17
Ich fühle mich wie neu geboren. Diese Menge an Blut war weitaus mehr, wie ich es dort bekommen habe. Es ist wirklich eindeutig, dass ich mehr Kraft dadurch bekommen habe.
Wenn ich also nicht genug Blut trinke, kann ich mich nicht bewegen und bin quasi nicht zu gebrauchen. Das ist nicht das, was ich erwartet habe, denn in solch einer Situation habe ich mich sonst in der Einrichtung nie befunden.
Elisabeths Haus ist wundervoll. Groß, prächtig und generell entsprach das eher meinem früheren Leben. Ich weiß nun aber, dass Irina ebenfalls solch ein Haus besessen hat, das jedoch durch die Werwölfe zerstört wurde. Je mehr ich Geschichten von meinen eindeutigen Gegnern erfahre, desto größer wird der Hass. Bisher habe ich nur Negatives mitbekommen und sie scheinen ganz schön was zu können, doch das bringt mir nichts. Denn sie würden mich genauso angreifen wie die anderen Vampire auch.
Ich bin nur froh, dass ich bisher keinen begegnet bin.
Ich befinde mich gerade in dem Bett, in dem ich vorhin noch gelegen habe, denn ich habe sonst gerade nichts zu tun. Irina und Elisabeth haben mich weggeschickt, da sie ein wichtiges Gespräch unter 4 Augen führen wollten. Mir war klar um was es ungefähr ging - um mich.
Gegen Abend betritt Irina das Zimmer. Wie immer lächelte sie. Sie wirkt wie immer gut gelaunt. Das ist etwas was ich an ihr schätze:Sie hat immer gute Laune. ,,Hey, es hat etwas lange gedauert. Ich hoffe, dass es nicht allzu langweilig war", grinst sie. Ich schüttel den Kopf und habe das Gefühl, dass mir die Röte ins Gesicht steigt. ,,Wollen wir bisschen raus gehen?", fragt sie und macht eine Deutung Richtung Fenster. ,,Wie? Da raus?", kommt es ungläubig von mir. ,,Ja, bisschen spazieren oder so... Wie es Menschen auch machen", grinst sie nich breiter. Dabei sieht sie verdammt frech aus. ,,O-Okay.. Aber denkst du nicht, dass es etwas gefährlich ist?" ,,Du brauchst keine Angst zu haben. Ich beschütze dich", zwinkert sie.
Ich stehe sofort auf.
Es ist schön mal so richtig draußen zu sein, ohne gestresst zu sein. Zwar habe ich ein wenig Schiss auf einen Werwolf zu treffen, aber dieses Mal bin ich nicht allein. Ich fühle mich sicher.
Die Dunkelheit ist angebrochen und nur einige Leute laufen hier und da entlang. Unwissende Menschen, die denken es sei alles okay. Dabei haben sie auch so viele Probleme. Jeder von ihnen.
Irina führt mich in einen wundervollen Park, in dem so gut wie keiner ist. In der Mitte befindet sich ein großer Springbrunnen, der immer mal wieder Wasser in die Höhe spritzt. Ringsherum zerstreuen sich die verschiedensten Farben an Blumen. Für einen kurzen Moment bleibe ich stehen, da ich diesen Anblick genießen möchte. So lange konnte ich solche schönen Orte nicht besuchen.
Ich werde von der Seite mit Blicken gelöchert. Ich sehe Irina an, die mich lächelnd quittiert. ,,Schön, nicht?", grinst sie. Ich nicke bloß als Antwort. Ich beobachte sie, wie sie ihre Umgebung ansieht. Sie beißt sich dabei immer mal wieder auf die Unterlippe, was total frech aussieht. Als sie mich ansieht, muss ich lachen. Wahrscheinlich, um davon abzulenken, dass ich sie angestarrt habe und dass sie das bemerkt hat. Ein Glück lacht sie mit mir.
Es ist ein lockerer und schöner Moment. Wir lachen unbeschwert, als gäbe es keine Probleme. Doch die gibt es. Nur kann ich sie für diesen einen Augenblick mal vergessen.
Wir laufen weiter über einen gepflasterten Weg zu einem Geländer, von dem aus man auf einen großen See sehen kann. Ich bleibe davor stehen und sehe das Wasser an, während ich meine Arme auf dem Geländer abstütze. ,,Irina...", beginne ich nach langem Schweigen. ,,Was ist? Gefällt es dir nicht?", will sie wissen. Fast ein wenig panisch sieht sie mich an. Ihre Augen sind groß, aufgerissen und leuchten mir rot entgegen. ,,Ich möchte mich bei dir bedanken. Du hast mich gerettet. Und obwohl das nicht schon genug ist, bist du auch noch für mich da", sage ich und sehe beschämt auf den Boden.
Irina sorgt sich um mich. Das ist auch etwas, was ich an ihr schätze. Ich denke, dass ich nicht im stande dazu gewesen wäre, wenn keiner für mich dagewesen wäre. Immerhin war ich über ein Jahr da eingesperrt.
Sie geht nicht nur für mich jagen und besorgt Blut für mich, sie beschützt mich, gibt mir eine Unterkunft, sorgt dafür, dass ich Kleidung habe. Es sind so viele Dinge, warum ich ihr einfach dankbar bin.
Sie ist einfach eine wundervolle Person.
Erst spät in der Nacht kommen wir zurück. Meine Beine waren schlapp vom Laufen, doch genau das hat mir mal gut getan.
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