☂ ᵃᵘᶜʰ ᶰᵃᶜʰ ¹⁰⁰⁰ ᵛᵉʳˢᵘᶜʰᵉᶰ ᵇˡᵉᶤᵇᵉ ᶤᶜʰ ᵇᵉᶤ ᵈᶤʳ

☂ taehyung

Nun stand ich zum ersten Mal vor dieser weißen Tür, die den Einlass zu seinem Zimmer bildete. Zugegebenermaßen etwas aufgeregt schaute ich der Ärztin dabei zu, wie sie mich hier her brachte und für eine Sekunde hinter der Zimmertür verschwand. Ich hörte nur noch ihre feine Stimme, bevor sie wieder aus der Tür auftauchte und mich mit einem lächelnden Nicken verabschiedete.

Einen Moment später stand dann auch der Junge vor mir, wegen dem ich aktuell öfters hier war. Ich spürte das aufgeregte Kribbeln in meinen Fingerspitzen, während ich meine Augen über ihn entlang fahren ließ. Er sah hübsch aus. Sein Style stand ihm sowieso unfassbar gut.

,,Hey.",entkam es ruhig von ihm, derweil er die Tür hinter sich weiter öffnete und zufügte:,,Möchtest du deine Sachen in meinem Zimmer abstellen, bevor wir rausgehen?" Seine Stimme war weich, nicht so tief und ehrlich gesagt angenehm zuzuhören. Seine Augen lagen geduldig auf mir, denn er schien zu merken, wie ich ihn betrachtete, weshalb ich etwas verlegen meinen Blick von ihm nahm und dankbar nickte.

Ups...

,,Hi erstmal. Danke dir." Mit den Worten ging ich in das doch recht große Zimmer rein, welches ziemlich lebendig gestaltet war. Es wirkte wie ein normales Zimmer von einem typischen Jugendlichen. Die Wände waren in einem ganz hellen Gelbton gestrichen, so, wie die anderen Zimmer auf der Traumastation auch.
An seinen Wänden hingen eingerahmte Bilder von kleinen Texten, die tatsächlich wie selbst geschriebene Gedichte aussahen.

Ein großer Tisch sowie ein Stuhl aus einem passenden Weichholz passten sich dem einladenden Zimmer gut an, worauf Stifte sowie leeres Papier drauf lagen, so, als sei er noch beschäftigt gewesen.

,,Dein Zimmer ist echt schön."entkam es mir vertieft, während ich das Ganze auf mich wirken ließ und mich langsam wieder zu dem Jungen drehte, der wie davor geduldig an der Tür stand und mir einen sanften Blick schenkte. In kleinen Schritten kam er auf mich zu, wobei er seine Hände in die Taschen seiner Cordhose steckte und mich meine Sachen abstellen ließ.

,,Danke. Ich habe das Zimmer seit einem Jahr, und es gefällt mir gut. Ich bin ziemlich dankbar, dass man mich mehr oder weniger hier frei rumdekorieren lässt.",sagte er doch etwas am Schmunzeln, wodurch er allgemein entspannter und ruhiger wirkte als sonst. Naja, ruhig war er mir schon immer erschienen. Aber seine Anspannung war heute nicht mehr zu erkennen.

,,Ich dachte, du bist seit deinem 14. Lebensjahr hier."
,,Ja, die Jahre habe ich auf der geschlossenen Station verbracht. Heute bin ich 19, wie du weiß und mit 18 Jahren auf die offene Station gewechselt. Hier hin.",entkam es ihm ohne zu zögern, während wir beide das Zimmer verließen und den Gang der Traumastation entlang spazierten.

,,Danke, dass du mir das alles anvertraust. Dir scheint es hier gut zu gehen.",antwortete ich ehrlich, als ich nun realisierte, dass ich wirklich zwei Stunden mit ihm alleine hatte. Zwar durften wir den Campus nicht verlassen, aber dieser war unfassbar riesig, sodass wir auch hier genug machen konnten.

,,Natürlich. Da ich dich anscheinend nun öfters sehen werde, solltest du doch so einiges über mich wissen, oder nicht?",entkam es ihm mit einem sanften Schimmer, der sich in seinen glasigen Augen wieder spiegelte. Auch wenn man ihm in seinen Alltagsklamotten nichts von seinen Erkrankungen ansah, wirkten seine Augen dennoch etwas kränklicher.

Dies alles änderte aber nichts an dem Fakt, dass er richtig hübsch war.

Langsam schlich sich ein leichtes Grinsen auf meine Lippen auf, sodass ich doch etwas lachen musste. Schließlich wusste ich, dass er auf meine etlichen Versuche, ihn zu besuchen, anspielte. Er wandte seine Augen zu mir, als er mich lachen hörte, worin ich sofort erkannte, dass er bestimmt ziemlich schlagfertig sein musste.

Für einen Moment erwiderte ich den Blickkontakt doch etwas angetan, während wir das Gebäude verließen und nun den Weg des Campus wie geplant entlang spazierten. Kopfschüttelnd schaute er wieder auf den Boden, was ich ihm nach machte.

Der Campus war wirklich schön, zumal die ganze Psychiatrie abgelegen von dem ganzen Städtlichen Seouls lag. Dementsprechend wurden die einzelnen Gebäude von großen Bäumen umrandet. Die Wege wurden von saftiggrün aussehenden Büschen definiert, die bestimmt täglich gepflegt wurden, damit sich auch die Besucher hier wohl fühlten.

,,Weißt du, was Nietzsche jetzt sagen würde?",fragte ich ihn immernoch mit großem Gefallen an unsere Konversation, sodass er mich schon bereit zum Auskontern anschaute.

,,Wahrheiten sind Illusionen von denen wir vergaßen, dass sie eigentlich Illusionen sind.",gab ich doch etwas stolz von mir, wobei er kurz amüsiert aufschnaubte und paar Schritte vor mir sprang, während wir eigentlich nebeneinander gerade her liefen. Er drehte sich zu mir und spazierte nun rückwärts vor sich hin, während er mir auf das Gesicht schaute.

,,Dann weißt du bestimmt auch, dass Nietzsche mal sagte, dass das Leben 1000 Mal zu kurz ist, um sich selber zu langweiligen." Er legte seinen Kopf schief, während er seine Lippen grinsend zusammenpresste, um anscheinend nicht sofort loszulachen.

,,Hey! Möchtest du mir etwa indirekt sagen, dass ich dich langeweile?",prustete ich lachend raus und schaute ihn mit großen Augen über seine Schlagfertigkeit an, die mich doch etwas überraschte. Schließlich kannte ich ihn bisher als eher ziemlich stillen Menschen. Öffnete er sich mir vielleicht schon? Gab er mir eine Chance, ihn kennenzulernen?

,,Dann erzähle mir doch lieber etwas von dir, Hyung.",erwiderte er schnell, selber ziemlich engagiert an dieser Unterhaltung und blieb aufeinmal stehen. Er nahm seine Hände aus den Hosentaschen und schaute mich wieder in sich zurückgekehrter an.

Das war das erste Mal, dass er mich ,,Hyung" nannte, fiel mir sofort auf. Ich blieb ebenso vor ihm stehen, sodass ich ihn für einen Moment ruhig betrachtete und anschließend nickend lächelte.

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