt unrealistisch für ihn.
"Du ziehst aus." Der Blonde zitterte, Touya sprach mit so viel Verachtung und Hass ihm gegenüber. "Ich will dich nie wieder sehen. Betrügst mich nach allem was wir getan haben? Wir haben einen verdammten Sohn Keigo!" Der Blonde fing an zu weinen. Ein erwachsener Mann, der vor seinem Geliebten kniete und weinte. Er fühlte sich einfach nur erbärmlich, obwohl er keine dieser Sachen getan hatte. Schluchzend presste er die Worte: "I...ch hab dich nicht ... betrogen ..." hervor bevor er hemmungslos zu weinen anfing. Er liebte Touya und Ayato über alles und er hatte nichts außer sie. Sie waren sein ein und alles. Er wollte mit diesem Mann alt werden und nun schmiss dieser ihren Verlobungsring auf den Boden. Keigo hatte Probleme zu atmen, der Schmerz überwältigte ihn, während er einfach weinte. Touyas Instinkte schrien ihn an seinen Geliebten zu trösten, aber er tat es nicht. Keigo hatte ihn betrogen und nun musste er den Preis zahlen.
Ayato wurde still. Zu still für Touyas Verhältnisse, weshalb er seine Augen von dem weinenden Keigo auf seinen Sohn lenkte. "Ayato, wenn du noch etwas weißt sag es jetzt." Der kleine Junge griff nach seinem Kuscheltier und drückte sich daran. Es fühlte sich falsch an so zu lügen, und Keigos übersprudelnde Gefühle machten es nicht besser. Er sah den Schmerz den dieser Mann spürte und das alles aufgrund von seiner Lüge. Er hatte sich immer eine Frau für seinen Vater gewünscht und Keigo verachtet, aber scheinbar war dieser wirklich nur ein einfacher Mann. Ein Mann mit Gefühlen für seinen Vater und für ihn. Ayato krallte sich mehr in das Fell, redete sich selbst ein dass es das richtiges wäre und Keigo verschwinden müsste, aber dabei war Keigo derjenige der ihm alles gab was er wollte.
Touya wollte gerade den Raum verlassen, als der Junge sein Schweigen brach. "Es ... Es war gelogen!" Sofort schnellten Touyas Augen auf seine und sein Starren machte es nicht einfacher für den kleinen zu sprechen. "Keigo hat dich nie betrogen... im Gegenteil, er hatte einmal geweint weil der Handwerker früher kam und er dich nicht erreichen konnte ..." Touya schloss seine Augen, atmete tief durch. Er wollte auf keinen Fall handgreiflich werden, aber Ayatos Verhalten trieb ihn zur Weißglut. "Was fällt dir eigentlich ein?!" Keigo, der mittlerweile aus einem anderen Grund weinte, wurde schnell von Touya aufgehoben und umarmt. "Es tut mir so leid Keigo ... so unendlich leid ..." Schützend umarmte er ihn und steckte sich schnell den Ring wieder an, Ayato dabei ignorierend.
"Du bleibst hier. Ich will dich nicht sehen." Er nahm Keigo vorsichtig mit raus und setzte ihn auf dem Sofa ab. "Darling nicht weinen ..." Aber Keigo wollte nicht aufhören. Es sprudelte aus ihm heraus und er weinte einfach. Touya machte sich und ihm einen Tee und als Keigo sich endlich beruhigt hatte nahm Touya vorsichtig sein Kinn in die Hand. "Glaub nicht dass ich die Sachen einfach ignoriert habe... Wieso hast du Angst mit Männern alleine zu sein und wer zur Hölle ist Taishu." Keigo nickte nur still und griff nach seiner Hand um Halt zu suchen, den Touya ihm nicht geben wollte.
"Taishu ist mein Ex. Und gleichzeitig Grund für die erste Frage..." Nun nahm Touya doch seine Hand. "Bitte erzähl." Der kleinere sah unsicher auf den Boden, begann dann aber bevor Touya etwas weiteres sagen konnte. "Ich war sehr lange mit ihm zusammen. Wir haben gemeinsam gelebt und am Anfang war alles super. Er war wie der perfekte Mann. Hat mich auf Dates gebracht und ich hab mich bei ihm sicher gefühlt. Er war immer sehr beschützerisch und anfangs sah ich darin kein Problem. Er legte seinen Arm immer um mich wenn wir nah an anderen Männer vorbei liefen und wenn sie auch nur schauten warf er ihnen böse Blicke zu. In seinen Augen war ich nicht sein Freund, ich war sein Besitz. Er hat mich sehr dazu gedrängt schnell zusammen zu ziehen und ich sah erst kein Problem darin. Ich hab es akzeptiert, bin dann zu ihm gezogen und dann kamen diese typischen Gespräche. Er wollte dass ich für ihn daheim bleibe und nicht alleine ausging. Alles nur weil er sich ja 'solche Sorgen machte'. Schnell bemerkte ich dass er mich einschloss wann immer er ging. Ich durfte nichtmal Post annehmen. Er hat mich komplett von der Außenwelt abgeschnitten und mein Handy kontrolliert, aber ich habe mich nicht gewehrt, ich habe diese durchgehende Kontrolle akzeptiert. Nach über einem Jahr hörte er auf die Türe abzuschließen. Außerdem hatte er mehrfach erwähnt dass er wünschte dass er mich schwängern könnte um mich endgültig zu besitzen. Er hatte sich wie der typische Mann im Haus benommen, mich unter anderem angemault oder ignoriert wenn ich nicht die Klamotten anhatte die ihm gefielen." Touya war still.
Aber Keigo war noch nicht fertig: "Wenn ich mich mal getraut habe und gesagt habe dass ich nicht mit ihm schlafen wollte, bin ich nachts dazu aufgewacht dass er es einfach getan hat, oder er hat mich direkt durch Schuldgefühle dazu gezwungen. Aber das schlimmste war wenn ich Kontakt zu anderen Männern hatte. Auch wenn es nur der Postbote war, sobald er es wusste hatte er mich ... geschlagen. Ich war seins und er wollte nicht dass mich jemand anders anmacht. Er wurde generell schnell Handgreiflich wenn ich mich mal gewehrt oder ihm widersprochen habe. Ich hatte irgendwann so viel Angst vor ihm, dass ich mich nicht mal mehr alleine an mein Handy getraut habe. Ich habe ihn wie ein Kind gefragt ob ich in seiner Anwesenheit meine Nachrichten lesen darf ... Es war absurd. Das lief 3 Jahre lang so, bis Rumi die Polizei gerufen hatte weil ich sie ignoriert hatte und sie Angst um mich hatte. Die Polizei hat ihn dabei erwischt wie er mich übel missbrauchte und verhaftete ihn. Deshalb will ich, dass du immer weißt wann andere Männer da sind..."
Der weißhaarige war absolut sprachlos. Er hatte keine Worte für diese Situation und wurde wütend dass Keigo ihm das so lange vorenthalten hat. Der Blonde starrte den Boden an und schwieg. "Wieso hast du nie was erzählt? Ich würde dir niemals so etwas antun, das weißt du doch, oder?" Keigo nickte nur still. Obwohl er es wusste, waren diese Gedanken da. "Keigo?" Er machte sich kleiner und blendete Touya komplett aus. Dieser schaute ihn nur still an und stand dann auf. "Ich... Ich brauche Zeit für mich." Der Blonde nickte nur still und beobachtete wie Touya die Wohnung verließ.
"Keigo... ich habe Hunger." Der Blonde wachte auf, er lag immer noch auf dem Sofa. Ayato stand im Türrahmen und schaute ihn traurig an. "Wie viel Uhr ist es?" Fragte der Blonde während er sich aufrichtete. Er musste anscheinend eingeschlafen sein. "Ich weiß es nicht. Ich habe nur Hunger..." Gab der kleine zu und Keigo stand auf. Ob Touya schon zurück war? Er ging in die Küche und machte Ayato schnell ein Sandwich und ein paar Apfelschnitze. "Es... tut mir leid." Murmelte der kleine Junge als er das Essen entgegen nahm und schnell in sein Zimmer verschwand. Aber Keigo entspannte sich. "Er akzeptiert mich... Endlich."
Er konnte an diesem Abend nicht mehr einschlafen. Er lag in seinem Bett und bekam kein Auge zu. Hatte Touya ihn verlassen? Würde er jemals wieder kommen? Doch gerade als er fast einschlief, schloss jemand die Türe auf. Keigo richtete sich müde auf und blinzelte, während er eine seiner Federn schickte um das Licht abzuschalten. Touya stand mit einem Strauß Blumen im Flur und blickte geradeaus ins Schlafzimmer. "Keigo... Gibst du mir und unserer Familie noch eine letzte Chance?" Er stellte die Blumen in eine Vase, bevor er zu Keigo ins Bett kletterte und in schützend in den Arm nahm. "Zusammen schaffen wir das."
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