08.12.2021 || Reasoning
Das ist ein Harry Potter Oneshot und ganz bestimmt nicht das, was ihr erwartet...
Leise schloss ich die Tür hinter mir, noch ganz beflügelt von meinem heimlichen Date mit Neville. Die Korridore waren um die Uhrzeit schon dunkel.
"Lumos", flüsterte ich und ein grelles Lich erschied an meinem Zauberstab. Möglichst ohne Geräusche zu machen, lief ich weiter. Ein leises Tapsen leiß mich innehalten. War noch jemand so spät aus den Gängen unterwegs? Ich schnappte nach Luft und drückte mich gegen die Wand. Doch statt einen Lehrer oder einen weiteren Mitschüler, sah ich nur eine Ratte um die Ecke laufen. Erleichtert atmete ich aus und löste meine Anspannung. Schon seit Wochen hatten wir eine Rattenplage hier. Doch Rattengift oder Zauber konnten wir gegen sie nicht anwenden. Immerhin würde das auch die Ratten vertreiben, die manche Schüler als Haustiere haben. Kopfschüttelnd setzte ich meinen Weg fort. Den Ravenclaw-Turm ging ich hoch, blieb vor der Tür ohne Türgriff mit einem adlerförmigen Türklopfer stehen und lauschte auf das Rätsel, welches ich lösen musste, um in den Gemeinschaftsraum zu gelangen.
"Eine Frau ist auf dem Heimweg und findet eine Münze auf dem Steg. Der Mond wirft ihr kein Licht, eine Laterne oder ihren Zauberstab nutzt sie nicht."
Ich runzelte die Stirn.
"Deine Frage lautet nun: Wie konnte die Frau die Münze schon aus Entfernung sehen?"
Grübelnd legte ich mir einen Finger an den Kopf. Wie konnte sie die Münze aus der Entfernung sehen? Ohne Licht vom Mond, ohne Laterne oder einen Zauberstab. Was gab es noch für eine Lichtquelle? Oder hatte die Münze durch irgendetwas geschimmert? Ich ließ meinen Blick umherschweifen, als würde die Antwort auf den Wänden stehen. Hingegen sah ich nur etliche Gemälde mit feinen Hofdamen oder Rittern auf ihren Pferden, die angeberisch durchs Bild ritten. Ein Gemälde stieß mir besonders ins Auge. Ein junges Mädchen war abgebildet und lachte wie der Sonnenschein. Ich hielt inne und schüttelte den Kopf.
"Das Rätsel.", ermahnte ich mich. Dabei habe ich schon die Lösung gefunden.
Man würde nicht auf die Lösung kommen, weil man daran überhaupt nicht dachte. Es war zu normal, zu einfach, aber wenn es aufgedeckt wird, schlägt man sich gegen die Stirn und fragt sich warum man darauf nicht gekommen sei.
"Es ist Tag", murmelte ich, "Es ist Tag. Deswegen kann die Frau die Münze schon sehen. Der Mond spielt keine Rolle."
"Eintritt gewährleistet." Die Tür ging auf und ich konnte in den Gemeinschaftsraum eintreten. Leise ging ich in das Mädchenschlafzimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Sofort schlief ich mit Gedanken an Neville ein, doch wurde am nächsten Morgen von einem erschütternden Schrei geweckt. Kerzengrade richtete mich auf und blickte verwirrt umher. Cho, eine meiner Mitbewohnerinnen sah mich mit panischen Augen an. Was war passiert? Ich schlug die Bettdecke beiseite und schaute in den Gemeinschaftsraum. Andere fragende Gesichter begegneten meinem. Das war keiner der Schreie, die ertöhnten, wenn jemand sich vor einer Ratte erschreckte, auch nicht, wenn man von den Weasleys etwas ausprobieren musste. Nein, ganz und gar nicht. Die Tür schwang auf und Proffesor Flitwick trat herrein.
"Ich muss sie jetzt alle bitten wieder in die Schlafräume zu gehen", sagte er panisch. "Keinen Grund zur Sorge, wir werden uns um alles kümmern. Unterricht entfällt." Unverständliches Gemurmel brach aus, jeder gestikulierte mit seinem Nachbar, doch ich hatte nur Augen für das, was man hinter dem geöffneten Tor sah. Denn diese Person, welche auf dem Boden lag, mit einer Art roten Beule an seiner Brust war niemand anderes als Neville Longbottom.
Erschrocken atmete ich auf und taumelte zurück. Was zur Hölle ist passiert?
"Ich muss sie alle jetzt wirklich bitten hier zu bleiben. Keine Panik." Mit diesen Worten trat Flitwick aus dem Gemeinschaftsraum. Für einen kurzen Moment blieb alles still, dann brach das große Durcheinander aus. Jeder rief umher und versuchte sich die jetzige Lage zu erklären. Alle außer ich. Mein Kopf ratterte.
Neville. Wusste jemand von unserem heimlichen Date? Was war an seiner Brust? Hatte jemand ihn verprügelt? Wieso aber wurde daraus dann so ein Drama gemacht?
Vermutungen reihten sich an, meine Gedanken rasten. Wollte jemand ihm Leid zufügen? Hat das alles mit mir zu tun? War es meine Schuld? Doch nur eine Antwortmöglichkeit konnte das alles erklären. Nur eine würde das Drama und Flitwicks Auftreten in Frage stellen und nur eine könnte alles schlimmer machen.
Schwarze Magie.
Diese Erleuchtung ließ mich zusammensacken. Konnte das alles etwas mit unserem nächtlichen Date zu tun haben? Hatte ich etwas beizutragen?
Doch da war noch eine viel wichtigere Frage, die ich mir stellte. Warum ausgerechnet lag Neville vor dem Ravenclaw-Gemeinschaftsraum?
"Alles in Ordnung? Komm schon, wir sollten lieber wieder in unsere Schlafräume gehen.", sprach mich eine Person an und unterbrach meinen Gedankenfluss. Als ich aufblickte sah ich Cho und merkte erst jetzt, dass so gut wie jeder der Anweisung gefolgt und in seine Schlafräume verschwunden war. Ich blinzelte ein wenig verwirrt. "Professor Dumbledore wird sich um alles kümmern, mach dir keinen Kopf.", sagte sie und half mir auf.
"Mir geht es gut, es ist nur, dass ich gesehen ha-..." Ich wurde von einem Geräusch unterbrochen, ehe eine kleine Gestalt durch unsere Füße huschte.
"Hat Neville seine Kröte wieder verloren? Jetzt kommt die sogar in andere Gemeinschaftsräume.", meinte Cho und lachte. Mein Magen zog sich zusammen. "Nein.", sagte ich leise. "Das war eine Ratte." Cho seufzte. "Ratten bringen wirklich nichts als Unglück. Naja, ich gehe schon mal vor, komm du gleich nach." Ich nickte stumm, dabei dachte ich angestrengt über ihre letzten Worte nach. Ratten...Unglück. Ich konnte mir nur alles zusammenreimen, aber jetzt, wo man darüber nachdachte machte alles Sinn.
Eilig rannte ich die Treppen zum Gemeinschaftsraum herunter und klopfte an der Tür. Zum rausgehen musste man kein Rätsel beantworten, trotzdem öffnete sich die Tür nicht.
"Ich muss mit Dumbledore reden. Ich weiß etwas. Etwas sehr wichtiges.", flüsterte ich, in der Hoffnung, dass die Tür sich öffnen würde. Es schien fast so als müsse der Adler überlegen. Die kurze Zeit fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Mein Herz pochte. "Wirklich, es ist wirklich wi-" Noch mitten im Satz öffnete sich die Tür. Erleichterung machte sich breit uns sofort lief ich los. Ich wusste nicht genau, wo ich hinwollte, aber, aber ich musste mit Dumbledore sprechen und das einzige was mit einfiel, war sein Büro. Es lag geau wie der Ravenclaw Turm im Westturm und so dauerte es nicht lange, bis ich ankam. Der Gang war seltsam leer, keiner hielt sich auf. Ich hatte hektische Lehrer erwartet, die mit einer Sorgenfalte auf der Stirn durch die Flure hetzen, aber nichts war wie dies. Nur der Wasserspeier, der das Büro zum Schulleiter bewachte. Ich schlug mir gegen die Stirn. Verdammt.
Ein Passwort. Ich brauche ein Passwort, um in dieses Büro zu gelangen.
"Hogwarts..." Ich riet darauf los. Hogwarts war definitiv zu einfach, aber es könnte alles sein.
"Bücher, Olivander, Zauberstab, Magie, Muggel, Alohomora,..." So vieles viel mir ein aber nichts verschaffte mir Zugang. Frustriert fuhr ich mir durch die Haare.
"Zitronenbrause", sagte eine Stimme und ich drehte mich ruckartig um.
"Zitronenbrause ist das Passwort. Die Bonbons sind meine Lieblingssüßigkeiten." Eine Person trat aus dem Schatten und ich taumelte ein paar Schritte zurück. Dumbledore stand soeben vor mir.
"Also Miss Lovegood, was verschafft Sie zu mir?", sagte er ruhig, als würde nicht gerade ein großes Chaos ausbrechen.
"Neville.", flüsterte ich. "Die Ratten. Es sind die Ratten."
"Die Ratten? So so."
"Nein, nicht die normalen Ratten. Jemand hat die Plage ausgenutzt, um sich als Animagus in Hogwarts reinzuschleichen. Aber die Person kann Schaden anrichten. Schwarze Magie."
"Beeindruckend, Lovegood.", sagte Dumbledore. "Die meisten würden sagen, es stimmt nicht. Zu einfach. Die Ratten liegen doch direkt vor unserem Auge, dann können sie es nicht sein..."
"...man kommt nicht auf die Lösung, weil man daran überhaupt nicht dachte. Wenn es dann aufgedeckt wird, ärgert man sich und fragt, warum man denn nicht früher darauf gekommen sei.", führte ich den Satz von Dumbledore weiter. Er schaute mich über seine schmal Brille hinweg an und lächelte.
"So sehen es alle, doch wenn man über den leeren Tellerrand blickt, sieht man doch das Festmahl, welches vor einem steht. Ich sage dir: Neville wird es gut gehen. Es war Gift, welches den Biss der Ratte anschwellen ließ. Doch nichts schlimmes. Mehr wie eine leere Warnung, dass Tom's Armee es sogar schafft unbemerkt, bis in den Kern von Hogwarts einzudringen." Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich hörte, dass es Neville wieder besser gehen wird, doch der Rest machte mir Sorgen.
"Und wenn etwas derartiges schlimmeres passieren wird, werden wir bereit sein. Es wird Auge in Auge passieren und das Stärkere wird siegen." Dumbledore zog die Luft ein und hob eine Augenbraue.
"Wer sagt aber, dass das stärkere nicht unsere Seite sein wird? Auf die Kraft einzelnd kommt es nicht an. Was ankommt, ist die Kraft, die wir alle zusammen ausmachen. Jeder wird seinen wichtigen Teil beitragen und zusammen wird man unschlagbar sein. Heute hast du nicht nur deinen Mut, sondern auch dein grenzenloses Wissen bestätigt. 80 Punkte für Ravenclaw."
ENDE
1570 Wörter
Das war mein erster One shot. Zuvor habe ich noch keinen geschrieben, aber es ist toll! Einen langen Zeitraum musste ich recherchieren. Wie sah nochmal alles aus? Gab es wichtiges was man wissen musste? Das Räsel (welches ich selber gereimt habe) herauszusuchen oder die Sprüche von Dumbledore poetisch klingen zu lassen war der schierigste Part der ganzen Sache. Wenn man noch Rechtschreib- oder Grammatikfehler, findet tut es mir leid.
Und jetzt Wünsche ich euch noch einen tollen 08. Dezember :)
JustWriteDown
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