☂ ᵇᶤᶰ ᶤᶜʰ ʷᶤʳᵏˡᶤᶜʰ ᶰᶤᶜʰᵗ ᶰᵒʳᵐᵃˡ?

☂ jungkook

,,Wenn du dich für heute so gut fühlst, dann beenden wir die Therapiesitzung. Ich bin wieder mal sehr stolz auf die gute Arbeit, die du geleistet hast.",sagte mir mein Therapeut mit einem positiven Lächeln auf den Lippen. Wir standen auf, schüttelten uns die Hände, und ich ging zurück in mein Zimmer.

Ich war froh darüber, ein Einzelzimmer zu haben. Dies war aber für Patienten wie mich auch nicht anders geplant. Dennoch war ich jeden Tag, wo ich das Zimmer betrat und mich einfach allein in mein Bett einkuscheln konnte, dankbar dafür. Ich war nämlich sehr gerne alleine für mich, was auch die Menschen in meinem Trakt bereits wussten.

Schließlich kannten wir uns seit Jahren. Die einen gingen, die anderen blieben. Ich blieb immer seitdem ich mit 14 Jahren eingewiesen wurde. Heute war ich 19 Jahre alt, machte meinen Abschluss letztes Jahr und fokussierte mich weiterhin auf das Gesundwerden hier. Trotzallem war ich erleichtert, dass ich meinen Abschluss machen durfte, indem ich in der Psychiatrie mit anderen Jugendlichen speziell unterrichtet wurde.

Als noch etwas jüngerer Jugendlicher hatte ich eine massive Problematik mit meiner geistigen Entwicklung. Denn im Alter von 12 begann ich mich wie ein Kleinkind zu verhalten und zu sprechen. Man erklärte mir, dass dies ein Schutzmechanismus meiner Psyche auf die Gewalt war, die ich seitens mehrerer Menschen zu spüren bekam.

Heute ging es wieder mit meiner Entwicklung, sodass ich eben meinen Abschluss machen durfte und nun Freiwillige Arbeit in der Klinik hier machte. Ich bekam Schritt für Schritt nun beigebracht, wie es sich in der Außenwelt mit den ganzen anderen Menschen, Herausforderungen und Arbeit lebte.

Vor kurzem fingen wir damit an, dass ich mir drei Orte aussuchen durfte, die ich gerne besuchen wollen würde. Dies taten wir nun auch seit zwei Wochen, und ich tat mich ganz gut. Erstens eine Bibliothek oder eine Bücherei, zweitens ein Park und drittens einen Blumenladen.

Dies waren mein erster Kontakt seit langem zur Außenwelt wieder, und es fühlte sich mal gut und dann wieder schlecht an, an diesen Orten zu sein. Oftmals hatte ich Panikattacken oder riesige Angst davor, dass man mich blöd anschauen oder sogar handgreiflich werden würde. In solchen Momenten fing ich immer an zu weinen, und wir gingen zurück in die Klinik.

Aber an manchen Tagen hatte ich auch etwas Spaß und durfte mir sogar Bücher oder Blumen kaufen, die nun alle bei mir auf meinem Tisch standen und warteten von mir betrachtet zu werden.

Langsam kuschelte ich mich wieder unter meine Decke ein, bevor ich den gelben Knopf drückte, damit meine Pflegerin her kommen konnte, um mich nach meiner heutigen Therapiestunde wieder an den Infusionsständer zu setzen. Ich bekam intravenös Nährstoffen bzw. Stoffe, die bei mir einen gefährlichen Wert hatten, eingeführt. Dies war ein tägliches Geschehen, weshalb dieser Infusionsständer mittlerweile mein bester Freund war.

Meine etwas längeren Haare band ich mir zu einem kleinen Zopf zu, während ich mein typisches blaues Shirt trug, welches ein Patientenshirt war und nicht mein eigenes. Eigene Klamotten durfte ich wirklich nur selten tragen. Dies lag wohl daran, dass ich immer wieder neue Methoden fand mir wehzutun. Mit 14 bis 16 Jahren war ich auch noch akut suizidal, sodass man mich für diese zwei Jahre nur in diesen blauen Standardklamotten der Klinik rumlaufen sah.

Aber heute trug ich eine neue, graue Jogginghose, die ich echt schön fand. Die hatte mir mein Zimmernachbar, Jin, mitgebracht, als er seine drei Orte besuchen war. Bis heute war ich dankbar, dass man endlich anfing, lockerer mit mir umzugehen. Aber über die Jahre hin habe ich auch viel an Entwicklung gemacht.

Von dem suizidalen Jungen, der seit seiner Kindheit auf von den Eltern emotional und körperlich missbraucht wurde, zu dem ruhigen aber besseren Mann, der ich heute war. Natürlich war ich psychisch noch ziemlich instabil. Oft hatte ich den Drang zur Selbstverletzung, wenn das Gefühl der Überforderung mich überkam oder ich Stress empfand. Mein Minderwertigkeitskomplex war ebenso noch 100% vorhanden.

Es war einfach noch zu vieles, was ich eben noch nicht verarbeitet hatte.

Mittlerweile war meine Pflegerin namens Irene da und setzte mich durch meinen Handrücken diesmal an den Infusionsständer. Dankbar schaute ich sie an, während sie mir aufmunternd zu lächelte und fragte:,,Wie war die heutige Therapiestunde? Möchtest du mir davon erzählen?"

,,Es lief alles ganz gut. Bloß fühle ich mich so müde, weil wir heute wieder Traumaverarbeitung gemacht haben. Es fällt mir nach all den Jahren immernoch schwer, mich zu öffnen und von allem zu erzählen. Dafür schäme ich mich etwas. A-Aber ich weiß, dass das n-nicht meine Schuld ist, sondern dass ich es verdient habe, Zeit und Geduld für diesen Schritt zu kriegen.",antwortete ich in einem sanften Ton, während ich Irene dabei beobachtete, wie sie mir die Nadel an den Handrücken geschickt ansetzte.

Die Gespräche mit ihr halfen mir auf so vielen Ebenen. Die halfen mir dabei zu lernen, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Wie in einem Prüfungssimulator, wo man für die bevorstehenden Herausforderungen im realen Leben trainiert wurde. Ebenso halfen die mir auf emotionale Ebene, denn ich lernte meine Gefühle zu benennen und diese anschließend mit Fürsorge und Verständnis zu behandeln.

Am wichtigsten war aber, dass Irene seit Tag Eins meines Aufenthalts hier für mich da war. Sie begann damals selber als Auszubildende hier zu arbeiten. Irgendwie wurde sie wie zu meiner zweiten Mutter oder einfach meiner einzigen von mir sehr wertgeschätzte Vertrauensperson in meinem Leben.

,,Ich kann mir gut vorstellen, wie müde du jetzt sein muss. Jetzt, wo du sowieso erstmal wieder an den Infusionsständer kommst, kannst du die Zeit nutzen, um eine Stunde zu schlafen. Oder du fängst endlich an, deine Bücher mal zu lesen, die du dir doch gekauft hast.",erwiderte sie schmunzelnd, wobei der letzte Satz einen absichtlich belustigten Unterton hatte.

,,Hey!",entkam es mir lachend, als sie meine Hand wieder los ließ und das Procedere nun endlich vorbei war. Am liebsten hätte ich sie jetzt an der Schulter spielerisch gehauen, aber ich traute mich nicht mehr als nervös zu lachen. Dennoch lächelte sie mich konstant an, wobei sie ihre Hände desinfizierte und alles aufräumte.

Und ich? Ich legte mich langsam wieder hin und schloss meine Augen. Ich war müde. Umso froher, dass ich jetzt etwas Schlaf kriegen konnte...

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Ich hatte heute wieder einen vollen Arbeitstag gehabt, worüber ich aber zufrieden bin! Seit Monaten endlich aus der Schule zu sein und an meinen Zielen jetzt arbeiten zu können, ist wunderbar! <3

Genauso hoffe ich, dass du auch an deine Zielen festhältst! ^^

- Eleja :)

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