059
Es waren Tage, Wochen die vergingen ohne das ich in irgendeiner Art und Weise herausfinden konnte wie es Vetchka ging. Meinen Bein ging es besser, aber mein Flügel war noch zu ausgerenkt, als dass ich wieder fliegen könnte. Jedes mal wenn Baal zurück kam, schauderts mir das er mir die schlimmste Nachricht übermittelte, die er mir je sagen könnte. Aber er tat es nie. Stattdessen erzählte er uns wie es in den anderen Dörfern verlief. Er war der Bote für die schwer verwundeten Soldaten, die noch in Hyrule untergebracht waren. In unseren Dorf hatten wir alle Hände zu tun, und die Versorgung hätte nicht für jeden gereicht. Also waren viele über die Dörfer verteilt, und Baal war der fitteste von uns allen. Deswegen spielte er den Boten, jeden Tag. Und manchmal, doch nur selten kam er mit einer schlimmen Nachricht das es ein Soldat nicht geschafft hätte. Jedes mal wollte ich aufspringen und ihn schütteln nicht den falschen Namen zu sagen. Doch er besänftigte mich schon im Voraus jedes mal. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache das ich immer noch im Ungewissen lebte, ob es ihr gut ging oder nicht. Nur weil sie noch am Leben war, hieß das nicht das es ihr gut ginge. Ihr Herz könnte nicht mehr selbstständig schlagen, oder sie könnte zu starke Verletzungen erlitten haben, dass jegliche Hilfe zwecklos wäre.
Ich verbrachte also meine Tage damit, den Bewohnern zu helfen. Ich half dabei aufzuräumen, die Patienten zu versorgen, oder bespaßte ab und zu die Kinder dessen Mütter zu sehr damit beschäftigt waren ihre Männer zu pflegen, oder andere ihrer Familienmitglieder.
Es lenkte mich nur mäßig ab, all die Tätigkeiten die ich jeden Tag verrichte. Nur die Kinder ließen mich manchmal an etwas anderes denken, jedoch nur für wenige Minuten.
Jeden Morgen testete ich die Belastbarkeit meiner Flügel, bis der Tag kam an dem ich es nicht mehr aushielt. Ich schaffte es wieder zu fliegen, doch es tat immer noch weh. Ich ignorierte es und flog eines morgens los, in Richtung des Zora Dorfes.
Ich hatte keine Ahnung was mich dort warten würde, aber ich konnte auch nicht einfach Tatenlos dort sitzen.
Doch das was ich sah, erschreckte mich mehr als das was ich erwartet hätte.
Vetchka lag in einer Art Teich, auf einem Stein. Sie trug Verbände die um ihrer Brust bis Bauch geschnürt waren. An den Armen leuchteten ebenfalls weiße Verbände.
Ihre Haare lagen offen über dem Stein gestriffen, und reflektierten das sperrige Sonnenlicht das sich durch die Decke bahnte.
Sie hatte ruhig die Augen geschlossen und sah so aus als würde sie nur schlafen. Das Wasser um sie herum berührte nur ihre Beine.
Mipha saß etwas abseits und döste.
Als ich mich räusperte, schreckte die etwas auf und sah zu mir.
"Revali...wie bist du denn hier rein gekommen?"
Fragte sie und stand auf.
"Die Wachen haben mich reingelassen... ich konnte nicht länger warten, ich hoffe das ist okay...."
"Natürlich. Komm her."
Sie machte eine Handbewegung und ich tapste ins Wasser.
"Ich habe gute Neuigkeiten. Ihr Herz schlägt wieder von allein, so wie es soll. Nur ist sie in einer Art... nun ja, Koma gefallen vermute ich. Es ist nicht schlimm, der Körper braucht nur Zeit sich zu regenerieren..."
Sie sah sah zu mir.
Ich atmete erleichtert durch.
"Meinst du sie...wird wieder?"
Fragte ich vorsichtig. Ich hatte Angst was Mipha mir gleich sagen würde, aber alles war mir lieber als die Ungewissheit.
Ich stampfte durch das Wasser bis zu ihr und strich ihr über der Wange.
Sie war Eiskalt.
"Ist das normal das sie so kalt ist?"
"Was?"
Mipha kam zu mir und legte die Hand über ihrer Stirn.
Ohne ein Wort zu sagen stürmte sie plötzlich aus dem Wasser und lief um die Ecke. Völlig verwirrt sah ich ihr hinterher, und drehte mich wieder zu Vetchka um, und wieder zurück.
"Mipha!?"
Rief ich, doch da kam sie schon zurück, mit einer Flasche in der Hand.
"Kannst du mir mal bitte erklären was los ist?"
Fragte ich sie, als sie dabei war ihr die Flüssigkeit einzuführen.
"Sie hat manchmal Schüttelfrost Anfälle. Aber die vergehen schnell wieder mit dieser Medizin..."
Erklärte sie mir. Meine Angst schrumpfte jedoch nicht wie erhofft, sondern stieg nur noch mehr an.
"Bist du dir sicher das das normal ist? Sie zittert so sehr..."
Sagte ich jetzt und sah mir Vetchka genau an. Sie zitterte am ganzen Körper, und wimmerte leise.
"Nein ist es nicht..."
Sie sah zurück auf die Flasche.
"Normalerweise hilft das immer... die Kälte muss von außen kommen."
Spekulierte sie und hob Vetchka von dem Stein hoch und trug sie heraus.
Ich lief ihr hinterher, jetzt war die Panik in voller Präsenz bei mir angekommen.
"Was machen wir jetzt?"
Fragte ich atemlos.
"Hier werden wir sie nicht warm genug halten können. Sie muss dorthin wo es permanent warm ist. So das sie schwitzt..."
"Die Goronen... Daruk hat mir gesagt es gibt einen Ort der zwar sehr heiß ist, aber für Hylianer aushaltbar ist."
Sagte ich sofort.
"Gut, bring sie dahin und sag Daruk bescheid."
Sie überreichte sie mir.
"Warte, muss sie nicht irgendetwas einnehmen oder so?"
Mipha schüttelte den Kopf.
"Nein ihr geht es gut soweit, sie muss nur warm gehalten werden damit das auch so bleibt."
"Okay, Danke."
Ich lief aus dem Dorf und platzierte Vetchka vorsichtig auf meinem Rücken, und flog los.
"Keine Sorge du schaffst das schon... ganz bestimmt..."
Sagte ich zu ihr, aber insgeheim versuchte ich mich wohl doch nur selbst runter zu bringen.
Mir war so heiß...
Es fühlte sich plötzlich so an als wenn ich mich im Sand der heißesten Wüste befinden würde.
Ich wollte dahin zurück wo es kühl gewesen war. Ich konnte mich daran erinnern das es sich so angefühlt hatte wie Wasser, in dem ich lag.
Doch jetzt fühlte sich die Oberfläche auf der ich lag, eher Steinig und Rau an, also gar nicht mehr so gemütlich wie davor.
Außerdem schwitze ich furchtbar.
Das einzige woran ich mich noch erinnern konnte, war Revali's Blick gewesen. Seit dem konnte ich meine Umgebung nur noch spüren, und nicht allzu viel hören. Die Stimmen hörten sich verworren an, und ich konnte ihre zusammenhänge nicht verstehen.
Stattdessen lag ich einfach hier und versuchte meinen Kopf klarer zu bekommen. Ich wollte hier eigentlich nicht weg, das Gefühl der Benommenheit war angenehm. Ich spürte keinen Schmerz, und ich war so entspannt wie noch nie. Doch eine Stimme in mir sagte mir das wenn ich zu lange in diesem Zustand verweile, mir das nicht zugunsten kommen würde.
Ich musste aufwachen.
Doch eine schwere Decke schien mich unter sich zu begraben, denn wenn ich meine Augen öffnen wollte schien es so als wenn jemand wieder zu drückte.
Ich versuchte es anders, und fing mit dem Fingern an. Schritt für Schritt zwang ich mich sie zu bewegen.
Komm schon, nur noch ein bisschen...
Ich konnte spüren wie sehr mein Körper sich anstrengte und schaffte es schlussendlich meine Finger zu bewegen. Gleichzeitig spürte ich den rauen Stein auf dem ich lag. Wo befand ich mich?
Langsam wurde mein Kopf klarer, als ich mich bald wieder in der Realität wiederfand. Der Schmerz kehrte zu mir zurück, und ich konnte plötzlich spüren wie schlaff mein Körper war.
Langsam öffnete ich die Augen, und blickte in einem Kreisel aus braunen Farben.
Mir war so schwindelig, dass ich mich am liebsten wieder schlafen gelegt hätte, aber stattdessen krallte ich mich an dem Stein fest und setzte mich auf.
Ich brauchte einige Minuten bis der Schwindel sich legte, erst dann sah ich mich um.
Diese Felsige Landschaft kam mir bekannt vor. In meinem Gehirn ratterte es, bis es mir wieder einfiel: ich war in Goronia!
Aber was machte ich gerade hier? Ich hätte erwartet das ich im Orni Dorf erwachen würde. Naja, eigentlich dachte ich das ich bereits Tod wäre.
Verwirrt zog ich die dünne weiße Wolldecke von meinen Beinen und schwang die Beine über dem Rand des flachen Felsens.
Mein Bauch war bis zur Brust mit einem dicken Verband umwickelt. Ich trug eine alte dreiviertelhose, und keine Schuhe.
Ich biss die Zähne zusammen, als sich bei jeder Bewegung der Schmerz meldete. Trotzdem stand ich auf den Beinen, und hielt mich an der Wand fest.
Verdammt, ich musste wissen warum ich hier bin, und wie es den anderen Recken ging. Meine Familie...
Vom Adrenalin gepackt, humpelte ich aus der Höhle und kniff die Augen zusammen. Die Sonne schien erbarmungslos auf mich herab, und der Wind wehte durch meine verschwitzten Haare.
Ich hob den Arm um meine Augen zu beschirmen, und sah mich um. Ich war also wirklich in Goronia. Der erste der mir in den Sinn kam, war plötzlich Daruk. Wie ging es ihn? Wie ging es seinem Dorf?
Mir wurde plötzlich schlecht, und ich sackte zu Boden. Dort blieb ich so lange sitzen, bis mich jemand fand, und mit mir sprach.
"Schwester! Du bist kaum wach, und das erste was du machst ist herum zu laufen? Ha, dich kriegt man ja wirklich nicht klein!"
Ich lächelte, als ich seine Stimme hörte, drehte mich halb um und fiel ihn in die Arme vor erleichterung.
"Daruk! Dir geht es gut..."
Sagte ich leiser.
Ich lehnte meinen schweren Kopf an seiner rauen Schulter, und schloss die Augen. Mann war ich froh das jemand da war der mich nicht im Ungewissen ließ.
"Ich bin auch froh das es dir gut geht, kleines. Für eine Zeit lang sah es echt schlimm mit dir aus. Ich dachte es geht zu ende mit dir...."
Sagte er und ließ mich wieder los.
Ich sah zu ihn hoch und taumelte ein wenig.
"Wieso, was ist denn passiert?"
"Man hat dich erst ins Zora Dorf gebracht, damit Mipha dein Herz überwachen kann. Es hat nicht mehr regelmäßig geschlagen. Und dann hast du furchtbaren Schüttelfrost bekommen- so sehr das dich Revali hier her gebracht hat. Ich dachte schon du würdest gar nicht mehr aufhören zu zittern..."
Bei Revali's Namen würde ich hellhörig und mein Herz fing an, aufgeregt zu schlagen.
"Ihn geht es also auch gut?"
Fragte ich dann.
Er lächelte schief.
"Naja Körperlich schon, seelisch nicht. Er hat sich wirklich Sorgen um dich gemacht. Das war das erste mal das ich eine andere Seite von ihn gesehen habe. Er kam völlig aufgelöst hierher und hat mich gebeten auf dich acht zu geben. Außerdem hat er sich wohl überanstrengt, denn sein Flügel wollte nicht mehr. Also ist er nach Hause gegangen."
Als ich das hörte wurrde ich ganz nervös.
"Ich muss zurück ins Orni Dorf...nicht nur wegen ihn, auch wegen meiner Familie. Kashiwa... ich weiß gar nicht ob sie überhaupt noch leben..."
Fing ich aufgelöst an.
"Hey...ganz ruhig. Du bist noch zu schwach um alleine den ganzen Weg zu gehen. Ich komme mit dir."
Ich sah dankend zu ihn hoch.
"Danke Daruk..."
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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡
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