☂ ᶤᶜʰ ˢᵉʰᵉ ˢᵒ ᵛᶤᵉˡᵉˢ ᶤᶰ ᵈᶤʳ

TW: Kurze Erwähnung von Suizid

☂ erzählerin

Während das Schluchzen immer deutlicher, schmerzhafter wurde und fast schon an Panik gewann, ließ Jungkook diesen Moment erstmal auf sich wirken und gewöhnte sich gleichzeitig an den unerwarteten Körperkontakt. Die verschwitzte Wärme des Älteren fesselte ihn in seinen Griffen, machte ihm nebenbei bewusst, wie schlecht es ihm psychisch eigentlich gerade und in der letzten Zeit ging.

Dies brauchte man auch gar nicht zu verschönern, denn es ging Taehyung grottenschlecht. Wo hatte er da denn noch die Zeit, sich selbst zu pflegen, wenn er konstant damit beschäftigt war, sich um andere, in dem Falle seine Mutter und Jungkook zu kümmern? In seinem Hoodie versteckte er seinen zunehmend kränklichen Körper, diesen er feste an den von seinem Gegenübernden schmiegte.

Er wollte ihn schlichtweg nicht verlieren, ihm noch so vieles sagen und um seine Verzeihung bitten. Ihn festhalten und ihm sagen, dass er ihn eigentlich so gerne hatte und in seinem Leben halten möchte. Alles wieder gut machen möchte. Alles. Alles, was er damals falsch machte.

Jungkook hingegen war immernoch damit beschäftigt, diese erste Umarmung nach sehr langem auf sich wirken zu lassen und wahrzunehmen, wie er weder in Panik noch in Abwehrhaltung geriet. Es war angenehm, trotz den traurigen Umständen. Doch er nahm sich seine Zeit, die Wärme, die Feste und die absolute Lieblichkeit dieser Umarmung auf sich wirken zu lassen, demzufolge er seine Augen schloss und seinen Kopf vorsichtig an dessen bebende Brust lehnte.

,,Taehyung.",hauchte er leise, machte dem Älteren somit klar, dass er wusste, wen er aus seiner Vergangenheit gerade vor sich stehen hatte. Ihn von seinen Leid wenigstens etwas lösen und zeigen wollte, dass alles in Ordnung war. Dadurch schluchzte der Ältere umso mehr auf, denn mit der Warmherzigkeit des Jüngeren konnte er nicht umgehen. Wieso blieb er mir gegenüber bloß so zärtlich und warm, wenn ich der lebendige Teufel seiner Vergangenheit war, dachte Taehyung.

Vorsichtig schlang Jungkook solangsam seine Arme ebenso um Taehyungs Körper und zog ihn dichter an sich heran, wenn dies überhaupt möglich war. Dennoch drückte er ihn genauso feste an sich und ließ seine Hände auf dessen breiten Rücken ruhen. Achtsam fing er an, ihm darüber taktisch und sanft zu streichen, um dafür zu sorgen, dass dieser sich solangsam wieder beruhigen konnte.

,,Es ist alles gut. Ich bin doch hier, jetzt gerade, im Hier und Jetzt, bin ich hier. Und ich gehe auch nicht. Ich bleibe bei dir.",hauchte Jungkook leise und vorallem langsam gegen dessen bebende Brust, damit Taehyung sich seine Worte manifestieren konnte. Dieser schien sich dadurch wenigstens etwas schon beruhigen zu können, weshalb sein zittriges Schluchzen zu einem leisen Weinen und dahin trauern wurde.

Sein Körper verlor an Kraft durch die ganze Beanstrengung, und ab einem Punkt nahm er nur noch die so guttuenden Streicheleinheiten des Jüngeren wahr, die ihn präsent hielten und für den Moment zeigten, dass er nicht mehr alleine mit seinen Plagen war. Dennoch hielt er Jungkook fast schon zu feste an sich gedrückt und fühlte wie sich ihre Körper aneinander gewöhnten. Ein angenehmes Gefühl seit Wochen, welches den Älteren unfassbar zu beruhigen schien.

,,E-Es tut mir so leid. E-Es tut mir so leid, Jungkook.",flüsterte dieser sein erstes Wort in dieser Nacht zu ihm, während er ausgelastet seine Augenbrauen zusammenzog und spürte, wie seine Muskeln dies genauso taten.

Vorsichtig ließ er seine Hände in das längere Haar des Jüngeren wandern und griff ganz leicht in dieses, während er sein Kopf schon die ganze Zeit an den Jungkooks anlehnte. Er wollte ihn in diesen Moment nur wahrnehmen, spüren und selber endlich realisieren, dass jetzt gerade wirklich alles in Ordnung war. Und dieser Gedanke schien wirklich kleine Wunder auszulösen, denn er schaffte es sich von seinem Schluchzen solangsam zu erholen.

Langsam nahm Jungkook seinen Kopf von dessen Brust, wodurch auch Taehyung seinen Kopf aufrichtete und wieder kompletten Einblick auf dessen Gesicht bekam, welches von Mitgefühl und Wärme geziert war. Er schluckte bei dem Anblick von Jungkook, während er ihm doch noch etwas beschämt in die Augen blickte und mehrmals blinzelte, um die Tränen von seinen Wimpern wegzukriegen.

Anschließend ließ er seine Hand von dessen Hinterkopf auf dessen Kiefer wandern und hielt dessen Kopf sanft fest. Den anderen Arm hatte er weiterhin eher unbewusst noch feste um Jungkooks Körper geschlungen gehabt. Er erkannte sofort dessen Gänsehaut und wie sehr er psychisch gerade am Arbeiten war.

Doch so komisch sich das erst anhören mochte, schien diese Nähe und dieses aufkommende Gefühl von Vertrauen für keine der beiden, neu oder unwohl. Es war mehr eine beiderseits vorhandene Neugier, Sehnsucht nach Akzeptanz und Schutz sowie die gemeinsame Vergangenheit, die sie nun lernten, in ihr Leben zu integrieren.

,,Es ist alles in Ordnung, wirklich. Auch wenn sich das jetzt nicht so anhören mag, es ist wirklich alles in Ordnung. Ich verspreche es dir, Taehyung.",flüsterte Jungkook leise in die Stille der nächtlichen Gängen hinein und schaute ihn fast schon hilflos bei dieser ganzen Nähe an. Er erwiderte den Blickkontakt immer wieder auf das Neue, wenn seine Augen in unsicheren Momenten auf dessen Brust wanderten.

Gerade aber schaute er ihn vertieft an und ließ das triste Braun seiner Augen, welches dessen inneren Leid widerspiegelte, auf sich wirken.
Dessen fast schon klammernden Griffe, dessen Zittern, dass sich bereits auf seinen eigenen Körper abfärbte.

,,I-Ich dachte wirklich, du seist damals g-gestorben, a-an Suizid. Ich h-hatte solch' eine Angst um dich. S-So eine riesige A-Angst.",entkam es dem Älteren leise, der aufeinmal wieder anfing, zu schluchzen. Denn die Realisation darüber, ihn wirklich wieder vor sich stehen zu haben, schien ihm immernoch surreal.

Vorallem jedoch ging es hierbei darum, wie Taehyung nach Jahren seine ehrlichen Gefühle über den Vorfall aus der neunten Klasse aussprach und sie zuließ, diese nicht mehr verdrängte, sondern anfing, anzunehmen. An wen hätte sich der Jugendliche von damals denn mit seinen Sorgen wenden sollen?

Seine Mutter, die selber krank war? Die LehrerInnen, denen es am Ende nicht interessierte, wie es ihm ging? Schließlich war er ja der ,,Täter". Seinen Freunden, die ihn nur wegen seiner gespielten selbstbewussten Attitüde mochten, die letztlich ein einfacher Schutzmechanismus eines vereinsamten Jungens war?

Es war das allererste Mal, dass Jungkook so eine emotionale Reaktion wegen seiner Selbst erlebte. Dass jemand so traurig und erschüttert sein könnte, wenn er nun wirklich nicht mehr leben würde, hätte er niemals erwartet. Es war alles ungewohnt, neu. Demzufolge nahm er seine Hände gedankenvertieft wieder zu sich und senkte seinen Kopf etwas, um tief durchzuatmen. Er wusste nicht, was er jetzt noch sagen sollte.

,,Vielleicht solltest du erstmal nachhause fahren, dich ausruhen und meine Worte auf dich wirken lassen. Es ist wirklich alles in Ordnung. Ich stehe ja vor dir, am Leben.",entkam es Jungkook in einem sanften und ganz leisen Ton, da er den Älteren nicht weiter aufwühlen wollte. Deswegen blieb er weiterhin ruhig in seiner Erscheinung, machte keine Andeutung darauf, selber emotional aufgewühlt zu sein.

,,Ich habe dieses Wochenende meine BE. ,,BE" steht für Belastungserprobung. Das bedeutet, dass ich das Wochenende über ausprobiere, zuhause bzw. Außerhalb der Psychiatrie zu sein. Ausprobiere, wie es sich anfühlt, selbstständig zu sein. Am Sonntag Abend würde ich dann wieder her kommen, aber wenn du möchtest, können wir das Wochenende gemeinsam verbringen.",erklärte er Jüngere seinem Gegenübernden aufmerksam, als er nach dessen Hand griff, die auf seinem Kiefer noch lag.

,,Dann hätten wir genug Zeit, alles nochmal bei Bedarf zu besprechen oder uns wieder aneinander zu gewöhnen. Natürlich nur, wenn du dies auch möchtest.",beendete er seine Worte fast schon flüsternd, weshalb er ihm erneut in die Augen schaute, um zu sehen, ob dieser seine Worte aufgenommen hatte.

Taehyung hörte ihm tatsächlich konzentriert zu und biss sich vertieft auf die Unterlippe, während er seine Hand vorsichtig zu sich nahm und dankbar für diese Chance stumm nickte. Diesmal fühlte er auch, wie seine Erschöpfung ihn überkam, wodurch er selber tief einatmete und sich etwas aufrichtete.

Somit standen sie nun erstmal still voreinander, während sie die Ruhe auf sich wirken ließen und beide das innere Gleichgewicht von sich wieder fanden. Ohne noch etwas zu sagen, wischte Jungkook ihm seine Tränen achtsam weg und drehte sich um, damit er wieder auf sein Zimmer gehen konnte.

Still beobachtete Taehyung ihn noch dabei, wie er hinter den Türen des Fahrstuhls verschwand und machte sich anschließend deutlich leichter auf den Weg nachhause.

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Mal schauen, was am besagten Wochenende bei denen passieren wird... :)

Ich hoffe übrigens, du bist auch gut ins Wochenende gestartet!! ♡

- Eleja <3

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