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Nachdem Maddox mir geantwortet hatte, dass das Geld auf dem Konto eingegangen ist, konnte ich mich gemütlich auf den Rückweg machen. Carl und das Aufräumteam dürfte in den nächsten 5 Minuten hier ankommen und jegliche Spuren beseitigen. Zufrieden schwang ich mich auf mein Bike und fuhr los. Wieder mit Musik in den Ohren fuhr ich gemütlich durch die Stadt. Brav blieb ich wieder an jeder roten Ampel stehen und wippte zur Musik, so auch am Shibuya Crossing. Egal zu welcher Uhrzeit, es gehen immer ein haufen Leute über diese Kreuzung. Es ist immerwieder witzig den Touristen zuzuschauen, wie sie in der Mitte stehen bleiben um Fotos und Videos machen. Entspannt saß ich auf meinem Bike und wippte zur Musik, doch ein lilaner Lamborghini bekam meine Aufmerksamkeit. Durch die Spiegel konnte ich sehen, wie er langsam von hinten anfuhr und hintermir zum stehen kam. Der Wagen war glänzend sauber und sah nach einem neuren Model aus. Es gibt einige auffallende Autos in Tokyo, doch es gibt nur einen lilanen Lamborghini und dieser gehört zu Bonten. Mein Blick fiel aufs Kennzeichen, das ein kleines Detail aufwies das der Wagen definitiv zu Bonten gehört. Innerlich wusste ich wem dieser Luxusschlitten gehört, doch irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl es zu sehen. Jedoch hat sich seit 15 Jahren keine Chance ergeben, das wir uns so nah sind. Somit riskierte ich durch den Spiegel am Bike einen Blick und tatsächlich war es so. In dem lilanen Lamborghini hintermir saßen meine Brüder. "Ran... Rindou..." flüsterte ich und spürte sofort, wie es meinen gesamter Körper zu ihnen zieht.
Doch gleichzeitig kamen mir Maddox's Worte wieder in den Kopf, das ich vorsichtig sein muss. Ich darf jetzt nicht nachlassen, nichtmal wenn sie direkt hintermir stehen. Jedoch trotz der Vorsicht konnte ich mir eine Kleinigkeit nicht verkneifen. Mit der linken Hand griff ich an das Sena am Helm, zumindest tat ich so. Mit meinen Fingern machte ich kleine Handzeichen, die nur meine Brüder erkennen und verstehen konnten. Diese Zeichen haben wir uns als Kinder ausgedacht, um am Esstisch miteinander zu reden ohne das unsre Eltern es verstehen. Es waren ganz einfach Zeichen, die "Hallo Nii-chan" sagen sollen. Meinen Blick behielt ich auf den Spiegel gerichtet, um die Reaktionen der beiden zu beobachten und tatsächlich, sie bemerkten es. Im Spiegel konnte ich sehen, wie Rindou auf meine Hand zeigte und beide große Augen bekammen. Tatsächlich antwortete mir Rindou auch noch mit einem "Love you", bevor die Ampel auf grün umschaltete. Gemütlich fuhr ich los und konzentriete mich wieder auf den Verkehr. Der Lamborghini folgte mir, wobei sie nun Abstand hielten und ein paar Autos dazwischen waren. Die ganze Fahrt über hatte ich ein lächeln im Gesicht und mein Herz wurde warm. Ein vertrautes Gefühl, das ich seit Jahren nichtmehr gespürt habe, breitete sich in mir aus. Immerwieder sah ich in den Spiegel und mein Lächeln wurde größer sobald ich den lilanen Wagen sah.

Leider konnte ich dieses Gefühl nicht lange spüren, den vor mir tauchte die Villa auf und somit mein Gefängnis. Ein letzter Blick in den Spiegel zeigte mir, das Ran und Rindou weiter hinten stehen geblieben sind. Nachdem ich heute wahrscheinlich sowieso nochmal rumfahren muss, parkte ich auf dem Gehweg vor der Villa. Das man hier nicht parken darf, war mir ziemlich egal. Nachdem der Motor abgeschaltet war, stieg ich ab und zog meinen Helm aus. Meine langen blonden Haaren fielen locker nach unten und überdeckten so auch die Griffe der zwei Katana am Rücken. "Gute Arbeit Rina" hörte ich plötzlich die Stimme von Maddox und seufzte innerlich, den ich hatte gerade wenig bock auf ihn. Jedoch lies ich es mir nicht anmerken und sah zu ihm, als er bei mir zum stehen kam. "War einfach und schnell, nichts besonderes." erwiederte ich und legte den Helm auf dem Bike ab. Der Fakt das Ran und Rindou uns beobachten lies mich innerlich schmunzeln. "Wenn du mich hier schon abfängst, heißt das nichts gutes" seufzte ich und sah den größeren an. "Du begleitest mich." sagte er nur kurz und knapp und maschierte los. "Dieser..." murmelte ich angepisst, aber folgte ihm dann in den Kern vom Bezirk Ginza. Ran und Rindou standen zum Glück in der entgegengesetzten Richtung und somit konnte Maddox sie nicht sehen. Naja.. bei ihm wäre ich mir dann da doch nicht so sicher. Der Typ hat seine Augen und Ohren überall.

༒︎ POV Rindou ༒︎
"Ich will sie nicht einfach wieder gehen lassen. Sie ist da vorne, wir könnten sie einfach mitnehmen" murmelte ich vor mich hin, während ich meine kleine Schwester nicht aus den Augen lies. Es tat unglaublich gut sie zu sehen, zu sehen was für eine wunderschöne Frau sie geworden ist. "So gerne ich es auch machen würde, es geht nicht. Wir müssen uns gedulden" flüsterte Ran und sein ganzer Körper war ans äußerste angespannt. Vor ein paar Stunden erst hatten wir ein tolles Gespräch mit Price Junior und jetzt ist Rina da vorne mit ihm. "Ärgert sie ihn gerade?" haute Ran raus und ich sah es mir genauer an. Tatsächlich sah es so aus, als ob Rina Maddox ärgert und dabei ziemlich Spaß hatte. "Fahren wir zurück und sprechen mit Mikey. Ich hab keine Lust mehr zu warten. Ich will das sie endlich wieder bei uns ist" Ich sah meinen Bruder an und auch er nickte. Anschließend startete er den Motor und fuhr los Richtung Bonten Villa. Dabei achtete er darauf, das wir nicht an Maddox und Rina vorbeifuhren, sondern extra einen anderen weg.

Nach einer halben Stunde kamen wir endlich Zuhause an. Die Villa lag etwas außerhalb Tokyos Richtung Yokohama. Es war ein riesen Anwesen, mit langer Einfahrt, einem großen Garten und einer großen Tiefgarage. Alles war bis ans äußerste Video überwacht und bei Bedarf könnten fest platzierte Maschinengewehre rausgefahren und abgefeuert werden. Anstatt in die Garage zu fahren, parkte Ran auf dem größeren Platz vorm Anwesen und wir stiegen aus. Doch kaum öffneten wir die Haustür und betraten das Anwesen, kam der nervigste Mensch überhaupt die Treppen runter.

Haruchiyo 'Sanzu' Akashi. Drogenjunkie, Psychopath, manipulativ, sadistisch und gleichzeitig wiederum ein guter Freund. "Ihr wart aber lange weg" grinste er und blieb vor uns stehen. Aus seiner Hosentasche holte er eine kleine Dose, entnahm zwei Pillen daraus und schluckte diese runter. "Es geht dich gar nichts an wo wir waren" knurrte ich ihn an, was sein grinsen nur breiter werden lies. "Doch das tut es. Ich steh immerhin über euch und somit hab ich ein recht darauf es zu wissen" summte er, was meine Wut brodeln lies. "Fresse du Junkie, sonst knallt es" knurrte Ran und ging an ihm vorbei die Treppe nach oben. Grinsend folgte ich meinem älteren Bruder und lies Sanzu stinksauer stehen. Gemeinsam gingen wir in den ersten Stock, den Flur entlang an unsren Büros vorbei und blieben am Ende des Flures stehen. Vor uns befand sich Mikeys Büro und jedes mal aufs neue, war es eine Überwindung dies zu betreten. Es war nie klar, in welcher Verfassung sich Mikey befand. Entweder man kommt lebend und ohne jegliche Verletzungen wieder raus oder eine Kugel schlägt neben einem in der Wand ein, sobald man die Tür nur einen Spalt breit öffnet. Allerdings hatten wir ein Ziel und somit klopfte Ran. Nach einem kurzen "Herein" öffnete ich die Tür und wir beide betraten das Büro unsres Bosses.

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