☂ ᵘᶰˢᵉʳᵉ ʳᵉᵃˡᶤᵗᵃᵉᵗ
☂ jungkook
Es war die letzte Nacht, die ich bei Taehyung verbringen würde, und ich war erstaunt von mir selbst. Dass ich dieses Wochenende tatsächlich durchgezogen habe, ohne den Drang zu haben, zurück in die Klinik zu wollen. Ebenso hatte ich dieses Wochenende kaum Schwierigkeiten mit meinen üblichen Symptomen gehabt; Mein Kopf war einfach wie frei gefegt von jeglichen Grübelgedanken oder Stress an sich.
Auch jetzt spürte ich die Entspannung der letzten zwei Tage auf mich wirken, als ich hier auf dem Bett lag und in den nächtlichen Himmel schaute. Heute sollte ein klarer Sternenhimmel zu sehen sein, laut Taehyung, der gerade im Badezimmer war und sich gleich zu mir gesellen würde. Über das Wochenende durfte ich in seinem Zimmer übernachten, doch heute wollten wir es uns gemeinsam auf dem Bett gemütlich machen und uns den Nachthimmel anschauen.
Das war alles noch so unfassbar ungewohnt für mich. So viele Aktivitäten aufeinmal zu unternehmen und aus dem typischen Klinikalltag mal raus zu sein. So kannte ich es noch gar nicht, demzufolge ich zurück in der Klinik wohl viel zu verarbeiten hätte. Ich strich mir mein Haar etwas zurück und ließ meine Hände entspannt auf meinem Bauch ruhen, während ich mich bereits in dem Mitternachtblau des Himmels verlor. Ich reflektierte viel, hauptsächlich über Taehyung und mich und wie sich unser Verhältnis zu entwickeln schien.
Er machte es mir offensichtlich, sagte es bereits am ersten Wochenendtag, dass er mich mochte. Und ich? Ich erwiderte all seine Versuche, sich mir anzunähern. Wahrscheinlich hatte ich nur den Mut dazu, weil er mir gegenüber immer so vorsichtig und zaghaft war, mich immer nach meinen Grenzen und Erlaubnis fragte, bevor er irgendwas tat. Dies wusste ich total zu schätzen, weshalb ich mich auch so wohl in seiner Anwesenheit und bei ihm zuhause fühlte.
,,Sein Gegenstück.",flüsterte ich leise zu mir selbst, als ich seine Worte von vorgestern erinnerte und mein Herz plötzlich schneller schlagen spürte, sodass ich mir meine Hand reflexartig auf die Brust legte. Irgendwo hatte er schon recht mit seiner Bezeichnung, denn so wie ich ihn verstand in seinem Wesen, schien er auch mich vollkommen zu verstehen. Er konnte meine Grenzen, meine Gedanken und Sorgen immer gut abschätzen und wenn dies mal nicht der Fall war, fragte er liebevoll nach.
Und ich verstand anhand seiner Mimik oder Gestik immer, was er brauchte oder wonach er sich sehnte, sodass wir uns gegenseitig gut ergänzen konnten. Dennoch wurde ich unfassbar verlegen bei dem Fakt, dass wir beide anscheinend etwas Romantisches zu pflegen schienen. Auch als die Tür auf ging und ich seine leichtfüßige Schritte zum Bett hören kam, spürte ich mein Herzschlag wieder, sodass ich tief durchatmete.
,,Schon eine Sternschnuppe gesehen?",fragte er mich ruhig, als er sich friedlich neben mich hin legte und genauso in den Himmel schaute. Mich überkam direkt sein angenehmer Eigenduft, der mich schnell umhüllte und wodurch ich meine Augen für einen Moment schloss. Ich spürte seine Schulter an die meiner und wie mich die nächtliche Ruhe direkt in ihre Trance zog.
,,Noch nicht. Aber die Sterne kann man bereits ganz hell funkeln sehen.",antwortete ich ihm entspannt, als ich meine Augen wieder öffnete und in den Himmel blickte. Für eine Weile verblieben wir in aller Ruhe so, während er mittlerweile nach meiner Hand griff und diese ruhig in seiner verweilen ließ. Ich genoss diese zusätzliche Wärme, die ich nun durch seine Hand und durch den Anblick des Himmels bekam.
,,Sag mal, wie stellst du dir deine Zukunft vor? Wenn du eines Tages nicht mehr in der Klinik lebst?",fragte er mich nach einer Weile, wodurch ich direkt ins Nachdenken geriet und leise aufseufzte.
Das war eine gute Frage, über die ich nur selten nachdachte.
,,Es wird sich nicht viel ändern. Ich werde meine Freizeit mit meinen Büchern verbringen, in Büchereien oder kleinen Cafés. Ich will gerne eine Ausbildung im kreativen Bereich machen und eine eigene Wohnung haben, die ich mir selbst gestalten kann. Mein Safe Place. Grundsätzlich möchte ich einfach ein simples Leben führen, ohne große Schwierigkeiten mit meinen Erkrankungen.",antwortete ich leise, während ich die einzelnen Sterne dabei beobachtete, wie sie mal heller und dann dunkler aufleuchteten, wie in einem sanften Leuchtspiel.
,,Und du? Wie stellst du dir deine Zukunft vor?",fragte ich ihn direkt danach, während er ebenso zu nachdenken schien und ich meinen Kopf langsam zu ihm drehte, um sein Seitenprofil wie so oft die Tage hin zu betrachten. Er war wirklich hübsch, mit seinen Muttermalen am Auge, die vollen Lippen und dem schwarzen, lockigen Haar, welches wie Zuckerwatte in ihrer Textur aussahen.
,,Ich hoffe, meine Mutter bleibt mir ein fester Teil meiner Zukunft. Ansonsten möchte ich meine Bücherei weiter führen und ein ruhiges Leben führen. Wenn ich älter bin, hätte ich vielleicht gerne ein Kind, aber da bleibe ich noch flexibel, zumal ich erst 20 bin.",gab er lachend von sich, bevor er sich dann wieder zusammen riss und seine Mimik an etwas Melancholischen zunahm.
,,Ich würde mich natürlich freuen, wenn du ein Teil meiner Zukunft sein würdest. Ohne dich würde ich mir nur ungern meine Zukunft ausmalen.",beendete er seine Rede, als er seinen Kopf ebenso zu mir drehte und mir ein liebes Lächeln schenkte, welches ich ruhig zu betrachten begann.
,,Wie stellst du uns beide in deiner Zukunft vor?",fragte ich ihn direkt, während ich seine Hand unwillkürlich etwas zu drückte und diese los ließ, als ich mich seitlich zu ihm drehte, um ihm aufmerksam lauschen zu können. Dies machte er mir direkt nach, sodass wir uns gegenseitig gut anschauen konnten und er dann sagte:,,Soll ich ganz ehrlich mit dir sein? Ich will dich mit meinen Vorstellungen nicht überfordern."
Ich nickte jedoch nur, wieder dankbar über seine Feinfühligkeit im Umgang mit mir, sodass ich mich komplett in das Gespräch fallen lassen konnte. Taehyung schenkte mir wieder ein weiches Lächeln als Antwort, während er seine Hand auf meine Wange ablegte und mir achtsam begann, darüber zu streicheln, als er sagte:,,Ich würde dich eines Tages gerne als meinen Partner an meiner Seite haben, in einer Beziehung mit dir sein. Aber wir haben erst vor paar Tagen zueinander gefunden, weshalb mein Wunsch erstmal wäre, dass wir beide uns genug Zeit nehmen, uns weiter kennenzulernen und aneinander zu gewöhnen."
Auch wenn ich seine Worte fast kommen sehen habe, wurde mir trotzdem ganz warm im Magen, und ich schluckte etwas. Das konnte aber auch daran liegen, dass ich seinen gleichmäßigen Atem an meinen Lippen spürte, als er näher zu mir rutschte und mir immernoch zaghaft über die Wange strich. Für einen Moment fielen mir die Augen zu, und ich ließ meine Hand auf seinen Hinterkopf wandern, wo ich ihm sanft durch das weiche Haar strich.
,,Die Zeit rennt uns nicht davon, Tae. Lass uns das so machen. B-Bitte sage mir aber, sobald sich irgendwas an deinen Vorstellungen ändern sollte. Ich möchte, dass wir ganz ehrlich zueinander sind.",flüsterte ich leise, sobald ich meine Augen wieder öffnete und ihn sah, wie er mein Gesicht zu mustern schien. Dabei stiegen in mir die Selbstzweifel wieder an, doch als ich sah, wie liebevoll er mich anschaute, verlor ich mich in seinen Augen und anschließend in seinen Worten.
,,Ehrlichkeit und Loyalität sollte etwas Selbstverständliches sein. Ich verspreche es dir. Ich werde dich gut hüten und lieben.",hauchte er mir die Worte leise entgegen, denen ich direkt verfiel. Völlig geleitet von der jetzigen Stimmung schloss ich meine Augen langsam wieder, bevor ich unsere Lippen zu einem sanften Kuss zusammen führte.
Dies erwiderte er direkt, indem er sein volles Lippenpaar taktvoll gegen meins bewegte und leise in den Kuss hinein seufzte. Verlegen dadurch griff ich ihm leicht ins Haar, spürte seine freie Hand plötzlich auf meiner Taille ruhen und wie ich mich immer mehr in seiner Zuneigung fallen ließ.
Mittlerweile lauschte ich den kleinen Lauten, die nicht nur seinen sondern auch meinen Lippen während des begehrlichen Kusses entwichen und mich völlig die Realität vergessen ließen. Obwohl... Das war die Realität, fiel mir gerade auf. Wie wir beide hier nebeneinander lagen, er mir meine Wange streichelte und mich an der Taille an sich hielt, mich dabei so liebeerfüllt küsste.
Und vielleicht war dies auch eines der Gründe, weshalb ich ihm in der Nacht schlussendlich komplett verfiel.
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