5. ϾФЛТΛϾТ
[Kana]
Ich brauchte noch einige Zeit um Eren zu beruhigen. Man sah ihm seine Aufregung und gleichzeitige Freude, wirklich an, dass er nun zu Herrn Ackerman musste. Ich selbst beschloss mit meiner Vermutung, dass Eren schwul war und auf diesen Ackerman stand hinterm Berg zu halten. Ich wollte ihn nicht sofort darauf ansprechen. Vielleicht wusste er es selber ja noch gar nicht und ich trat dann auf ein Minenfeld.
Lächelnd winkte ich dem Brünetten noch zu, als er in den Fahrstuhl stieg, dann setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch. Erst jetzt wurde mir bewusst wie sehr Eren mich hier aufgefangen hatte. Ich fühlte mich etwas einsam, jetzt wo er nicht da war. Ich seufzte tief auf und begann meine Dokumente zu bearbeiten.
*
Angespannt streckte ich meine steifen Glieder. Ich hatte doch länger mit dem Bearbeiten der Dokumente gebraucht als erwartet. Die meisten meiner Kollegen hatten schon vor Stunden das Gebäude verlassen. Darunter auch Frau Zoe.
Mit einem, wie immer, breiten Grinsen, wünschte sie mir einen schönen Feierabend. Eren hatte ich nach der Mittagspause nicht wieder gesehen. Ich bezweifelte, dass er schon gegangen war, ohne sich von mir zu verabschieden. Zumal wir meistens zusammen gingen, da wir den gleichen Weg teilten.
Etwas verwundert schrak ich aus meinen Gedanken auf, als ich hörte, wie sich eine Tür schloss. Ich wandte meinen Kopf herum und blickte zu dem großen Büro von Frau Zoe und Herr Smith. Dieser schloss gerade sein Büro ab und schien mich nun auch zu bemerken. Mit einem freundlichen Lächeln kam er auf meinen Schreibtisch zu.
»Sie sind noch hier, Frau Fujioka?«
»Ja, aber ich habe jetzt alles zu Ende bearbeiten«, erklärte ich verlegen.
Smith nickte nur verstehend und half mir einfach die Dokumente zusammen zulegen. »Ist Jäger immer noch bei Herr Ackerman?«, fragte er beiläufig. »Sonst gehen Sie doch immer zusammen nach Feierabend los.«
Ein bisschen war mir die Situation irgendwie unangenehm. Es war das erste Mal, dass ich mit Herrn Smith alleine war. »Ich glaube schon«, gab ich leise an.
Der Blonde seufzte auf. »Ich entschuldige mich für Herrn Ackermans Verhalten heute, während der Mittagspause. Er weiß genau, dass so ein Benehmen in der Firma nicht geduldet wird. Sie brauchen also kein schlechtes Gewissen haben, so wie er Sie angegangen ist.«
Ich blinzelte und sah Herr Smith direkt in die Augen. Genau genommen konnte Herr Seiko ja nichts dafür ....
Doch auch ich hatte es mir nicht ausgesucht so eine Wirkung auf Männer zu haben. Aber immerhin gab es Ausnahmen. Homosexuelle schienen nicht auf meinen Fluch zu reagieren. Wie ich unschwer an Eren erkannte.
Ob bei Herr Ackerman der gleiche Grund vorlag ....
Diesbezüglich war ich mir noch nicht sicher.
»Dann lassen Sie uns zum wohlverdienten Feierabend aufbrechen, Frau Fujioka«, durchbrach Herr Smith meine Gedanken. Erst jetzt bemerkte ich, dass er bereits alle Dokumente weggeräumt hatte. Mit gemischten Gefühlen nickte ich stumm und schulterte meine Tasche, während wir zum Fahrstuhl gingen.
»Sie wirken oft in Gedanken. Fühlen Sie sich hier auch wirklich wohl, Frau Fujioka?«, fragte Herr Smith plötzlich, während wir auf den Fahrstuhl warteten.
Ich presste die Lippen zusammen und schaute nervös auf den Boden. »N-Nein, ich fühle mich schon angenommen. Danke schön. Es … es sind eher private Dinge, über die ich nachdenke«, entgegnete ich kleinlaut und verstand selbst grade nicht, warum ich ihm das sagte.
»Ihnen ist bewusst, dass Sie sich jederzeit an Frau Zoe, oder mich wenden können, wenn Ihnen etwas auf der Seele liegt.«
Etwas überrumpelt von so viel Freundlichkeit schaute ich überrascht zu Herrn Smith auf. Neben ihm kam ich mir fast wie ein Kind vor. In seinen Augen war ich wahrscheinlich ein kleines, verletzliches Mädchen. Aber ich konnte auch nicht gerade sagen, dass mir dieses beschützen nicht gefiel. Was dachte ich denn hier?! Er war immer noch mein Chef!
»Vielen lieben Dank, Herr Smith. Ich weiß das sehr zu schätzen«, lächelte ich freundlich und die Fahrstuhltür öffnete sich vor uns.
»Vielleicht überwinden Sie auch irgendwann mal Ihre Scheu mir die Hand zugeben«, lachte er, während wir einstiegen. Ich senkte den Blick. Wenn es mal nur an Scheu liegen würde … kam es mir in den Sinn. Doch ich konnte niemanden den wahren Grund offenbaren. Mir würde keiner glauben.
»Oder leiden Sie an einer Phobie?«, hakte Herr Smith weiter nach. Kurzzeitig sah ich ihn verwirrt an. Natürlich musste es für ihn so rüberkommen.
Und wahrscheinlich zog meine Ausrede mit der Erkältung auch nicht mehr. Dafür waren schon zu viele Wochen vergangen und ich benahm mich auch nicht dementsprechend.
»Bitte nehmen Sie es nicht persönlich, Herr Smith. Ich bin nur ein sehr schücht -«
»Sie sind eine zurückhaltende Person. Das habe ich sofort gemerkt, Frau Fujioka. Doch Sie haben gar keinen Grund sich kleiner zumachen, oder zu verstecken«, sagte Herr Smith und drückte den Knopf für den Ausgang. »Trauen Sie sich mehr zu. So etwas wie an Ihren ersten Tag wird nie wieder passieren. Dafür sorge ich.«
Ich konnte mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Auch wenn ich hoffte, Herr Smith würde es nicht sehen. »Danke schön.« Mehr brachte ich nicht über die Lippen. Ein kurzer Moment der Stille breitete sich im Fahrstuhl aus. Warum war ich eigentlich so nervös? Er war zwar mein Chef, aber immer noch ein Mensch der auch froh war jetzt Feierabend zu haben.
»Es freut mich aber, dass Sie sich mit Eren Jäger so gut verstehen. Es gab eine Zeit da wurde er von manchen Kollegen etwas gemieden. Mittlerweile ist es aber kein Geheimnis mehr. Nach Frau Zoes Standpauke, manchen Kollegen gegenüber hat sich die Situation ziemlich schnell wieder entspannt«, merkte Herr Smith an.
Ich lachte etwas verlegen. »Ähm, ja, ich verstehe, was Sie meinen. Mir ist es heute beim Mittag aufgefallen«, murmelte ich und fiel dennoch nicht direkt mit der Tür ins Haus. Vielleicht meinte Herr Smith gerade was anderes.
»Dennoch muss ich mit Herrn Ackerman sprechen, dass er den Jungen nicht immer einspannen soll, wenn es ihm gerade passt. Er weiß genau, dass Eren alles für ihn stehen und liegen lassen würde.« Jetzt war es doch offensichtlich und meine Vermutung Eren gegenüber verhärtete sich. Sollte ich jetzt einfach mal hinten herumfragen Unauffällig?
»Kam das denn schon des Öfteren vor, dass Herr Ackerman Eren so einspannt?«
Herr Smith lachte kurz auf. »Wenn er denn mal da ist. Es kam schon öfter vor, ja. Wobei, in Herr Ackermans Abteilung arbeiten, sagen wir es so, Personen, die eine dritte Chance verdient haben. Dementsprechend traut er den meisten nichts zu. Wer weiß, vielleicht spannt er Sie auch bald ein«, grinste Herr Smith. Ich spürte wie sich alles in mir zusammen zog. Nein! Darauf konnte ich verzichten.
»Keine Sorge, Frau Fujioka«, lachte er. »Ihre und seine Art würde sich auf der Arbeit nicht gut vertragen. Dem würde ich nicht zustimmen«, fuhr er fort und wollte mir auf die Schulter klopfen.
Instinktiv wich ich zurück. Noch bevor Herr Smith sich über mein Verhalten wundern konnte, hielt der Fahrstuhl an und der besagte Herr Ackerman stand an der Tür. Konnte die Situation eigentlich noch komischer werden?! Er und Herr Smith tauschten kurz Blicke aus, ehe der Schwarzhaarige dazu stieg.
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