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Wir steigen alle in den Wagen, und die Fahrt zurück nach Hause fühlt sich befreiend an. Das Gewicht, das uns die ganze Zeit auf den Schultern lag, ist jetzt endlich verschwunden.
„Mi amore?“ ertönt James’ fragende Stimme, die mich aus meinen Gedanken reißt. „Ja?“
Er lächelt mich sanft an. „Ich liebe dich.“ Mit diesen Worten kommt er mir näher und zieht mich plötzlich in einen sanften Kuss, den ich lächelnd erwidere. Als seine weichen Lippen meine berühren, wird mir erst wieder bewusst, wie sehr ich das eigentlich vermisst habe.
„Ich liebe dich auch“, flüstere ich lächelnd und ziehe ihn erneut in einen sanften Kuss, den er nun immer fordernder werden lässt.
Seine Hand wandert zu meinem Po und kneift mit einem festen Griff zu.
„Leute, hier sind noch unschuldige Augen im Auto, die das nicht sehen wollen. Mietet euch ein Hotel, wo ihr euren Softporno weiterführen könnt, aber nicht hier!“ kommt es beschämt und mit roten Wangen von Xenia, die das Auto fährt.
„Sorry“, flüstere ich entschuldigend.
Sie schüttelt allerdings nur belustigt den Kopf.
Mein Blick wandert auffordernd zu James, der nur auf seinem Handy tippt.
„Was machst du da?“ frage ich neugierig.
„Ich schaue nach einem Hotel“, grinst er mir frech ins Gesicht.
„James, nein! Wir wollen gleich gemeinsam auf den Sieg anstoßen. Du Depp, den Rest können wir später auch nachholen, ohne ein Hotel zu buchen.“
Er dreht sich nun beleidigt zum Fenster und schaut schmollend auf die vorbeiziehenden Straßen hinaus.
Unmöglich, der Kerl.
„Wollen wir Tyler und Nora eigentlich auch dazu holen?“ Wende ich mich zu Xenia.
Sie runzelt kurz nachdenklich die Stirn. „Klar, gerne. Du kannst sie ja fragen, ob sie vorbeikommen wollen.“
Ich nicke nur. „Supiii, dann können wir alle zusammen endlich wieder Zeit verbringen.“ Ich packe also mein Handy aus und schicke Nora und Tyler direkt eine Nachricht.
Als wir die Tür zu meiner Wohnung aufschließen, tritt mir der vertraute Duft von Vanille entgegen. Ich verweile kurz und schließe genüsslich die Augen, um diesen Moment einfach zu genießen.
„Komm, lass uns reingehen“, legt James seine Hand auf meinen Rücken. Ich gehe dem nach und werfe mich kichernd auf meine Couch. Xenia schließt die Tür hinter sich und stellt eine Flasche Champagner auf den Tisch.
„Kommen die beiden später dazu?“ fragt sie mich.
„Keine Ahnung, ich habe noch keine Antwort bekommen“, antworte ich. Sie nickt.
„Wollen wir dann einfach schon mal anstoßen? Wenn sie später dazukommen, stoßen wir einfach noch einmal an.“
Daraufhin schenke ich mir wortlos ein Glas ein und hebe es in die Luft. „Auf uns!“ rufe ich in die Runde.
Nun grinsen mich auch James und Xenia an. Sie füllen sich ebenfalls ein und stoßen grinsend mit mir an. „Auf uns und auf unsere Freiheit!“
Das Gläserklingen klingt wie ein Siegesruf.
„Und auf das Leben, das wir uns endlich wieder zurückholen können“, füge ich hinzu. „Auf ein ruhiges Leben.“
Nachdem wir die Flasche Champagner geöffnet und einige Gläser in die Luft gehalten haben, klingelt es plötzlich an der Tür. „Das müssen die zwei sein“, sage ich und gehe zur Tür, um sie zu öffnen. Direkt darauf springen mir zwei strahlende Gesichter entgegen.
„Da seid ihr ja!“ rufe ich und springe beiden freudig in die Arme.
Nora lacht und tritt ein. „Ich dachte, ich komm vorbei und stoße mit euch an. Ihr habt den Sieg ja wirklich verdient. Und Tyler wollte sich die Feier nicht entgehen lassen.“
„Du meinst, wir haben uns den Sieg verdient. Ohne dich wären wir erst gar nicht so weit gekommen“, ergänze ich sie grinsend.
„Und da können wir wohl schlecht Nein sagen“, sage ich lachend. Es fühlt sich gut an, sie hier zu haben. Der Raum füllt sich mit Lachen und Gesprächen, und Tyler, der immer einen witzigen Spruch auf den Lippen hat, sorgt für eine lockere Atmosphäre.
„Ach, ich habe euch wirklich vermisst, Leute!“ stößt Tyler dramatisch aus, was uns alle zum Schmunzeln bringt.
Bis auf einmal ganz laut Musik ertönt, die uns unterbricht.
„Sorry, Leute, aber für eine gute Stimmung beim Trinken brauchen wir auch gute Musik!“, sagt Nora lachend. Darauf nehme ich noch einen großen Schluck, ziehe sie mit mir und beginne wild zu tanzen was sie natürlich gleich tut.
Das ist einer der Momente, die ich liebend gerne einfrieren würde, damit sie nie enden. So sorglos ist jeder, alle sind beisammen und wir haben einfach nur Spaß und gute Laune zusammen. Diese kleinen Momente sind wirklich wertvoll.
Außer Puste gesellen wir uns wieder zu den anderen und stoßen gemeinsam an. Ich stelle mich neben James und seine Hand wandert direkt zu meinem Oberschenkel, den er fest umfasst.
„Du bist wunderschön, mi amore“, flüstert er lächelnd in mein Ohr und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, was mein Bauch nur so mit Schmetterlingen überflutet.
Ob er jemals Kinder will… Können Vampire überhaupt Kinder bekommen? Eine kleine Familie wäre wirklich schön mit ihm.
Nora stupst mich mit ihrem Ellenbogen leicht an und reißt mich aus den Gedanken. „Was ist los?“
Ich deute ihr an, mit mir auf den Balkon zu gehen, worauf sie aufsteht. „Wir beide gehen kurz mal an die frische Luft, wir sind gleich wieder da“, wirft Nora in die Runde.
Ehe sie mich beiseite zieht, und wir auf den Balkon hinaus treten, während im Hintergrund die letzten Gespräche noch hallen.
„Was ist los, Rosé? Du siehst aus, als ob dir etwas auf der Seele liegt.“
„Es ist James…“, beginne ich, doch die Worte stocken in mir. Ich zögere. „Ich weiß nicht, wie lange ich so weitermachen kann. Er bleibt jung, während ich… altere. Oder was ist mit Familie? Ich meine, können Vampire überhaupt Kinder bekommen?“
Nora nickt verständnisvoll. „Das ist ein großes Thema. Es ist nicht einfach“, seufzt sie.
Ich schließe für einen Moment die Augen und lasse den kühlen Nachtwind über mein Gesicht streichen. Die Gedanken über James und die Zukunft quälen mich. Die Liebe zu ihm ist so stark, aber das Wissen, dass ich älter werde und eines Tages nicht mehr an seiner Seite sein könnte, fühlt sich wie ein Schatten an, der über meine Zukunft schwebt.
„Ich verstehe es nicht… Ich liebe ihn, aber irgendwann werde ich sterben, und er lebt ewig weiter. Was ist dann? Ich meine, was soll ich machen? Einerseits überlege ich, ein Vampir zu werden, um die Ewigkeit mit ihm zu verbringen, aber andererseits…“
Nora legt mir eine Hand auf die Schulter. „Weißt du, du solltest dir die Zeit nehmen, bevor du eine Entscheidung triffst. Ihr müsst beide darüber reden. Und egal, wie du dich entscheiden wirst, ich werde dich immer unterstützen, nur damit du das weißt.“
Wir schweigen eine Weile, während der Mond langsam über uns aufgeht. Die Entscheidung, die ich treffen muss, wird nicht einfach sein.
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