☂ ᵇᶤᵗᵗᵉ ᵇˡᵉᶤᵇᵉ ᵇᵉᶤ ᵐᶤʳ
☂ taehyung
Ich wusste wirklich nicht, wie schnell ich in Richtung Psychiatrie diesen Abend heute entlang fuhr. Was ich aber wusste, war, dass dieser Abend kein Schöner werden würde. Denn ich bekam einen Anruf, dass meine Mutter vor einer Stunde plötzlich komplett außer sich war und ihr Zimmer voller Aggression so derart verwüstete, dass sie sich dabei ernsthaft am Kopf verletzte.
Sie sollte laut dem Stationspsychiater visuelle Halluzinationen gehabt haben, die einen extremen Verlauf diesmal übernommen hatten. Natürlich waren es Halluzinationen, die sie psychisch so aufgewühlt haben, sodass sie die Kontrolle über ihre Vernunft verlor. Etwas, was mir im Herzen schmerzte.
Ich spürte körperlich wirklich, wie mir mein Herz stärker schlug vor Erregung sowie meine Hände am Lenkrad extrem schwitzig wurden. Der Drang zum Weinen überkam mich, denn ich hatte Angst um meine Mutter. Ich wollte nicht, dass sie wieder leiden musste.
Wenn sie halluzinierte, dann immer über meinen Vater. Todesszenen, die sich in ihrem Kopf in verzerrter und drastischer Form abspielten. Bilder und Töne, die sie denselben Schmerz wie vor vielen Jahren nochmal durchleben ließen. Sie tat mir so leid...
Der Fakt, dass es diesmal wohl so schlimm gewesen sei, dass man sie ärztlich behandeln musste, sorgte dafür, dass ein massiver Schauer über meinen ganzen Rücken entlang ging. Ich zuckte unwohl zusammen, als ich die Einfahrt zur Psychiatrie nahm und tief aufatmete, um meine Gefühle unter Kontrolle zu behalten.
Trotzdem lief ich schnell hinein, informierte mich sofort an der Rezeption und wartete ungeduldig, bis der Arzt und Psychiater mich im Wartezimmer aufrufen würde. Während ich saß, lehnte ich mich an den lila Stühlen zurück und kaute am Fingernagel meines Zeigefingers. Mit der anderen Hand hielt ich meinen dunkelbraunen Herbstmantel an meinem Oberkörper zu, um mich zu wärmen bei der Kälte des Flurs und draußen.
Verloren starrte ich Löcher in den Boden hinein. Fünf Minuten, dann zehn Minuten und danach 15 Minuten vergingen.
Ich musste die ganze Zeit darüber nachdenken, was geschehen würde, wenn ich meine Mutter aufgrund der bipolaren Störung durch den Tod verlieren würde. In diesem Fall, Suizid. Man erklärte mir bereits vor Jahren beim Diagnosengespräch, dass es viele Betroffene gäbe, die in einer extrem manischen oder schwer depressiven Phase, Suizid begangen.
Mir wurde bei Erinnerung dieses Gespräches und dem Fakt, dass es meiner Mutter immernoch nicht besser ging, unfassbar übel. Jetzt verletzte sie sich ihren Kopf, und ich war selbst in diesem kleinen Wartezimmer alleine auf mich gestellt. Niemand, der für mich gerade zu dieser Uhrzeit da war. Keine Menschenseele war in den Fluren zu erkennen, wahrscheinlich war es bereits Abendruhe für die PatientInnen.
,,Herr Kim? Schön, dass Sie so schnell gekommen sind. Kommen Sie mit ins Büro.",begrüßte mich der Stationsarzt, der anscheinend doch ohne den Psychiater meiner Mutter auf mich zu kam. Schnell schüttelte ich ihm meine verschwitzte, eisige Hand und folgte ihm ins Büro. Konnte er etwa nicht schneller laufen?? Ich hielt diese Ungewissheit über das Wohlergehen meiner Mutter nicht mehr aus, nachdem man mich erstmal eine Viertelstunde warten ließ...
,,Wie geht es meiner Mutter? Bitte sagen Sie mir, dass sie sich nicht arg verletzt hat...",entkam es mir dann doch panischer als gewollt. Dies verbesserte sich auch nicht durch den besorgten Blick des Arztes. Seine Unterarme hatte er locker auf dem Schreibtisch liegen, während er mich ruhig musterte.
,,Ihre Mutter hat sich eine große Wunde am Kopf eingeholt durch diese Panikattacke. Durch ihr aggressives Verhalten hat sie im wahrsten Sinne des Wortes, das ganze Zimmer zerstört. Die psychologischen Einsatzkräfte sind auch bereits am Nachdenken, wie wir solche Panikattacken bei ihr unter Kontrolle kriegen können. Die Medikamente allein scheinen die psychotischen Symptome nicht zu reduzieren, wie sich heute herausstellte.",fing der Arzt an, mir alles zu erklären.
Dennoch saß ich unfassbar angespannt auf dem Stuhl und spürte bei mir meine Tränen aufkommen. Es ging mir gerade wirklich grottig, denn ich hatte Angst. Solche Angst. Ich fühlte mich hilflos. Ich wusste nicht, wie ich meiner Mutter helfen konnte. Jeden Tag verlor ich sie immer weiter in diese zerstörerische Krankheit, und ich konnte nichts tun als zuzuschauen...
,,W-Was machen Sie jetzt mit ihr? Sie können ihr nicht noch mehr Medikamente geben. Setzen Sie die Medikamente bitte ab! Probieren Sie eine andere Therapiemaßnahme!",antwortete ich schnaubend, während ich mir über das Gesicht beanstrengt strich und anschließend durch mein lockiges Haar.
,,An der Medikamenteneinnahme - und dosis werden wir nichts ändern. Die bleibt so. Ihre Mutter hat seit Monaten keine depressiven Episoden gehabt, wobei die Medikamente mit der jetzigen Therapie viel geholfen haben. Kommen wir aber zum akuten Zustand Ihrer Mutter, Herr Kim. Ihre Mutter befindet sich gerade in einem künstlichen Koma.",sprach er weiter, während ich ihm still lauschte, aber innerlich am Kochen vor Sorge und Angst zugleich war.
,,Künstliches Koma?!?? Sagen Sie, seid ihr alle noch ganz dicht im Kopf?? Wieso denn Koma?!",entkam es mir dann lauter als erwartet. Ich stand energieladen auf und blickte mit geweiteten, erschrockenen Augen zu ihm.
,,Bitte setzen Sie sich, Herr Kim. Verstehen Sie, dass Ihre Mutter so dermaßen erschöpft und beanstrengt durch diesen psychotischen Zustand war, dass wir sie nach der Narkose direkt in ein künstliches Koma gesetzt haben. Dies dient dazu, dass sich Ihre Mutter nun 100% ohne Risiken ausruhen und erholen kann. Ebenso kann die Wunde am Kopf für paar Tage schon anfangen zu heilen. Es dient alles dem Besten Ihrer Mutter. Wir versprechen Ihnen, dass wir gut auf sie aufpassen.",sagte er immernoch in einem sehr ruhigen Ton, während ich mich langsam wieder hinsetzte und mein Bestes gab, um höflich zu bleiben.
Ich nickte somit nur. Denn ich hatte bei solchen Entscheidungen natürlich kein Mitspracherecht. Sie hatten Recht gehabt. Und vielleicht tat meiner Mutter eine Auszeit von der Realität gut.
,,Ihre Mutter bleibt jetzt erstmal für 5 Tage im Koma. Anschließend wollen wir sie stabilisieren durch eine normale Gesprächstherapie. Wenn wir Ihre Mutter selbst damit nicht in ein psychisches Gleichgewicht kriegen können, müssen wir über eine mögliche Elektrokonvulsionstherapie nachdenken. Das sind aber Gedanken der Zukunft. Jetzt sind wir aber erstmal froh, Ihrer Mutter so schnell geholfen haben zu können."
So richtig hörte ich dem Arzt ehrlich gesagt nicht mehr zu, auch wenn mich der Vorschlag mit der Elektrotherapie etwas mitnahm. Dies war ein schwerer Eingriff ans Gehirn, welcher nur genutzt wurde, wenn es wirklich keine Hilfsmittel mehr gab.
War meine Mutter wirklich schon an diesem Punkt, wo man ihr nicht mehr helfen konnte?
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Au weiha, hört sich definitiv nicht so gut an... >.<
Howdy KameradInnen! Heute habe ich einen schönen Tag wieder gehabt, was durch die Arbeit immer seltener leider wird. Deswegen lautet die Message von heute: Tut euch täglich was Gutes! ^^
- Eleja <3
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