dieses unheil
dieses unheil
richtet sich nur
gegen mich
sage ich mir
nach dem neuesten
versagen
und spüre
wie ruhe
sich in mir ausbreitet
~Ernst Jandl~
Als wir schließlich all die Bücher auf dem Tisch durchgesehen hatten, lehnte Chris sich zurück und streckte sich. Ich tat es ihm gleich und verzog das Gesicht, als mein Rücken zu knacken begann. Chris warf mir ein verschmitztes Lächeln zu, sagte aber nichts.
Ich rollte bloß die Augen und warf einen Blick auf meine Uhr. Um elf Uhr etwa hatten wir es uns in der Bibliothek gemütlich gemacht, mittlerweile eilten die Zeiger meiner Armbanduhr auf drei zu.
Beinah als hätte jemand ihn erinnert, knurrte Chris Magen laut genug, dass sich ein paar Studenten verwirrt in unsere Richtung drehten. Ich verzog das Gesicht, aber Chris Grinsen schien noch etwas breiter zu werden. Dann tätschelte er seinen Bauch.
„Ich schätze es wird Zeit, dass wir etwas essen. Findest du nicht auch?"
Ich seufzte, nickte aber, da ich ebenfalls hungrig war. Also standen wir auf und brachten die Bücher weg, dann verließen wir auch schon das große Gebäude und traten auf den sonnigen Platz, der sich direkt davor erstreckte.
Dabei konnte ich nicht anders, als mich meinen dunklen Gedanken hinzugeben. Wir hatten heute überhaupt nichts herausgefunden und ich bezweifelte, dass sich daran etwas ändern würde.
Ich fühlte mich so verdammt machtlos. Ich fand normalerweise immer, wonach ich suchte, meistens brauchte ich dafür nicht einmal lange. Es war einfach so frustrierend.
In meinen Gedanken gefangen bemerkte ich nicht, wo wir eigentlich entlang liefen, bis ich in Chris hinein lief, der plötzlich vor mir stehen geblieben war. Mit einem lauten „Uff" wurde die Luft aus meinem Körper gepresst, keine Sekunde später sprang ich mit einem Satz nach hinten.
Chris drehte sich herum und betrachtete mich mit einem verwunderten Blick.
„Hast du das auch gespürt? Hat sich angefühlt wie ein Windstoß an meinem Rücken."
Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf, während Chris leise über seine schlechte Beleidigung lachte. Dieser Kerl wollte heute wirklich meine Geduld testen.
Als ich die Augen öffnete sah ich mich um, schließlich war ich Chris bisher mehr oder weniger blind gefolgt. Wir befanden uns an einer großen Straßen, Leute liefen gemächlich an schnellen PKWs vorbei und betraten oder verließen die kleinen Lokale, die die Wege säumten.
Chris war vor einem kleinen Lokal stehen geblieben, welches „Comidas típicas d'Espanja - die echte spanische Küche" anpries. Allein hätte ich diesen Laden wahrscheinlich nie betraten, doch jetzt nickte ich Chris zu, der mir mit einem breiten Grinsen die Tür aufhielt und dann auf eine kleine Sitznische zusteuerte. Wir setzten uns und Chris griff nach der Speisekarte.
Er studierte sie für ein paar Sekunden, dann hielt er sie mir hin.
„Du müsstest das für mich übersetzen."
Ich verdrehte die Augen, griff aber nach der Karte und überflog das Angebot. Zu meiner Überraschung befanden sich tatsächlich Gerichte, die ich als „typisch spanisch" im Spanischunterricht kennengelernt hatte, dabei.
Ich studierte die Karte, dann zählte ich ein paar Sachen auf. Chris hörte zu, dann nannte er mir seinen Wunsch. Ich nickte, dann winkte ich die Bedienung heran. Ich bestellte für uns beide Wasser, da wir in den letzten Tagen zu viel Kaffee und gesüßte Getränke getrunken hatten, dann gab ich die Bestellung auf.
Chris wollte Calamares mit patatas bravas, Tintenfischringe mit scharfen Pommes, ich hatte mich für eine klassische Paella entschieden. Die Bedienung nickte, dann waren wir wieder allein.
Chris beugte sich vor, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, das Kinn auf einer Hand.
„Ich schätze, du hast nichts interessantes gefunden?"
Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich etwas zurück.
„Nein, zumindest nichts, was uns zu deinem Vater führen könnte."
„Ich auch nicht."
Ich hob bei Chris niedergeschlagenem Tonfall den Kopf. Er wirkte nicht ansatzweise so sorglos wie noch Minuten zuvor. Stattdessen lag ein Schatten auf seinen Zügen und sein Blick war auf die Tischplatte gerichtet.
„Ich weiß nicht, aber ich war so zuversichtlich, dass wir etwas finden würden."
Ich beobachtete ihn für ein paar Sekunden, dann beugte ich mich vor und stieß meinen Fuß leicht gegen sein Bein, damit er mich ansah. Der traurige Ausdruck seiner Augen zog meine Laune noch weiter herunter, dennoch zwang ich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.
„Hey, das wird schon. Diese Bücher waren teilweise so alt, dass die Organisation damals noch gar nicht existieren konnte. Wenn wir tiefer graben, werden wir sicherlich etwas finden. Außerdem sucht Jorge ja auch noch. Man kann sich auf ihn verlassen, vertrau mir. Der Mann ist ein Profi."
„Du hast wahrscheinlich recht", seufzte er, immer noch niedergeschlagen.
Ein wenig überfordert, was ich sagen oder tun sollte, um ihm zu helfen, blickte ich ihn einfach nur mit gerunzelter Stirn an. Schließlich, als ich es nicht mehr ertragen konnte, öffnete ich den Mund, um irgendetwas zu sagen, was auch immer.
Doch bevor irgendein Ton meinen Mund verlassen konnte, durchbrach ein weiteres Knurren die Stille. Chris Blick schoss in die Richtung seines Bauches, während ich mich grinsend zurücklehnte.
Als er verlegen den Blick hob, erwiderte er mein Grinsen. Und dann kam das Essen und Chris' Gesichtsausdruck hellte sich auf. Für den Moment waren die trüben Gedanken vertrieben. Anstelle dieser schwärmte Chris von seinem Essen, zwang mich, auch etwas von seinem Gericht zu probieren und klaute mehr als nur eine Gabel voll von meiner Paella.
Um halb fünf verließen wir, gesättigt und zufrieden, den Laden. Eigentlich war mein Plan gewesen, noch ein oder zwei Museen zu besichtigen, doch die Erschöpfung von all der Leserei holte mich ein und ich gab nach, als Chris mich darum bat, für ein Nickerchen ins Hotel zurückzukehren.
Mit dem Ziel, nur noch auf mein Bett zu fallen, beeilte ich mich, auf unser Zimmer zu kommen. Kaum war die Tür geschlossen, warf Chris sich auf sein Bett. Ich ging die Sache langsamer an und streifte Schuhe und Jacke ab, bevor ich mich hinlegte.
Kaum traf mein Kopf auf das Kissen, schoss ich wieder in die Höhe. Chris öffnete seine Augen und richtete seinen verwirrten Blick auf mich, doch ich stand auf und marschierte zurück zur Tür.
Dann sah ich mir die Kommode neben der Zimmertür an. Kurz konnte ich nicht ganz zuordnen, was anders war, doch dann fiel mein Blick auf einen hellen Briefumschlag, der dort zuvor noch nicht gelegen hatte.
Ich zögerte kurz, doch dann griff ich danach. Als ich den Umschlag drehte, entspannte ich mich etwas. Mein Name stand dort in einer mir bekannten Schrift.
Elias und Chris Dumort
Ich zuckte zusammen, als Chris plötzlich hinter mir stand und einen neugierigen Blick über meine Schulter warf.
„Das ist von Jorge", erklärte ich.
Für ein paar Sekunden spürte ich seinen Blick auf mir, dann wurde der Brief aus meiner Hand gezogen. Verärgert drehte ich mich zu Chris, der auf seinem Bett saß und mich schief angrinste.
„Was? Der Brief ist auch für Chris Dumort."
Ich verdrehte die Augen. Was hatte Jorge sich überhaupt dabei gedacht? Obwohl, es sah ihm ähnlich, sich einen Spaß mit mir zu erlauben.
„Ähm, Elias?"
Ich richtete meinen Blick auf Chris, der zwischen dem ausgepackten Brief und mir hin und her sah.
„Ja?". Fragte ich, während ich mich neben ihn auf das Bett fallen ließ.
„Hier sind nur Punkte und Striche."
Jetzt war es an mir, den Brief aus Chris Hand zu ziehen. Kurz blickte ich darauf hinab, dann sah ich ihn ungläubig an.
„Das ist Morse Code."
Chris verzog das Gesicht.
„Wird das nicht eigentlich als Ton weitergegeben, nicht als Text?"
Ich zuckte mit den Achseln.
„Das ist typisch Jorge."
Chris sah mich für ein paar Sekunden eingehend an, als könne er nicht verstehen, das ich so ruhig war.
„Und was machen wir jetzt damit?"
„Lesen."
Er legte seine Stirn in Falten, dann sah er mich beinah vorwurfsvoll an.
„Sag mir bitte, dass du nicht auch noch Morse Code kannst."
Dieses Mal schenkte ich ihm ein schiefes Grinsen und zuckte mit den Schulter.
„Ich habe so einige Talente."
Dann richtete ich meinen Blick auf die Punkte und Striche vor mir.
Elias, Chris,
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www.perros-monos-y-mi-familia-grande.com/alpaca/libros-de-eliasdumort
„Was steht da?", wollte Chris wissen, während er den Code anstarrte, als könnte allein sein Blick die Antwort offenbaren.
„Da steht, dass dein Vater in seiner Heimatstadt sein wird, wahrscheinlich um Schulden einzutreiben. Er wird da etwa drei Wochen sein. Jorge meinte, wir sollten unsere Zeit gut nutzen, du weißt ja, was er von unserem Plan hält."
„Und der Link?"
Ich zuckte mit den Achseln.
„Wer weiß. Kannst du mir mal meinen Laptop reichen?"
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Here I am stuck on this couch, scrolling through my notes...
Ihr könnt es bestimmt kaum glauben: Das Kapitel ist seit dem 08/09/2019 fertig. Ich überwältige mich selbst. Das nächste Kapitel ist auch schon so gut wie fertig.
Und all meine neuen Kapitel haben bisher 1500 Wörter überschritten. Unglaublich.
Jedenfalls, meiner neuen Planung nach wird es noch fünfzehn Kapitel geben. Klingt nach viel, und da ich auch plane, dieses Jahr noch fertig zu werden, habe ich mir viel vorgenommen. Aber ich bin zuversichtlich. Auch wenn ich jetzt schon wegen meinen Klausuren Panik schiebe, da sich die Zeiten so plötzlich verändert haben (2,5 Std. in Mathe statt 1,5 Std. Warum dachte ich nochmal, LK wäre eine gute Idee?)
Naja, hoffen wir das Beste.
Over and Out, _Amnesia_Malum_
12/09/2019
PS: Irgendwelche Ideen für ein neues Cover? Das hier ist dezent beschissen.
PPS: Die Abstände bei dem Morse Code sind eventuell nicht so leicht einzusehen. Das tut mir leid.
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