16.12.2021 || Soldier

yakshai

"In die Schützengraben!" Für mich drehte sich die Welt nicht mehr. Die Patronen flogen übers Schlachtfeld, Blut klebte an meinem Händen, meine Sicht wirkte verschwommen und wirklich alles klang wie in einem Traum. Der Schmerz in meiner Brust wuchs, als ich die lebenden Menschen sah, die einfach achtlos von den Deutschen Panzern überrollt wurden. Niemand hatte mit solch einer Auseinandersetzung gerechnet. Wir dachten, dass weniger Soldaten starben. Wir dachten, dass wir siegen würden, doch nun kämpften wir bereits über fünf Tage, bis die Verstärkung eintreffen sollte. Es waren elf Tage. Und die Hoffnung schwand. Ein Streifschuss erwischte mich und nun wurde mir bewusst, dass ich mich bewegen musste. Wer stand und sich ausruhte starb. Die Deutschen kannten keine Gnade. Als ich dachte zugrunde zu gehen und bereits den ziehenden Schmerz in meinem Oberarm spürte, begann der Boden zu beben. Das Geschrei stoppte, das Geheul der Verwundeten, die nach den Krankenschwestern riefen, ja die, die erstarben ebenfalls. Es war, als sei der Schmerz vergessen und so hob ich den Kopf. In mein Blickfeld fiel eine rote Flagge, die an einem Panzer glitzerte. Die Sonne schien auf das goldene Zeichen links in der Ecke der schillernden Farbe und man spürte, wie Leben in unsere Körper sprühte. Der erste russische Soldat begann zu jubeln und die nächsten machten es ihm nach, doch etwas gefiel mir nicht an dieser Sache. Ich starrte auf die Anzüge, die die Männer trugen, die aus den Panzern lugten und da traf es mich wie ein heftiger Schlag. "DAS SIND DIE DEUTSCHEN!" Die Blicke richteten sich auf mich und plötzlich fing es wieder an. Der Krach. Ich umklammerte mein Gewehr und strich mir den Dreck von der Stirn, sprang in einen der tiefen Schützengräben und lugte aus meiner Deckung. Die Panzer rollten über den Asphalt und blitzten im Sonnenschein. Man könnte fast meinen, dass diese Waffen majestätisch seien, doch sie richteten umso mehr Schaden an. Ich erblickte das Rohr des Panzers und mir wurde plötzlich kalt. Es war noch dieser ziehende Schmerz in meiner Brust, der mich zur Vernunft bringen wollte, doch mein Ziel war es diesen Panzer auszulöschen. Ich würde sterben für Moskau. Mein Gewehr zeigte auf die Öffnung des Panzers und nun lag es am Timing. Ich fühlte mich beobachtet, doch für mich spielte das gerade keine Rolle. Ich musste zeitgleich schießen, wenn der Panzer schoss. "Das ist doch verrückt." Das war die Deutsche Sprache. Ich drehte den Kopf nicht und ich wollte es auch nicht. Ich verstand, was er gesagt hatte, denn ich wuchs zweisprachig auf. Ich musste auf den Panzer aufpassen. Das Rohr machte seltsame Geräusche und brummte. Ich legte den Zeigefinger auf den Abzug und auf einmal gab es einen lauten Krawall. Ich zögerte keinen Moment und schoss in die Mündung. Einen kurzen Moment passierte nichts, doch dann glühte der Panzer auf und Funken zersetzten das Metall. Er sprang in die Luft und die Einzelteile erwischten andere. Sie wurden weggeschleudert wie einfache Federn. "Ich kann's nicht glauben..." Jetzt reichte es mir. Ich legte mein Gewehr beiseite und drehte den Kopf. Fast wäre ich zu Tode erschreckt wurden, aber ich fing mich noch. Direkt neben mir saß ein Deutscher und musterte den Panzer wortlos. Also, wenn man die Ruine noch Panzer nennen konnte. "Geh zum Schlachtfeld und beschütze deine Kameraden", befahl ich, "Du bist ein Soldat!" Doch er zuckte mit den Schultern. "Die Nazis haben sie eh nicht mehr alle. Das hier ist kein Krieg. Das ist ein reinstes Massaker.", erwiderte er und drehte den Kopf zu mir. Und ich verliebte mich. Die hellen blauen Augen glitzerten mich an und der unerschrockene Blick ruhte auf mir. Das dunkle Haar hing in seiner Stirn und eine kleine Wunde zierte seine Augenbraue. "Geh auf das Schlachtfeld", wiederholte ich. Er schüttelte den Kopf, richtete das Gewehr auf meinen Helm und schoss. Hinter mir ging ein russischer Soldat zu Boden. Sofort drehte ich den Kopf wieder zu ihm. "Verdammt, wieso kämpfst du nicht!?" "Sie haben richtige Lager.

Judenlager", sagte er schließlich, "Hitler nennt sie Konzentrationslager. Sie sind verteilt in Polen. Dort werden die Juden untergebracht und vergast oder erschossen. Das ist kein Krieg." Ich sah ihn ungläubig an. Man hatte mir von dem nichts berichtet. Man hatte mir nicht gesagt, was außerhalb Moskaus geschah und so war ich umso geschockter. "Was?", fragte ich und sah ihn an. Er nickte und plötzlich änderte sich die Richtung des Gewehrs auf einen deutschen Soldaten. "Was tust du da?!", brüllte ich, packte sein Gewehr am Griff, doch da schoss er. Der Schuss glitt dem Deutschen durch den Kopf. Er war sauber. "Wow. Du bist ja ein richtig guter Schütze!" Ungläubig wendete ich den Blick und plötzlich zog er an seiner Uniform. "Was machst du da? Es ist total kalt!" Er lächelte und schmiss seine Jacke auf den Boden, sowie seinen Helm. "Was tust du? Du musst zurück an die Front! Sie sind bereits weitergezogen! Wir müssen weiterkämpfen! Du musst mich umbringen!" Jetzt wand er sich an mich und grinste wieder frech. "Ach ja? Wieso tötest DU mich denn nicht, hm?" Sprachlos war ich. Sprachlos und fassungslos. "Bist du ein Spion oder so?", fragte ich und er schüttelte den Kopf, zerrte an einer Leiche und zog sich dessen Helm und Jacke an. "Und? Ich sehe doch aus, wie ein richtiger Russe oder?" "Du sprichst weder unsere Sprache, noch vertraue ich dir." Er lachte. "Du sprichst doch auch Deutsch?" Ich stöhnte auf und stützte den Kopf ab. "Du hast recht. Los, töten wir die Deutschen, mein Freund." Ich klang weder enthusiastisch, noch überzeugt, aber es reichte, als ich den Arm hinhielt und er meine Hand abklatschte. "Dein Name, Soldat!" "Mein Name Konrad Bauer!" Er nahm die militärische Begrüßung ein und ich lachte kurz. "EIN HOCH AUF DIE RUSSEN!" Konrad schrie mir nach und hievte sich mit mir über den Schützengraben. Wir rannten über Leichen, über Dreck, in Pfützen und weiter. Konrads Schuhe quietschten erbärmlich, während meine Wunde begann zu brennen durch den frischen Luftzug, doch wir beide waren voller Adrenalin. Vor uns häuften sich wieder die Deutschen Panzer und ich blickte zu Konrad, der bereits eine Granate aus seinem Vorrat holte. "Ich Räuberleiter und du wirfst die in die Mündung!" Ich nickte, stellte mich vor ein drehendes Rohr und Konrad bückte sich, ich nahm auf seinem Schultern Platz und er drückte sich hoch, zog jedoch gleich sein Gewehr. Ich packte die Granate aus Konrads rechter Hand und warf sie mit gezogenem Strich in die Mündung. Sofort sprang ich von seinem Rücken, packte seine Hand und zog ihn weiter. "Dein Name!?", rief er. Ich grinste. "Wenn du überlebst, sag ich ihn dir!" "Große Worte, Soldat!" Ich schmunzelte und wechselte mein Gewehr mit einem am Boden liegendem. "Wie viele Panzer noch?" "Über vier Panzer! Kann die anderen nicht sehen!" Ich nickte und die Granate sprang in die Luft. Der zweite Panzer verschwand vom Schlachtfeld. "Wie viele Granaten hast du noch?", fragte ich. Konrad holte während des Laufens seine Munition heraus und begann zu zählen. "Vier!" Wir wiederholten das Spiel bei allem und es funktionierte. Das Schlachtfeld wurde sauberer und der Spieß drehte sich. Mein deutscher Freund zeigte auf den letzten Panzer. Dieser drücke sich robust durch das Feld und beherbergte nur einen oberflächlichen Blechschaden. Ich sprang in einen der Gräben und zielte zwischen die Ketten. Als erstes musste man ihn bewegungsunfähig machen und dann das Geschoss ausschalten. Das hatte mir mein Urgroßvater erzählt und ich konnte mich noch heute daran erinnern. Eine warme Hand platzierte sich auf meine Wirbelsäule und ein Finger strich mir über die Wange. Es war Konrad, ich bemerkte das an seinem Duft zwischen Eisen und stickigem Geröll. "Ich weiß, dass du es schaffst." Und das wusste ich auch. Ich wusste es einfach. Ich musste es können. Ich drückte ab, traf und wechselte die Position zum Zielrohr. Ich zielte in dieses und atmete aus. Mein Puls beruhigte sich und meine Hände hörten auf zu zittern. "In die Mündung, okay?", wisperte Konrad. Seine Stimme kitzelte in meinem Ohr und ich grinste, bevor ich abdrückte.

Der Panzer sprengte seine Umgebung mit sich, doch wir wurden nicht getroffen. Konrad jubelte und zog mich in eine feste Umarmung. Wir hatten so gut wie gewonnen.

Die Nacht war kalt, als wir im neuen Revier eintraten. Dunkle Nebelschwaden zogen sich über den künstlichen Wassergraben an der Grenze der Stadt Moskau. Hier sollte die nächste Schlacht von vielen stattfinden. Es war der zwölfte Tag, den wir alleine hier verbrachten. Die Unterstützung verspätete sich bereits schon sieben Tage. Konrad sprach mit dem russischen Feldgeneral, während ich draußen an meiner Kippe zog und aufs Wasser blickte. Ich hatte Angst um Konrad, dass er vielleicht doch als Gefangener endete. Zumal ich glaubte, wenn er seinen Verrat an Deutschland nicht gut begründen würde, er sowieso nicht mit an der Front mit mir kämpfen konnte. Gerade als ich noch einmal tief einen Zug nahm, stellte sich jemand neben mich. Ich drehte den Kopf nur halb. "Du hast die Panzer ausgeschaltet mit den Deutschen da oder?" Ich nickte kurz. Das war der Kommandant. Er trug feine Kleidung und roch streng nach Rasierwasser. "Ihr beide habt anscheinend eine gute Freundschaft." Ich bestätigte es ihm wieder mit einem Nicken. Ich war zu müde, um zu reden. "Wenn da mehr wäre, würde es mich nicht verwundern." Erschrocken drehte ich den Kopf. "Keine Sorge, es bleibt bei mir gut aufbewahrt. Eure Blicke sagen viel mehr als..." Er stoppte und lehnte sich an die Holzwand des kleinen Häuschens. "Das Funkeln kann man nicht in Worte fassen." Ich schluckte. "Wieso erzählen sie es nicht weiter?" Der Kommandant lachte herzig. "Was würde mir das bringen? Zudem hast du doch einen Ansporn mehr oder nicht?" Ich grinste, denn das stimmte. Es war wahr. Mein Herz macht kleine Freudensprünge, als hätte es nur darauf gewartet, dass ich das kapierte. Die Tür wurde aufgeschoben und Konrad kam mit stolzen Schritten auf mich zu. "Wie findest du die Uniform? Sie steht mir oder nicht?" Er drehte sich mit den Händen in die Hüfte gestemmt und ich musterte ihn von Kopf bis Fuß. "Atemberaubend ist es, wie immer." Der Kommandant verstand nicht, was ich sagte, aber er hatte da so eine Ahnung und verließ schmunzelnd seinen Posten. "Ich habe sogar eine eigene russische Auszeichnung!" Ich blickte wieder zu Konrad und ging auf ihn zu. "Und auch noch ein Heftchen. Weiß leider nicht, was da drin steht, aber du kannst es mir ja übersetzen!" "Kann ich machen, aber erst gehen wir schlafen und wir essen etwas. Ich hab einen Mordshunger", meinte ich und mein Gegenüber nickte freudig. "Sie haben gesagt, dass ich in einem der Bunker schlafen darf, da sie mich noch geheim halten wollen." Ich nickte kurz und lief schon los, denn schließlich wusste ich, wie die vorderste Front aufgebaut war. "Wir gehen in Bunker fünf. Dort sind wir etwas abgeschattet von den anderen und wir können noch ein wenig plaudern." Konrad nickte kurz und folgte mir. Wir legten unsere Sachen neben die aufgestellten Betten und setzten uns auf eines gegenüber in den Schneidersitz und aßen in aller Ruhe. Dann gib mir mal das Heftchen, forderte ich und hielt ihm meine Hand entgegen. Er reichte es mir und ich schlug die erste Seite auf. "Also... Hiermit erkläre ich sie zum Soldaten der vordersten Front..." Während ich redete, spürte ich schon, wie Konrad sich nicht auf meine Worte konzentrierte, sondern auf meine Lippen. Nach einer ganzen Weile, die ich im schwachen Schein des Lichtes vorlas, wir unser Essen verzehrt hatten, stoppte ich und hob den Kopf. Konrad schmunzelte und beugte sich immer weiter nach vorn. Seine Finger ertasteten meine Beine, ehe er schwer atmend vor meinem Lippen wartete. Ich schluckte und legte mit dem Fuß die kleine Laterne hinter uns um. Das Teelicht darin erlosch im Schlamm. Ich lehnte den Kopf leicht vor und berührte die Lippen Konrads. Ich wusste nicht, ob es falsch war, aber man hatte mir das nicht gesagt. Man hatte mir das nie gesagt. Eine Weile verharrten wir in dieser Position, aber ich wagte es mit zittrigen Händen seine Wangen zu berühren und ihn näher zu ziehen. Er öffnete den Mund und ich tat es ihm gleich.

Der Kuss erfüllte mich mit Wärme und Geborgenheit. Es fühlte sich an, als ob ich Zuhause sei. Ich zog ihn an mich, dass unsere Körper sich berührten. Seine Lippen schmeckten mir und ich wollte mehr. Mehr von diesem Geschmack, der auf meiner Zunge lag. Es war erregend und irgendwie auch richtig. Es war richtig für uns beide und mehr zählte nicht. Konrad löste sich und wischte den Speichelfaden, der unsere Lippen verband fort. "Dein Name..." Seine roten Wangen waren süß. Sie standen ihm. "Artjom... Artjom Tjatschow."

Nicht die Vögel weckten uns. Es war der Laute Ruf mitten in der Nacht, der unsere Augen aufreißen ließ. "ALLE AN DIE GEWEHRE!" Ich stolperte von Konrads Seite und zog mir meinen Mantel über, der vorher als Decke diente, und die Stiefel an. Konrad tat es mir gleich. "Artjom!" Ich drehte den Kopf zu Konrad, der mich plötzlich packte und mich küsste. Ich erwiderte, aber löste mich sofort. "Wir müssen uns beeilen, sonst sind wir dran", zischte ich und setzte mir den Helm auf, stürmte aus den Bunker und erstarrte. Das laute Getöse der Flugzeuge jagte über uns hinweg. Irgendetwas traf den Boden und schleuderte den ganzen Dreck auf. "Konrad, raus aus dem Bunker!", rief ich und rannte sofort mit meinem Gewehr durch die Menge. Der Kommandant stand auf dem höchsten Punkt und gab Anweisungen. "An die Waffen! Ich will, dass diese Maschinen vom Himmel kommen!" Wir hatten keine Chance. Schon die Hälfte des Heers lag auf dem Boden und die Flugzeuge flogen wieder etwas niedriger über unser Schlachtfeld hinweg. Sie öffneten seltsame Luken und ließen Bomben auf uns niederfallen. Konrad schien zu verstehen, was sie da taten und packte meine Hand. "Weg hier, Artjom!" Ich wollte nicht und konnte auch nicht. Meine Kameraden starben... Sie starben alle und die Schreie konnten niemanden erreichen. Wenn man nur die Augen schließen würde, würde man jeden einzelnen Satz hören. "Ich kann nichts mehr sehen! Ich sehe nichts mehr! Macht doch was!" "Mein Bein! Ich hab kein Bein mehr!" "Dmitri! WACH AUF!" Ich schüttelte den Kopf und ließ mich von Konrad ziehen. Mein Blick schweifte umher und blieb in den Augen des Kommandanten hängen. Seine grünen Augen durchbohrten das Schlachtfeld, welches er erschaffen hatte und er verzweifelte. Er bewegte sich nicht, nein, sein Blick galt jetzt mir. Und er entwaffnete sich. Er schmiss seine Munition, sein Gewehr zu mir, welches ich fing. "Macht sie fertig..." Ich konnte keine Lippen lesen, aber das wäre das, was er gesagt hätte, bevor er von den Granatsplittern durchlöchert wurde. Maxim Jatschenko starb soeben. "Artjom! Hinter die Grenze!" Konrad rutschte aus und fiel in einen der Schützengräben. Sofort bückte ich mich und wollte ihm helfen, da fiel neben uns, neben den Graben eine Granate nieder. Durch die Wucht wurde ich durch die Luft geschleudert und landete irgendwo im Dreck. Mein Kopf dröhnte und meine Ohren fiepten. Für einige Sekunden sah ich schwarz. Langsam, als die Geräusche wieder mein Ohr erreichten, hob ich den Kopf und kroch zum Schützengraben. Konrad hing über diesem und keuchte. Er spuckte Blut. "Konrad!" Ich versuchte die Lage zu checken und schnell wurde mir klar, dass er eingequetscht wurde. Die graue Morgensonne bahnte sich hinter den Bergen hervor und ich seufzte. Konrad hob den Blick. "Die Bombe... Sie hat den Graben verschoben, ich stecke fest", sagte er. "Konrad, ich hol dich da raus, okay?" "Lass es, Artjom." Ich schüttelte den Kopf und begann an seinem Armen zu ziehen. "Mach mal ein bisschen mit!" Konrad zog meinen Kopf zu sich und küsste mich. Er schmeckte nach Blut. Nach heißem, frischen Blut. "Fick die Deutschen in den Arsch." Er drückte mich von sich und warf mir auch sein Gewehr vor die Füße. "Bring die Maschinen runter, das ist ein Befehl, Soldat!" Und dann sagte ich es mit einem Lächeln im Gesicht. "Auf wiedersehen..." Es war russisch, aber Konrad verstand es. Er nickte, warf mir noch etwas vor die Füße. "Steck ihn an, wenn du das letzte Teil vom Himmel geholt hast. Ich liebe dich, Artjom." Ich nickte, packte den silbernen Ring und drehte mich um und rannte.

Ich rannte, denn die nächste Armada an Flugzeugen konnte ich von weitem hören. "SCHEISSE!" Ich brüllte zwar laut, aber meine Tränen siegten in diesem Stück. Ich hievte mich auf das Dach auf eines der letzten stehenden Häuser, kniete mich hin und richtete mein Gewehr auf eines der niedrigsten Flugzeuge. Zuerst zielte ich auf den Piloten, dann aber bemerkte ich, wie schwer es war ihn genau zu treffen.SCHEISSE! Ich wischte mir die Tränen fort und schoss weiter. Eine Schwachstelle... Hatten diese Dinger überhaupt eine? Keuchend ließ ich die Waffe sinken und beobachtete die Fahrzeuge. "Der Propeller..." Ich richtete die Waffe auf eines der Flugzeuge, welches wieder zum Angriff aussetzte und zielte. Es war nur ein Gewehr, aber es erfüllte seinen Zweck im Krieg. "Stirb, du Drecksvieh." Hinter mir hörte ich ein weiteres Rollen und Geschrei. Nein... Es war Gejubel. Die Verstärkung war angerückt. Die russischen Panzer. Ich drückte ab und die Patrone versank in der Mitte der Maschine. Das Himmelgefährt sank Richtung Boden und breitete sich auf dem schlammigen Boden aus. Ich lud nach. Der nächste hatte mich im Visier. Er wusste, was ich wusste. Ich zielte und atmete ruhig aus, bevor ich schoss. "Artjom, das machst du gut." Konrad flüsterte mir zu. Ich schloss die Augen und ließ mich für einen Moment vom Wind tragen, um dann wieder abzudrücken. Das nächste Flugzeug landete auf den Boden. Der Untergrund wackelte und ich bemerkte, wie der Lauf des Gewehrs rauchte. Ich schmiss es beiseite und krallte mir das vom Kommandanten. Dies war noch geladen, also schoss ich bereits auf das nächste Flugzeug. Dies fiel nach dem ersten Schuss nieder. Und jetzt blieb nur noch eines übrig. Ich drehte mich, um herauszufinden, wo es flog, aber der Windzug von hinten, verriet den Standort schneller, als ich ihn erblicken konnte. Das Letzte flog direkt auf mich zu und so konnte ich perfekt schießen. Ich dachte an meinen Kommandanten, an meine Freunde, die hier starben. Und ich dachte an Konrad. An seinen Duft, an seine Küsse, seine Berührungen und an seine Worte. "Ich liebe dich auch Konrad..." Ich dachte an den Ring, der in meiner Tasche klimperte und so schoss ich ein letztes mal. Die grünen Augen des Kommandanten, die hellen blauen Augen meines Liebhabers, sie alle würde ich nie vergessen. Das Flugzeug stürzte herab. Aber direkt auf meine Bahn. Ich konnte damit leben. Und so zog ich meine Handschuhe aus und steckte mir den Ring über. "Auf wiedersehen."

Russland siegte. Der Krieg wurde beendet und die Truppen, die nachzogen beherrschten das Feld für sich. Die Deutschen verloren.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top