33
„Komm, lass uns langsam reingehen“, grinst Nora mir entgegen. Ich bin froh, dass sie an meiner Seite ist. Sie ist eine so tolle Freundin, die ich nie vermissen möchte. Nein, keine Freundin, eher Familie.
Auf dem Weg nach drinnen streicht die kühle Nachtluft meine Haut, was mich angenehm aufseufzen lässt, bevor mich die warme Luft von drinnen begrüßt.
Drinnen werden wir von Tyler begrüßt, der einen seiner schlechten Witze reist: „Was sagt ein veganer Vampir, wenn er Hunger hat?“ Oh nein, es kann nur schlimm werden. „Ich brauche eine Blutorange!“ Kaum hat er den Satz ausgesprochen, fängt er an zu lachen. Sein Lachen ist so ansteckend, dass auch wir nicht anders können und anfangen müssen zu lachen.
Als wir uns nun alle beruhigt haben, tritt James auf mich zu und gibt mir einen sanften Kuss auf den Haaransatz. Er beugt sich zu mir herunter und haucht: „Ich habe dich vermisst, mon chérie“, in mein Ohr, was mir ein angenehmes Prickeln auf der Haut hinterlässt. Seine Augen funkeln wie zwei glitzernde Sterne im Licht, gefüllt mit Liebe.
„Ich hab noch einen“, unterbricht Tyler diesen Moment. „Okay, passt auf, warum mögen Vampire keine Mosquitos?“ Wir schauen ihn alle abwartend an. „Na, zu viel Konkurrenz!“ Die ganze Gruppe bricht in Gelächter aus, und für einen Moment verliere ich mich in der Leichtigkeit des Augenblicks. Die Welt scheint sich um uns herum weiterzudrehen, als gäbe es keine Sorgen, keine Entscheidungen, die getroffen werden müssen.
„Ich hole noch mehr Alkohol aus meinem Auto“, sagt Xenia schmunzelnd und geht zum Auto.
Den restlichen Abend verbringen wir damit, zu essen, zu reden und zu lachen. Doch trotz der heiteren Stimmung bin ich immer wieder in Gedanken versunken. Die Freude, die ich spüre, ist tief, aber sie wird von einer unterschwelligen Unruhe begleitet, die ich nicht abschütteln kann.
„Wir gehen dann auch mal langsam nach Hause“, verabschieden sich Nora und Tyler lächelnd von uns. „Da schließe ich mich nur an, ich bin müde“, sagt Xenia und wir umarmen uns noch einmal zur Verabschiedung, während wir warten, bis sie weggefahren sind.
„Wollen wir uns auch schlafen legen, mon chérie?“, fragt James. Ich quittiere seine Frage mit einem einfachen Nicken, worauf wir das Bett fertig machen und uns ebenfalls schlafen legen.
„Ich wünsche dir eine wunderschöne gute Nacht, Schatz“, gebe ich James einen schnellen Kuss auf den Mund, den er grinsend erwidert. „Ich liebe dich. Schlaf du auch wunderbar, Liebes.“ Er löst sich von mir und legt sich schließlich hin, schließt die Augen, um einzuschlafen. Ich kuschel mich an seine Brust und tue es ihm gleich. Nach einiger Zeit schaffe ich es auch, einzuschlafen.
Ich finde mich plötzlich an einer Lichtung wieder, in der Nähe eines Wasserfalls. Der Mond steht hoch am Himmel, und ich sehe James vor mir. Aber er ist anders, seine Augen sind nicht mehr die, die ich kenne. Sie leuchten rot, und er sagt zu mir: „Die Entscheidung liegt bei dir. Du kannst die Ewigkeit wählen oder das Leben, das du jetzt führst. Aber beides hat seinen Preis.“
Was für einen Preis?
Ich strecke die Hand aus, um ihn zu berühren, aber er zieht sich zurück. „Entscheide weise, Roseline. Dein Herz wird dich führen, aber du musst lernen, zuzuhören.“
„Warte, James, was für einen Preis?“, frage ich ihn, doch er ist schon verschwunden. Verdammt!
Der Traum endet, und ich wache ruckartig auf.
Seufzend stehe ich auf und gehe in die Küche. Dort angekommen, fülle ich ein Glas mit Wasser und trinke einen Schluck.
„Was ist los?“ Taucht James hinter mir auf. „Ich hab nur komisch geträumt, und als ich aufgewacht bin, hatte ich Durst. Und wieso bist du wach?“ Er nickt.
„Ich bin aufgewacht, als deine Seite leer war.“ Awww, das ist ja süß. „Hat der kleine James mich etwa vermisst, ja?“ necke ich ihn ein wenig und kneife in seine Wangen, was er mit einem Grummeln quittiert. Er reißt sich von mir los und reibt seine Wange. „Lass das, sowas hat immer meine Grandma gemacht, sobald ich bei ihr zu Besuch war“, murrt er, während er seine Wange reibt.
Ich kann mir bei diesem herrlichen Anblick einfach kein Lachen verkneifen. „Lachst du mich aus?“, fragt er nun mit zusammengekniffenen Augen. „Neinnnn, ich doch nicht, hust, hust!“ winke ich das Ganze unschuldig grinsend ab.
„Na warte, du“, kommt er näher auf mich zu, worauf ich lachend wegrenne. Jedenfalls versuche ich es, denn er kommt mit Vampirgeschwindigkeit hinterher und bleibt vor mir stehen. „Du spielst mit unfairen Mitteln, Freundchen“, verschränke ich beleidigt meine Arme. „Das Leben ist nun mal unfair, Liebes“, kommt er mir noch näher, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passt.
Ich gehe ein Stück zurück, wodurch ich die Couch hinter mir berühre, und er kommt wieder ein Stück auf mich zu. Shit, ich sitze in der Falle. Ich versuche, irgendwie aus der Situation rauszukommen, bleibe aber irgendwo hängen und falle nun über die Couch, lande genau auf ihr.
James beugt sich nun teuflisch grinsend über mich und fängt an, mich zu kitzeln. „Als Rache, dass du mich ausgelacht hast.“ Ich bekomme kaum noch Luft vor Lachen und versuche mich vergeblich zu wehren. „James, hör auf, ich kriege keine Luft!“ schaffe ich gerade noch zu sagen, ehe er von mir ablässt und ich erleichtert aufatme.
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