Chapter 3
Tag 12 der Zombie-Apokalypse.
Ich öffnete meine Augen und wurde von einem dröhnenden Geräusch geweckt, das wie ein Kratzen gegen das Glas klang. Für einen Moment war ich in Panik, mein Herz schlug heftig in meiner Brust. Vielleicht war es ein Zombie, der versuchte, einzudringen? Doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich den Kühlschrank an die Eingangstür geschoben hatte. Es war ein schweres, massives Möbelstück, das selbst die hartnäckigsten Untoten abhalten sollte. Außerdem war die Tür ohnehin abgeschlossen.
Das Geräusch wiederholte sich, diesmal jedoch hinter mir. Ein Schauer lief mir über den Rücken, und ich drehte mich hastig zur Balkontür um. Dort, in der Dämmerung des frühen Morgens, schwebte eine schwarz-weiße Drohne. Sie schien mir zuzusehen, oder eher, sie war auf der Suche nach etwas. Ich spürte, wie mein Adrenalinspiegel anstieg, während ich aufstand und mir das Haar aus dem Gesicht strich.
Mit zitternden Fingern öffnete ich die Balkontür und trat vorsichtig hinaus. Die frische Luft strömte mir entgegen, und ich schnappte nach Luft, während ich die Drohne musterte. Sie schwebte in einem langsamen, aber bestimmten Muster vor mir, als wäre sie eine Art Botschafter aus einer anderen Welt. Ihr sanftes Summen war ein unheimlicher Kontrast zu dem, was ich in den letzten Tagen erlebt hatte.
»Was willst du?«, murmelte ich, als ich mich näherte. Die Drohne wich ein wenig zurück, als ob sie meine Unsicherheit spürte. Ich konnte die Kamera an ihrer Vorderseite sehen, die mich aufmerksam beobachtete. Vielleicht war sie ein Überbleibsel aus der Zeit vor der Apokalypse, ein Werkzeug der Überwachung, das nun in einer Welt voller Chaos und Zerstörung schwebte.
Ich blickte die Drohne still an, ihre rotierenden Propeller erzeugten ein leises Summen, das im kalten Wind kaum hörbar war. Er konnte mich doch hören, wenn ich etwas sagte, oder? Es war ein merkwürdiges Gefühl, mit einem so modernen Gerät zu kommunizieren, als wäre es ein lebendiges Wesen. Ich räusperte mich kurz, um meine Gedanken zu ordnen, und wandte dann meinen Blick zu dem gegenüberstehenden Gebäude. Dort erblickte ich den Jungen in seiner dicken Felljacke, der lässig an dem Balkon lehnte und mit einem neugierigen Blick auf mich herab sah.
Ich fühlte einen Schauer über meinen Rücken laufen, während ich erneut zu der Drohne sprach. »Kannst du mich hören?«, fragte ich leiser, fast als würde ich eine Geheimnisvolle anvertrauen, obwohl ich mir nicht wirklich eine Antwort erhoffte. Der Gedanke, dass diese Technologie in der Lage war, meine Stimme zu erfassen und zu verstehen, war faszinierend und beängstigend zugleich. «Danke, dass du mir geholfen hast», fügte ich hinzu, während ich meine Arme um mich selbst schlang und fröstelte. Die Kälte hatte sich tief in meine Knochen gefressen, und ich rieb mir über die Arme, um etwas Wärme zu erzeugen.
Mein Blick wanderte wieder zu dem Balkon. Der Junge schien zu warten, seine Haltung entspannt, aber seine Augen waren aufmerksam. Ich hob einen Finger, um ihm klarzustellen, dass er kurz warten sollte. Ich musste schnell in die Wohnung zurück, um etwas zu holen. Das Fehlen von Strom machte die Situation nur schlimmer – die Kälte drang durch die Wände, und ich fühlte mich wie in einem Kühlschrank gefangen.
Mit einem letzten Blick auf die Drohne und den Jungen eilte ich in die auch kältere Wohnung zurück. Ich zog die Tür hinter mir zu und ließ die eisige Luft draußen. Drinnen war es zwar nicht viel wärmer, aber wenigstens war ich vor dem Wind geschützt. Ich suchte hastig.
Der Gedanke, dass der Junge draußen auf mich wartete, trieb mich an. Ich musste schnell sein, um ihm nicht länger die Geduld zu rauben.
Ich schnappte mir schnell eine Jacke, zog sie mir über und suche in dem Zimmer meiner Schwester nach etwas bestimmten:
Nach minutenlangem Suchen fand ich schließlich, was ich brauchte. Mit einem genervten Seufzer eilte ich durch den schmalen Flur und trat hinaus auf den Balkon. Der kalte Wind blies mir ins Gesicht, während ich mich in den kleinen Schuppen begab. Die Drohne folgte mir, schwebend und leise, als würde sie jeden meiner Schritte beobachten. Ich konnte mir nicht helfen, ich fühlte mich ein wenig wie in einem Science-Fiction-Film, wo die Technik fast menschlich wirkte.
Ich griff nach dem Klebestreifen, der in einer Ecke lag, und hielt ihn triumphierend in der Hand.
Eines der Telefone packte ich hastig in meine Tasche, während ich das andere in meiner Hand behielt. Es war ein einfaches, buntes Plastikspielzeug, aber ich hatte das Gefühl, dass es für unser Vorhaben nützlich sein könnte.
Ich wandte mich wieder zur Drohne um und wies dem Jungen an, näher zu kommen. Er trat vorsichtig an den Rand des Balkons, seine Augen neugierig auf das, was ich vorhatte. Mit einem kurzen Nicken bat ich ihn, sich etwas zurückzuziehen, während ich das Spielzeug auf dem » Dach« der Drohne platzierte. Ich wollte sicherstellen, dass es gut fixiert war, also wickelte ich den Klebestreifen um das Telefon und die Drohne, um es zu befestigen. Es fühlte sich ein wenig surreal an, als ich dieses einfache Spielzeug an das High-Tech-Gerät anbrachte.
Nachdem ich das Telefon sicher befestigt hatte, trat ich einen Schritt zurück und nickte zufrieden. Die Drohne schwebte leicht, als würde sie auf eine Art Bestätigung warten. Ich konnte die Aufregung in der Luft spüren, als ich sie losließ und beobachtete, wie sie sich in Bewegung setzte. Mit einem leisen Summen und einem sanften Ruck startete sie und steuerte in Richtung des gegenüberstehenden Wohnhauses, das sich majestätisch mit seinen fünfzehn Stockwerken gegen den klaren Himmel abhob.
Die Drohne schwebte geschickt durch die kalte Luft, als ich den Jungen beobachtete sein Blick monoton.
Mein Blut begann leicht vor Neugier zu Beben, wie er wohl war. Leichte Regentropfen platzierten sich auf meiner Kopfhaut, das Geländer büßte sich und trotz dass wir hier draußen standen und ich vor Neubürger platzte, wer er wohl ist wartete ich, dass er doch als erstes etwas sagte, da er schließlich heute zu mir gekommen war. Doch es kam nichts. Der Regen wird stärker.
Ich blickte ihn von meinem Balkon aus an. Er lehnte noch immer mit seinen Armen über den Balkon, er hatte seine Drohne bereits ausgeschaltet und hatte das Spielzeug Equipment in seiner Hand. Ich sah kurz zu dem meinem Walkie Talkie und räusperte mich leicht, während ich im Hintergrund die Zombies wahrnahm welche sich brummend durch die Straßen queren. Ich hob das Spielzeug leicht an und sah wieder zu meinem gegenüber. Mein Herz pochte.
»Ich danke dir für alles.«, meinte ich leise. Mein Finger drückte von dem Knopf ab, damit er nichts weitere hören konnte und wusste, das meine Rede beendet war.
Sein Haar klebt nun an seiner Stirn. Ich sehe in der helle des Lichts, im Gegensatz zu letztes Mal, sein Gesicht etwas besser, aber noch immer nicht genau.
»Das wäre kein schönes Begräbnis gewesen.«
Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich seine Stimme höre.
»Du hast dich dafür entscheiden zu leben, statt den Tod zu wählen.«
Wir starren uns von der weiten Ferne aus an.
Stille. Das plätschern des Regens gegen die Dächer.
»Geh hinein.«Er klingt streng, und doch ruhig. »Sonst wirst du krank.«
Ich drücke auf den Knopf:»Ich will zu dir herüber.«
Stille. Einige Sekunden verstreichen. Dann dreht er sich um und schließt seine Balkontüre. Ich fühlte mich wie in einen tiefen Abgrund gezogen, als er sich umdrehte und die Türe hinter sich schloss. Die Kälte des Regens drang durch meine Kleidung, und ich schloss die Augen, um die aufsteigende Panik zu bekämpfen. Was war das für ein Spiel, das wir spielten? Ich wusste, dass ich nicht einfach aufgeben konnte.
Mit einem tiefen Atemzug setzte ich das Walkie Talkie an meinen Mund. »Bitte, warte!« rief ich, aber die Worte schienen im Regen zu versickern. Ich konnte ihn nicht einfach so gehen lassen. Ich musste einen Weg finden, zu ihm zu gelangen, auch wenn die Welt um uns herum in Chaos versank.
Ich überlegte hastig. Die Zombies waren nicht das einzige, was uns trennte. Die Stadt war ein Labyrinth aus Gefahren, und jeder Schritt konnte der letzte sein. Doch ich konnte nicht zulassen, dass Angst mich lähmte. Ich hatte zu viel verloren, um jetzt aufzugeben.
Doch er war verschwenden.
Tag 13.
Die Dunkelheit um mich herum schien erdrückend und endlos. Der schwache Schein des kleinen Feuers warf flackernde Schatten an die Wände des verlassenen Raumes, in dem ich mich versteckte. Die Kälte hatte sich in meine Knochen gefressen, und ich wollte einfach nur einen Funken Menschlichkeit spüren.
Ich drückte den Knopf des Walkie Talkies und hielt es nah an meinen Mund, als ob ich durch den Kontakt mit ihm etwas von der Kälte abwehren könnte. »Hörst du mich?«, fragte ich, meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Ein Moment der Stille, dann kam seine kühle, distanzierte Antwort: »Ja.«
Seine Stimme war wie ein kalter Windstoß, der durch die Nacht wehte. Es gab keine Wärme, keine Emotion, nur das nüchterne Echo seiner Worte. Trotzdem war ich dankbar, dass er zuhörte. Es war ein kleiner Lichtblick in der Dunkelheit, ein schwacher Anker in einem Meer aus Einsamkeit.
Ein schwerer Seufzer entglitt meinen Lippen. »Ich weiß nicht, wie lange ich das noch ertragen kann. Es ist so einsam hier.«
»Einsamkeit ist ein Teil des Überlebens«, sagte er. Seine Stimme war ungerührt, und ich konnte die Distanz zwischen uns spüren, als wäre sie ein physisches Hindernis. »Du musst lernen, damit umzugehen.«
Ich wusste, dass er recht hatte, aber das machte es nicht leichter. Ich wollte ihn erreichen, ihm näher sein, doch seine Kühle war wie eine Mauer, die ich nicht durchdringen konnte. »Warum bist du so kalt?«, fragte ich schließlich, meine Stimme war ein wenig herausfordernd.
»Weil das Überleben keine Emotionen zulässt.«, antwortete er. »Wir müssen rational bleiben, um nicht zu scheitern.«
»Aber wir sind Menschen«, erwiderte ich. »Wir brauchen mehr als nur Rationalität. Wir brauchen Verbindung, Verständnis...«
»Verbindung kostet Zeit und Energie, die wir nicht haben«, unterbrach er mich. »Kümmere dich um dich selbst. Das ist das Wichtigste.«
Seine Worte waren wie ein kalter Wasserstrahl, der über mich hinwegfegte. Ich fühlte mich verletzt und allein, doch gleichzeitig wusste ich, dass er nicht ganz falsch war. Es war eine brutale Wahrheit, die ich akzeptieren musste, auch wenn ich es nicht wollte.
»Du hast mein Leben gerettet. Mich aufgehalten das Leben ein Ende zu setzen, mir essen gegeben und wolltest, dass ich hinein gehe, um nicht krank zu werden.«
Er schwieg eine Zeit lang, nachdem ich dies sagte.
Ich fühlte mich, als hätte ich diesen Kampf gewonnen. Ich drücke auf den Kopf, sehe ins Feuer vor mir, dass mir wenigstens etwas Wärme spendet.
»Ich werde es dir zurück zahlen.«,flüsterte ich beinahe, leicht hauchen, vor Kälte.
Seine Stille dehnte sich wie ein Schatten über uns, und ich spürte, wie die Worte, die ich ausgesprochen hatte, in der Luft hingen. Es war eine Art von Ehrfurcht, die den Raum erfüllte, während ich darauf wartete, dass er reagierte. Ich wusste, dass ich etwas Wichtiges gesagt hatte, dass ich ihm meine Dankbarkeit und meine Entschlossenheit klargemacht hatte. Doch die Kälte seiner Reaktion ließ mich zweifeln.
»Du musst nicht versuchen, es mir zurückzuzahlen«, sagte er schließlich, seine Stimme war leise, aber fest.
»Das war nie mein Ziel. Ich wollte einfach nur, dass du überlebst.«
»Aber das ist es, was ich tun möchte«, erwiderte ich. »Ich möchte dir zeigen, dass ich nicht nur ein weiteres Opfer bin. Ich kann mehr sein, als nur jemand, der auf deine Hilfe angewiesen ist. Ich bin dir dankbar, ich werde es dir zurück zahlen, wir sind ab jetzt ein Team, okay?«
Er seufzte, und ich konnte die Unsicherheit in seiner Stimme hören. »Es ist nicht so einfach. In dieser Welt gibt es keine Garantien. Du könntest versuchen, mir etwas zurückzugeben, und am Ende könntest du nur noch mehr verlieren.«
Ein Schauer lässt meinen Rücken entlang.
»Ich habe hier nichts. Mich hält hier nichts mehr.«Diesmal bemerkte ich selbst nicht, wie kühl meine Stimme klang.
Stille.
»Ich werde... hier raus müssen.«,sage ich. »Ich muss es versuchen. Ich brauche essen... Wasser... und außerdem...«Ich stoppte. Ich drückte auf den Knopf, nach einer kurzen Pause:»Ich werde meine Familie suchen. Ich will wissen, ob sie noch leben. Vielleicht haben sie überlebt, wie ich bis jetzt. Ich möchte, dass ich nicht elendig hier sterbe.«
Ich prallte meine Fäuste.
»Ich werde mich niemals zu einem von denen werden lassen.«
Erneute Stille. Der Regen prasselte auf das Dach. Gegen die Scheibe meines Balkons.
»Sie werden immer mehr.«,hauchte er leise, der Regen übertönt beinahe seine Stimme.
Das Holz im Feuer knirscht, verbrennt.
Sterben. Es gibt wohl keinen tot, der friedlich ist, außer einzuschlafen und nie mehr aufzuwachen. Gefressen werden, sich in ein Monster verwandeln, verbrennen, ertrinken, ersticken, ein Schuss in die Brust, Messerstich, alles ist mit Schmerz verbunden.
»Und die Menschen immer weniger.«,stellt er fest.
»Die Zivilisation ist gestorben.«
Ich unterbreche ihn:»Dass kann schon sein, aber wenn du all die Hoffnung verloren hast, dann sag mir, warum du noch lebst! Du bist ein Zivilist! Ich bin einer. Es ist noch nicht zu spät, wir können versuchen-«
Ich höre seine Stimme, die mich unterbricht, schien amüsiert zu klingen:»Die Welt retten?«Es schien, als hätte er gelacht.
Erstarrt war ich.
»Mädchen, die Welt ist dem Untergang bereits entgegen gekommen. Du kannst vielleicht deinen letzten Wunsch, denn du hast, offenbaren und in die Realität umsetzen, wenn du mir das sagen wolltest, dann tu's doch. Was hält dich noch auf?«Seine Stimme ironisch. Ich werde wütend, prallte die Hände fester.
»Wenn du wirklich denkst, dass du einen Ausweg findest, bist du noch naiver, als ich dachte. Mach Schluss mit dem Theater.«
»Vielleicht hast du recht, ja, vielleicht. Ich bin naiv.«,sage ich fester.
»Aber du bist ein Feigling.«
Ich drückte von dem Kopf ab.
Danach war stille.
Eine Träne läuft über meine Wange, dann eine weitere. Ich lasse mich unsanft auf den Boden fallen, auf dem och decken und Kissen liegen habe, um so nah wie möglichst am Feuer zu liegen. Ich starre die Flamme an, verharrte, und schloss dann meine feuchten Augen.
Tag 14
Am Morgen weckte mich ein Geräusch.
Ich schreckte auf, nehme ein Messer in die Hand, das ich neben dem Feuer gelegt hatte, welches jetzt nicht mehr brannte.
Mit riesigen Augen sehe ich mich um, zitterte. Doch ich verharrte, als ich die Drohne am Balkon sah.
Ich seufzte erleichtert und steckte das Messer zwischen dem Stoff meiner Hose und meiner Haut.
Ich öffne die Balkontüre. Der Regen hat sich gelegt. Ein Nebel über die Straßen. Ich sehe die Drohne an, doch gleich danach kehrt sie um. Ich runzelte die Stirn. Darauf höre ich das Walkie Talk Rauschen. Ich drehe mich um, und nehme es zur Hand.
»Schalte den Fernseher an.«
Meine Stirn kräuselte sich noch mehr, als ich den unheimlichen Anblick des leeren Balkons erfasste. »Los«, drängte er, seine Stimme war drängend und voller Anspannung. Ich konnte die Nervosität in seiner Miene sehen, die mir das Gefühl gab, dass etwas Unheilvolles in der Luft lag. Ich wandte mich ab und ging zurück ins Zimmer, als ob ich in der Dunkelheit des Raumes Schutz suchen könnte.
Der Fernseher stand in der Ecke, staubig und vernachlässigt, als hätte er die Schrecken der letzten Monate miterlebt, ohne jemals darüber berichten zu können. Ich griff nach dem Kabel, das wie ein schlaffer Wurm auf dem Boden lag, und steckte es in die Steckdose. Ein leises Klicken ertönte, gefolgt von einem tiefen, grummelnden Geräusch, als der Fernseher zum Leben erwachte.
Doch anstelle des gewohnten, klaren Bildes erschien nur ein flackerndes, schwarz-weißes Geisterbild auf dem Bildschirm. Verzerrte Formen tanzten über die Mattscheibe, als ob die Geister der Vergangenheit in einem grotesken Spiel gefangen wären. Ich trat näher, und das Licht des Bildschirms warf unheimliche Schatten auf mein Gesicht.
Die Konturen des Bildes schienen sich zu verformen und zu verzerren, als ob sie versuchten, mir etwas zu sagen, etwas, das ich nicht verstehen konnte. Gespenstische Geräusche drangen aus den Lautsprechern – ein Flüstern, das wie das Wispern von verlorenen Seelen klang. Es war ein Klang, der meine Nackenhaare aufstellte, ein Gefühl von Unbehagen, das mir durch die Glieder lief.
Plötzlich war es wie eine Art Aufnahme. Die Verzerrungen werden klarer und ich sehe einen Raum.
Die Wände sind in kühlen, sterilen Farben wie Weiß oder Grau gehalten. Neonlichter oder kaltes, künstliches Licht könnten den Raum erhellen, was zur kühlen Atmosphäre beiträgt.
Labortische mit verschiedenen Geräten und Instrumenten.
Geräte wie Blutdruckmessgeräte, EKG-Maschinen, Laboreinheiten zur Blutentnahme oder andere medizinische Geräte, die für Tests und Messungen verwendet werden.
Seltsame, vergilbte Gläser liegen überfüllt auf einem Tisch.
Ich entdecke Kameras, ein Haufen davon in jeder der Ecken des Raumes. Kühlschränke oder Gefrieranlagen zur Aufbewahrung von biologischen Proben wie Blut oder Gewebe.
Regale oder Schränke zur Aufbewahrung von Medikamenten und Versuchsmaterialien.
Ich schluckte. Die Kamera dreht sich. Ich höre ein stöhnen.
Die Kamera erblickt Menschen, die auf den Tischen und den Labor Tischen liegen. Ich zischte die Luft scharf ein, als ich das ganze Blut sehe. An einem der Tische, an dem die Kamera vorbei blickt, triefte Blut am Stuhl hinab. Ich wende den Blick ab, als die filmende Person hinter der Kamera auf das Gesicht der toten Frau mustert. Sie verlor viele Haare, schien Verbrennungen am ganzen Körper—im Gesicht zu haben. Sie hat eine große Platzwunde am Kopf, blutend, vertrocknet, ihr Kiefer schien verunstaltet und sie ist mit weit aufgerissenen Augen gestorben. Es schien, als wäre ihre eine Gesichtshälfte mit Säure verätzt gewesen worden zu sein.
Mir wurde schlagartig übel.
Als ich wieder hinsah, zwingend, wird auf den Boden gezeigt. Auf die Schuhe der Kameraperson, die in eine rote Pfütze tretet. Und als die Person die Kamera wieder hebt, eine Zelle.
Eine Person. Eine fürchterliche Gänsehaut um meinen Körper, denn die Person ähnelt der Frau auf dem Labor Tisch sehr. Er war verunstaltet. Verbrannt, sein Auge schien zerstochen. Es schien als würde einer seiner Wangen Knochen zu sehen zu scheinen.
Er blickte schwach auf, starrt direkt in die Kamera. Seine Augen haben jegliches Licht verloren.
»Was...«,murmelte ich.
»Das verheimlichen sie uns.«Eine Stimme. Der Kameramann?
»Sieht genau hin, das machen die Reichen mit uns. Die Politik, die Wissenschaftler, alle stecken sie unter einer Decke.«
Ein Knall.
Ein fluchen.
Der Kameramann rennt.
»Vertraut niemanden! Niemanden!«Ausser Atem sprach er, rennt durch leere Gänge, kühles Licht. Blut auf dem Boden, Blut an den Wänden.
Mein Herz schlug wie wild. »Wenn ihr überleben wollt, stellt euch gegen sie! Allesamt! Vernichtet sie, holt euch das Gegenmittel! Bringt Sobong um, wenn ihr leben wollt!«
Ein Schuss.
Der Mann, der spricht fällt zu Boden.
Schuss.
Das bild der Kamera wird erneut schwarz- weiss, verzerrt. Dann plötzlich schwarz.
Stille.
Endlose Stille.
»Zur Hölle...?«,murmelte ich in die Stille hinein, der Fernseher war tot.
Ich stand regungslos vor dem Fernseher, die Augen weit aufgerissen, als die letzten Bilder in meinem Kopf nachhallten. Das Flüstern der Stimmen und das Echo des Schusses schienen in der Luft zu hängen, schwer und drückend. Der Raum um mich herum war still, als ob selbst die Wände das Grauen, das ich gerade gesehen hatte, verarbeiten mussten.
Ich fühlte, wie die Kälte des Raumes mich umhüllte, ein eisiger Hauch, der meine Glieder erstarren ließ. Mein Herz schlug noch immer wild, als ich mich zurück zur Balkontür wandte. Der Nebel hatte sich verdichtet, die Straßen waren kaum noch sichtbar. Ich trat hinaus, der Regen hatte aufgehört, doch die nassen Pflastersteine glänzten unheimlich.
»Junge.«
Keine Antwort, als ich ihn ansprach. Ich zitterte noch immer. Die Kälte des Raumes drang durch meine Kleidung, während die Dunkelheit wie ein schwerer Vorhang über uns lag. Jedes Geräusch schien in der Stille zu verhallen, als wäre die Welt außerhalb unseres kleinen Verstecks nicht mehr als ein ferner Traum.
»Erzähl mir eine hübsche, kleine Lüge, damit ich für einen Moment vergesse, wo wir gerade sind.« Ich versuchte, meine Stimme fest klingen zu lassen, doch sie zitterte leicht. Ich konnte nicht anders, als die Panik in mir aufsteigen zu fühlen, wie eine Welle, die drohte, mich zu überfluten.
Stille am anderen Ende. Ich hörte für einen Moment seinen Atem.
Eine Gänsehaut kroch über meinen Nacken.
»Wusstest du, dass blaue Himmelsfalter eigentlich gar nicht blau sind?«
Ich runzelte die stirn. Nicht aufgrund dieses phänomenalen Ausdrucks des Schmetterlings, sondern die Art und Weise, wie er darauf kam, fragte ich mich, im übrigen, seine kühle und doch sanfte Stimme zugleich. »Ihre Flügel sind farblos, aber durch die Struktur ihrer Schuppen wird das Licht so gebrochen, dass sie für uns blau erscheinen. Es ist, als ob sie uns eine Illusion schenken, eine kleine Lüge, um die Welt schöner zu machen.«Ich gebe den Blick auf sein Balkon. Es ist leer. Die Fenster geschlossen. Die Zeitungen kleben an der Scheibe, verboten mit somit, irgendetwas zu erkennen.
»Stell dir vor, wir sind in einem Garten voller dieser Schmetterlinge. Sie tanzen um uns herum und lassen uns für einen Moment die Dunkelheit vergessen. In diesem Garten gibt es keine Zombies, keinen Horror Nur uns und die Schmetterlinge, die uns daran erinnern, dass es immer noch Schönheit in der Welt gibt, egal wie dunkel es scheint.«
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