Schlimmstenfalls

Schlimmstenfalls wird ausgeräumt
In Herz und Seele Aug und Ohren

Schlimmstenfalls ist ausgeträumt
Was wir wollten längst verloren

Schlimmstenfalls geht alles schneller
Auf jeden Biss ein leerer Teller

Schlimmstenfalls fehlt uns der Mut
Schlimmstenfalls wir alles gut

~Hans-Ulrich Treichel~

Hey.
Ich bin da.

Pünktlich um 19 Uhr verschickte ich die Nachricht. Um mich abzulenken sah ich mich in der Straße um. Sie lag relativ nah an der Uni, aber noch nicht zentral genug, als das die Gärten nur noch Handtuchgroß wären.

Die Häuser waren meistens zwei – oder dreigeschossig, ein Auto stand vor der Garage oder dem Carport und bei den meisten lagen noch die Spielzeuge der Kinder herum.

Das Haus, vor dem ich parkte, schien eines der älteren zu sein und war zweigeschossig. Vor der Garage stand ein alter Opel und der Vorgarten war, statt mit Spielzeug oder Weihnachtsschmuck, mit Blumen und Sträucher aller Art versehen.

Bevor ich vor Nervosität aussteigen und etwas dummes, wie an den Blumen zu riechen, machen konnte, öffnete sich die Haustür und Chris kam heraus. Statt das sich die Tür hinter ihm schloss trat eine Frau mit bereits grauen Haaren in den Türrahmen und beobachtete ihn dabei, wie er zu meinem Wagen lief.

Erst, als Chris die Beifahrertür öffnete, schloss sie die Tür wieder.

„Hi."

Ich erwiderte sein Grinsen mit einem kleinen Lächeln.

„Ebenfalls ‚hi'."

„Ich sollte wohl eher etwas sagen wie: Einen reizenden Abend, Sir."

Während er das sagte sah er sich in meinem Auto um. Ich verdrehte bloß die Augen und startete den Wagen.

„Hast du noch nie ein Auto gesehen? Schnall dich lieber an."

Chris folgte meiner Anweisung, dann, ohne dass das Lächeln seine Lippen verlassen hatte, drehte er sich etwas zu mir.

„Ich tue jetzt einfach mal so, als hättest du einen nagelneuen Audi nicht als ‚Auto' bezeichnet. Das hier ist etwas vollkommen anderes."

Während ich mich in den eher sporadischen Verkehr einordnete warf ich Chris einen amüsierten Blick zu.

„Es tut mir aufrichtig leid, dass mein armer Audi nicht in der Klasse spielt, in der er der Bezeichnung ‚Auto' würdig ist."

Chris neben mir schnaubte.

„Ja, ein richtiges Auto ist ein Fiat Punto, der seit mindestens zehn Jahren nicht mehr den Voraussetzungen der StVo entspricht. Du musst übrigens hier nach links abbiegen."

Ich folgte seiner Angabe, dann wollte ich wissen: „Hast du Erfahrung, wenn es um so alte Autos geht?"

Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass Chris nickte.

„Hier rechts. Ja, natürlich habe ich Erfahrung. Ich bin schließlich seit zehn Jahren stolzer Fahrer eines solchen Autos."

„Tatsächlich? Dann bist so lange schon ein Verkehrsrisiko? So alt habe ich dich noch gar nicht eingeschätzt."

Mittlerweile fiel es mir schwer, nicht zu lachen. Fieberhaft konzentrierte ich mich auf den Verkehr, ich wollte schließlich keinen Unfall bauen.

„Ja, ich altere sehr langsam. In Wirklichkeit bin ich nämlich ein uralter Zwerg, aber erzähl das niemandem. Diese Information ist streng vertraulich."

Seinem Tonfall nach zu urteilen schien auch Chris kaum noch dazu in der Lage, nicht zu lachen. Während wir uns beide etwas beruhigten wurde es still, nur das Radio spielte leise den neusten Chartstürmer, der sowieso den ganzen Tag lief.

„Da hinten, am Ende der Straße ist ein Parkplatz. Da kannst du diesen Traum auf vier Rädern parken."

Schweigsam folgte ich der Aufforderung. Dann, als der Wagen sicher stand, stiegen wir aus. Chris trat von einem Bein auf das andere, während ich bei dem Parkautomaten ein Parkticket zog. Dann setzten wir uns in Bewegung.

„Ich würde mich freuen, wenn du mir endlich sagen könntest, wo wir hingehen."

Das Lächeln immer noch auf den Lippen und obwohl die Laternen und Autoscheinwerfer das einzige Licht waren, schien Chris zu strahlen.

„Das siehst du wenn wir ankommen."

Ich vergrub mein Gesicht etwas im Kragen meiner Jacke. Super.

„Ich gebe zu, ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil das Restaurant recht teuer ist und ich dich zahlen lasse, aber nachdem ich deinen Wagen gesehen habe, sind all meine Sorgen verflogen."

Ich musste ein weiteres mal an diesem Abend lächeln.

„Und was ist, wenn ich den Wagen nur von meinen reichen Nachbarn geliehen habe und in Wirklichkeit nur versuche, reich zu wirken, obwohl ich keinen Cent besitze?"

„Nun ja, ich schätze dann kannst du als Aushilfe in der Küche anfangen, um das Essen zu bezahlen. Geschieht dir recht."

Ich schnitt eine Grimasse und hob meinen Blick vom Gehweg um zu Chris zu sehen.
„Die fehlende Sympathie in deinen Worten macht mir, ehrlicherweise, sorgen."

Auch Chris sah zu mir herüber.
„Vielleicht wusste ich ja die gesamte Zeit, wer du bist, und plane in Wirklichkeit den Diebstahl deines Wagens."

„Wenn du noch mehr solcher Anmerkungen machst sehe ich mich leider gezwungen, dich, während du auf der Toilette bist, mit der Rechnung allein zu lassen. Dann kannst du als Aushilfe anheuern."

„Das wagst du nicht", antwortete er mit selbstbewusstem Grinsen.
Ich zwinkerte, dann erwiderte ich herausfordernd: „Bist du dir da sicher?"

Es ging noch einige Zeit so weiter, bis wir schlussendlich vor einem großen Gebäude ankamen. Die Stufen, die zu den großen Holztüren führten, bestanden aus Marmor und waren teilweise mit dunkelblauem Teppichboden ausgelegt.

Auch im inneren des Gebäudes lag der Teppichboden aus. Hinter einem Tresen aus dunkler Eiche wartete eine vornehm gekleidete Frau, die bei unserem eintreten freundlich lächelte.

„Einen reizenden Abend wünsche ich Ihnen. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?"

Mit hochgezogenen Augenbrauen grinste Chris mich an, dann räusperte er sich und meinte ebenso freundlich: „Ich habe einen Tisch auf den Namen Walter bestellt."

Die Frau nickte.
„Ein Tisch für zwei. Bitte folgen Sie mir doch."

Während wir der Frau gehorsam folgten beugte ich mich etwas zu Chris.
„Du heißt ‚Walter' mit Nachnamen?"

Grinsend schüttelte er den Kopf.
„Nein, aber für so einen Nobelschuppen klang es nach einem guten Namen."

Ungläubig schüttelte ich den Kopf. So etwas hätte ich wirklich von ihm erwarten sollen. Das Lokal, welches Chris ausgewählt hatte, sah wirklich nach einem Nobelschuppen aus. Die Decken waren hoch, die Lampe nicht zu grell und im Hintergrund lief leise klassische Musik.

Die Tische uns Stühle, die für verschiedengroße Personengruppen gedacht waren, bestanden alle aus dunklem Holz und waren mit weißen Tischdecken, Kerzen und anderer Deko hergerichtet worden.

Der Tisch, an dem wir schließlich endeten, stand etwas abseits. Während wir einer Bedienung unsere Jacken gaben deckte eine andere unseren Tisch und stellte eine Flasche Wasser mit zwei Gläsern ab.

Sobald wir saßen wurden uns dann auch noch die Speisenkarten überreicht und wir wurden mit der Anekdote, dass die Bedienung in ein paar Minuten für unsere Bestellung zurückkommen würde, zurück gelassen.

„Woher kennst du denn so ein Nobles Geschäft? Ich dachte, du seist ein armer Student."
Chris hob seinen Blick von der Speisekarte und zwinkerte mir zu.
„Wer weiß."

Dann widmete er sich wieder seiner Karte. Ich tat es ihm nach. Gleichzeitig erinnerte ich mich selbst daran, dass wir nur als Freunde hier waren. Kein Grund, jetzt plötzlich nervös zu werden.

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Hat schon einmal jemand eine Reflektion in Kunst verfasst? Oder einen Sporttest geschrieben? Ich brauche Hilfe!!!

Over and Out, _Amnesia_Malum_

PS: Später kommt noch etwas. Kein Kapitel, aber was anderes. Und ich habe nicht über das Kapitel gelesen, also tut es mir leid, falls ihr Rechtschreibfehler findet.

10/1/19

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