☂ ᶤᶜʰ ᵐöᶜʰᵗᵉ ᵈᶤᶜʰ ᶠᵉˢᵗʰᵃˡᵗᵉᶰ, ᶰᶤᶜʰᵗ ʷᶤᵉᵈᵉʳ ᵛᵉʳˡᶤᵉʳᵉᶰ

☂ jungkook

Nach ungefähr drei Wochen hatte ich endlich wieder die Erlaubnis, normal behandelt zu werden beziehungsweise meine normalen Herausforderungen anzugehen. Demzufolge brachte mich Irene wieder hier her in die schöne Bücherei, wo ich heute aber nicht nur wegen den Büchern und der heutigen Herausforderung war. Heute wollte ich diesen Mann treffen, der mich vor paar Wochen in der Klinik besuchte.

Ich hatte ihm ebenso einen Brief geschrieben, so, wie er mir einen Brief zuvor schrieb. Als Dank dachte ich, könnte ich ihm genauso mit einem Brief auf seine lieben Worte in Ruhe antworten. Ebenso fiel es mir einfacher, mich auf Papier auszudrücken als in Worten, weshalb dies die ideale Gelegenheit für mich war, ihm etwas über meine Gefühlswelt zu erzählen.

Jetzt stand ich in seinem Büro, welches so gar nicht wie ein Büro aussah. Denn drinne befand sich eine dunkelrote Couch mit einem kleinen Antiktischchen, sowie ein riesiges Fenster, welches einen Blick auf die Hauptstraßen Seouls ergab und einem großen Schreibtisch, wo all seine Unterlagen geordnet rumstanden. Neben mir befand sich direkt an der Wand eine große und bestimmt auch teure Kaffee - und Teemaschine mit vielen Tassen und einzelnen Schubladen, wo bestimmt all die dazugehörige Ware lag.

Die Wände waren in einem hellbraun gestrichen, passend zur eigentlichen Bücherei und mit vielen Pinnwänden und Fotos dekoriert. Hinter seinem Schreibtisch befand sich logischerweise ein Stuhl, aber dahinter war die Wand komplett mit einem riesigen Regal voller Bücher bedeckt. Beeindruckt von seiner ganzen Sammlung musste ich erstmal zweimal schauen, bis ich erkannte, dass dies wohl wirklich sein Privatbesitz sein musste.

So viele unzählige Bücher... Wow...

,,Darf ich dir etwas zum Trinken anbieten?",fragte er mich entspannt, während er seinen Schreibtisch in der Mitte leer räumte. Wahrscheinlich um Platz für mein angekündigtes Geschenk zu machen. Seine Bewegungen waren so schwerelos und selbstverständlich. Seine Strickjacke, die er anscheinend sehr gerne trug, weil ich ihn ständig darin sah, zog er sich aus, sodass ich einen kompletten Blick auf seinen Oberkörper bekam.

Er trug darunter ein schwarzes Rollkragenoberteil, welches ihm im Gegensatz zu seinen anderen Klamotten etwas enger anlag. Noch etwas verloren, setzte ich mich langsam auf den Stuhl vor dem Schreibtisch hin und stellte meinen Beutel auf den Boden ab.

,,Wenn es dir keine Umstände macht, würde ich gerne einen Tee trinken. Irgendeinen.",antwortete ich so selbstbewusst, wie es nur ging und schaute ihm auf das Gesicht, wo ich direkt die Zärtlichkeit in seinen Gesichtszügen wieder erkennen konnte. Er nickte hastig und machte sich auf den kurzen Weg zu der Maschine, die ich vorhin ansprach.

,,Wie geht es deiner Mutter?",fragte ich ihn nach einer Weile, wo nur die Geräusche der sprechenden Kundschaft vor der Tür zu hören war, sowie das kochende Wasser und das Klirren der Gläser, die er gerade wohl vorbereitete. Ich schaute zu ihm, ließ meine Augen über seine Statue entlang fahren und versuchte mir so viel wie möglich von ihm zu merken.

Er hatte breite Schultern, seine Arme waren natürlich von leichten Muskeln definiert. Genauso wie sein Rücken, wie ich leicht durch sein Oberteil erkennen konnte. Seine Taille war schlank und betont durch das Gummi seiner lockeren Hose, die ihm oben doch bestimmter ansaß.

,,Ich weiß es sehr wertzuschätzen, dass du dich nach dem Wohlergehen meiner Mutter erkundigst. Danke. Es geht ihr besser. Für das Erste zumindestens. Man probiert jetzt wieder, wie gesagt, die Gesprächstherapie bei ihr aus.",ertönte seine mir mittlerweile bekannte tiefe Stimme, während er immernoch der Kaffee - und Teemaschine zugewandt war.

,,Das freut mich zu hören. Ich bin sehr zuversichtlich gestimmt, dass die Gesprächstherapie bei ihr wieder gut anschlagen wird.",antwortete ich ehrlich, als er sich mit den zwei Tassen wieder zu mir drehte und mir die eine Tasse hinstellte. Leise bedankte ich mich, während ich ihn dabei beobachtete, wie er sich vor mich hinter dem Schreibtisch setzte.

,,Ich kann da auch nur hoffen. Kommen wir zurück zu dir.",wechselte er dann lächelnd das Thema, wobei er seine Unterarme verschränkt auf den Schreibtisch ablegte und neugierig runter zu meinem Beutel sah.

,,N-Nun, es ist nichts Großes.",warnte ich ihn etwas verunsichert vor, sobald ich den Brief mit dem Buch, was ich ihm heute mitbringen wollte, auf den Tisch legte. Wie ein Kleinkind stürzte er sich auf die Sachen und nahm beides in die Hand. Für eine Weile ließ ich ihn das Inhaltsverzeichnis des Buches durchlesen sowie den Brief anschauen, den ich versuchte, so schön wie möglich zu versiegeln.

,,Sieben Minuten nach Mitternacht.",las er den Buchtitel leise vor. Das Cover war ein Junge, der auf einem Mond stand und in den dunkelblauen Nachthimmel voller Sterne und Kometen hinein schaute. Ich dachte, er würde vielleicht einen persönlichen Nutzen für sich in dieser Geschichte finden.

,,Das Buch habe ich vor einpaar Jahren gelesen. Ich fand es in seiner Bedeutung, aber auch einfach in dem simplen Schreibstil der Autorin wunderschön geschrieben. Dadurch, dass das Buch eine moralische Nachricht am Ende hat, könnte man es auch als Philosophieliebhaber lesen. Vorallem, wenn man ab und zu keine Lust auf schwer zu verstehende Fachliteratur hat.",erklärte ich ihm meine Absicht dahinter, weshalb ich ausgerechnet dieses Buch ausgesucht hatte.

Voller Aufmerksamkeit hörte er mir zu, wobei er das Buch zwischen seinen Händen hielt und mir konzentriert in die Augen schaute. Immerwieder wandte ich meinen Blick von ihm ab, denn Augenkontakt war noch nie meine Stärke. Gleichzeitig versuchte ich ihm dennoch wiederholend in die Augen zu blicken, zumal ich nicht abgeneigt von ihm war.

,,Und der Brief?",fragte er mich neugierig hinterher, während sich ein eher charmantes Lächeln auf seine Lippen bildete. Ich hatte das Gefühl, dass er mich voller Absicht dazu bringen wollte, mehr zu reden. Trotzdem sagte ich nichts zu meinen Gedanken und sammelte erstmal wieder mühevoll meine Worte, bevor ich ihm antworten konnte.

,,Du hast mir einen Brief geschrieben. Der Inhalt war besonders, sehr aufmerksam verfasst und wertschätzend. Deswegen schrieb ich dir auch einen Brief. W-Wie zwei Brieffreunde. Als Antwort auf deinen."

Für einen Moment schien er vollkommen abwesend zu sein, so wie er mich konstant anschaute. Ich fragte mich zugleich, was in seinen Gedanken wohl passierte. Ich spürte meine Unsicherheit wieder hochkommen, weshalb ich mich in meinen Cardigan hinein krallte. Doch ich wollte mich nicht von meinen inneren Stimmen ablenken lassen und wartete geduldig auf eine Antwort seinerseits.

,,Ich muss sagen, dass mich deine Geste wirklich sehr berührt. Einerseits, weil ich weiß, dass du als Patient bestimmt viele andere Dinge in deinem Alltag zu bewältigen hast, aber andererseits auch, weil... weil...",er suchte vertieft nach seinen Worten, während er auf den Brief sowie das Buch hinunter blickte und sich vertieft auf die Unterlippe biss.

,,Einfach danke. Dankeschön. Ich werde mir das Buch nach dem Feierabend mal anschauen. Den Brief lese ich zuhause in Ruhe.",gab er letztlich doch erschlagen von dem Ganzen, was er anscheinend dachte, aber nicht richtig artikulieren konnte. Somit hoben sich meine Mundwinkel für einen Moment etwas, bevor ich ihm zuversichtlich zunickte und langsam aufstand, um anzudeuten, dass ich jetzt gehen würde.

Dies tat er mir sofort nach, während seine Augen auf meine Lippen hingen, die zuvor noch ein federleichtes Lächeln zierte. Verlegen wandte ich den Blick von ihm ab und ging solangsam zur Tür, bevor seine Stimme hinter mir ertönte. Er stand paar Meter von mir entfernt und fragte mich:,,Wie heißt du eigentlich?"

Gerade als ich mich umdrehen wollte, um ihm eine Antwort zu geben, rief Irene nach mir und winkte mich zu sich. Dementsprechend winkte ich dem Lockenkopf freundlich zu, bevor ich wortlos die Bücherei mit ihr verließ.

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