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Vorsichtig schlürfte ich den Schaum von meinem Cappuccino herunter, der noch viel zu heiß war als dass ich ihn schon trinken konnte.

Ungeduldig sah ich immer wieder auf die Uhr, die über der Jukebox hing und rhythmisch zusammen mit dieser tickte.

Draußen war es stürmisch, immer wieder fiel auch etwas Regen vom Himmel herab, der dann auf der Fensterscheibe seine Bahnen zog.

Ich saß auf einer kleinen Sitzbank, um mich herum lagen ein paar Kissen, die den Ort heimischer wirken ließen als er es so oder so schon war.

Das Cafe war wirklich zu meinem zweiten Zuhause geworden, so oft wie ich hier einfach nur saß, mein Heißgetränk trunk, dabei aus dem Fenster sah oder ein Buch laß.

Alles hier war perfekt. Es roch nach Vanille, durch die zahlreichen Duftkerzen die überall in dem Lokal herumstanden.

Noch einmal sah ich aus dem Fenster, die Straße war rot und gelb durch die zahlreichen Blätter geschmückt und schien sogar etwas durch den Regen zu funkeln.

Ich zog meinen Wollpullover noch etwas dichter an mich als ich so nach draußen sah.

Viele hektische Menschen die durch die Nässe liefen und gestresst wirkten und dabei saß ich hier, gemütlich im trockenen und trank entspannt von meinem Cappuccino.

Mein Blick wandte sich zur Tür, als das Glockenspiel, welches immer nur dann ertönte wenn jemand hinein kam, anfing zu spielen.

Manuel, der sein Gesicht unter einem großen Schal versteckte, kam herein und hing seine Jacke an der Garderobe an.

Sie und auch er selbst, waren durch den Regen ganz durchnässt.

Ein Lächeln bildete sich in Manus Gesicht als er zu mir herüber sah. Sofort lief er schon fast durch das kleine Cafe, rämpelte ausversehen einen Stuhl dabei an, nur um endlich wieder bei mir zu sein.

Ich stand von meiner gemütlichen Sitzbank auf und umarmte ihn, als er vor mir stand. Sein Körper war noch etwas kalt und feucht von dem Sturm draußen.

Es war Monate her als wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Unerträgliche Monate in denen ich ihn vermisste und genau diesen Tag herbeisehnte.

Hier, zusammen wie früher zu sitzen und unseres Heißgetränke zu trinken.

Noch einmal drückte ich Manuel etwas fester an mich. Er roch nach diesem einen bestimmten Parfum was mir immer so gut an ihm gefallen hatte.

Langsam lösten wir uns wieder und sahen uns an, bevor ich mich wieder auf meinen Platz setzte. Auch Manuel nahm sich einen Stuhl und setzte sich an den Tisch.

Er musste nicht in die Karte gucken, denn er trank jedes Mal das gleiche wenn wir hier waren. Einen großen Vollmilchkakao mit Sahne und Karamel.

Ich verstand zwar nicht wie er so eine Zuckerbombe jedes Mal trinken konnte, jedoch schien es ihm ja nicht zu schaden.

Eine junge Kellnerin kam an uns vorbei, die seine Bestellung aufnahm und dann wieder hinter der Küchentür verschwand.

,,Wie waren deine letzten Monate?" Fragte ich teils neugierig, teils jedoch auch besorgt. Ich hatte ja keine Ahnung wo er die ganze Zeit über gewesen war.. nach dem wir uns gestritten hatten.

,,Ich brauchte eine Auszeit. Ich bin etwas gereist.. ans Meer, weißt du? Und bei meiner Mutter war ich auch, die Zeit hat mir wirklich geholfen über alles nachzudenken."

Sagte er, während er seine Servierte immer wieder faltete und mit ihr spielte. Auch ich war etwas nervös.

Immer wieder hatte ich mir diesen Tag in meinem Kopf in erdtönen vorgemalt, wie wir hier zusammen sitzen und alles wieder so wie früher wurde.

So unbeschwert.. so schön.

Die Kellnerin kam zu unserem Tisch und brachte Manuel seine heiße Schokolade. Der Dampf zog langsam aus dem Getränk, bis er in der Luft verschwand.

,,Wie war es bei dir?" Fragte mich Manuel, bevor er vorsichtig an der Tasse nippte.

Gute Frage, wie waren die letzen Monate für mich? Nachdem ich Manuel meine Liebe gestanden hatte, aber er diese nicht erwidern konnte war er einfach weg. Ich war allein, einfach so.

Ich hätte sauer auf ihn sein müssen, aber ich konnte es nicht. Es war meine Schuld, niemand kann zu Gefühlen gezwungen werden. Ich hatte ihn überfordert.

Immer wieder versuchte ich Kontakt mit ihm aufzubauen, doch ich schaffte es nicht.. bis jetzt. Manuel schrieb mir vor drei Tagen dass er sich wieder mit mir treffen wollen würde und das hier, in unserem Lieblingslokal.

,,Bei mir war alles soweit okay. Ich hab dich vermisst, Manu." Sagte ich, meine Wange glühte etwas, ich hoffte sie wurden nicht rot.

,,I-ich dich auch, Patrick." Sagte er, während sein Blick kurz nach draußen glitt.

Der Sturm schien langsam wegzuziehen. Auch ich drehte mich gen Fenster und sah nach draußen. Nur noch vereinzelt lösten sich orange-braune Blätter von den windstillen Ästen der Bäume.

Ich war nicht Abergläubisch, aber das schien wirklich ein Zeichen zu sein.

Wieder drehte ich mich zu Manuel und nahm einen Schluck von meinem Cappuccino, doch allzu viel war nicht mehr in der Tasse.

,,Es ist wirklich alles noch wie vorher." Sagte er, während er sich umsah.

Mittlerweile war es schon kurz nach sieben, die Straßenlaternen gingen draußen an und beleuchteten die Straßen mit einem warmen Licht. Ein wenig schien es auch hier in das Lokal, es sah fast aus wie die röte eines Sonnenuntergangs.

,,Manu.. sag mal warum bist du hier? Ich kann mir nicht vorstellen dass du nach all der Zeit einfach nur mit mir einen Kaffee trinken wolltest, einfach aus dem Grund dass du mich genau hierher eingeladen hast."

Mein Blick zog etwas an ihm vorbei und glitt noch einmal durch den Raum.

Viele der Gäste waren schon gegangen. Nur noch zwei Pärchen saßen unabhängig voneinander an einem Tisch.

Manuel sah sichtlich nervös aus als mein Blick wieder auf ihm ruhte. Kurz nahm er den letzten Schluck seines Kakaos und atmete einmal tief durch.

,,Weißt du.. ich ich habe viel nachgedacht in der Zeit als ich weg war. Alles wurde mir irgendwie zu viel, aber davor weglaufen war auf jeden Fall nicht die richtige Lösung.

Deshalb würde ich gern richtig auf das Antworten was du mir damals gesagt hast."

Ich verstand nicht genau was mir Manuel damit sagen wollte, jedoch ließ ich ihn aussprechen.

,,Ich weiß nicht ob du nach all der Zeit und nach all dem was ich dir angetan hab noch das gleiche fühlst.. aber Patrick, i-ich liebe dich auch."

Mein Körper zitterte, meine Atmung und mein Herzschlag wurden schneller als ich ihn ansah. Meinte er das gerade ernst? Immer noch sah ich ihn direkt an, ohne ein Wort herauszubekommen.

Aber das brauchte ich gar nicht.

Langsam stand ich von der Sitzbank auf, der Raum war nur durch gedimmtem Licht und Duftkerzen erhellt, und ging zu ihm. Auch er stand langsam auf, wusste anscheinend jedoch nicht was ich vorhatte.

,,P-Patrick.." Seine Stimme war brühig, fast wollte er einen Schritt zurückgehen, doch ich ließ ihn nicht gehen.

Nicht noch einmal.

Meine Hand legte sich sanft auf seine Wange während ich ihm näher kam. Für diesen einen Moment waren wir die einzigen in diesem Cafe.

Auch Manuel legte seinen Arm um mich, unsere Lippen kamen sich näher, bis sie aufeinander lagen.

Der Kuss schmeckte nach seinem Kakao und die Luft roch nach Vanille.

Hier, an dem schönsten Ort in der schönsten Jahreszeit.

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Hey! Ja ich hoffe euch hat dieser OneShot gefallen! Würdet ihr euch vielleicht öfter soetwas wünschen?

Die Idee ist etwas inspiriert von der FF "Herbstzauber" von nightsanity. Die übrigens sehr gut geschrieben ist. 😋

Über Feedback würde ich mich sehr freuen, euch noch einen schönen Herbst! 🍁

lea 🌸

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