𝟐𝟎;

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Nervös gehe ich neben Jimin her, da wir auf dem Weg zu meinem Haus sind. Den Schultag habe ich relativ gut entstanden, habe mich in den Pausen eher der Suche nach Taehyung gewidmet. Nur als Alibi, damit niemand mich anspricht. Auch wenn ich Taehyung unbedingt mal richtig kennenlernen will, lasse ich ihm seine Zeit. Er hat bestimmt seine Gründe, warum er noch Zeit braucht.

„Alles gut? Du warst den ganzen Tag so still... ist sonst nicht deine Art", ergreift Jimin das Wort, sieht mich von der Seite an. Sein Blick ist leicht mit Besorgnis gefüllt, doch ebenfalls mit Verwirrung. Ich ignoriere seinen Blick gekonnt und starre einfach nur auf den Boden, überlege mir eine Antwort. Ich wollte mit dem Gespräch anfangen, wenn wir bei mir zu Hause sind und nicht auf offener Straße.

„Ich... können wir warten bis wir... bei mir zu Hause sind?", frage ich leise, hebe meinen Blick noch immer nicht. Etwas ängstlich vor seiner Antwort, mache ich mich ein Stück kleiner und versuche irgendwie aus seinem Blick zu entkommen. „Natürlich... ist irgendwas schlimmes?", fragt er besorgt, hört nicht auf, mich anzustarren.

„Nein... es... ist nur wichtig für mich", murmle ich und spiele mit meinen Händen. Langsam hebe ich meinen Blick und schaue in seine Augen, erwidere den Augenkontakt, den er anscheinend gesucht hat. Er lächelt mich leicht an und nickt nachdenklich. „Okay...", haucht er dann und wendet den Blick ab, was ich ihm gleich tue und nach vorne sehe.

Bei mir zu Haue schließe ich nervös die Haustür auf und lasse ihn zu erst eintreten. Dankend lächelt er mir kurz zu, ehe er rein geht und sich die Schuhe und die Jacke auszieht. Seinen Rucksack schmeißt er in eine Ecke, was ich ihm gleich tue.

Zusammen gehen wir in die Küche, wo auf dem Herd noch ein Topf mit Ramen steht, welche meine Mutter extra für uns gemacht hat, damit wir etwas zu Essen haben. Ich liebe es zu kochen, aber mit Freunden ist das nicht immer möglich, vor allem weil nicht jeder Kochen mag und Jimin ist eher so eine Person, die sich jeden Abend etwas zu Essen bestellt.

„Hat deine Mutter wieder etwas gemacht?", fragt Jimin und hebt den Deckeln des Topes an, sieht hinein, um zu erkennen, um was es sich handelt. Da meine Mutter nicht sonderlich viel Zeit hatte, gibt es nur Ramen, die wir nur noch etwas Gewürzen müssen. „Ja, sie hatte nur nicht viel Zeit-", fange ich an, werde jedoch von Jimin unterbrochen. „Alles gut, ich kann das ein bisschen aufbessern", sagt er und holt sich eine Pfanne raus.

Ich setze mich auf die Arbeitsplatte und beobachte ihn dabei, scanne jeder seiner Bewegungen. „Seit wann kannst du das?", frage ich irgendwas Stirn runzelnd, sehe, wie er etwas Milch in die Pfanne gießt. Es ist keine Schwierigkeit, so etwas zu tun, aber Jimin konnte früher nicht einmal Nudeln kochen. Sie sind immer zu hart oder zu weich geworden.

„Du weißt einige Sachen nicht über mich, wir haben uns lange nicht mehr sehen, in der Zeit haben sich einige Sachen geändert", schmunzelt Jimin und rührt die Ramen um, während sie in der Pfanne bruzeln. „Darüber wollte ich mit dir reden...", murmle ich leise und schaue zu Jimin, der seinen Blick langsam zu mir dreht.

„Was?", fragt er verwirrt und geht langsam an mir vorbei, um an den Kühlschrank zu gelangen. Dort holt er zwei Eier raus, unterbricht währenddessen nur ganz kurz unseren Augenkontakt, ehe er wieder zu mir sieht und zurück kommt. „Ich... habe bemerkt, dass unsere Freundschaft in letzter Zeit nach gelassen hat. Allgemein die ganze Gruppe... ihr habt mich des Öfteren ausgeschlossen und etwas allein unternommen...", fange ich an zu erzählen, was mich in letzter Zeit belastet.

„Hab ich das falsch gemacht? War ich zu nervig? Oder war ich-", werde ich langsam hysterisch, bekomme Tränen in den Augen. Jimin legt einen Finger auf meine Lippen, unterbricht mich somit erneut. „Psh, Kookie... es tut mir leid...", flüstert er und sieht mich reuevoll an, fährt mir langsam durch die Haare, weshalb ich meine Augen schließe und leise seufze.

„Es ist nur... die anderen... mögen dich nicht so gerne, also deine Art und dann haben sie mir... die Wahl überlassen. Entweder du oder... ihre Beliebtheit", sagt Jimin beschämt und schaut auf den Boden, lässt von mir ab. Seine Hände entfernen sich von meinem Körper. Geschockt von seinen Worten öffne ich meine Augen und schaue ihn an, jedoch hält er dieses Mal seinen Blick auf den Boden.

„Und du hast dich für Beliebtheit entschieden?... Wir sind seit dem Kindergarten befreundet und du... hast mich einfach fallen gelassen, weil dir Beliebtheit wichtiger ist?", es klang eher wie eine Feststellung als eine Frage, weshalb Jimin sich auch nicht die Zeit nimmt, zu antworten, da die Antwort eh klar ist und ich daher keine brauche.

„Es tut mir leid, Jun-", will er auch entschuldigen, was ich jedoch gar nicht hören will. „Nein! Hör auf, geh... geh einfach", unterbreche ich ihn und will nach oben rennen, möchte nicht mehr mit Jimin reden oder ihn sehen. Ich will einfach allein sein und... nachdenken. Überlegen, wie ich mit der Situation umgehe und was ich jetzt mache.

Doch Jimin greift nach meinem Handgelenk und zieht mich zurück, wodurch ich in seine Arme falle und er mich in eine Umarmung zwingt. Seine Wärme und Geborgenheit macht mich für einen Moment lang schwach, weshalb ich mich kurz fallen lasse und es genieße, die Nähe zu meinem besten Freund, die ich solange vermisst habe.

Doch ich komme wieder zu Vernunft und drücke ihn von mir, sehe ihn traurig und wütend an. „Lass mich, Jimin", hauche ich und entferne mich wieder von ihm, gehe ein paar Schritte zurück, um wieder Abstand zwischen uns zu bringen. Ich spüre, wie Tränen langsam meine Wangen hinab laufen, schnell wische ich diese weg und versuche, weitere zu vermeiden.

„Es tut mir leid, bitte... Jungkook... du bist mir wichtig. Ich bereue, was ich getan habe. Ich... habe doch dafür gesorgt, dass du bei uns bleiben darfst und die anderen dich nicht verstoßen... ich will dich nicht verlieren", flüstert Jimin und kommt mir wieder näher, doch ich weiche immer mehr zurück, bis ich mit einem überraschten Keuchen gegen die Wand stoße.

„Warum hast du dich nicht für mich entschieden?", wimmere ich und wende meinen Blick ab, fange an, leise zu schluchzen, versuche, es jedoch zu unterdrücken. Verzweifelt rutschte ich die Wand runter und ziehe meine Beine an meinen Oberkörper, schlinge meine Arme um diese.

„Jungkook", haucht Jimin nur und lässt sich neben mich auf den Boden fallen und schlingt seine Arme erneut um meinen Körper. Erschöpft lasse ich es einfach zu und lasse mich in seine Arme fallen, genieße einfach seine Nähe. Sanft streicht seine eine Hand über meinen Rücken, während er liebliche Worte in mein Ohr flüstert, so hat er mich jedes Mal in der Schule beruhigt, wenn jemand mich fertig gemacht hat.

Oft saßen wir schon so auf den Boden und Jimin hat mich beruhigt. In der Grundschule gab es eine Gruppe, die es auf mich abgesehen hat. Fast jede Woche kamen sie vor der Schule auf mich zu und hänselten mich. Es war nie besonders schlimm, aber genug um einen 8 Jährigen fertig zu machen. Jimin war jedes Mal für mich da und half mir, mich zu beruhigen.

„Gib mir eine zweite Chance, Jungkook... Bitte", murmelt Jimin und fährt durch meine Haare. Langsam löse ich mich von ihm und sehe in seine Augen, die mich so entschuldigend ansehen, dass ich schwach werde. Ich habe Jimin vermisst, ich will ihn nicht endgültig verlieren. Er ist wichtig für mich, er hat mir so oft geholfen. Ich muss ihm verzeihen und ihm eine zweite Chance geben, ich bin es ihm schuldig.

„Ich... verzeihe dir", flüstere ich und nehme seine kleine Hand in meine, drücke sie leicht. Auf Jimin's Gesicht bildet sich ein Lächeln, woraufhin er sich glücklich in meine Arme schmeißt und sich an mich drückt. „Danke, Kookie... es tut mir so leid, was ich getan habe", nuschelt er in mein Ohr.

„Ich bin müde, können wir jetzt einfach ins Bett gehen?", frage ich leise und verstecke mein Gesicht in seiner Schulter, schließe meine Augen. „Natürlich", antwortet er direkt und hebt mich hoch, damit ich wieder auf dem Boden stehe.

„Ich mach' noch kurz den Herd aus", sagt Jimin, ehe er sich von mir löst und zu der Pfanne geht, die noch immer auf dem angeschalteten Herd steht, den er jetzt aus macht. „Was ist mit dem Essen?", fragt er mich, weshalb ich kurz überlege. „Vielleicht essen wir das nachher noch", gebe ich dann von mir, sehe Jimin dabei zu, wie er auf mich zukommt.

Zusammen laufen wir die Treppe nach oben und gehen in mein Schlafzimmer, wo ich mich direkt in mein Bett schmeiße und mich in die große Decke wo kuschle. Jimin kommt ebenfalls zu meinem Bett und krabbelt in dieses, kriecht zu mir unter die Decke.

Vorsichtig rutscht er näher zu mir heran und schlingt seine Arme um meinen Körper, weswegen ich mein Gesicht in seine Halsbeuge lege und genießend ausatme. „Das kitzelt, Kookie", kichert Jimin und streicht mir über meinen Kopf. Leise lache ich und schlinge meine Arme ebenfalls um ihn. „Tut mir leid, Jiminie", nuschle ich und drücke mich näher an ihn.

„Alles gut und jetzt wird geschlafen", erwidert er und drückt mir einen Kuss auf den Kopf, ehe er beginnt, über meinen Rücken zu fahren. „Schlaf gut", raunt er noch. „Du auch", erwidere ich müde und drifte langsam in den Schlaf ab.

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