𝐈𝐕.

Ophelia wusste nicht, was sie fühlen sollte, während sie ihre beste Freundin beobachtete.

Wieder einmal berichtete Heather von ihrem Freund und schien dabei so glücklich, dass es Ophelias Herz erwärmte.
In den vergangenen Wochen hatte Heather fast pausenlos von Black gesprochen. Die beiden schienen das perfekte Paar abzugeben.

Der charmante Gryffindor, der seine Freundin mit Komplimenten überhäufte und ihr gradedezu jeden Wunsch von den Lippen ablas, gleichzeitig aber auch der Badboy der Schule war und sie mit seinem Charme umgarnte, wie eine Spinne ihr Opfer.

Und dann Heather, das zierliche, kluge Mädchen, das perfekt in der Schule war und alle von ihrer puren Unschuld überzeugte.
Sie schien an seiner Seite aufzublühen und ihn gleichzeitig in seiner Impulsivität zu bändigen.

Und doch war sie auch das naive Mädchen, dass dem scheinbar falschen Jungen verfallen war.

Ophelia wusste, dass Heather nicht nur diese zierliche Mischung aus Intelligenz und gutem Aussehen war.
Sie wusste, dass ihre beste Freundin auch wild und leidenschaftlich sein konnte und immerzu lustige und freche Kommentare abgab, wenn nur ihre engsten Vertrauten sie umgaben.
Sie war kein Engel aus Porzellan, der in tausend Teile zerfallen würde, sobald man ihn fallen ließ.

Und doch war Ophelia sich längst nicht mehr so sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, Sirius Black zu bestechen, sodass er ihre beste Freundin scheinbar wieder glücklich machte.

Er spielte seine Rolle perfekt und es gab Momente, in denen Ophelia sich selbst nicht mehr sicher war, ob Sirius nicht tatsächlich etwas für Heather übrig hatte.
Doch dann erinnerte sie sich wieder an seine scheinbar gleichgültige Miene, als sie ihm vor einigen Wochen erzählt hatte, wie sehr Heather unter der Trennung der beiden litt.

Vielleicht würde Heather sogar noch tiefer stürzen, wenn Black sie schließlich erneut fallen ließ...
Denn da war Ophelia sich längst sicher. So authentisch Blacks Gefühle für Heather auch aussehen mochten... Er war noch immer Sirius Black und würde früher oder später so oder so wieder etwas mit einer anderen anfangen.

Könnte Ophelia sich das verzeihen?
Sie hatte es damals einfach nicht ertragen, ihre beste Freundin so leiden zu sehen, aber war das wirklich der beste Weg gewesen, damit umzugehen?

Und was war mit Chester?
Nun war er es, der litt.
Ophelia konnte jedesmal die Enttäuschung in seinen Augen sehen, wenn Heather wieder voller Eifer von Black berichtete.
Inzwischen hatte er sogar begonnen, sich etwas von ihnen zu distanzieren.

Das war wohl auch der Grund, warum sie nun am späten Freitagnachmittag ihres Geburtstags nur mit Heather in der Bibliothek saß.
Chester hatte sich nach dem Mittagessen mit entschuldigender Miene von ihr verabschiedet, um sich höchstwahrscheinlich zu seinem Bruder zu gesellen.
Zwar hatten die beiden Brüder nie die beste Beziehung zueinander gehabt, doch es gab noch immer die Tage, an denen sich Chester zu seinem Zwillinge zurück zog.

Inzwischen saßen die beiden Freundinnen schon einige Stunden gemeinsam in der Bibliothek.
Während Ophelia sich mit den Hausaufgaben für den Zaubertrank-Unterricht abmühte, begann Heather immer wieder von Black zu schwärmen.

,,Und morgen werden sie nach dem Halloween-Festessen eine Party im Gemeinschaftsraum starten. Sirius meinte, er habe sogar einen Plattenspieler auftreiben können. Er ist ja ein riesen Fan von Muggelmusik. Und Mum hat mir ein paar meiner Queen-Platten geschickt." Ein verträumtes Lächeln bildete sich auf dem Gesicht der dunklehaarigen Gryffindor.

Heathers Eltern, Mr und Mrs Mortensen, waren beide Muggel und nach Ophelias Meinung die besten Eltern der Welt.
Sie war schon häufig bei den Mortensens gewesen und jedes Mal hatten die beiden Ophelia herzlich empfangen und bei sich aufgenommen wie eine eigene Tochter.

,,Mum und Dad haben dich übrigens wieder für Weihnachten eingeladen. Sie meinten du kannst gerne gleich die ganzen Ferien bleiben.", fuhr Heather dann zufrieden fort, wobei sich ein erfreutes Lächeln auf Ophelias Lippen stahl.
,,Wenn das für deine Eltern in Ordnung ist, wollten sie dich gleich mit vom Bahnhof abholen..."
Bei diesen Worten hob Heather skeptisch die Brauen.

Sie wusste genauso gut wie Ophelia, dass es deren Eltern nur wenig interessierte, wo ihre Tochter die Ferien verbrachte, solange sie dabei nicht ihre schulischen Leistungen vergaß.

Ophelia verdrehte die Augen, lächelte dann aber bei den Gedanken an ein Weihnachten bei den Mortensens. ,,Sag deinen Eltern, dass ich mich sehr darauf freue, die Ferien bei euch zu verbringen..."
Dann wandte sie sich wieder voller Frustration dem Buch vor ihr zu. "Und sag Slughorn, er soll sich seine gottverdammten Mondsteine sonst wohin schieben!"

,,Nana! Wer flucht denn hier so laut in der Bibliothek? Es gibt Leute, die hier lernen wollen!"
Ophelia brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer gerade von hinten zu ihnen getreten war.
,,Von wollen kann wohl kaum die Rede sein..."
Missmutig sah sie zu ihrer Schwester, die sich schwungvoll neben die beiden jüngeren Gryffindors fallen ließ.

Wie eigentlich immer, zierte ein amüsiertes Grinsen Hanna Graves' Gesicht.
,,Ich bin mir sicher, dass es Leute mit etwas mehr Grips und Fleiß gibt, die durchaus freiwillig lernen, Schwesterherz!"
Ophelia schnaubte. ,,Sei du still! Ich bin nicht diejenige, die es dieses Jahr irgendwie durch die UTZs schaffen muss!" Herausfordernd sah sie ihre Schwester an, diese lachte allerdings nur spöttisch. ,,Ja, aber im Gegensatz zu dir, kann ich einen Zaubertrank brauen, ohne dass danach der Kerker evakuiert werden muss!"

Empört von den Worten ihrer großen Schwester sah Ophelia zu ihrer besten Freundin, die die Unterhaltung bisher nur amüsiert beobachtet hatte. ,,Sag ihr, dass sie maßlos übertreibt!"
Heather aber blieb stumm und lächelte nur etwas entschuldigend, was die blonde Gryffindor beleidigt nach Luft schnappen ließ. ,,Verräterin!"

,,Wie dem auch sei...", fuhr Hanna schließlich fort, als hätte die eben gehaltene Konversation nie stattgefunden. ,,Eigentlich bin ich ja gekommen, um meiner herzallerliebsten Schwester zum Geburtstag zu gratulieren..." Hanna grinste ihre Schwester an. ,,Jetzt bist du endlich volljährig und kannst aus diesem Höllenhaus ausziehen! Und ich muss deine Schnürsenkel nicht mehr binden..."

,,Ich hab dich auch lieb, Han..." Bei dem verhassten Spitznamen lächelte Ophelia selbstzufrieden, was Hanna missbilligend die Stirn runzeln ließ.
,,Ich nehme mal an, du hast auch schon die herzlichsten Grüße von Mum und Dad bekommen...", fuhr Hanna dann spöttisch fort, sodass sich der Blick der jüngeren Gryffindor verdunkelte und Heather sich automatisch in ihrem Stuhl aufrichtete und besorgt zu ihrer besten Freundin sah.

Ophelia lächelte verbittert. ,,Nein... Aber einen Rennbesen..."
Verächtlich schnaubte ihre Schwester. ,,Na dann sehe ich dich wohl demnächst auch auf dem Quidditchfeld... Mit deiner Höhenangst ist das sicher ein heiden Spaß!" Auch in Hannas Augen spiegelte sich nun die Bitterkeit.

Ophelia seufzte. ,,Nein... wohl eher nicht... Aber dafür wird Heather dieses Jahr mit einem nagelneuen Besen den Schnatz in Sekundenschnelle fangen und uns damit den Hauspokal sichern!"
Heather nickte eifrig. ,,James bereitet uns seit Schuljahresbeginn auf das erste Spiel am Sonntag vor... Wir können nur hoffen, dass das Wetter auf unserer Seite ist. Wir werden die Slytherins platt machen!"

,,Nah... Ich wäre mir da nicht so sicher, Heath. Julien meinte, sie haben dieses Jahr ein wirklich gutes Team aufgestellt...", meinte Ophelia, nun wieder grinsend.
Empört hob Heather die Brauen. ,,Ach... Julien... Julien... Lass mich mit deinem Ex-Freund in Ruhe, Ophelia."

Noch immer belustigt grinsend öffnete Ophelia den Mund, doch Heather stoppte sie, bevor sie nur ein Wort hervor bringen konnte. ,,Nein, lass uns nicht über deinen Ex-Freund und eure noch immer verwirrende Beziehung reden! Niemand versteht es, und so wird es auch noch immer bleiben..."

Etwas verwirrt, aber trotzdem recht interessiert sah Hanna zwischen ihrer kleinen Schwester und deren bester Freundin hin und her, dann wandte sie sich wieder an erstere. ,,Zurück zu der Tatsache, dass du heute Geburtstag hast!" Sie begann in ihrer Tasche zu kramen. ,,Da ich weiß, dass du Höhenangst hast, habe ich dir etwas anderes... besorgt..." Mit einem erfreuten Laut zog die ältere Gryffindor schließlich ein quaderförmiges Päckchen aus der Tasche und überreichte es feierlich ihrer kleinen Schwester.

Unter den erwartungsvollen Blicken der beiden anderen begann Ophelia das Papier von dem Paket zu reißen, bis sie schließlich ein in Leder gebundenes, dunkelbraunes Buch in den Händen hielt.

Misstrauisch beäugte Ophelia das schlichte kleine Buch. ,,Danke, Hanna... für dieses... äh... Buch." Sie sah sich in der Bibliothek um. ,,Endlich kann ich wieder lesen... Ich suche schon ewig nach Büchern..." Ein schelmisches Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht.
Hanna rollte mit den Augen. ,,Jetzt mach es schon auf!"

Bereitwillig schlug die Blonde das Buch auf und blätterte zur ersten Seite.
Darauf war ein sich bewegendes Bild von einer etwa vier Jahre alten Ophelia, die lachend in die Kamera blinzelte.
Auch auf den nächsten Seiten waren Bilder, die allesamt Erinnerungen aus Ophelias Kindheit zeigten.
,,Dein Mistkerl von einem Bruder hat mir die Bilder geschickt. Der Typ hatte sie alle noch bei sich... vermutlich sitzt er nachts heulend über ihnen und trauert der Zeit nach, in der er noch ein Leben hatte..." Tadelnd stieß Ophelia ihre Schwester in die Seite.

Sie war schon immer der sprichwörtliche Kleber gewesen, der die Graves-Kinder irgendwie zusammen hielt.
Zwar hatte Adrien sich immer weiter von ihnen entfernt, doch gab es noch immer diese Verbindung zwischen den dreien, die wohl nur Geschwister wirklich nachvollziehen konnten.

Und doch stand das Thema Eltern immer zwischen ihnen.
Adrian, der immer versucht hatte, ihnen alles recht zu machen und der perfekte Sohn zu sein...

Hanna, die sich mit Leibeskräften gegen die Regeln und Werte ihrer Eltern werte...

Und Ophelia, die immer dazwischen stand.
Einerseits hasste auch sie ihre Eltern und die Tatsache, dass sie sich nie ausreichend um ihre Kinder gekümmert hatten, andererseits waren sie noch immer ihre Familie, auch wenn das eigentlich kaum zum Vorschein kam.

Früher war das anders gewesen.
Früher waren die Geschwister ein Team, eine Einheit, gewesen und hatten ihre kindliche Naivität in vollen Zügen genossen.

,,Ach, und Black hat auch noch ein paar gehabt. Merlin weiß, warum er die noch hatte... hat sie wohl gerettet, als damals alles in die Brüche ging...", holte Hanna sie wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.
,,Oh..." Ophelia riss überrascht die Augen auf, während Heather verwirrt die Stirn runzelte.

,,Naja... Also ist das hier heraus gekommen... steht nicht wirklich viel dabei, du weißt, ich bin nicht wirklich gut mit Worten.", fuhr Hanns ohne weiteres fort.
Erneut bildete sich ein Lächeln auf Ophelias Lippen. ,,Danke, Hanna." Sie beugte sich zu ihrer Schwester herüber, um sie zu umarmen und auch Hanna drückte sie kurz an sich.
,,Bloß nicht zu emotional werden, ok?"

༺▪︎𖠇▪︎༻

Wisst ihr, was ich mich beim Schreiben gefragt habe?
Haben Hexen/Zauberer einen Wetterbericht?

Und tut mir leid, dass wieder nicht so viel passiert ist.
Im nächsten Kapitel kommen wieder mehr Remus und Ophelia Stellen xD

Ich muss nur halt gerade am Anfang immer ein bisschen mehr erzählen, damit man die Charaktere kennenlernt und gleichzeitig finde ich auch, wenn es sofort losgeht wirkt das nicht authentisch.

Remus und Ophelia müssen sich erstmal kennenlernen (;

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