𝟎𝟏 | 𝐬𝐡𝐚𝐤𝐞𝐬𝐩𝐞𝐚𝐫𝐞
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VÖLLIG AUẞER ATEM rannte Olivia durch die die leeren Hallen der Cambridge Universität in London. Immer wieder rutschte ihr der Träger ihrer Umhängetasche von der Schulter, als sie an den Räumen vorbei lief, ihre Lunge dabei brannte, die hellbraunen Locken ihre Sicht verdeckten.
Es war der erste Tag ihres Studiums und schon würde sie zu spät zu ihrer ersten Vorlesung kommen. Warum musste dieser verdammte Bus denn ausgerechnet heute ausfallen? Die junge Frau fiel beinahe zu Boden, als sie plötzlich vor einer der endlosen Türen stand. ,,Raum 365.. der muss es wohl sein..", murmelte Olivia, bevor sie die Türklinke vorsichtig herunterdrückte.
In dem Raum herrschte Stille, weshalb das Knarzen des alten Holzbodens unter ihren Füßen nur umso mehr Aufmerksamkeit auf sich zog. Na super, genau das wollte sie doch verhindern. Nachdem ihre neuen Kommilitonen die Blicke wieder zurück auf ihre Smartphones und Notitzblöcke gerichtet hatten, setzte sich Olivia auf den Platz in der letzten Reihe, der ihr am Nächsten war, nur um nicht noch mehr aufzufallen.
Als die junge Frau ihre Materialien über den winzigen Tisch ausgebreitet hatte, fiel ihr die Ruhe auf, die noch immer in dem Raum herrschte. Scheinbar war nicht nur sie zu spät zur Vorlesung gekommen, sondern auch der Professor. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihr, das mittlerweile schon zehn Minuten vergangen waren.
Doch gerade als sie einen Stift aus der Tasche gekramt hatte, um ihre Zeit etwas mit Zeichnen zu vertreiben, öffnete sich die Tür neben ihr und ein großer, blonder Mann, mit schwarzer Anzughose und Hemd lief schnellen Schrittes die Stufen nach unten. In seinen Händen trug er einen Stapel Bücher, die er auf dem Pult ablegte, kurz bevor sie ihm heruntergefallen wären.
Nachdem er seine Gedanken sortiert hatte, stützte er sich an dem Tisch hinter sich hab, fuhr sich mit den Fingerspitzen durch sein kurzes Haar.
,,Entschuldigen sie bitte die Verzögerung, aber das hier ist mein erster Kurs in diesem Jahr und die Universität ist doch größer als ich sie in Erinnerung habe", begrüßte uns der Professor, sah dabei etwas angespannt in die Runde. ,,Mein Name ist Tom Hiddleston und ich unterrichte in diesen Mauern Literatur. Auch ich habe in der Cambridge studiert und vor etwa zehn Jahren meinem Abschluss absolviert", fuhr der Mann fort.
Laut seinem Aussehen konnte er noch nicht allzu alt sein, vielleicht Ende 20, Anfang dreißig. Gut sah er auf jeden Fall aus, dass konnte Olivia nicht abstreiten. Aber sie war nicht in diesem Kurs um ihren Professor anzuschmachte, sondern um etwas über Literatur zu lernen.. anders als die Gruppe Mädchen, die vor ihr saßen. Das Tuscheln darüber wie "heiß" er war, ließ sie kaum noch verstehen, was ihr Professor sagte. Beim nächsten Mal würde sie sich sicher weiter nach Vorn setzen.
,,Wie sieht es bei Ihnen dort hinten aus? Wie lautet ihr Name?", sprach Mr. Hiddleston plötzlich, ließ dadurch das Flüstern verstummen, zog Olivias Aufmerksamkeit auf sich. Moment, hatte er sie gemeint? Immerhin sah er ihr von dort unten direkt in die Augen. Na super, sie hatte wegen den anderen kein Wort von seiner Frage verstanden. Das lief ja super.
,,M-Mein Name ist Olivia.. Hudson und ehm.. Entschuldigung aber, könnten sie Ihre Frage noch einmal wiederholen?", sagte sie beschämt und wahrscheinlich so leise, dass er sie gar nicht hätte verstehen können. Doch anstatt die junge Frau zu belehren das nächste Mal besser zuzuhören, fing er an zu schmunzeln, stemmte sich von dem Pult etwas ab.
,,Ich habe gefragt, welche literarischen Werke sie interessieren, Ms. Hudson", wiederholte er seine Frage freundlich. Olivias Nervösität wurde nur noch verstärkt, als er ihren Namen sagte.
Panisch überlegte sie, kramte tief in ihren Erinnerungen. Zuvor hatte sie sich nicht sonderlich für Literatur interessiert, dafür besuchte sie ja jetzt diesen Kurs. Aber irgendwas musste sie ja antworten, denn die junge Frau wollte weder vor den Anderen, noch vor ihrem neuen Professor ungebildet wirken. Aber es blieb Olivia nicht mehr übrig, als die Werke aufzuzählen, die sie kannte.
,,A-Also.. ich mag Shakespeare.. Hamlet, Macbeth und natürlich Romeo und Julia..", stammelte sie, versuchte diesmal jedoch etwas lauter und selbstbewusster zu reden. Gespannt wartete sie auf eine Reaktion ihres Professors. Dieser Antwortete jedoch nicht darauf, sondern ging um seinen Tisch herum, schaltete den Beamer an und tippte auf seinem Laptop umher. Olivias Blick wandte sich zu dem, was sich auf der gerade noch weißen Wand abbildete. Es war ein Gemälde von Shakespeare.
,,Meine Wut ist hin, mein Herz durchbohrt der Gram.. obwohl in dieser Stadt, er manche gatten-, kinderlos gemacht, und nie zu sühnend Leid auf uns gebracht, so sei doch seiner ehrenvoll gedacht", zitierte Mr. Hiddleston scheinbar ein Stück von dem Mann, sah dabei erwartungsvoll in die Runde. Doch weder Olivia, noch alle Anderen in diesem Raum hatten eine Ahnung davon, worüber er sprach.
Etwas enttäuscht lehnte er sich wieder zurück an das Pult. Er verlangte wohl zu viel von diesem Kurs, scheinbar war wohl er der einzige Shakespeare Fanatiker.
,,Coriolanus? Aufidius, wie er über Marcius spricht? Wirklich niemand?", doch noch immer waren die Studierenden still. Selbst Olivia hatte keine Ahnung, was diese Wörter überhaupt bedeuteten sollten. Tom hatte es mittlerweile aufgegeben, mit Zitaten um sich zu werfen, die scheinbar niemand kannte. Vielleicht sollte er erst einmal mit bekannteren Werken seines Lieblingslyrikers beginnen.
,,Wer von Ihnen kann mir grob die Handlung von Romeo und Julia wiedergeben?", fragte er in die Runde mit neuer Motivation, doch auch dieses Mal blickten die Anderen ihn mit einer Mischung aus Müdigkeit und Langeweile an. So hatte er sich seine erste Vorlesung ganz und gar nicht vorgestellt.
Gerade als er sich wieder umdrehen wollte, um an seinem Laptop nach leichteren Übungen zu schauen, erblickte er eine Hand, die sich nach oben streckte. Eine junge Frau, in der letzten Reihe, hatte die Enttäuschung in seinem Blick nicht mehr ertragen und auch wenn sie sich nicht sicher war, versuchte sie immerhin, ihm seine Frage zu beantworten.
,,Also.. ich bin mir nicht ganz sicher.. aber es geht um zwei Liebende, die in verfeindeten Familien leben und dann letztendlich gemeinsam tragisch sterben", versuchte Olivia die Fetzen in ihrem Gehirn zusammenzufügen. Doch anscheinend reichte das ihrem Professor allein schon, um mit seinem eigentlich geplanten Unterricht fortzufahren.
,,Ich danke ihnen Ms. Hudson", sagte er, lächelte ihr dabei dankend zu. Sie selbst war eigentlich niemand der freiwillig vor so vielen Menschen sprechen würde, aber ihr Professor tat ihr einfach zu sehr Leid, um ihn ohne Antwort stehen zu lassen. Wie konnte es überhaupt sein, dass so viele Studierende im ersten Semester schon so demotiviert waren? Geschah sowas nicht erst in den späteren? Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich wieder auf Mr. Hiddleston, als er ein Buch in die Luft hielt, dann anfing zu sprechen.
,,Die Tragödie Romeo und Julia entstand in den Jahren von 1594 bis 1596 und noch bis heute gelten die Beiden als berühmtestes Liebespaar. Besonders Tragisch finde ich dabei, dass selbst die stärkste Liebe zueinander nicht immer verspricht, dass man glücklich miteinander werden kann", eine Gänsehaut durchfuhr Olivias Körper bei diesen Worten.
So hatte sie das Werk noch gar nicht betrachtet. Naja, vielleicht hätte sie es, wenn sie das Buch gelesen hätte. Nachdem Professor Hiddleston noch weitere Passagen des Buches vorlas, um die übrige Zeit zu überbrücken, da sein Publikum doch schwerer zu knacken war als gedacht, nahm er ein Stapel Blätter aus seiner Aktentasche hervor, die er einem Student in der ersten Reihe in die Hand drückte, damit er diese durchreichte.
Sofort entstand ein Lärm aus kurzen Gesprächen und Rascheln der Arbeitsblätter, gegen die er versuchte anzukämpfen. ,,Auf diesem Papier stehen ein paar Fragen über das Werk Romeo und Julia, die sie mir bitte bis zur nächsten Woche beantworten. Entweder leihen sie sich das Buch in der Bibliothek aus, oder schauen online nach. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, bis Montag!", rief er den Studierenden lächelt zu und wandte sich dann wieder an sein Pult.
Während einige von ihnen schon den Saal verließen, wartete Olivia oben in der letzten Reihe noch immer darauf, dass sie ein Arbeitsblatt bekam. Als das Letzte auch sie erreichte, warf sie einen kurzen Blick darauf, bevor sie es wegstecken würde. Doch nicht die Fragen verunsicherten sie, sondern das, was in der Kopfzeile stand.
,,Drittes Semester Literaturgeschichte bei Professor T. Hiddleston..", immer wieder las sie das erste Wort. Moment das konnte nicht stimmen, dass hier war der Literaturkurs für das erste Semester. Oder etwa nicht? Nervös kramte Olivia in ihrem Terminkalender herum und fand letztendlich die Liste der Vorlesungsräume. Als sie in die Spalte für Literatur sah, hätte sie sich am liebsten selbst geschlagen.
Raum 365 war zwar richtig, aber nicht in der zweiten, sondern in der dritten Etage. Zudem hatte sie die Vorlesung mit einer Mrs. Peters, wie konnte sie das nur vergessen? Als Olivia plötzlich Schritte neben sich hörte, schreckte sie hoch und sah in die blauen Augen ihres Professors. Erst jetzt erkannte sie, wie strahlend und wunderschön diese waren.
Doch sie bemerkt auch, dass mittlerweile all ihre Kommilitonen den Saal verlassen hatten und sie nur noch zu zweit waren. Diese Situation war ihr ziemlich unangenehm, angespannt wartete sie darauf, dass der blondhaarige etwas sagte.
,,Ich wollte mich bei ihnen für die Mitarbeit heute bedanken. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich noch einen Film anmachen müssen", sagte der Professor belustigt, steckte Olivia mit seinem Lächeln an. Mr. Hiddleston wirkte jetzt nach der Vorlesung viel entspannter und sogar noch sympathischer als sowieso schon.
Doch trotzdessen, war die junge Frau irgendwie nervös in seiner Nähe. Vielleicht, weil es ihr erster Tag hier an der Uni war? Oder lag es doch eher an ihm? Nachdem sie sich beide für ein paar Sekunden einfach nur wortlos ansahen, durchbrach Tom die Stille. ,,Ich ehm.. wünsche ihn noch einen schönen Tag, bis Montag", sagte er, beinahe nervös und verließ daraufhin den Raum, ließ Olivia allein zurück.
Diese fuhr sich mit ihren Händen durchs Haar, ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken. Was sollte sie jetzt nur tun? Immerhin war sie die einzige in seinem Kurs, die sich irgendwie beteiligte. Wenn sie jetzt nicht mehr kommen würde, dann würde doch niemand mehr mitarbeiten. Olivia hätte sich für ihr Helfersyndrom manchmal echt Ohrfeigen können, aber der Mann tat ihr einfach Leid.
Es war selten, dass ein Professor so für sein Fach schwärmte, dass durfte er auf keinen Fall verlieren, auch wenn Olivia dafür letztendlich ihren eigentlichen Kurs schwänzen musste. Aber vielleicht waren die anderen Studierenden auch nur durch die Semesterferien etwas unmotiviert gewesen. Wenn sich das in den nächsten Vorlesungen ändern würde, dann müsste sie ja auch gar nicht mehr kommen.
Olivia packte nun auch das Arbeitsblatt in ihre Tasche und verließ letztendlich den Raum, sonst würde sie auch noch zu ihrem nächsten Kurs zu spät kommen.
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Hi! Das ist also das erste Kapitel meiner neuen FanFiction. Natürlich hoffe ich, es hat euch gefallen und über Feedback würde dich mich sehr freuen! :)
Der Grund warum ausgerechnet eine Professor Hiddleston FF ist der gleiche wie eigentlich immer: es gibt einfach zu wenige.
Also seid gespannt wie sich die ganze Story weiter entwickeln wird!
lea <3
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