☂ ᵈᶤᵉ ᶰᵒˢᵗᵃˡᵍᶤᵉ ᵘᶰˢᵉʳᵉʳ ᵍᵉˢᶜʰᶤᶜʰᵗᵉ
☂ erzählerin
Es war der erste Tag von deren gemeinsamen Wochenende, welches Jungkook extra für sie eingeplant hatte. Nach einer ruhigen Nacht und einem entspannten Frühstück saß er nun mit Taehyung seit einer Stunde im Auto, dieser ihn zu einem schönen Platz in der Natur fahren wollte. Er genoss, wie die ruhige Melodie ,,Nuvole bianche" von Ludovico Einaudi im Hintergrund des Autos am Spielen war, während sie bereits von den ländlichen Feldern neben den Straßen umgeben waren.
Taehyung lehnte sich genauso wie Jungkook in seinem Sitz zurück und reflektierte noch über das gestrige Geschehen. Es tat ihm so gut, all seine Gefühle aussprechen zu können und anscheinend auch bei Jungkook Positives damit ausgelöst zu haben. Denn dieser wirkte lockerer und entspannter seit dem gestrigen Gespräch, wodurch sich beide bestätigt fühlten.
Auch Jungkook blickte während der Fahrt hin und wieder zu dem Älteren, mittlerweile am Wahrnehmen, dass er Taehyung wirklich neben sich sitzen hatte. Jemanden, den er seit Jahren eigentlich kannte und mit diesem er seit Monaten nur Positives verband. Schließlich lernten sie sich beide als Erwachsene in der Bücherei und der Klinik so wirklich kennen, wobei Taehyung ihm vom ersten Moment an direkt positiv aufgefallen war.
,,Schau dir den Tunnel an.",unterbrach Taehyung die Stille nach einer Weile, als er mit seinen Fingern nach vorne deutete. Er zeigte auf die riesigen Bäume mit ihren gelben, braunen Blätter, die in ihrer Pracht einen riesigen Tunnel über die Straße bildeten und wodurch sie gerade hindurch fuhren. Die herbstlichen Sonnenstrahlen ließen vorallem die gelben Blätter prachtvoll strahlen, wodurch der Asphalt angenehm hell beleuchtet wurde und selbst helle Strahlen in das Auto hinein schienen.
,,Wie schön.",flüsterte Jungkook leise, als er seine Augen über die mächtigen Äste der Himmel entlang fahren ließ und sich in dem Anblick völlig verlor. Demzufolge erschrak er sich etwas, als Taehyung das Dach des Autos öffnete, damit dieser einen besseren Ausblick auf den von blätterbedeckten Himmel hatte. Langsam schlich sich ein leichtes Lächeln auf Jungkook's Lippen, so ruhig, wie die Blätter im leichten Wind wehten und sich gegenseitig streiften.
Taehyung, der das Ganze still beobachtete, genoss es, den Jüngeren so entspannt neben sich sitzen haben zu dürfen. Er merkte, wie er sich seelisch selbst erholte und ihm die Zeit mit Jungkook mehr als nur gut tat. Er fuhr extra langsam, vorallem als Jungkook sich abschnallte, um sich mit den Knien auf den Sitz zu setzen und sich mit seinem Oberkörper aus dem Dach zu lehnen.
,,Sei bloß vorsichtig, Jungkook.",ertönte die friedvolle Stimme des Älteren, der leicht vor sich hin lächelte und sich feste vornahm, ihm heute einen wunderschönen Tag zu bescheren. Dieser erwiderte seine Worte nur noch mit einem ,,Wenn du bloß selbst den Anblick sehen könntest, den ich gerade habe. Wann habe ich letztens so etwas Schönes mit meinen Augen betrachten dürfen, Hyung?".
Er streckte seine Arme etwas in die Luft, während er die Augen für einen Moment schloss und den kühlen Wind seinen ganzen Körper einhüllen spürte. Dabei musste er bei der schlagartig kalten Luft schnappartig aufatmen, wodurch sich jedoch nur ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen schlich und er es gerade völlig genoss. Und mit seiner Frage vorhin hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen, denn es war wirklich eine ewig lange Zeit her, dass er so ein schönes Abenteuer erleben durfte.
Schließlich hatte er seinen streng durchgetakteten Alltag in der Klinik, da blieb ihm nicht viel an Möglichkeiten oder Chancen für Abenteuer wie diese. Jedoch war in Jungkook's Leben mittlerweile die Zeit dazu gekommen, einen neuen Lebensabschnitt anzufangen, sprich; Neue Abenteuer durch die BE's zu sammeln, neue zwischenmenschliche Erfahrungen durch Taehyung zu sammeln und bald eigenständiger zu sein.
Doch jetzt gerade ließ er sich allein nur auf das körperliche Empfinden der herbstlichen Kälte ein, sowie den Geruch der feuchten Blätter, der leicht in seiner Nase kitzelte und letztendlich der einzigartige Anblick des Farbspiels, welches sich über seine ganze Aussicht gerade abspielte, sobald er die Augen wieder öffnete und völlig abschweifte. In den angenehmen Gefühlen von Komfort, Frieden und die Zeitlosigkeit.
Er blieb für eine ganze Weile noch so stehen, am verweilen und schwelgen in seinen Gedanken, bevor er sich wieder in das Auto setzte und von Taehyung ein neugieriges Lächeln ergatterte. Dies erwiderte er etwas verlegen, bevor er wieder auf die Straßen vor sich blickte und beobachtete, wie sie beide sobald am besagten Ort ankamen.
Denn es war ein großer See, ein ganz ruhiger Ort, völlig umgeben in der Natur und dadurch ohne jegliche Besucher aufgrund der Jahreszeit.
,,Wir sind da.",merkte Taehyung ruhig an, der das Auto ausstellte und gemeinsam mit Jungkook ausstieg, auf den er in entspannten Schritten zu ging und neben ihm stehen blieb.
,,Wo sind wir?",fragte er ihn ruhig, betrachtete seine Umgebung vertieft, als er sich von Taehyung an der Hand durch den Rasen zum See führen ließ.
,,An diesem See habe ich damals mit meinem Vater und meiner Mutter immer unsere Bücher gelesen. Das Boot steht hier nicht mehr, aber der Steg bietet einen perfekten Platz für zwei Bücherliebhaber, die gerne lesen und entspannen wollen.",erklärte Taehyung ihm die Geschichte hinter dem Ort, an dem sie sich befanden, womit er Jungkook erneut einen emotionalen Teil von sich preisgab. Schließlich zeigte er niemandem anderen diesen Ort hier, beziehungsweise welche Bedeutung dieser Ort für ihn hier hatte.
Der See war genau wie bei den Straßen mit allmächtigen Bäumen umrandet, die mit ihren gelblichen, rötlichen und braunen Blätter ein riesiges Dach über das ruhige Wasser bildeten. Während Jungkook seine Umgebung auf sich wirken ließ, ließ er sich von Taehyung zum Steg führen, wo sie beide Platz nahmen und er noch sagte:,,Hier habe ich auch noch jahrelang mit dem kleinen roten Buch gesessen, mit all den Gedichten und Zeichnungen von dir, die ich mir manchmal stundenlang angeschaut habe."
Durch dessen Worte schoss Jungkook die Wärme in seinem Kopf hoch, weshalb er ihn mit einem verlegenen Blick anschaute und sich dessen Seitenprofil hingab. Seine dunklen Locken fielen ihm alle vor das Auge, als er seinen Kopf etwas senkte, um seine Bücher aus der Tasche rauszukramen, während seine breiten Schultern von einer dunkelbraunen Strickjacke bedeckt waren und ihn bequem aussehen ließen.
,,Welche Bücher hast du mit deinem Vater gelesen?",war das erste Thema, worauf Jungkook erstmal einging, um sich von seiner Verlegenheit etwas erholen zu können. Zaghaft griff er ebenso in seiner Tasche, um seine eigenen Bücher herauszuholen, da sie beide hier her kamen, um gemeinsam in Ruhe zu lesen. Schließlich war dies ein gemeinsames Interesse, welches sie verband.
,,Erinnerst du dich an ,,Sieben Minuten nach Mitternacht", welches du mir vor einer langen Zeit gegeben hast? Als ich das Buch am selben Abend noch anfing zu lesen, realisierte ich, dass ich eine ältere Version dieses Buches mit meinem Vater damals gelesen habe.",beantwortete Taehyung ihm seine Frage, schwelgend in der Nostalgie, in den Erinnerungen an seinen Vater. Nur mit dem Unterschied, dass er sich gerade ganz wohl fühlte, dadurch, dass er nicht alleine war, sondern Jungkook nun neben sich sitzen hatte, der ihm aufmerksam zu hörte.
,,Dann verstehst du bestimmt meine Absicht, mit der ich dir, dieses Buch damals ausgeliehen habe.",antwortete dieser in einer leisen Tonlage, während er seine Augen nur schwer von dem Älteren nehmen konnte, der gerade in seiner so rohen Aura so attraktiv in seinen Augen aussah. War es die Offenheit mit seinen Gefühlen, mit der Taehyung nie ein Problem hatte, diese ihm zu zeigen, die Jungkook so gerne hatte?
Denn das Buch ,,Sieben Minuten nach Mitternacht" spielte über einen kleinen Jungen, der seine Mutter an Krebs verlor und jede Nacht, sieben Minuten nach Mitternacht, auf eine riesige Kreatur in seinen Träumen traf, die ihn durch diese schwere Zeit begleitete, dem kleinen Jungen beibrachte, dass das Leben uns manchmal in einer schweren Zeit brachte und dass wir diese in den Augen schauen mussten. Egal, wie sehr wir dies verleugneten oder verdrängen würden.
Es war ein lehrendes Buch, welches emotional geschrieben wurde und Jungkook damals traf. Umso mehr wollte er dies Taehyung geben, als er ihn in der einen Nacht in der Klinik weinend über den Zustand seiner Mutter ,,zum ersten Mal" kennenlernte. Er hatte Hoffnung, dass Taehyung durch dieses Buch vielleicht selbst etwas an Hoffnung und Halt bekommen würde.
Mit einem nachdenklichen Blick ließ sich Taehyung, Jungkook's Worte durch den Kopf gehen, sobald er das besagte Buch des Jungen auf seinem Schoss liegen hatte und auf das Cover runter blickte. Er verlor sich etwas in seinen Gedanken, seine Gedanken darüber, wie bedacht und reflektiert Jungkook sein musste, wenn er ihm wirklich mit dieser Absicht dieses Buch geschenkt hatte.
Somit wandte er seinen Kopf zu ihm und flüsterte leise:,,Wie kann ich dir nicht verfallen, wenn du förmlich das Gegenstück von mir bist, Jungkook?" Gedankenverloren schaute er dem Jüngeren in die Augen, der seine Hand mittlerweile auf dessen Schulter ruhen hatte und den Älteren mit einer überraschten Mimik musterte.
Er verstand ihn. Jungkook verstand das Wesen Taehyung's ohne jegliche Schwierigkeiten. Etwas, was Taehyung sofort auffiel. Es waren dessen so liebevollen, aufmerksamen Gesten wie z.B. das Schenken dieses Buches, nachdem er den Jungen in der Nacht weinend über seine Mutter kennenlernte oder das Schreiben der Gedichte aus der Mittelstufenzeit, wo Jungkook so geschickt über die innere Welt von Taehyung schrieb.
Wenn mein Herz zu dir sprechen könnte, Kim Taehyung, würde es sagen:,,Ich werde dich nicht gehen lassen, dich stumm begleiten, solange ich kann. Eines Tages wird alles wieder gut werden. Eines Tages wirst du wieder aufrichtig lachen können."
Er erinnerte seine Lieblingszeilen aus dem Buch von ihm, wodurch er tief durchatmen musste und realisierte, der Junge verstand ihn schon immer und sah schon immer das Leid, welches er täglich still mit sich trug. Selbst jetzt blickte er Jungkook verloren und schwelgend in den schweren Erinnerungen in die Augen, dieser kein Wort über seinen Mund brachte, so verlegen wie er gerade war.
Statt etwas zu sagen, lehnte sich Jungkook etwas zu dem Älteren vor, dem er einen leichten Kuss auf die Wange aufdrückte und direkt daraufhin ein sanftes Lächeln schenkte. Doch etwas schüchtern nahm er seine Hand von dessen Schulter, schnappte sich eines der Bücher und fing in aller Ruhe an, darin zu lesen.
Und Taehyung? Er starrte Jungkook mit verliebten Augen neben sich an, strich sich noch ziemlich überwältigt von der liebevollen Geste des Jüngeren über die Wange, wo er ihn gerade noch küsste, bis er ebenso leicht zu lächeln begann und sich auch ein Buch zum Lesen schnappte.
Somit verbrachten sie den ganzen Tag auf dem Steg am Lesen und Austauschen über die einzelnen Bücher, wodurch sie sich umso näher kamen. Aber war dies überhaupt noch möglich? Schließlich waren sie beide auf tief emotionaler Ebene bereits miteinander verbunden, durch ein rotes Band, welches sie über die Jahre hin unbewusst, ahnungslos aneinander ketteten, bis sie sich eines Tages wieder trafen und nun gemeinsam am Lesen ihrer Bücher waren.
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Wurde mal wieder Zeit, dass ich hier auch mal update. Ihr habt keine Ahnung, was die letzten Monaten alles an Veränderungen auf mich zu kamen. Aber ich habe mir fest vorgenommen in der nächsten Zeit meine unvollendeten Bücher alle zu Ende zu schreiben + 2 neue Werke, zu veröffentlichen, die bald rauskommen. :)
Wie geht es dir? Ich hoffe, euch geht es gut... ♡
- Eleja
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