·old girlfriends and this little thing with gina·

"Samuuu! Samuel, Süßer, wo bist duu?"
Die Stimme war ja fast noch schlimmer wie die von Patty.
"Ich bin da wo du mich nicht finden kannst, Gina.", brummte ich angepisst durch die bisher geschlossen gebliebene Tür zurück, die mich von alltäglichem Wahnsinn und meiner von Mercy vor bereits drei Wochen verordneten Ruhe trennte. Es könnte zwar sein, dass insgesamt zwei Monate Ruhe gar nicht nötig wären, aber... Wer kontrollierte das schon?
Ich hörte ihre Absätze klackern, dann stand sie in meiner Wohnung. "Samuel!" Übertrieben fröhlich breitete sie ihre drahtigen Arme aus und schloss mich in eine doch ziemlich unangenehme Umarmung, zumal ihre von einem Tshirt bedeckten Brüste genau vor meinem Gesicht hingen. "Ja, danke... Könntest du..." Leicht genervt drückte ich sie von mir weg, woraufhin sie eine Schmolllippe zog. In meinem Kopf fing es wieder an zu brummen. Gina verschränkte beleidigt die Arme. "Also... Hast du mich nicht vermisst?", fragte sie mit hochgezogener, dick nachgemalten Augenbraue. Hm. Nein, nicht wirklich. "Doch, doch, natürlich, setz dich doch. Mein Kopf tut nur ein wenig weh, das ist alles." Ihre blond gefärbten Haare wurden herumgewirbelt als sie sich mit einem Schwung ihres Hinterteils neben mich auf das Sofa fallen lies. Es dauerte keine drei Sekunden bis sie auch schon begann mit ihren meterlangen Nägeln an meinen Haaren herumzufummeln, die teilweise immer noch von einem Verband verdeckt waren. Höchst interessiert tippte sie auf dem Verband herum. "Wie ist das denn passiert, hm?" Gina begann zu kichern. "Hat mein Samu-Baby etwa wieder Mist gebaut und wurde von irgendwelchen bösen bösen Vasen oder ähnlichem getroffen?" Böse Anspielung, Gina. Ganz böse. Es war schließlich nicht meine Schuld, dass dieses Mädchen nicht damit klargekommen war, dass ich keine Beziehung, sondern lediglich ein One-Night-Stand gewollt hatte und anschließend Agressionen entwickelt hatte. Nicht jedes Weib greift gleich zu solch drastischen Mitteln wie dem betroffenem Typen eine Vase an den Kopf zu werfen. Wobei ich zugeben musste, dass es doch schon ganz schön wehgetan hatte und ich seitdem vorsichtiger gewesen war...
Ich stöhnte genervt auf. "Nein, keine Vase, keine Mädchen. Ich bin glücklicher Single, ich brauche sowas nicht mehr." Ihrer Frage wich ich aus. Sie begann zu lachen und legte dabei den Kopf in den Nacken. So extrem, wie sie das tat, fragte ich mich doch ein wenig ob ihr das nicht weh tun musste. Aber ihr schien es bestens zu gehen, vor allem weil sie mit ihren Klauen jetzt von meinem Kopf zu meiner Brust wanderte. "Single?" Sie verzog ihren Mund zu einem unheilverkündenden Lächeln. "Wenn du Beschäftigung oder so brauchst... Meine Handynummer hast du ja noch, oder?" Ihr rechtes Bein schwang sich über meinen Schoß, so dass sie direkt darauf saß. Leicht angewidert von diesem komplett künstlichem Anblick meiner viel zu notgeilen Ex direkt vor mir versucht ich noch ein Stückchen nach hinten zu rutschen, was natürlich nicht besonders gut funktionierte. "Ehm..." Verzweifelt schaute ich nach links und rechts mit der Hoffnung etwas zu entdecken womit ich sie von mir runterbekommen könnte.
Ich wusste wirklich nicht ob es Zufall oder ob ich irgendwie auf die Fernbedienung gekommen war, aber gerade als Gina mir gefährlich nahe kam ging der Fernseher an. Die Bestie auf meinem Schoß zuckte zusammen und drehte den Kopf zum Bildschirm. "Perfektes Timing...", murmelte ich während ich sie unsanft von mir entfernte. Ich selbst starrte mich ziemlich angepisst aus dem Fernseher heraus an, im Hintergrund Patty und neben mir der Kleine. Langsam fing ich an zu grinsen. "Guck mal Gina, das ist der Grund, warum du die Finger von mir lassen sollst." Zufrieden auf den Fernseher starrend lehnte ich mich zurück. Gina neben mir, die sich gerade noch mit ihren langen, knochigen Fingern durch die Haare fahren wollte, stoppte mitten in der Geste. "Was ist das?" Also, so im nachhinein sah der Gerichtssaal doch schlimmer aus als gedacht. Das Bild, das gerade von ihm eingeblendet wurde, glich eher einem Haus in Syrien, aber eines von diesen, in dem der Krieg so richtig gewütet hatte. Gut, die Wände standen noch und die Decke bröckelte auch nur leicht, aber im Allgemeinen glich es so einem Haus schon sehr. Viele Leichen, viel Blut, viel Dreck. Und Chaos natürlich. Sam mag Chaos. Ich musste lachen. "Ein Gerichtssaal, was sonst?"
Fassungslos schüttelte Miss Barbie den Kopf. "Du bist wirklich... Grausam." Ja, das bin ich. Fröhlich grinste ich sie an. "In der Tat." Sie stand auf und stöckelte zur Tür. "Jeffrey und Xavier sind übrigens in drei Tagen auch wieder da, ihr Flieger landet übermorgen in Singapur und dann werden sie direkt einen Flieger hierhin nehmen." "Mhm."

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