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Eine ganze Woche ist vergangen, und alles ist reibungslos verlaufen. Es war jedes Mal ein Spiel der Täuschung. Nora hat uns wichtige Informationen geliefert und einen Treffpunkt mit ihm ausgemacht. Im Hintergrund haben wir alles genau geplant.
Sie spielt die Rolle der Doppelagentin perfekt.
Die Luft ist kalt. Meine Zähne klappern, und jeder Atemzug, den ich mache, kommt in Form einer Rauchwolke heraus.
Wir stehen alle in Position. Doch jetzt, wo der Moment so greifbar nah ist, Jackson zu überlisten, meldet sich eine kleine Stimme des Zweifels in meinem Kopf, die ich versuche zu ignorieren. Wir schaffen das. Ein Rückzug jetzt wäre nicht nur riskant, sondern würde uns alle gefährden.
„Bist du bereit, den Köder zu spielen, Xenia?“, fragt James mit ernster Miene sicherheitshalber noch einmal. Sie nickt, worauf ich ihre Hand kurz drücke und ihr aufmunternd zulächele. Sie schaut uns kurz dankbar an, steht mit entschlossener Miene auf und geht gespielt ahnungslos in Richtung Ziel.
„Egal, was gleich auch passiert, ich liebe dich. Wir schaffen das. Und wenn das hier vorbei ist, können wir endlich ein ruhiges, glückliches Leben führen, mon chéri“, streichelt James zärtlich über meinen Kopf. Ich liebe diesen Mann so sehr. Ich freue mich wirklich darauf. „Ich liebe dich auch.“ Ich gebe ihm einen schnellen, kurzen Kuss, den er lächelnd erwidert, aber genauso schnell, wie ich ihn geküsst habe, muss ich mich auch wieder lösen, um weiterhin alles im Blick zu behalten.
Xenia sieht angespannt aus, doch da taucht Jackson plötzlich aus einer Ecke auf. Er sieht kalt aus, und seine plötzliche Präsenz ist wie ein klaustrophobisches Gefühl, das sich immer mehr ausbreitet.
Seine Arroganz rieche ich bis hierher. Er denkt, er hat uns überlistet, doch da täuscht er sich. „Denkst du ernsthaft, du kannst mich überlisten?“, ertönt seine gehässige Stimme, als er näher zu Xenia tritt.
„Ich weiß genau, was ich tue“, antwortet sie ruhig und entschlossen. „Du wirst sehen, selbst ein arrogantes Miststück wie du kann sich täuschen.“ Das ist genau der Moment, auf den wir gewartet haben. Jackson stürzt sich wutverzerrt auf Xenia, und in genau diesem Moment springt James hervor, um ihn abzulenken.
Ich bin die Nächste. Ich nähere mich unauffällig und leise und greife mit einer blitzschnellen Bewegung nach seinem Amulett. Es ist ein präziser Schlag, und in der nächsten Sekunde halte ich auch sein Amulett in den Händen. Ein kleines siegreiches Grinsen ziert mein Gesicht.
Jackson dreht sich um, und in seinen Augen erkenne ich ungläubigen Zorn. „Was, wie... habt ihr?!“
„Du hast das Spiel verloren“, erwidere ich provokant und grinse ihm ins Gesicht. Ich zerdrücke das Amulett in meinen Händen, und genau in diesem Moment entweicht ein lautes Zischen, das in meinen Ohren vibriert. Die Magie des Amuletts verschwindet, und Jacksons Gesicht verzieht sich augenblicklich zu einer schmerzerfüllten Grimasse.
Ohne das Amulett ist er verwundbar. Er bleibt jedoch eine Gefahr. Seine Augen blitzen gefährlich auf, und aus seiner Kehle kommt ein aggressives Knurren.
„Angreifen!“, schreit Xenia, und der Kampf beginnt.
Es ist ein harter, intensiver Kampf. Jackson ist ohne das Amulett schwächer, doch seine Wut und seine übernatürliche Stärke machen ihn zu einem gnadenlosen Gegner. Wir kämpfen mit allem, was wir haben; jeder Schlag, jede Bewegung zählt. Wir müssen ihn besiegen, bevor er uns besiegt.
Als Jackson schließlich, erschöpft und geschwächt, zu Boden fällt, ist es klar: Wir haben ihn besiegt. Jetzt fehlt nur noch der letzte Schritt des Plans.
„Ich lasse Ihnen den Vortritt, werte Dame“, überreicht James mir einen spitzen Holzpfahl. „Merci“, sage ich und nehme ihn in die Hand, während ich grinsend auf Jackson zugehe. „Gute Fahrt“, sage ich und hebe den Holzpfahl auf sein Herz gerichtet. „Dumme Schlampe“, spuckt er mir mit letzter Kraft entgegen, bevor ich den Pfahl in sein Herz ramme. Er bäumt sich ein letztes Mal keuchend auf, Blut tritt aus seinem Mund, und schließlich schließt er für immer die Augen.
James tritt nun grinsend neben mich und zündet ein Streichholz an. Als er meine Hand nimmt und mit mir von der Leiche wegtritt, wirft er es auf den Körper. Ein kleines Feuer bricht aus. „Sicher ist sicher“, sagt er mit einem Schulterzucken.
„Gut, dann lasst uns alle zu Hause darauf anstoßen, dass nun endlich Ruhe in unser Leben kehrt“, sage ich lächelnd und hebe die Hand. Alle machen mit, und wir verlassen lachend die alte Lagerhalle, um zu Hause unseren Sieg zu feiern.
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