026


Ich lief die Treppen herunter, und sagte mir immer wieder den Satz den ich mir zusammengewürfelt hatte, vor. Meine Mutter saß noch unten auf dem Sofa und las, als ich mich am Treppengeländer festhielt und schluckte. Ich wusste nicht wie sie auf so späten Besuch reagieren würde...
Sie schien meine Anwesenheit zu bemerken, und spitze die Ohren.
"Anouk? Was ist los, ist was passiert?"
Fragte sie jetzt und stand auf.
"Ähm...naja schon ja."
Sagte ich jetzt vorsichtig. Sie kam zu mir und strich mir über der Wange.
Ich legte die Ohren an.
"Johnny's Vater ist etwas passiert, und er kommt jetzt zu uns rüber weil er es nicht alleine aushält...ich weiß selbst nicht was passiert ist, und ich weiß das es schon spät ist- aber darf er heute bei uns bleiben? Nur diese Nacht..."
Fragte ich jetzt, und spielte nervös mit dem Zipfel meines Shirts herum.
Sie sah mich an, und wusste erst nicht was sie sagen sollte.
In meinem Kopf hatte ich bereits jegliche Argumente ausgesucht die sie überzeugen sollten, doch stattdessen kam nichts dergleichen von ihr.
"So schlimm?"
Fragte sie auf einmal.
Ich nickte.
Sie schien zu überlegen, doch gab dann nach was ich daran sah das ihre Ohren flach wurden.
"Na gut wenn es ihn so schlecht geht, dann nehme ich an das er nur dich zum reden hat, oder?"
Ich wich ihren Blick aus.
"Na gut, er darf bleiben. Aber das ist nur eine Ausnahme okay?"
Mein Gesicht erhellte sich.
"Ja klar, danke Mama!"
Ich umarmte sie, als es an der Tür klopfte.
Sofort lief ich zur Tür und öffnete diese.
Entgegen kam mir ein Johnny der unfassbar traurig aussah.
"Hey..."
Ich legte ihn die Hand auf den Arm, und zog ihn herein.
"Hallo Miss..."
Sagte er jetzt träge, und ich drehte mich zu ihr um.
"Keine Sorge ich weiß bescheid. Du darfst diese Nacht hier bleiben wenn du magst."
"Danke das ist wirklich nett von Ihnen..."
Ich zog Johnny an der Hand mit mir mit.
"Danke."
Sagte ich zu ihr, und führte ihn die Treppe hoch.
In meinen Zimmer angekommen , schaltete ich das Licht an.
"Okay was ist passiert?"
Fragte ich ihn jetzt.
"Es...okay ich weiß das du nicht begeistert sein wirst wenn ich dir jetzt sage  was passiert ist...aber ich will dich nicht anlügen..."
Johnny sah mich an, und wich sofort meinen Blick wieder aus.
Ich sah wie er mit sich kämpfte es mir zu sagen, weshalb ich ihn die Hände auf den Schultern legte.
"Johnny, du kannst mir alles  sagen. Ich werde dich nicht verurteilen, versprochen."
Er sah mich mit seinen traurigen Augen an.
"Okay. Mein Vater...er- er ist im Gefängnis. Er ist ein Dieb, und war schon einmal im Gefängnis."

Ich sah ihn an, und lächelte traurig. 
"Aber das weiß ich doch schon..."
Sagte ich jetzt, und er sah mich erstaunt an.
"Aber...woher?"
"Ich habe damals in der Zeitung einen Artikel darüber gelesen es war auch ein Foto dabei. Und als ich  deinen Vater gesehen habe, habe ich ihn wieder erkannt."
Sagte ich.
"Wieso hast du nie etwas gesagt?"
Fragte er verwirrt.
"Naja ich wollte nicht einfach ankommen mit: hey dein Vater ist doch ein krimineller oder? Mir war es egal gewesen ob dein Vater kriminell ist oder nicht. Du bist ganz anders. Ich beurteile Leute nicht für das was andere getan haben. Es war für mich nie ein Problem gewesen."
Sagte ich. Johnny sah mich fünf Sekunden lang an, erst dann fing er an zu reden.
"Das heißt du wusstest es die ganze Zeit...ich dachte du willst nichts mehr mit mir zu tun haben wenn du es erfährst..."
Fing er an.
"Das ist Blödsinn. Du bist so lieb, wieso sollte ich nichts mehr mit dir zu tun haben wollen? Wie gesagt, mir war es egal gewesen, und habe mich trotzdem mit dir befreundet."
Ich strich ihn aus reflex über der Wange, und zog gleich wieder zurück.
"Wow...ich weiß nicht was ich sagen soll."
Johnny lächelte etwas.
Ich erwiderte es und zog ihn in eine Umarmung.
Ich strich ihn über den Rücken, um ihn etwas Trost zu schenken.
"Jetzt erzähl mir was vorgefallen ist. Wieso ist dein Dad im Gefängnis? Hat er wieder geklaut?"
Ich ließ ihn wieder los und er begann zu erzählen.
"Ja, er hat mit meinen Onkeln einen Laden bestohlen, dabei hat sie die Polizei gefasst. Sie wären fast entkommen..."
Er faltete nervös die Hände.
"Als ich da war, habe ich ihn die ganze Zeit gefragt warum er das getan hat. Er war schon einmal im Gefängnis gewesen, und da war es schon schwer gewesen ihn da wieder raus zu holen. Er hat gesagt das es dumm  gewesen war, und er so etwas nicht mehr machen würde...aber jetzt verlangen die Polizisten eine Kaution, und ich weiß nicht wie ich das Geld so schnell auftreiben soll..."
Ich hörte ihn zu, und suchte sofort nach irgendwelchen Möglichkeiten.
"Ich will nicht mehr das er so kriminell ist. Ich will einfach nur das er damit aufhört ständig im Gefängnis zu landen..."
"Ich werde dir helfen das Geld zusammen zu kriegen."
Sagte ich wie aus der Pistole geschossen. Johnny schnellte hoch.
"Was?"
"Ich werde dir helfen. Ich meine- uns wird doch wohl etwas einfallen um an Geld zu kommen. Ganz egal wie lange es auch dauern mag, wir kriegen deinen Vater schon aus dem Gefängnis."
Sagte ich jetzt bestimmt.
"Was, nein das kann ich nicht von dir verlangen... das ist schließlich nicht dein Problem sondern meins-"
"Rede nicht so ein Blödsinn, natürlich werde ich dir helfen. Du bist mein Bester Freund, schon vergessen?"
Ich lächelte.
"Also, wie viel wollen die denn?"
"1.000$..."
Ich stieß die Luft aus.
"Boah...aber egal wir schaffen das schon zusammen..."
Sagte ich zuversichtlich und setzte mich neben ihn auf dem Bett.
"Wir bekommen niemals so viel Geld zusammen..."
Johnny stützte den Kopf in die Hände.
"Naja wir könnten uns einfach kleine Jobs nehmen, nach dem Theater. Oder wir könnten den Leuten in der Nachbarschaft helfen, Babysitten und so. Ich weiß das das vielleicht nicht viel sein wird, aber mit der Zeit häuft sich das alles an..."
Sagte ich.
"Wir haben noch einen ganzen Monat Zeit, bis dahin werden wir das schaffen, da bin ich sicher."
Johnny sah mich von der Seite an.
"Du brauchst das nicht zu machen, wirklich nicht-"
"Ich weiß. Ich will es aber. Zu zweit werden wir viel schneller an unser Ziel kommen."
Ich lächelte.
"Ich kann dir gar nicht genug danken Anouk..."
"Bedanke dich erst wenn wir das Geld zusammen haben."
Ich hob den Finger.
"Trotzdem. Das würde nicht jeder machen..."
Sagte er mit einem schiefen lächeln. 
Ich lächelte als er mich umarmte.
Oh man, das würde ein Spaß werden das ganze Geld zusammen zu kriegen. Hoffentlich schafften wir es rechtzeitig...






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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

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