12

Verdammt! Was, wenn er jetzt bemerkt hat, dass ich gelogen habe? Mit bangendem Herzen bildet sich langsam, aber merklich, ein Kloß in meinen Hals. Sind wir jetzt aufgeflogen?

„Genau, ich wollte nämlich mit Rose seit Langem wieder eine Übernachtungsparty machen", redet sie plötzlich mit ernster Miene drauflos.

Das Mädchen ist wirklich unglaublich.

Ich blicke mit einem dankbaren Lächeln zu ihr, worauf sie mir unauffällig zuzwinkert. James nickte langsam und scheint das Ganze, hoffe ich, zu schlucken. „Okay, und wann habt ihr die Pyjamaparty denn geplant?" fragt er mit einem undefinierbaren Blick.

Ich schlucke schwer. Verdammt, was sage ich jetzt?

„Wir wollten gegen neunzehn Uhr ungefähr anfangen, denn wir müssen noch viele Snacks für unseren Spiele-Marathon heute Abend vorbereiten, und wir müssen noch die Sachen für die Übernachtung von mir zu Hause abholen!" Kommt es gespielt enthusiastisch von ihr, und das so gut, dass ich es sogar selbst glauben würde, wenn ich nicht die Wahrheit wüsste.

,,Soll ich dich dann heute Abend nochmal kurz fahren, damit du deine Sachen hierher bringen kannst?" Spielt nun auch Tyler mit, was sie nur mit einem Nicken quittiert.

,,Okay, dann hoffe ich, dass ihr heute Abend Spaß habt," kommt es mit einem leichten Lächeln von James. Puh, er glaubt uns also! Augenblicklich löst sich der Kloß in meinem Hals und die Last von meinen Schultern verschwindet damit auch. Das war knapp!

✎✎✎
,,Also dann wünsche ich euch viel Spaß und trinkt nicht zu viel. Falls etwas ist, ich wohne nur einen Katzensprung entfernt von euch!" Kommt es von James, der sich von uns verabschiedet. Ich nehme ihn noch kurz in den Arm und atme unauffällig seinen Duft ein. Verdammt, er riecht so gut~ Er drückt mich fester an sich, was mir ein Grinsen ins Gesicht Drückt. Wir verweilen kurz so, ehe ich mich widerwillig von ihm löse und er sich nun von Tyler mit einem kurzen Handschlag verabschiedet. Er winkt uns noch ein letztes Mal zu und macht sich nun auf den Weg nach Hause.

Ich schließe also die Tür, nachdem ich sicher bin, dass er wirklich weg ist. „Und jetzt?" werfe ich die Frage in den Raum. „Ich schätze, du solltest dich umziehen, und danach fahren wir zum Treffpunkt", beantwortet Tyler meine Frage.

Ich husche schnell hoch und mache mich fertig für das Treffen. Nachdem ich fertig angezogen und gewaschen bin, erhasche ich schnell einen kurzen Blick auf die Uhr. Shit, halb acht schon! Ich habe mir viel Zeit gelassen. Ich sprinte die Treppe runter, verabschiede mich mit Tyler von Nora, die mir Mut zuspricht, und fahren direkt zum Treffpunkt.

Als wir geparkt haben, geht Tyler mit mir noch einmal den Plan durch. Ich gebe beide Daumen nach oben als Zeichen, dass ich es verstanden habe, und mache mich mit zittrigen Händen auf den Weg zur alten Brücke, da er etwas abgelegen und versteckt geparkt hat, wo er trotzdem eine komplette Aussicht auf uns hat.

Okay Rose, du schaffst das, wir kriegen das hin. Meine Hände sind mittlerweile etwas schwitzig wegen der Nervosität und mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Uff, okay, dort ist die Brücke auch schon.

Ich stelle mich ans Geländer und halte Ausschau nach dem Fremden. Ah, warte, dort hinten kommt ein Mann mit einer Kapuze tief ins Gesicht gezogen auf mich zu. Da keine Menschenseele bei der Brücke ist, außer mir, ist es auch nicht schwer, mich zu übersehen. Je näher seine Schritte auf mich zukommen, umso nervöser werde ich.

„Bist du Roseline?" ertönt die tiefe, aber auch raue Stimme des Fremden, die mir einen ekelhaften Schauer über den Rücken laufen lässt. „Eh, ja? Und du bist?!"

Er lacht kurz rau auf, bevor er sich wieder fängt und weiterspricht: „Mh, nenne mich doch einfach Jackson."
„Also Jackson, woher hast du meine Nummer, woher kennst du meinen Namen, was weißt du über James?" Komme ich direkt zum Wesentlichen, weshalb ich hier bin.

„Wow, wow, wir wollen doch nichts überstürzen, eins nach dem anderen. Also, woher ich deinen Namen weiß, ist erstmal egal, woher ich deine Nummer habe. Hmm, ich habe da so meine Quellen. Und zu James"

Ich werde direkt hellhörig.

„Naja, ich kenne James etwas länger, und du musst wissen, er ist nicht der, für den er sich ausgibt. Er ist speziell, weißt du, Rose. Es gibt vieles über die Welt, von dem du noch nichts weißt. Es gibt nicht nur Menschen, sondern auch Vampire, und James ist ein Vampir."

„Ein Vampir? Ernsthaft? Wofür bin ich hier? Ist das ein Streich oder was?!" presse ich genervt und aufgebracht hervor.

,,„Oh Rose, du bist so naiv", naiv, dass ich nicht lache. „Na gut, dann beweise mir, dass es Vampire gibt." Damit sollte ich Ruhe haben, denn da es keine gibt, kann er nichts beweisen und ich kann endlich gehen. Doch in diesem Augenblick, als ich das sagte, werden seine Augen plötzlich dunkler und ihm wachsen spitze Eckzähne. „Okay, okay, wo sind die Kameras? Verdammt, du kannst echt gut schauspielern", fange ich nervös an zu lachen, da es mir doch ein wenig Angst macht. Was ich aber nicht preisgeben will.

„Oh Rose, das ist kein Streich", bringt er belustigt heraus. Er will mich doch verarschen! Er läuft auf einmal in Sekundenschnelle zu mir und bleibt dicht vor mir stehen, sodass sein kalter Atem mein Gesicht trifft. „Ist dir das nicht langsam Beweis genug, oder willst du es dir immer noch nicht eingestehen, weil du zu viel Angst davor hast?", haucht er belustigt in mein Ohr, worauf ich zurückzucke und regungslos stehen bleibe. „Bis dann, kleine Rose", gibt er belustigt von sich. Und verschwand mit einem frechen Grinsen, das ich durch das schwache Mondlicht gerade so erkennen konnte zwischen den Bäumen.

Ich stehe eine Zeit lang noch atemlos und mit pochendem Herzen am Geländer, bis ich mich wieder fange und fast schon zum Auto zurückrenne.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top