Freude
Freude soll nimmer schweigen.
Freude soll offen sich zeigen.
Freude soll lachen, glänzen und singen.
Freude soll danken ein Leben lang.
Freude soll dir die Seele durchschauern.
Freude soll weiterschwingen.
Freude soll dauern
Ein Leben lang.
~Joachim Ringelnatz~
„Okay, welches Buch?", fragte dann einer der beiden.
Chris neben mir warf ihnen sein verschmitztes Lächeln zu.
„Damals war es Friedrich."
Der andere kräuselte die Stirn: „Schullektüren sind nicht fair."
Chris Lächeln wurde, falls das möglich war, noch etwas breiter.
„Das habt ihr nicht gesagt."
Der kleinere der beiden schüttelte den Kopf und blickte zu dem größeren.
„Ich habe dir doch gesagt, dass wir was vergessen haben."
Jetzt richtete er seinen Blick auf mich.
„Ich bin Ben, der Spinner neben mir Lukas. Ich hoffe doch, dass Chris nicht zu aufdringlich war."
Von dem plötzlichen Wandel des Gesprächs verwirrt schüttelte ich nur den Kopf.
„Nein, schon okay. Ich bin Elias."
Ben schenkte mir ein Lächeln, dann wanderte sein Blick zu meinem Laptop.
„Was bringt dich hier hin? Ich mag mich vielleicht nicht auskennen, aber wie ein Student wirkst du nicht."
Ein wenig peinlich berührt schob ich meinen Kaffeebecher hin und her. Es war mir immer unangenehm, wenn ich nach meinem Beruf gefragt wurde. Doch bevor ich tatsächlich antworten musste mischte Chris sich wieder ein.
„Darüber haben wir doch geredet. Man stellt Leuten, die man gerade erst kennen gelernt hat, nicht solche Fragen."
Mit blitzenden Augen drehte er sich zu mir und schenkte mir ein weiteres Lächeln.
„Die Aufdringlichkeit meines Freundes dort tut mir aufrichtig leid."
Ich sah kurz zu Ben, der nicht begeistert schien. Dann blickte ich wieder zu Chris.
„Ich denke, dass ich deine Entschuldigung annehme."
Chris Lächeln wurde triumphierend, während Lukas in Lachen ausbrach. Auch ich konnte ein kleines Lächeln nicht bekämpfen. Doch noch bevor das Lachen ganz verebbt war klingelte mein Handy.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen zog ich es aus meiner Hosentasche und beeilte mich, abzuheben. Der Bibliothekar beobachtete unseren Tisch nämlich mit eindeutig unzufriedenem Blick, da wollte ich nicht noch mehr Ärger machen.
„Ja?"
„Elias, ich habe mich eben mit dem Paketdienst auseinandergesetzt. Die Bücher sollten in einer knappen Stunde bei dir sein", informierte mich meine Agentin.
Sofia war wohl mein größter Fan und klemmte sich mit Feuereifer hinter alles, was mit meiner Reihe zusammenhing.
Eigentlich sollte ich mich freuen, doch das leise „Danke, du bist ein Schatz" kam mir dieses mal nur halbherzig über die Lippen.
Nachdem ich aufgelegt hatte verstaute ich mein Handy in meiner Hosentasche und schenkte den jungen Männern ein entschuldigendes Lächeln.
„Tut mir leid, aber ich muss dringend nachhause. Es war nett, euch kennengelernt zu haben."
Dann fuhr ich meinen Laptop herunter und schob ihn vorsichtig in seine Tasche.
„Hat mich auch gefreut."
Ben lächelte ein weiteres mal in meine Richtung und Lukas unterstützte seine Aussage mit einem enthusiastischen Nicken.
„Vielleicht sieht man sich ja nochmal."
Überrascht blickte ich zu Chris, der mir ein weiteres verschmitztes Lächeln schenkte. Ich nickte daraufhin bloß, dann verließ ich den Tisch mit schnellen Schritten. Es wurde wirklich Zeit, dass ich mich hinter mein Buch klemmte.
Ein paar Tage später fand ich mich wieder in der Stadt wieder, dieses mal jedoch in einem hoffnungslos überfüllten Starbucks. Die Schlange schien immer noch endlos, obwohl ich seit bestimmt zehn Minuten darauf wartete, endlich meine Bestellung aufzugeben.
Aber immerhin hatte ich genug Zeit, um mich über meinen Verleger zu ärgern. Ich hatte vor einer knappen Stunde mit dem Mann telefoniert, doch der hatte nicht verstehen wollen, dass mir drei Wochen nicht reichen würden, um den Roman zu beenden.
Stattdessen hatte er mich noch dazu nötigen wollen, eine Tour durch die Buchhandlungen des Landes zu machen. Nach einer guten Viertelstunde hatte ich einfach aufgelegt und mit Sofia eine Nachricht geschrieben. Die Antwort kam – wie gewohnt – unverzüglich.
Morgen würde sie mir wahrscheinlich die neue Frist präsentieren können. So wie ich sie kannte würde sie auch noch irgendein Extra aus dem Ärmel schütteln. Ich konnte mich mit ihr als Agentin wirklich nicht beschweren.
Seufzend knöpfte ich meinen Mantel auf und versuchte abzuschätzen, wie lang ich hier noch fest hing. Erleichtert stellte ich fest, dass nur noch drei Leute zwischen mir und der Kasse standen.
Ich würde später noch einmal eine halbe Ewigkeit auf meinen erwünschten Kaffee warten müssen. Genau deshalb nahm ich meinen Kaffeebecher von zuhause mit. Da konnte ich die Stärke wenigsten selbst bestimmen und ich musste mich nicht in stickigen und überhitzten Coffeeshops herumtreiben.
Aber heute Morgen hatte meine Kaffeemaschine den Geist aufgegeben und ich sah mich genötigt, eine Neue zu kaufen. Doch bevor ich auch nur in die Nähe eines angemessenen Ladens hatte begeben können hatte mein Wunsch nach Kaffee mich hier hin gezwungen.
Sobald ich meine Bestellung aufgegeben hatte drängte ich mich an den anderen wartenden vorbei, um in eine ruhige Ecke zu kommen. Als ich es endlich geschafft hatte zog ich seufzend mein Handy heraus um meine Emails zu checken.
„Elias, mir dir hatte ich hier nicht gerechnet."
Mein Kopf schoss in die Höhe und ich war mir nicht ganz sicher, ob ich richtig gehört hatte. Aber vor mir stand tatsächlich Chris, das verschmitzte Lächeln wieder auf den Lippen. Konnte der Junge eigentlich auch etwas anderes, als zu Grinsen?
„Hallo."
Nicht ganz sicher, was ich tun sollte – falls es noch nicht bemerkt wurde, ich war nicht an Interaktionen zwischen Menschen gewöhnt – bekräftigte ich meine Begrüßung mit einem Nicken.
Zu meinem großen Glück schien Chris sich nicht an meiner Ratlosigkeit zu stören. Vollkommen unbeeindruckt lehnte er sich an die Wand neben mich.
„Ich hätte nicht damit gerechnet, dich in nächster Zeit zu sehen. Du wirkst, ehrlich gesagt, nicht wie ein Mann, der oft unter Leute kommt. Nicht das das etwas schlechtes ist."
Ich zog eine Grimasse.
„Ja, ich ziehe ein ruhiges Plätzchen vor. Aber meine Kaffeemaschine ist kaputt, also musste ich mich in den Großstadtdschungel begeben."
Warum erzählte ich ihm das? Die Wahrscheinlichkeit, dass es ihn interessierte, lag nicht gerade hoch. Doch zu meiner großen Überraschung schenkte er mir keinen genervten Blick.
„Hast du dir schon eine neue Maschine gekauft?"
Immer noch etwas überrascht schüttelte ich den Kopf.
„Weißt du denn schon, welches Modell du suchst?"
Wieder schüttelte ich den Kopf.
„Ich habe keine Ahnung von Kaffeemaschinen. Die alte Maschine war ein Geschenk."
Chris schenkte mir ein noch breiteres Lächeln.
„Zu deinem Glück steht ein wahrer Kaffeemaschinen-Kenner vor dir. Wenn du willst kann ich mit dir eine kaufen, meine Vorlesungen für heute sind vorbei."
Ein wenig von dem Angebot überfordert zuckte ich mit den Schultern.
„Wenn es dir nichts ausmacht-"
Ich ließ den Rest des Satzes aus, als Chris eine Augenbraue in die Höhe zog.
„Wenn es mir etwas ausmacht hätte ich nicht gefragt. Versuch es mit einer anderen Antwort."
Ich nickte, wieder nicht sicher, was ich sagen sollte.
„Dann, schätze ich mal, kannst du mich gerne beraten."
Zufrieden nickte Chris.
„Genau das ist, was ich hören wollte. Komm, ich glaube, dass unsere Getränke fertig sind."
^^^^^
Frohes Neues Jahr!!
Hat jemand von euch Vorsätze für 2019?
Ich bin simpel geblieben und habe beschlossen, dass ich einfach bei allem mein Bestes geben werde.
Over and Out, _Amnesia_Malum_
PS: Ich habe bisher 369 Seiten auf Wattpad hochgeladen (Diese Geschichte ausgenommen). Die Seitenanzahl erhöht sich irgendwie von Buch zu Buch.
1/1/19
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