zehn

Der Club, in dem Taehyung manchmal als Stripper arbeitete, war umgeben von Seitenstraßen und kleinen Gässchen.

Die dunkle Nacht verschluckte alle Umrisse und Geräusche, ließ einen in so einem Gässchen beinahe unexistent bleiben.

Taehyung krallte seine Finger in die kalte Steinwand, so gut es ging, zumindestens. Es wehte ein kühler Wind, welcher Taehyungs silberne Strähnen umspielte.

Eine Gänsehaut befand sich auf seinen Armen und Beinen, eiskalte, unangenehme Schauer durchliefen ihn immer wieder, eigentlich würde er gerade am liebsten wegrennen. Aber er hatte nicht wirklich eine Wahl. Seit dem Abend bei Jungkook fiel ihm das prostituieren immer schwerer und schwerer.

Normalerweise schaffte er es, seine Gedankenwelt dabei leer zu behalten, währenddessen einfach garnichts zu fühlen. Aber jetzt. Ein Wandel hatte ihn ergriffen, wohin er ihn führen würde, wusste er jetzt noch nicht, konnte er noch garnicht wissen. Aber es machte ihm 'ne scheiß Angst. Jeden Abend schlief er mit Jungkooks Pullover in den Armen ein, er sollte das dumme Ding verbrennen.

Sein Oberkörper wurde immer wieder gegen die harte Steinwand gestoßen, seine Beine zitterten bei dem gewaltvollen Tempo ein bisschen. Zum Glück waren seine Schuhe heute nicht so hoch.

Taehyungs Kopf dotzte gegen das Gestein, fest biss er sich auf die Unterlippe, um nicht schmerzerfüllt aufzustöhnen. Er konnte den Atem des Mannes in seinem Nacken spüren, bezahlt hatte er natürlich im Vornherein. Taehyung machte es nur so, anders konntest du schon mal übers Ohr gehauen werden. Und dann war das keine Prostitution mehr, sondern Vergewaltigung. Hatte Taehyung auch erst hart lernen müssen.

Der Mann hatte das Geld in Taehyungs Hand gelegt und ihn gegen die Wand gedrückt. Taehyung trug heute einen Minirock, dieser konnte einfach hochgeschoben werden und seine Pantie ein Stück runter gezogen.

Taehyung hoffte einfach, dass es bald vorbei war. Er wollte in sein Bett und seine Nase wieder in Jungkooks Pullover vergraben.

Er spürte das Blut seine Stirn runter laufen, durch das ganze an die Wand gestoßen werden, würde er bestimmt blaue Flecken bekommen. Die Finger, die sich harsch in seine Hüfte krallten, würden Blutergusse hinterlassen. Taehyung kannte das alles schon.

Leicht schluckend drehte er seinen Kopf zur Seite, kniff die Augen zusammen, als er am Ende der Gasse eine Gestalt sehen konnte. Wie gesagt, es war dunkel und Taehyung konnte die Person natürlich nicht erkennen. Trotzdem brach er nicht in Panik aus oder sowas, auch wenn ihnen jemand zuschauen sollte, es war ihm schlicht und einfach egal. So groß war seine Würde nicht.

Der ältere Mann knurrte und stöhnte ihm ins Ohr, biss in seinen Hals, woraufhin Taehyung ein aufwimmern unterdrücken musste. Seine Stöße wurden unkontrollierter, zumindestens kam er bald.

Irgendwann hörte er auf wie wild in ihn zu stoßen, blieb eine Weile ruhig bevor er sich aus ihm heraus zog. Taehyungs Aufmerksamkeit lag dabei die ganze Zeit auf der Gestalt am Ende der Gasse.

Taehyung atmete ein wenig erleichtert aus, klammerte die Finger haltsuchend um den Geldschein in seiner Hand.

Der Mann streifte sich das Kondom ab, warf es zugeknotet in irgendeine Ecke, richtete seine Kleidung und verschwand ohne ein weiteres Wort.

Mit zittrigen Fingern zog Taehyung seine Pantie wieder hoch, verstaute das Geld in seiner Seitentasche. Dabei schaute er zu der Person, welche sich stetig näherte. Eigentlich wusste er die ganze Zeit schon, wer es war.

Taehyung strich seine Rockfalten glatt, während er Jungkook durch das fahle Mondlicht ansah. Jetzt, wo er nurnoch knapp einen halben Meter von ihm entfernt stand, konnte er ihn ganz gut erkennen.

"Bist du mir etwa gefolgt?", gab Taehyung sofort kühl von sich, zog eine Augenbraue nach oben, wobei er spürte, wie das Blut über diese lief.

Jungkook riss die Augen sofort weit auf. "Taehyung, du blutest."

In der einen Hand hatte er eine kleine Tüte, die andere steckte er in seine Hosentasche um ein Taschentuch aus dieser zu holen.

Taehyung blieb unbeeindruckt. "Das ist keine Antwort auf meine Frage. Woher zur Hölle weißt du überhaupt meinen Namen?!"
Im Club wurde er unter 'V' angesagt und auch sonst wusste eigentlich niemand seinen richtigen Namen.

Jungkook ließ sich von Taehyung nicht einschüchtern, er stellte die Tüte auf dem Boden ab und zückte das Taschentuch, kam Taehyung damit vorsichtig näher, welcher erstmal ein Stückchen zurück zuckte, letztendlich aber doch still hielt und Jungkook das Blut wegwischen ließ.

Jungkook seufzte leise. "Ich hab deinen Boss gefragt, beziehungsweise hab ich ihn dafür bezahlt, dass er es mir sagt."

Natürlich, der Arbeitsvertrag, da stand sein voller Name drin.

Taehyung brummte daraufhin nur, wusste nicht so richtig, wie er sich fühlen sollte. Jungkook ließ wieder von ihm ab, hob die kleine Tüte auf und hielt sie Taehyung hin.

"Deine Kleidung, die du letztens bei mir gelassen hast, als du einfach abgerauscht bist. Ich dachte, du brauchst sie vielleicht noch."

Taehyung schnaubte leise, musterte Jungkooks Gesichtszüge.

"Deine Klamotten bekommst du trotzdem nicht wieder."

Jungkook lächelte ein bisschen.
"Macht nichts."

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