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"Du hast scheiße gebaut Rina" sagte ich kalt. Obwohl sie sonst ihre Emotionen, ihre Mimik und ihren gesamten Körper perfekt Kontrollieren kann, entgleisten ihr nun jegliche Gesichtszüge. Mit weit aufgerissenen Augen, die deutliche Verunsicherung und Angst zeigen, sah sie mich an. Ihre Finger fing sie nervös an zu kneten, doch durfte ich dies nun nicht beachten. Mit ernster Miene sah ich sie weiter an, sie musste verstehen das sie sich in große Gefahr gebracht hat. "Ich hatte gerade ein amüsantes treffen mit deinen Brüdern in Shibuya. Sie haben dich gesucht, da sie der Meinung waren du könntest da sein" fing ich ruhig an und die Panik in ihren Augen wurde immer größer. "Maddox ich kann das erklären, bitte lass es mich erklären" fing sie panisch an, doch hob ich meine Hand um sie zum Schweigen zu bringen.  "Ich weiß das du gestern ein Geschenk für deinen ältesten Bruder besorgt hast zum Geburtstag. Dieses Geschenk hast du einer Angestellten von Bonten gegeben, die es weiter an deinen Bruder gegeben hat. Ich weiß nicht was du in die Karte geschrieben hast, aber es war eine dermaßen dämliche Idee." "Maddox es tut mir leid.. ich habe einen Fehler gemacht, aber es wird-" Mit einer Geste unterbrach ich sie, was sie noch nervöser werden lies. "Ich habe es niemandem gesagt und werde es auch nicht tun. Die Konsequenzen die du dafür tragen müsstest, hättest du zwar für deine Dummheit verdient, jedoch kann man es dir gleichzeitig nicht übel nehmen. Immerhin hast du seit 15 Jahren keinen Kontakt zu deinen Brüdern. Den beiden habe ich gesagt, sie sollen sich von dir fernhalten, ansonsten töte ich dich. Dir rate ich auch keinen weiteren Kontakt aufzubauen." Während ich sprach stand ich auf und ging langsam auf sie zu. Bei ihr angekommen legte ich meine rechte Hand an ihre Wange und meinen Daumen an ihr Kinn. Ihr Puls raste und ihr atem war unregelmäßig. Ihre traumhaft lilanen Augen versprühten gerade nichts als Angst, Angst die sie seit so langer Zeit in sich trägt.
Die Angst vor meinem Vater.

"Halt den Ball flach Rina, sonst funktioniert es nicht. Du darfst dir keinen Fehler leisten, wenn du aus diesem Haus raus willst. Sobald du nachlässig wirst, kann ich dir nichtmehr helfen" sagte ich sanft und strich über ihre weichen Lippen. Keine Ahnung wieso, aber ein kleiner Teil in mir möchte sie gerade nur umarmen. Ihre kleine zierliche Gestalt in meine Arme schließen und ihr Schutz bieten. Diese Gedanken passten überhaupt nicht zu mir, ich empfinde und fühle keine Zuneigung für irgendjemanden. Die einzige der ich etwas Zuneigung schenke, ist meine kleine Schwester Alice, aber doch nicht gegenüber Rina. Das ist Wahsninn, weshalb ich meine Hand von ihr nahm und wieder auf Abstand ging. "Mach dich frisch, du hast überall Make up und dann kommst du ins Arbeitszimmer meines Vaters." befahl ich hier. "Verstanden" erwiederte sie und verbeugte sich, während ich ihr Zimmer verlies.

༒︎ POV Rina ༒︎
Ich blieb solange verbeugt, bis Maddox mein Zimmer verlassen hatte. Anschließend versagten meine Beine und ich fiel auf die Knie. Die Arme stützte ich vor mir ab und sah mit großen Augen auf den Boden. "Woher... woher weiß er es... ich habe aufgepasst.. alles hatte ich im Blick.. alle Sinne geschärft.. woher weiß er davon..." murmelte ich leise vor mich hin. "Nichtmal so eine Kleinigkeit kann ich machen... wie also soll ich je wieder zu meinen Brüdern kommen?" Es dauerte etwas bis ich mich beruhigt und mich wieder im Griff hatte. Anschließend folgte ich Maddox's Anweisungen und klopfte kurz darauf beim Arbeitszimmer von meinem Boss. "Herein" hörte ich Vincent's tiefe Stimme und öffnete die Tür. Meinen Blick lies ich gleich durch das Zimmer schweifen und schloss dabei wieder die Tür. Maddox saß zurückgelehnt und mit überschlagenen Bein auf einem der Stühle beim Schreibtisch. Sein Vater saß auf der anderen Seite in seinem großen Schreibtischstuhl und hatte die Hände auf dem Tisch gefaltet.

Ein Stück vor dem massiven Schreibtisch blieb ich stehen, meine Haltung aufrecht wie immer und meine Arme auf dem Rücken. "Es ist bisher keine Zahlung, kümmere dich darum Rina. Du hast 2 Stunden Zeit mir das Geld zu besorgen" befahl mir Vincent Price. "Jawohl Sir" Ich verbeugte mich brav und drehte mich um. Maddox warf ich einen kurzen Blick zu und verlies dann das Arbeitszimmer. Kaum hatte ich die Tür hintermir geschlossen, atmete ich erstmal durch. Etwas entspannter ging ich nun durch die Villa runter in die Garage, schnappte mir meine Schlüssel und den Helm und ging zu meiner Kawasaki. "Du hast einen Auftrag?" Carls Stimme brachte mich aus der Ruhe und lies meinen ganzen Körper versteifen. Nur er wusste das ich gestern Abend noch in die Stadt bin, also musste er es Maddox gepetzt haben. Dementsprechend wütend drehte ich mich um, holte währenddessen meine Pistole raus und zielte auf Carl. Meinen Helm hatte ich unter dem linken Arm eingeklemmt. "Wow. Schön langsam Rina" Carl hob seine Hände und blieb an der Tür stehen. Mit eiskalten Blick sah ich Carl in die Augen, während ich keinen Ton sagte. Die Garage war Video überwacht und somit könnte jemand hören was wir sagen. Das ich jedoch mit einer Waffe auf jemanden Ziele, ist nichts neues und wird somit kein Aufregen mehr erregen. Carl überlegte sichtbar was los war, aber kapierte es dann anscheinend. "Ich hab dich gestern echt beneidet, das du am Abend frei hattest. Ich war ungefähr bis 23 Uhr noch am Unterlagen sortieren." seufzte er und ich senkte meine Pistole wieder. Carl lügt nicht und wenn er somit sagt, er war den ganzen Abend hier, konnte er nicht wissen was ich gestern gemacht habe. "Danke das du das gestern gemacht hast. Ich hab den Abend mal gebraucht, der Auftrag war ziemlich anspruchsvoll vorallem mit jemandem, der sich mal wieder nicht an die Anweisungen gehalten hat." Antwortete ich und hatte ein leichtes schmunzeln im Gesicht. Die Waffe verstaute ich wieder und öffnete den Verschluss von meinem Helm. "Das glaub ich dir aufs Wort. Gehts jetzt wieder hin, um das Geld zu holen?" fragte Carl und gesellte sich zu mir. "Ja. Es ist bisher keine Zahlung eingegangen und somit darf ich nun unsre Drohung wahr machen" grinste ich und setzte meinen Helm auf. "Na dann viel Erfolg und bis später" schmunzelte er, drehte sich um und verlies die Garage. Ich schwang mich auf mein Bike, startete den wunderschönen Motor und fuhr los. Tatsächlich freute ich mich etwas darauf, nun ein wenig schlachten zu dürfen. Das würde mich definitiv ablenken und mir helfen wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

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