𝐀 𝐕𝐄𝐑𝐘 𝐁𝐋𝐈𝐍𝐃 𝐃𝐀𝐓𝐄
Oneshot für pride month project von HobuchaesJunior22
...
Dy: Und wie läuftsssss
You: Dylan hier ist niemand
You: Sie ist nicht gekommen
Dy: ?
Dy: wurden wir versetzt?
You: Wenn, dann ja wohl ich
Dy: ach, mach dir keinen Kopf, Sam, dein Date kommt schon noch
You: Ja klar
You: In tausend Jahren vielleicht
You: Ich hab gleich gesagt, dass das ne schlechte Idee war
You: Ein Blind Date mit irgendeinem Mädchen, das du von sonstwoher kennst
You: Das musste doch schiefgehen
Dy: ein bisschen mehr Vertrauen in mich und meine Verkupplungs-Künste bitte
You: Ich hatte Vertrauen in dich, bis zu dem Punkt, an dem du mich an deinem sechzehnten Geburtstag betrunken in den Pool geschubst hast
Dy: ach komm, das war doch lustig
You: Wenn du meinst
You: Wenn sie in fünf Minuten nicht da ist, komme ich zu dir und erschlage dich eigenhändig
Dy: sammm
Dy: ich muss dir noch was beichten
,,Na, auch versetzt worden?"
Beim Klang der rauen Stimme, blicke ich vom Handy auf, direkt in die schönsten Augen, die ich je gesehen habe.
Tiefblau, mit kleinen braunen Sprenkeln darin, die wie kleine Schiffe über den endlosen Ozean schippern.
Langsam nicke ich. ,,Ja ähm... sieht wohl so aus."
Aus irgendeinem Grund fällt es mir schwer meinen Blick von seinen Augen zu nehmen, doch mit Mühe reiße ich mich los und verlagere meine Musterung stattdessen auf den Rest meines Gegenübers.
Die schönen Augen gehören zu einem genauso schönen Körper, das kann ich nicht leugnen.
Etwas größer als ich, die dunkelblonden Haare lässig zurück gekämmt, das Gesicht rund, aber auch kantig; irgendwie perfekt gemischt, sodass ich mich einfach nicht entscheiden kann.
Das Beste - neben den Ozean-Augen - ist wohl das verschmitzte Grinsen, das jedes Mädchen geradezu einlädt, sich mit ihm ins nächste Abenteuer zu stürzen.
Mir persönlich würde der Jahrmarkt fürs erste aber auch schon reichen.
Wenn ich ein Mädchen wäre natürlich...
,,Kann ich mir bei dir gar nicht vorstellen." Einer seiner Mundwinkel wandert noch etwas weiter nach oben. ,,Wer würde dich schon versetzten?"
Ich spüre, wie mir Hitze in die Wangen schießt.
Verlegen verlagere ich mein Gewicht vom einen Bein aufs andere, unsicher was ich ihm antworten soll.
In solchen Momenten wünsche ich mir immer das Selbstbewusstsein meines besten Freundes herbei.
Was würde Dylan jetzt tun?
Leider fällt mir darauf keine Antwort ein.
Schließlich bin ich nicht Dylan, sondern Sam; einfach nur Sam.
Sam, der in solchen Momenten kein einziges anständiges Wort heraus bringt, Sam, der nicht mit Fremden reden kann.
Sam, der gerade wieder zu viel denkt und dabei nur dumm Löcher in die Luft starrt. Mist!
Der fremde Typ - was übrigens viel zu negativ klingt, aber seinen Namen kenne ich nun einmal nicht - schaut mich in freundlicher Erwartung an und das, ohne einen Hauch von Ungeduld, obwohl ich ihm immer noch nicht geantwortet habe.
,,Tja, da bist du wohl der einzige, der das so sieht...", bringe ich schließlich heraus und zu meinem Missfallen klingt es viel weniger lässig und scherzhaft als eigentlich geplant.
Eher ziemlich erbärmlich.
Nichtsdestotrotz bleibt das offene Lächeln auf seinem Gesicht bestehen, als er mir die Hand entgegen streckt. ,,Ich bin Aaron, 23 Jahre alt und da wir jetzt offensichtlich beide allein da stehen, können wir ja auch einfach zusammen gehen."
Ich nicke, bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann.
Aber wie soll ich mich auch gegen dieses einnehmende Lächeln wehren?
Dylans dämliches Blind Date kann er sich sonstwohin stecken, ich werde hier jedenfalls nicht länger warten!
Also warum nicht einfach mit diesem Typen - Aaron - gehen und mir einen neuen besten Freund suchen?
Immerhin ist es Dylan, der mir immer sagt, ich solle mehr wagen und einfach mal leben, ohne dabei alles zu hinterfragen.
,,Ich bin Sam, 22 und ich komme gerne mit dir."
Na bitte, ein kompletter Satz und das Lächeln sitzt ausnahmsweise auch perfekt! ,,Ist ja auch nicht so, als hätte ich was Besseres zu tun."
Aaron lacht. ,,Das ist wohl wahr! Na dann, lass uns den Leuten mal zeigen, was für ein Versäumnis es ist, uns sitzen zu lassen!"
...
,,Nein! Auf gar keinen Fall! Da kriegen mich keine zehn Pferde hoch!"
,,Komm schon! So schlimm wird das schon nicht werden."
,,Niemals!"
,,Ach bitte, Sammy! Liebstes Sammylein!"
Bei dem Spitznamen und seinen bittenden, blauen Augen - Kontaktlinsen? Oder ist er mit einem Hundewelpen verwandt? - gebe ich fast nach.
,,Mit dem Blick brauchst du bei mir gar nicht erst anzufangen! Ich kenne ihn und er funktioniert bei mir nicht!", versuche ich trotzdem standhaft zu bleiben.
,,Sicher?" Er klimpert mit seinen Wimpern, als ob er genau wüsste, dass seine blauen Augen mich im Handumdrehen schwach werden lassen. Ich versuche seinen Blick zu halten, doch mein linker Mundwinkel hat beschlossen mich im Stich zu lassen und zuckt verräterisch.
Sofort fällt Aaron mir um den Hals. ,,Ich wusste es! Du liebst mich viel zu sehr um mir meinen tiefsten Herzenswunsch zu verwehren!"
Ich schüttle ihn ab, kann mir das breite Grinsen aber nicht verkneifen.
Es schien tatsächlich eine Person auf dieser Welt zu geben, die noch mehr Lebensfreude und Elan hat, als mein bester Freund. Und offensichtlich habe ich eben diese Person heute gefunden.
In den drei Stunden, die ich nun schon mit Aaron auf diesem Jahrmarkt verbracht habe, hat er es bereits fertiggebracht, mir einen Großteil seiner Lebensgeschichte zu erzählen.
Und obwohl ich Leute, die ohne Punkt und Komma reden, nicht besonders gut leiden kann - Ja, Dylan, das geht an dich! - kann ich nicht umhin, Aaron bereits in mein Herz geschlossen zu haben.
Und auch er scheint mich nicht allzu langweilig zu finden, was normalerweise der Fall ist, wenn ich mehr als eine Stunde mit einer neuen Person verbringe.
Ich brauche nur einfach eine Weile, um mich mit Leuten aufzuwärmen; eine lange Weile.
Normalerweise jedenfalls. Aaron hatte mich bereits nach zehn Minuten aus meiner Höhle der schweigsamen Scham - Dys Worte - gelockt.
Wie das begeisterte kleine Kind das er ist, zieht Aaron mich nun zu der Schlange, die zu dem Kettenkarussell führt.
Ich lasse mich schmunzelnd von ihm mitziehen.
Wenn es das ist, was seine Augen so zum Leuchten bringt, dann bin ich bereit mein Leben auf diesem 60 Meter hohen Höllengestell zu lassen.
,,Hast du das schon mal gemacht?"
Auf meine Frage hin, zuckt Aaron grinsend mit den Schultern.
,,Tausendmal. Bin hier oft mit meinen Geschwistern. Hab ich das nicht erzählt?"
Ich lache. ,,Nein, aber das ist vermutlich das einzige, was du vergessen hast, keine Sorge."
Er wird rot. ,,Sorry, ich weiß ich rede sehr viel.",
,,Keine Sorge, das bin ich von meinem besten Freund schon gewohnt."
Einen Moment lang schweigen wir beide. ,,Er meinte, das hier wäre der perfekte Platz für ein Date; jede Menge Essen, Musik und Spaß. Außerdem einige praktische Ausreden zum Händchenhalten." Vielsagend nicke ich zu der Höllenschleuder, an dessen Schlange wir noch immer stehen.
,,Und er hatte recht: es ist tatsächlich schöner hier, als ich es mir vorgestellt hatte. Schade eigentlich, dass aus dem Date jetzt nichts geworden ist."
Aaron runzelt die Stirn, nickt aber langsam. ,,Ja, da muss euch beiden definitiv zustimmen. Es ist wirklich schön. Besonders mit dir hier." Er zwinkert mir zu und natürlich werde ich rot.
Ich bin tatsächlich froh, dass Aaron mich noch aufgegabelt hat.
Zwar ist so aus meinem ersten Date seit Jahrhunderten - wieder Dys Worte - leider nichts geworden, aber immerhin hab ich noch einen neuen Freund gefunden.
Aaron hat wirklich Potential und ich frage mich seit Jahren, ob man Dy wohl noch umtauschen kann.
Die Schlange rückt weiter nach vorne und langsam wird mir etwas flau im Magen, denn nun sind die Schreie - Schreie der Qual? - der Fahrgäste noch besser zu vernehmen.
Unsicher blicke ich zu dem hoch über uns kreisenden Kettenkarussell hinauf.
Will ich da wirklich hoch?
Nein, ich will nicht, aber ein gewisser braunblonder Junge mit fantastisch blauen Augen neben mir will und das reicht wohl schon um mein dämliches Herz zu überzeugen.
Was tut man nicht alles für seine Freunde...
Ich schiebe ihn weiter in der Schlange nach vorne - Hilfe? Wieso ist die Kasse denn schon so nah?
,,Dann erfüllen wir dir mal deinen tiefsten Todes- ich meine natürlich Herzenswunsch."
Wir sind an der Reihe und gnadenlos zieht Aaron mich zu einem der Zweiersitze.
Wir folgen den Anweisungen auf einem der Sicherheits-Schilder und schnallen uns an - diese einfache Kette soll uns vor dem Tod bewahren?
Aaron grinst vorfreudig und sein Strahlen beruhigt auch mich ein wenig, sodass ich mich in meinem Sitz ein wenig mehr entspannen kann.
Langsam beginnt das Karussell-Gestell sich in die Lüfte zu heben und reflexartig schließe ich die Augen.
Doch nur für wenige Sekunden, denn noch bevor wir wirklich ganz oben angekommen sind, spüre ich Aarons Hand nach meiner tasten.
Ich öffne meine Augen und sehe ihn beruhigend lächeln.
Vorsichtig wage ich einen Blick nach unten.
Wir schweben hoch - sehr hoch - über dem Jahrmarkt, sodass man ihn komplett überblicken kann.
Meine Panik ist vergessen und begeistert lasse ich meinen Blick über das bunte Treiben unter uns wandern.
Es ist unglaublich, wie viel man von hier oben sehen kann.
Das Karussell beginnt sich immer schneller zu drehen und erneut drückt Aaron meine Hand, diesmal um einiges stärker.
Doch diesmal ist er es, der die Augen fest zusammengekniffen hat, während er sich an mich krallt.
Ich erwidere den Druck sanft und streiche vorsichtig über seinen Handrücken, woraufhin er den Griff ein wenig lockert und sogar die Augen öffnet, um meinen Blick zu erwidern.
Dass wir noch immer 60 Meter über dem Boden schweben, rückt langsam in den Hintergrund und auch bei dem kribbeligen Gefühl in meinem Bauch bin ich mir sicher, dass es nicht mehr nur von der ungewohnten Höhe herstammt.
Einen Moment lang ist es wie fliegen.
Langsam sinken wir wieder hinab.
Wir verlassen unsere Sitze und schlendern dann ein paar Schritte weiter, Aaron ungewöhnlich schweigsam.
,,Ich dachte du hast das schon tausendmal gemacht? Mit deinen Geschwistern?", breche ich die Stille nach einigen Metern und drehe mich zu Aaron, nur um ein Grinsen über sein Gesicht huschen zu sehen. ,,Und du hast mir geglaubt, dass ich da mit zwei Achtjährigen und einem Fünfjährigen drauf gehe?"
Ich knuffe ihn in die Seite. ,,Du hast mich angelogen?"
,,Naja, ist eben eine gute Ausrede um Händchen zu halten, verstehst du?" Er lächelt unschuldig.
Sofort fällt mein Blick auf unsere noch immer miteinander verschränkten Finger.
Er hat meine Hand seit dem Karussell nicht mehrlosgelassen und ich hab es nicht mal bemerkt.
Es hat sich irgendwie so normal angefühlt.
Was seltsam ist, denn mit Dy laufe ich nie händchenhaltend durch die Gegend - und besonders viel Übung mit irgendwelchen Mädchen hab ich eigentlich auch nicht.
Aarons Hand lasse ich trotzdem nicht los.
Stattdessen ziehe ich ihn zu einem kleineren Karussell, an dem kaum jemand ansteht, sodass wir im Handumdrehen in einer sich langsam auf ihrem Unterteller drehenden Tasse sitzen.
Die Lichter des Jahrmarkts haben schon vor einiger Zeit angefangen zu leuchten und hüllen uns in eine bunt blinkende Atmosphäre. ,,Dylan hatte wirklich recht, der Jahrmarkt ist ein sehr schöner Ort um Händchen zu halten.", murmle ich zu mir selbst.
,,Hm?" - ,,Ach nichts."
Ich sehe zu Aaron neben mir, der mich offenbar schon einige Sekunden lang ansieht, den Blick aber nicht abwendet, als er auf meinen trifft.
Er lächelt, grinst nicht wie sonst über beide Ohren sondern lächelt mich einfach nur zufrieden an.
,,Ich bin wirklich froh, dass ich dich heute getroffen habe, weißt du?", beginnt er dann und unweigerlich ziehen sich meine Mundwinkel nach oben.
,,Ich bin auch sehr froh, dass mich mein dämliches Date versetzt hat. Wer weiß, ob wir uns ansonsten jemals kennengelernt hätten...", stimme ich ihm zu.
Aaron schmunzelt und ich bin nicht ganz sicher, worüber er so amüsiert zu sein scheint, aber wie automatisch erwidere ich das Lächeln.
,,Das wäre furchtbar gewesen. Es war ein echt schöner Tag mit dir, Sammy." - meine Mundwinkel begeben sich noch ein bisschen weiter nach oben - ,,Und definitiv der betse Jahrmarktbesuch aller Zeiten - mit Abstand! Ich mag dich wirklich sehr und wir müssen das hier auf jeden Fall widerholen, ja?"
Ich strahle ihn förmlich an. ,,Unbedingt! Also natürlich nur wenn du willst... also ich nehme mal an du willst." Ich stocke kurz unsicher. ,,Sonst hättest du es ja wohl kaum vorgeschlagen - es sei denn, du hast es nur gesagt, weil du dich aus Höflichkeit dazu verpflichtet fühlst... Das wäre sehr schade; ich mag dich nämlich auch sehr und du bist super nett und lustig und deine Augen sind so schön blau. Wie das Meer - nur eben irgendwie noch schöner..."
Und bevor mir überhaupt klar werden kann, dass ich all das gerade laut ausgesprochen habe, hat Aaron sich schon vorgebeugt und im nächsten Moment spüre ich seine Lippen auf meinen.
Es kommt so überraschend, dass ich einen Augenblick erstarre, bevor sich mein Körper selbstständig macht und Aarons Kuss wie selbstverständlich erwidert.
Aber das ist es nicht! Abrupt löse ich mich von dem Jungen vor mir.
,,Tut mir leid, aber ich... Ich bin nicht... Ich steh nicht auf Jungs. Tut mir wirklich-", bringe ich dann stammelnd hervor, während Aaron im gleichen Moment ,,Sorry, sorry, sorry. Das ging viel zu schnell, nicht beim ersten Date! Ich dachte bloß-", sagt.
Wir brechen beide ab und starren uns gegenseitig an.
,,Erstes Date?", frage ich schließlich wispernd.
Doch Aaron sieht mich nur verwirrt an. ,,Was soll das heißen, du stehst nicht auf Jungs? Du warst doch mit mir auf einem Date...?"
Verwirrt sehe ich ihn an. ,,Ich war nicht auf einem Date mit dir... also eigentlich nicht... also..." Ich unterbreche mich selbst, denn mehr als sinnloses Gestammel bringe ich sowieso nicht hervor.
,,Aber... das kann doch nicht sein, ich war mir so sicher- Normalerweise lässt mich mein Gay-Dar nicht so im Stich...bist du dir sicher? Ich meine, dass du nicht gay bist?"
Erneut runzele ich die Stirn. ,,Naja, schon...also es kam mir nie in den Sinn, dass ich...Ich meine ich hab überhaupt kein Problem damit, natürlich nicht, aber ich selbst... ich weiß nicht, ich hab da nie wirklich drüber nach gedacht um ehrlich zu sein." - ,,Hat es sich denn eben gut angefühlt? Richtig?"
Ich halte inne. Hat es das?
Die Antwort lautet Ja, ein eindeutiges, unleugbares Ja.
Viele vergleiche hab ich zwar nicht - meine Kuss-Partnerinnen lassen sich peinlicherweise auch nach 22 Jahren noch stark in Grenzen - aber so richtig, so passend wie mit Aaron hat es sich noch nie angefühlt.
Also nicke ich langsam. ,,Ja, es... es war ähm gut..." Unmittelbar schießt mir das Blut in die Wangen und peinlich berührt wende ich den Blick ab, nur um im nächsten Augenblick Aarons sanfte Finger an meinem Kinn zu spüren.
Er zwingt mich, ihm in die Augen zu sehen. ,,Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst, Sam. Und es tut mir leid, dass du es offenbar all die Jahre nicht wusstest und es jetzt so erfahren musst, aber... ich glaube nicht, dass du straight bist. Aber das habe ich nicht zu entscheiden. Was und wer du bist und sein willst, ist und wird für immer deine Entscheidung sein. - Aber lass mich dir eins sagen, dich davor zu verstecken wird es nicht leichter machen und wenn du sagst, es hat dir gefallen," Ein Grinsen schleicht sich auf seine Lippen. ,,dann würde ich sagen, Herzlichen Glückwunsch, Sammy, du bist zumindest ein winziges bisschen gay oder einfach bi? Jedenfalls macht es dir offenbar nichts aus, Jungs zu küssen... oder wenigstens macht es dir nichts aus, mich zu küssen, oder?"
Langsam schüttle ich den Kopf und Aaron seufzt gespielt erleichtert auf. ,,Das ist gut, denn mir macht es definitiv nichts aus, dich zu küssen und ich glaube ich könnte es nicht ertragen, wenn du mich nicht noch einmal küssen willst. Also-"
Ich unterbreche ihn so wie er vorher mich unterbrochen hat.
Ich küsse ihn.
All das kommt mir so unwirklich vor.
Kann es so einfach sein?
Unmöglich.
Und doch küsse ich jetzt in diesem Moment einen Jungen und es fühlt sich gut und richtig und einfach perfekt an.
Und braucht es wirklich mehr?
Für mich in diesem Augenblick nicht.
Als wir uns erneut lösen, lächelt Aaron zufrieden, dann lacht er auf.
,,Gut, dann kann ich dir ja jetzt auch sagen, dass ich dein dämliches Date bin und dass Dylan seit ein paar Wochen in meinem Wasserpolo verein spielt und er mir ein Blind Date mit seinem besten Freund organisiert hat. Dabei hat er nur leider vergessen zu erwähnen, dass besagter Freund, fest davon überzeugt ist, auf ein Mädchen zu treffen..."
Entsetzt sehe ich ihn an. ,,Du wusstest die ganze Zeit, wer ich bin und hast mich angelogen!?" Der mit Glückshormonen gefüllte Ballon, der sich seit dem Kuss in meinem Bauchraum aufgepustet hat, ist dem Platzten gefährlich nahe.
,,Natürlich nicht!" Er sieht mich empört an. ,,Ich bin erst darauf gekommen, als du Dylans Namen eben erwähnt hast. Und dann hat sich langsam alles zusammen gesetzt. Alles was ich von meinem Blind Date wusste, war, dass er Dylans bester Freund ist. Ich hatte doch nicht ahnen können, dass mein Date nicht die geringste Ahnung von mir haben würde. Aber Dylan hat dir offensichtlich noch weniger erzählt als mir."
Ich verdrehe die Augen. ,,Er hat mir eigentlich nichts gesagt. Nur wann ich wo sein muss und dass es ein wunderbares Date werden würde. Auch wenn ich mich zugegeben nicht daran erinnern kann, dass er je genaue Angaben zum Geschlecht gemacht hätte. Es war immer nur mein sagenhaftes Blind Date..."
Schulterzuckend krame ich mein Handy aus der Tasche.
Und da steht es:
Dy: Ich muss dir noch was beichten
Dy: dein Blind Date ist ganz vielleicht ein Junge
Dy: sei nicht böse und lass dich einfach darauf ein
Dy: ich hab so im Gefühl, dass das ganz gut werden könnte
Dy: ok, da du nicht mehr antwortest, ist er wohl da...
Dy: dann viel Spaß euch beiden
Ich seufze. ,,Ich hätte es wissen müssen."
Dann kehrt das Lächeln auf mein Gesicht zurück. ,,Dylan wird sich dafür noch einiges anhören müssen, aber letztendlich hat das Ganze auch seine guten Seiten.." Und zum dritten Mal an diesem Abend verbinden sich Aarons und meine Lippen zu einem Ganzen.
Und in diesem Moment beschließe ich, dass es – zumindest für mich – so einfach sein kann.
la fin
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