☂ ᶤᶜʰ ᶠüʰˡᵉ ᵐᶤᶜʰ ˢᵒ ᵗᵃᵘᵇ
☂ jungkook
,,Damit sollten wir am Ende sein. Deine Werte scheinen sich langsam zu verbessern, das ist doch schön.",sprach die Ärztin zu mir, während sie mir trotz ihrer beruhigenden Worten den Infusionszugang anlegte. Für alle Fälle, falls ich wieder kollabieren sollte, damit sie schnell handeln konnten. Ich nickte ihre Worte an, bevor ich langsam aufstand und das Zimmer mit einer ruhigen Verabschiedung verließ.
Ich ging die Gänge meiner Station, die wie so oft extrem still war, entlang und hatte dabei nur ein Ziel. Undzwar wollte ich heute mit Jiyeon über meine Gedanken sprechen. Gerade sollte die Therapiestunde von ihr enden, weshalb ich mich auf den Weg zu ihr ins Zimmer machte und mir bereits jetzt schon meine Worte zusammenlegte, um mich bloß nicht zu verplappern.
Still blickte ich auf den Boden, als ich den Weg in kleineren Schritten entlang spazierte. Mir ging es körperlich nicht so gut, obwohl sich meine Blut - und Schilddrüsenwerte stets verbesserten. Bei mir war es aber so, wenn es mir psychisch nicht gut ging, ging es mir oftmals körperlich zusammenhängend nicht gut. Dies konnte man sich bestimmt gut vorstellen.
Es vergingen wieder paar Wochen, vielleicht zweieinhalb Wochen, in denen ich in meinen Gedanken vertieft steckte und darüber am Grübeln war, was ich falsch gemacht hatte. Zwar hatte ich kein Handy, um mich bei dem Jungen zu melden und ihn schlichtweg danach zu fragen, jedoch ging ich ihn in meiner Konfrontationstherapie in seiner Bücherei besuchen.
Mehr als einen blondhaarigen Jungen zu treffen, der wohl sein bester Freund war, tat ich aber auch nicht.
Ich sah am besagten Tag nur noch, wie er von einem Moment auf den anderen blasser wurde und sich an meinen Stuhl festhielt, so, als sei er ein alter Mensch, der ohne Gehhilfe nicht mehr stehen konnte. Dabei war ich es, der ihm einen unangenehmen Teil meiner Jugend erzählte. Hatte ich ihm etwa zu viel offenbart? Habe ich ihn überfordert mit meinen verstörenden Empfindungen? Vielleicht wurde ihm alles zu viel, sodass er entsprechend darauf reagierte.
,,Scheiße.",murrte ich mir leise zu, als ich merkte, dass dies auch ein Grund dafür sein konnte, weshalb nichts mehr von ihm kam. Gleichzeitig wunderte es mich aber auch nicht, da ich diese Verhaltensmuster bereits aus meiner Kindheit kannte. Man sah mich, man lernte mich etwas kennen und dann verließ man mich. Ich war eben uninteressant, was völlig in Ordnung war. Schließlich hatte ich wirklich nichts anzubieten.
Kein überragendes Talent, keine besonderen Eigenschaften. Alter, ich hatte nicht mal eine Familie anzubieten...
Resigniert über diese erneute Feststellung klopfte ich an die Tür von Jiyeon und seufzte leise auf. Mit einem ,,Ja?" Erlaubte sie mir, das Zimmer zu betreten, woraufhin ich ihr stumm zu winkte. Sie empfing mich mit einem aufgeregten Lächeln und drehte sich auf ihrem Bett mit dem Körper direkt zu mir.
,,Jungkook! Was eine Freude, dich in meinem Zimmer sehen zu dürfen. Setz dich, meine Zimmergenossin ist gerade nicht da.",gab sie lächelnd von sich, als sie auf das freie Bett neben sich deutete und ich mich ohne etwas zu sagen, hinsetzte. Ich spürte von diesen 3 Minutengang bereits die Erschöpfung in mir hochkommen, wodurch sich meine Schultern etwas verspannten und ich kraftlos auf den Boden blickte.
,,Hey, du scheinst heute ja richtig ausgelaugt. Ist alles in Ordnung? Hat mein Sohn dir etwas angetan? Ich bringe ihn um, wenn dies so ist!",ertönte ihre fürsorgliche Stimme, wobei ich mich fragte, weshalb sie mich bereits mit ihrem Sohn assoziierte. Ohne irgendwie richtig darauf einzugehen, versuchte ich mir meine geplanten Worte wieder zu finden, doch diese waren ganz verschwunden, wie meine Energie.
,,Er hat nichts gemacht. Uhm, ich weiß nicht so richtig, wie ich anfangen soll. Vorhin wusste ich es, jetzt nicht mehr.",antwortete ich etwas verlegen über meine Verpeiltheit, jedoch erwiderte sie das nur mit einem leisen Schmunzeln, welches mich von meinen eigenen Unsicherheiten beruhigte.
,,Ich hatte einen tatsächlich sehr schönen Tag mit ihm. N-Naja, bis er plötzlich ganz blass wurde und wie dissoziiert wirkte. Ich hatte ihm von meinem Klassenfoto und die Geschichte dahinter erzählt, genauso wie ich es dir mal erzählt habe, erinnerst du dich? Darauf reagierte er wie eine Leiche, die den Schock ihres Lebens hatte.",gab ich mehr oder weniger verzweifelt von mir und schaute Jiyeon verloren an, zumal ich mich wirklich so fühlte.
Ihre Mimik änderte sich bei jedem Wort, welches ich von mir gab, was mich ziemlich verunsicherte, sodass ich panisch hinzufügte:,,E-Er meldet sich nicht mehr, was ich aber verstehen kann. So interessant bin ich wahrlich nicht, und ich habe ihn bestimmt verstört mit meinen Worten. Doch ich wollte mir die Chance n-nehmen, jemandem nach langem wieder zu vertrauen. E-Es fühlt sich so gut an, wenigstens zu versuchen, jemandem ehrlich zu vertrauen."
Jiyeon öffnete den Mund, um etwas von sich zu geben, jedenfalls dachte ich das. Jedoch saß sie im Schneidersitz und mit ihrem hübschen Dutt auf dem Bett, wobei sie mir gedankenvertieft in die Augen blickte und etwas schluckte. Solangsam hoben sich ihre Mundwinkel wieder, und ich wartete darauf, dass sie etwas von sich gab.
,,Es ist unfair, dass Menschen auf uns zugehen und versuchen, Kontakt mit uns aufzubauen. Eine Zeit lang investieren sie so viel Feingefühl und Zuneigung in den Kontakt mit uns, aber sobald es ihnen zu viel wird, lassen sie uns wie heiße Kohle fallen. Es ist grausam, was sie mit uns machen.",antwortete Jiyeon erstmal in einem leisen Ton, woraufhin ihr Blick an die Wand hinter mir wanderte und sie selber nach ihren Worten suchte.
Ich nickte nur etwas.
,,Aber in deinem Fall, ist das nicht so. Ganz und gar nicht, Jungkook. Weißt du, warum?",sprach sie vorsichtig auf mich ein, so, als hätte sie eine Waffe gerade auf mich gerichtet, die nach dem kleinsten Laut gedrückt werden würde. Etwas irritiert über ihre Worte schaute ich sie aufmerksamer an und schüttelte sofort den Kopf.
,,Weil mein Sohn an dem Tag, wo ihr euch hier getroffen habt, durch deine Erzählung realisierte, dass er dich bereits kennt.",packte sie die Wahrheit aus, die mir letztlich doch nicht so schlüssig war, sodass ich sie peinlich berührt über den Fakt anschaute, es nicht geschnallt zu haben. Ihre Worte ließen jedoch mein Herz schneller schlagen. Lange brauchte es dann doch nicht mehr, bis ich erkannte, was sie mir gerade sagen wollte.
Es dauerte wirklich nicht lange und mit der einhergehenden Stille, fing mein Herz an, ungesund zu rasen. Dadurch hob sich meine Brust erkennbar unregelmäßig, während ich sie leicht terrorisiert über ihre Worte anschaute und sie mir ruhig in die Augen blickte. So, als würde sie mich bloß nicht aus ihrem Schutz verlieren wollen.
,,W-Wie heißt er?",fragte ich leise, sobald ich meine Stimme wieder fand und sich Tränen in meinen Augen bildeten. Mitleidig nahmen ihre Augen eine runde Form und einen glasigen Schimmer an, während sie erstmal nichts von sich gab.
,,Taehyung.",antwortete sie selbst unzufrieden mit dem Fakt, dass es ihr Sohn war, mit dem ich so viel aus meiner Vergangenheit verbunden hatte.
,,Taehyung ist mein Sohn.",wisperte sie erneut, als würde sie sich dies selbst wieder bewusst machen wollen und fügte hinzu:,,Ich erinnere mich an den Tag, wo du in den Rettungswagen gebracht wurdest und Taehyung arrogant und uneinsichtig über seinen Verhalten dir hinterherschaute. Das war alles ein Schein, denn zuhause litt er durch den Fakt, was er angestellt hatte. Er hat dich jahrelang psychisch gefoltert, dir wehgetan. Er ist es, den du vor paar Wochen getroffen hast. Dies realisierte er bei deiner Erzählung und als er sich selbst auf dem Klassenfoto wieder fand."
Mir wurde unwohl im Körper, als ich ihr zuhörte und jegliche Körperspannung verlor, sodass ich mich anlehnen musste, um aufrecht zu sitzen.
Das konnte doch nicht wahr sein, oder?
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Ich bin irgendwie so müde von der ganzen Woche - sei es emotional oder körperlich. Aber Hey, wir haben Wochenende! :D
- Eleja
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